1

Wie den Abend schaffen

N
Vorhin hat mich mein Freund nach fast drei Jahren Beziehung verlassen, weil er mich nicht genug liebt, um mit mir fuer immer zusammen sein zu wollen. Ich dagegen liebe ihn sehr und war mir sicher, dass wir einfach zu gut zusammen passen, um um jemals zu trennen. Nun habe ich keine Ahnung, wie ich den Abend überstehen soll, geschweige den morgigen und die vielen danach. Ich weiß einfach nicht wohin mit meiner Traurigkeit...

Theoretisch weiß ich auch, dass ich gerade Freunde treffen sollte, und morgen Sport machen sollte und mir etwas gutes tun sollte, aber das erscheint mir alles so nutzlos. Ich mache eh regelmaessig Sport, ernähre mich gesund, habe einen spannenden Job und viele hobbies. Das alles erscheint mir gerade aber so sinnlos. Vor zwei Jahren ist meine Mutter erst krank geworden und danach gestorben. Dadurch habe ich mich sehr verändert. Meine Familie ist daran zu einem großen Teil zerbrochen und ich Sehne mich seitdem nach nichts mehr als nach einer eigenen Familie. Ich war mir sicher, dass ich mit meinem Freund in den naechsten Jahren ein Baby bekommen wuerde. Nun bin ich soweit davon entfernt...(ich weiß, es mag fuer die meisten lächerlich klingen, aber schon einen Hund oder eine Katze wuerde ich mir so sehr wuenschen, aber auch das geht als berufstaetige alleine ja schlecht...)

Entschuldigt das Gejammer, ich wuerde mich ganz ehrlich sehr ueber jedes tröstende Wort freuen.

20.09.2014 22:40 • #1


latraviata
oh nellym, das tut mir leid!

ich glaube keiner würde jetzt sagen: mach doch mal sport! der erste schock ist heftig .. ich kann mich noch an meinen letzten erinnern. ich saß 2h in einem niedersächsischen kaff auf dem bahnhof fest, weil ich den zug verpasst hatte und hab rotz und wasser geheult. und hatte auch fast ein bisschen angst es nicht zu schaffen.

was ich gemacht hab, war mit meiner schwester telefonieren. hast du jemanden, dem du vertraust? von dem du glaubst, dass er versteht, was du brauchst? ich habe eigtl keine sehr enge beziehung zu meiner schwester - aber wir sind uns sehr ähnlich in manchen dingen und deswegen war sie die beste, die ich in dem moment erreichen konnte.

nach dem threadtitel scheint deine frage erst mal zu sein: wie den abend schaffen. und das wäre die lösung, die ich wählen würde. mit jemandem reden. noch besser gleich zu jemandem fahren, wenn du jemanden hast, bei dem du dich geborgen fühlen kannst.

und auf längere sicht - wenn du das gefühl hast, dass es dir hilft, nutz das forum. hier sind viele leute unterwegs, die ganz ähnliche geschichten haben und wo du verständnis und unterstützung finden wirst. du bist nicht allein.

alles liebe!

20.09.2014 22:50 • #2


A


Wie den Abend schaffen

x 3


S
Hallo Nellym, willkommen hier.

Deine Traurigkeit ist verständlich und normal. Das zeigt, dass Du Deinen Freund geliebt hast.

Auch wenn alles sinnlos erscheint. Es ist nicht sinnlos. Das Leben stellt uns allen Aufgaben, die wir zu bewältigen haben. Das macht das Leben aus, das macht uns stärker. Alles passiert, weil es so passieren soll.

Du hast jedoch alles, da heraus zu kommen. Einen tollen Job, Hobbies, machst Sport. Das zeigt, dass Du Dich nicht nur auf den Freund konzentriert hast. Gut so. Mache auch weiterhin Sport, gehe Deinen Hobbies und Deinem Job nach. Es lenkt ab.

