Ach Hope,,
es ist doch alles noch so frisch bei Dir, lass Dir Zeit, Dein Leben ist aus den Fugen geraten, alles ändert sich und Du bist gezwungen dich darin neu zu orientieren, Du wirst Deinen Weg mit der Zeit ganz sicher finden.
Ich erzähle Dir ein bisschen von meinem Weg. Ich bin nach 20 Jahren verlassen und gleichzeitig auch ausgetauscht worden und jetzt Ende 50. Damals hat es mir den Boden weggezogen, mein Selbstbewusstsein war auf Null, es fühlte sich an wie weggeworfen worden zu sein, ich fühlte mich wertlos und irgendwie als schlechten Menschen. Mein Herz klammerte sich an irgendein romantisches Bild vom Anfang der Beziehung und ich verstand den Bruch und die Art wie er von statten ging einfach nicht. Auch bei mir lag der graue Schleier über allem was ich täglich erlebte. Ich war und fühlte mich orientierungslos und das obwohl ich beruflich sehr erfolgreich war und finanziell immerhin keine Probleme hatte.
Gefühlt habe ich ewig gebraucht um wieder auf meine Füße zu kommen. In Realität war es letztlich gar nicht so lange. Ich war allerdings von Anfang an ziemlich aktiv, habe mich viel mit anderen Menschen austauscht, wieder mehr Sport gemacht, eine Freizeitgruppe gegründet, Freundinnen eingeladen. Und trotzdem war ich so traurig und durcheinander, ich bin weinend zur Arbeit und weinend zurück. Das waren wirklich üble Zeiten. Ich bin im Haus geblieben und habe das verändert was auf die Schnelle ging. Neue Wäsche, Handtücher, Kissen, Farbe, alles was mich zu sehr erinnerte ab damit in den Keller. Und dann bin ich auf Reisen gegangen, dahin wo ich schon immer hinwollte, als Gruppenreise. Ich bin kein Gruppenreisemensch, aber dass ich dort hinkam und das sogar alleine hat mir eine Menge Zuversicht und Selbstvertrauen gegeben und mir eine Reisepartnerin geschenkt.
Irgendwann war ich ziemlich erschöpft wegen Vollzeitarbeit und den vielen Verabredungen, um bloß nicht alleine zu sein. Das war der Punkt, an dem ich beschlossen habe, es muss auch noch anders gehen. Und ich möchte endlich aus diesen Endlosgedankenschleifen aussteigen. Ich habe versucht es mir alleine so gemütlich wie möglich zu machen, z.B. damit angefangen auch für mich zu kochen und mir eine Menge Schundliteratur gegönnt. Weil auf die konnte ich mich wenigstens konzentrieren. Dann war es soweit, dass ich wusste ich muss mein Hirn beschäftigen, sonst fällt es immer wieder in diese Grübelschleifen. Die nützen Niemandem und schlimmer noch, mir ging es danach immer wieder schlecht. Ich habe ein Studium angefangen, auch darüber habe ich neue Menschen kennen gelernt und es macht Spaß.
Also, das erste Jahr war schrecklich, das zweite Jahr schon deutlich besser und sogar mit einigen Highlights und seit dem 3. Jahr nach der Trennung geht es mir wieder richtig gut. Heute denke ich, die Trennung hat mir auch viel Gutes beschert. Viele Menschen und neue Freundinnen die sonst nicht mein Leben bereichern würden, ich wurde mir meiner Stärken wieder mehr bewusst, ich verfolge meine Interessen mit einem Zeitaufwand den ich in einer Beziehung nicht zur Verfügung hätte, ich bin gefühlvoller und stärker geworden und kenne mich selbst besser etc. Es sind aber auch Narben geblieben, die tun manchmal immer noch weh und eine Partnerschaft kann ich mir ehrlich gesagt in diesem Leben nicht mehr vorstellen.
23.02.2018 13:18 •
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