Du wirst sehen, in einiger Zeit siehst Du das Leben anders. Bist wieder frei und dann kommt bestimmt auch wieder ein neuer Partner in Dein Leben. Ganz bestimmt!

20.09.2014 22:53 • #3


latraviata
PS: du brauchst und - ich sag das wort sonst nicht so gern - du solltest dich nicht dafür entschuldigen, dass du leidest. Hier liest und schreibt jeder nur das, was er will und kann. Nimm dir den Raum, den du brauchst.

Und da jetzt doch desöfteren Sport und Freunde gefallen sind als Stichwort - ihc denke, das sind mittelfristig Strategien, die helfen können. Kurzfristig würde ich einfach von einem Tag auf den nächsten kucken. Oder auch erst mal von einer Stunde auf die nächste. Erwarte nicht viel von dir. Schön wenn du irgendwas schaffst - aber nicht schlimm wenn nicht. Nimm dir alles, von dem du glaubst, dass du es brauchen bzw. es dir helfen könnte. Vielleicht hilft dir die Vorstellung, dass du ein kleines Kind bist, das alle Fürsorge braucht, die es kriegen kann ..

20.09.2014 22:55 • #4


S
Hallo Nellym

ich fühle mit dir, mir ist heute genau vor 9 Wochen so was ähnliches passiert. Ich kann mir sehr gut vorstellen was in dir jetzt vorgeht, vor allem wenn es so plötzlich und unerwartet passiert.

Du schreibst das es soeben passiert ist? Ich bin in eine Schock-starre gefallen, bei mir hat nur noch das nötigste funktioniert (z.B. Nahrungsaufnahme gehörte nicht mehr dazu). Ich war erst zwei Wochen danach in der Lage mich hier im Forum anzumelden! Es ist sehr gut das du das jetzt schon machst. Alleine hier mitzulesen und sich mit den anderen Usern auszutauschen hilft sehr und auch so unrealistisch es jetzt für dich klingen mag: Es wird besser! Das kann ich dir bestätigen.

Für mich war es wichtig jeden Tag gut zu organisieren. Sport war für mich sehr hilfreich. Am schlimmsten war für mich wenn ich nichts zu tun hatte, dann ging nämlich immer das Gedanken-Karussell in meinem Kopf los (Und ich hatte drei Wochen Urlaub)!

Fühle dich gedrückt und denke jetzt erstmal an dich, tue dir was gutes, treffe dich mit Freunden und lenke dich ab, lese hier die Erfahrungen der anderen User und tausche dich aus, lass die Trauer auch zu, lass alles raus, aber dann denke wieder an dich.

20.09.2014 22:57 • #5


bifi07
Hallo Nellym,
lass dich mal...
Es ist ganz und gar nicht lächerlich, wenn man sich jemanden zum Trost wünscht und sei es *nur* ein Tier. Mir hat unser Hund sehr geholfen. Er, eigentlich eine Sie.. , hat gespürt, dass es mir nicht gut ging und mich immer mit ihren treuen Augen so lieb angesehen. Sie ist wie ein Familienmitglied. Ich wünschte, ich könnte sie dir mal ausleihen.
Aber vielleicht hat ja einer deiner Freunde einen Wuff, mit den du mal knuddeln kannst?!... ...Wenn er/sie denn es zulässt...
Es bleibt dir wohl leider nichts anderes übrig, als die Trennung zu akzeptieren und mit der Zeit wieder nach vorne zu schauen. Aber lass deine Trauer auch zu, gebe dir Zeit und du wirst sehen, dass es mit kleinen Schritten immer besser wird.
Das es jetzt nicht so schnell mit der Ablenkung geht, ist ganz verständlich. Mir hilft es bei einem Gedankenkarussell mich auf die äusseren Geräusche zu konzentrieren. Das hab ich bei meiner Tinnitus-Therapie gelernt und mit etwas mehr Übung hat es auch jetzt funktioniert.
Ich hoffe, es hilft dir auch, wenn du es mal versuchen solltest.

Alles Gute,
bifi07

20.09.2014 22:57 • #6


ari12
Fühl dich gedrückt!
So eine Situation ist einfach schrecklich. Und da darf man jammern!
Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich mich gefühlt habe als mein Freund sich von heut auf morgen getrennt hat.
Gib dir Zeit zu trauern! Weine, schaue traurige Filme, schreibe Briefe oder so. Natürlich hilft mit Freunden treffen und ablenken, aber bleib auch ruhig einfach mal für dich wenn dir danach ist, solange du dich nicht wochenlang vergräbst. Mir hat es sehr geholfen, in Briefen meine Empfindungen auszudrücken.

Und ich kann dir sagen, es wird tatsächlich besser. Ich hatte tierische Angst, dass nun mein Traum von einer Familie nicht mehr erfüllbar ist. Aber dann, gar nicht so viel später, habe ich doch eine neue Liebe gefunden. Wirklich ganz klischeehaft nach dem Motto Wenn man es am wenigsten erwartet. Und nun bin ich noch viel glücklicher als vorher, auch wenn ich das damals nicht geglaubt habe!

Oh, und gegen meine körperlich Beschwerden damals hatte ich mir was homöopatisches besorgt. Konnte damals nicht wirklich schlafen und war die ganze Zeit nervös...

Ich drücke dich und wünsche dir von Herzen, dass du jeden Tag eine Kleinigkeit findest, die dich zum Lächeln bringt.

20.09.2014 22:58 • x 1 #7


bifi07
Danke ari,
deine Anwort macht auch mir Mut, auch wenn ich schon so ein kleines Licht am Horizont sehe...

20.09.2014 23:02 • #8


M
Hallo Nellym,

hol dir zwei Katzen aus dem Tierheim, Katzen sin sehr flexibel und kommen untertags gut alleine
zurecht. Ich selber habe drei Katzen und glaubst gar nicht wie Tröstlich das ist wenn du Abends heim kommst und da ist jemand der dich völlig unvoreingenommen liebt.
Und noch ein schöner Nebeneffekt, du kommst nicht ins grübeln weil du dich mit ihnen beschäftigen musst.
Mir haben sie in meiner schweren Zeit nach der Trennung sehr geholfen.

21.09.2014 07:36 • #9


S
Hallo Nellym,

Ich kann dich so gut verstehen, fühl dich umarmt

Mein Ex hat mit mir am Tel. Schluss gemacht, es war abends 18.00 Uhr, danach bin ich in so ein tiefes schwarzes Loch gefallen, die ganze Nacht geweint. Am Morgen musste ich mich krank melden, weil ich einfach nicht aufstehen konnte. Er hatte eine andere, dass muss ich wohl dazu sagen.

Das ist jetzt 11 Wochen her, mittlerweile ist es wirklich besser geworden. Das liegt auch daran, dass ich ein Stehaufmännchen bin. Und ich denke, das es keinen Sinn macht jemanden hinterher zu heulen, der mich nicht mehr liebt. Dafür ist die Lebenszeit zu schade.


Und was mir auch geholfen hat...lass die Tränen zu..wenn du dich verkriechen willst, dann tu es, aber nicht zu lange ...wenn es besser geht, pack deinen Tag voll, dass du todmüde ins Bett fällst.
Und reden...vielleicht hast du ja jemanden, den du die ersten Tage immer wieder von vorn alles erzählen
kannst.
Bis heute habe ich kein Interesse an anderen Männern, dass wird wohl auch noch eine Weile so bleiben.
Noch ist er in meinem Herzen....das ist wohl dann der nächste Schritt. Das Entlieben.

Also Nellym....auch wenn es banal klingt...die Zeit wird es richten.

21.09.2014 08:22 • #10


maus0904
@nellym

als allererstes wollte ich dir sagen, dass du dich keinesfalls entschuldigen mußt für angebliches Gejammer...
Dafür ist dieses Forum da, und ich finde gut, dass du dir hier gleich Hilfe geholt hast.
Ich hab das damals auch gleichin der ersten Nacht nach der Trennung getan, weil ich wußte, dass der Schmerz erträglicher wird, wenn Menschen da sind, die einem verstehen, ob nunn in der Realtät oder hier in der Welt des Internets....dahinter stehen ja auch echte menschen und die meisten kennen diesen Schmerz leider sehr genau und können ihn absolut verstehen.
Ich hab damals alles versucht um nicht komplett in ein Loch zu fallen...ich ging weiter arbeiten, obwohl ich tottraurig war, ich hab immer Menschen getroffen , mit denen ich darüber reden konnte.....hab versucht möglichst wenig allein zu sein....oder wenn dann hab ich hier im Forum geschrieben....die ersten Wochen , war das wirklich ,ein rund um die Uhr Nothelfer......

Der erste ganz schllimme Schmerz verging so nach ca. zwei Wochen.......dann ging es einigermaßen......allerdings habe ich seit dem auch NULL Kontakt mehr gehabt.......ich habe die von ihm ausgesprochnene2 Trennung per Whatsapp mit keiner Silbe beantwortet und bis heute nie wieder was von mir hören lassen.....so sehr hat mich das verletzt und geschockt, denn zwei Tage vorher , sagte er noch es sei alles in Ordnung, ich müsse mir keine Sorgen machen usw.,
Jetzt ist es fast acht Monate her und ich lebe ganz normal mein Leben mit Höhen und Tiefen , aber es ist immer noch nicht gänzlich abgeschlossen ....ich vermissse ihn sogar heute immer noch und es gibt immer noch Tage, an denen ich weinen muß......weil ich einfach so enttäuscht bin und tausend Fragen hätte....die mir aber keiner beantworten kann.....

Dennoch sei dir gewiss....es geht weiter.....wir alle haben diese Stärke in uns....das müssen wir auch, denn verlieren kann man einen geliebten Menschen immer und zu jeder Zeit.....uund trotzde muß es weitergehen und das tut es auch.
Ich habe mir ganz bewußt Dinge ausgesucht, die mir unglaublich gut getan haben.....findest du bestimmt auch....jeder hat da so seine ganz eigenen Vorlieben.
Ich wollte auch nach der ersten ganz schlimmen Zeit auch wirklich manchmal ganz bewußt alleine sein, war sogar alleine im Urlaub....auch ganz bewußt----und das mache ich heute noch so....ich geh nach meinem eigenen inneren Gefühl...das was MIR gut tut versuch ich zu tun........

Du wirst es schaffen.....du bist noch ganz am Anfang und da tut es wirklicjam meisten weh...Herz und Gehirn können so schnell gar nicht mit dieser neuen Situation umgehen........das braucht Zeit und ist wirklich völlig normal......


sei lieb gedrückt und hab Zuversicht.....ein ganz klein bisschen....bald wirst du wieder ein klitzekleines Licht am Horizont sehen ........Versprochen....du wirst es kaum erkennen, aber es kommt!

Maus

21.09.2014 09:58 • #11


CATSFreak
Hallo Nellym,

ich fühle mit dir, da es bei mir zwar schon fast sieben Wochen her ist, ich aber immer noch mehr leide!

Ich hoffe, du hast den Abend einigermaßen gut überwunden!

Ich drücke dich und wünsche dir, dass du schneller wieder vorwärts schauen kannst!

LG aus Bayern

Markus

21.09.2014 12:54 • #12


M
Hallo,

natürlich ist es nicht einfach sich nach einer Trennung noch über sein Leben zu freuen. Wenn du aber versuchst, in deinem Expartner nicht deinen ganzen Lebensinhalt zu sehen, der dich allein richtig glücklich machen kann, wirst du auch schnell wieder erkennen, dass die anderen Dinge in deinem Leben dich ebenso wieder glücklich machen können.

22.09.2014 12:17 • #13


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag