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Wie diese Vorliebe für "krankhafte" Beziehungen lösen?

M
Zitat von ramse:
diese Überlegungen kamen mir erst vor etwa 2 Wochen nach einem Treffen mit der besagten platonischen Borderlinefreundin. Dies ist mir dort deutlich aufgefallen, wieviel intensiver ich Emotionen bei ihr wahrnehme.

Aber nicht nur die guten Gefühle sind intensiver, auch die schlechten.

Wenn man folglich immer nur ganz hoch fliegt und ganz tief fällt, ist das Normale Mittelmaß einer, sag ich frech 0815 Beziehung, natürlich kaum erstrebenswert, obwohl vielleicht längerfristig tiefer und bindender. Du bist quasi gern der Stein in der Schleuder, weil du nie weißt, wann diese los geht.

27.09.2018 06:50 • x 1 #16


R
@mcteapot Keine Entschuldigung fürs dazwischenfunken notwendig, ich bin sehr dankbar für alle eure Ansätze.

Zitat:
Sprich, die Tendenz, wieder auf solches zu treffen, nimmt mit hoher Wahrscheinlichkeit ab, vermute ich.


Ich gebe dir gerne diesbezüglich Recht, dass es vielleicht ein sehr sinnvoller Schritt für mich wäre, mich von den Datingportalen zu distanzieren, um die statistische Wahrscheinlichkeit zu reduzieren. Allerdings würde dies mein Kernproblem nicht lösen: Die große Anziehung besteht eben nur bei den besagten Frauen und ich denke die Umstände unter denen ich sie kennenlerne (ob durch Datingportal oder bei einer Freizeitbeschäftigung) spielt hier nicht mal die große Rolle. Um das zu verdeutlichen:

Beispielsweise lernte ich die bisher schon öfters beschriebene platonische Freundin mit Borderline beim Ausgehen in einer Bar kennen: Ich sprach sie an, weil sie mich durch ihre Optik und ihre Ausstrahlung gleich auf den ersten Blick ziemlich faszinierte. Schnell vertieften wir uns in ein Gespräch, verstanden uns einfach blendend und wollten uns näher kennenlernen, trafen uns bald darauf unter vier Augen. Bereits bei diesem Treffen offenbarte sie mir, dass sie eben diagnostizierte Borderlinerin ist, mittlerweile in Behandlung. Ich sah in ihr, bevor sie mir das sagte, eine potentielle Partnerin, hatte definitiv großes Interesse an ihr, traf sie mit der Absicht mit ihr anzubandeln - sprich: Ich suche mir ja, unbewusst genau solche Frauen aus, egal in welchem Setting. Hier war es vermutlich mein Glück, dass sie diesbezüglich offen und ehrlich zu mir war und sich überhaupt ihrer Diagnose bewusst ist, diese klar - schwarz auf weiß - steht. (ich vermute mal, dies ist weitaus häufiger nicht der Fall) Aufgrund dieser Informationen verabschiedete ich mich von der Idee, das weitere Kennenlernen von meiner Seite aus in diese Richtung zu lenken. Schwor mir mich in keiner Weise jemals mit ihr auf körperliche Annäherungen oder intensivere Flirts (die Anfangs von ihrer Seite aus häufig und heftig erfolgten) einzulassen, was ich auch Konsequent durchzog. Die Anziehung, die sie auf mich hatte, blieb allerdings bestehen. Wir trafen uns weiterhin regelmäßig, führten stundenlange Gespräche über die verschiedensten Themen und je mehr ich von ihr erfuhr, umso sicherer wurde ich mir, dass ich niemals mit ihr mehr als ein platonisches Verhältnis pflegen wollen würde - ständiges Fremdgehen etc. waren Verhaltensweisen von ihr, die sie mir ganz offen und unverblümt erzählte - durch ihre Therapie würde sie mit ihren Partnern mittlerweile diesbezüglich offen umgehen, aber auch wenn der Partner hier etwas dagegen hat: Monogamie sei auf Dauer nicht ihre Stärke, dann müsse er sich eben trennen, wenn es für ihn nicht passt. Schon allein dieser Aspekt reicht für mich aus, dass ich weiß, dass sie niemals eine geeignete Partnerin für mich wäre, sie wurde mir aber mittlerweile eine sehr gute Freundin.

Meine große Frage ist, wie ich konkret hier Änderungen hervorbringen kann. Um nochmal das Problem auf den Punkt zu bringen: Frauen die mich anziehen, haben mit großer Wahrscheinlichkeit Borderlinezüge etc. Umgekehrt scheine auch ich eine große Anziehung auf solche Frauen zu haben. Auch springen sie auf meine großen Stärken, vor allem das 4-Augen Gespräch mit (ich schätze mal) riesigem Einfühlungsvermögen für sie extrem stark an - vielleicht braucht das eine gesunde Frau nicht/viel weniger und diese Gabe macht mich für sie nicht unbedingt viel interessanter. Vielleicht ist eine gesunde Frau viel länger distanzierter und möchte mit mir keine so tiefgreifenden Gespräche führen, wie ich sie mit den Borderlinefrauen so bald führen kann und würden diese Fähigkeit nach einiger Zeit durchaus auch sehr schätzen. Dies sind noch ein paar Anhaltspunkte, über die ich mir derzeit Gedanken mache. Aber trotzdem, jetzt, wenn wir das obere Fallbeispiel verwenden: in einer Bar gezielt Frauen anzusprechen, die mir unauffällig erscheinen, die keine besondere Anziehung auf mich zu haben scheinen, erscheint mir doch als ein sehr seltsamer Weg und vermutlich würde ich so alleine bleiben. Dann bleibt die Frage, ob es dann nicht sinnvoller für mich ist, mein Schicksal zu akzeptieren und bei den Borderlinefrauen zu bleiben - somit niemals Konstanz zu finden.

Zitat:
Aber nicht nur die guten Gefühle sind intensiver, auch die schlechten.

Wenn man folglich immer nur ganz hoch fliegt und ganz tief fällt, ist das Normale Mittelmaß einer, sag ich frech 0815 Beziehung, natürlich kaum erstrebenswert, obwohl vielleicht längerfristig tiefer und bindender.


Ein sehr schöner und hilfreicher Input.

Hier ist ein Problem von mir, dass ich bei diesen Beziehungen mit diesen Frauen kaum schlechte Gefühle wahrnahm, hauptsächlich den Höhenflug, auf den ich mich mit ihnen begeben konnte - dagegen ist das Mittelmaß schon fast schlecht. Hier fällt mir selber gerade auf, wieviel Abhängigkeitspotential das mit sich bringt. Gerade bei Borderline sind die Ausprägungen gewaltig unterschiedlich, den meisten Menschen kommen sofort diese unglaublichen Wutausbrüche in den Sinn, wenn sie diesen Begriff hören. Mit sowas hatte ich allerdings noch nie zu tun, ließ mich nur auf die, soviel ich weiß, auch stille Borderlinerinnen genannten Frauen ein. Streit war eine absolute Seltenheit, wenn er überhaupt jemals vorkam. Die Aggressionen meiner Partnerinnen traten sehr verdeckt auf, in Form von passiv-aggressivem Verhalten, das ich, vor meiner Therapie, als ziemlich harmlos empfand. Ich schätze, hier habe ich nun doch auch einige Schritte gemacht und Idealisiere diese Beziehungen nicht mehr so sehr. Insgesamt hast du Recht: Es war ein ständiges sehr, sehr, sehr, sehr hohes Fliegen und tiefes Fallen, auch wenn ich den Fall damals nie als solchen betrachtete. Ich schätze, mittlerweile ist meine Wahrnehmung auch auf solche Aspekte geschärft und ich glaube, das war bereits ein Schritt auf meinem Weg, mich von solchen Beziehungen zu distanzieren.

Zitat:
Du bist quasi gern der Stein in der Schleuder, weil du nie weißt, wann diese los geht.


Genau dieser Aspekt ist, wieso ich mich von solchen Beziehungen distanzieren möchte. Ich möchte mich eben nicht wie der Stein in der Schleuder fühlen, sondern etwas mit Zuverlässigkeit und Konstanz finden. Auf der anderen Seite, sind die Frauen, die mich anziehen, genau diese, bei denen ich dies niemals finden werde - auch wenn die Beziehungen mit ihnen auf mich den Eindruck machen, dass diese vermutlich ewig bestehen werden, diese Frauen mir immer das Gefühl geben, absolut geliebt zu werden. Ich schätze das sind vorwiegend unbewusste Prozesse, dass ich vielleicht doch jederzeit weiß, wie unsicher diese Verhältnisse sind, auf eine schräge Art und Weise stehe ich ja vielleicht wirklich drauf. Im freundschaftlichen Bereich habe ich diesbezüglich keine Probleme, meine besten Freunde habe ich seit meiner Kindheit und frühen Jugend, mit einer enormen und absolut sicheren Bindung.

Ich würde auch @Kontra bitten, diesbezüglich eine Einschätzung zu liefern: Hier kommt mir allerdings eine für mich neue Erkenntnis, auf diese Spur brachte mich die Frage von Kontra nach den Parallelen mit meiner Familie: Dabei handelt es sich um männliche Freunde. Zu meinen weiblichen Kindheitsfreunden brach der Kontakt ab, meine jetzigen Freundinnen kenne ich alle erst seit etwa 3-5 Jahren, schätze meine Beziehung zu ihnen (außer zur platonischen Borderlinefreundin) allerdings als sicher ein - aber doch irgendwie kein Vergleich zu den längerfristig bestehenden männlichen Freunden. Hier meine aktuelle Einschätzung: Auch zu meinem Vater war ich sicher gebunden. Zu meiner Mutter und sonstigen weiblichen Bezugspersonen in der engeren Familie bestand immer eine unsichere Bindung. Ich kenne somit keine sichere Bindung zu einer Frau, lasse mich auf ähnlich unsicher-gebundene Frauen ein und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Wenn ich genauer darüber nachdenke, haben auch die meisten meiner Freundinnen Probleme in irgendwelcher Form mit ihren Vätern. Schweife ich hier von der Realität ab, überanalysiere ich, oder könnte daran was dran sein? Würde mich über eine Antwort diesbezüglich freuen, werde aber auch mit meinem Therapeut definitiv noch darüber sprechen.

@Kontra Diesmal dauerte meine Antwort ein wenig. Wollte mir Zeit dafür nehmen und schrieb in Etappen. Auch wenn ich mich wiederhole, danke ich dir nochmals vielmals für deine Antworten, deine Fragen sind sehr gezielt und bringen mich gefühlt immer wieder ein Stückchen weiter, um dieses Puzzle zu lösen.

Zitat:
Ich finde die Beschreibung deiner Eltern übrigens berührend, und ich denke es sagt schon an sich sehr viel aus, wenn selbst ein Teenager bemerkt, dass er keinen Raum hat um auf zu mucken; was ja auch sehr schade und beschränkend ist, denn es hätte dir so viel Platz und Recht gegeben werden müssen.


Danke für dein Mitgefühl. Ich war aber auch immer eine sehr wehrhafte Persönlichkeit, die ihren Weg findet. In meiner Jugend war dieser Weg mich von meiner Familie mehr oder weniger abzuschotten, verbrachte die Zeit Großteils mit Freunden. Ich rebellierte still, mit Alk. und Canna. rauchen (ab ca. 15-16) betäubte ich mich vor der Realität, sorgte allerdings dafür, dass meine Familie niemals etwas davon mitbekam. Ab ca. 19 Jahren distanzierte ich mich jedoch von beidem. Alk. trinke ich zwar noch, aber nicht mehr regelmäßig (1-2x pro Monat) und es wurde mittlerweile sehr selten, dass ich zu viel trinke - kann jedoch bei gewissen Feierlichkeiten durchaus noch vorkommen, halte mich aber auch unter starker Alk. mittlerweile unter Kontrolle und Verhalte mich unproblematisch. Ich denke dieses Problem habe ich somit im Griff.

Zitat:
Interessant ist vor allem auch, dass du dich nur in Gegenwart anderer hoch emotionaler Menschen besser spüren kannst. Kannst du so eine Situation vielleicht mal beschreiben? Also bezieht sich das auf alle Emotionen? Wie geht's dir vorher; dabei; danach?


Eine sehr intressante Frage, allerdings finde ich sie auch sehr schwierig, um auf den Punkt gebracht und halbwegs strukturiert zu beantworten, hier sind sehr viele für mich wichtige Nuancen, kleine feine Unterschiede, je nach Situation für mich wahrnehmbar und es ist sehr schwierig, das auszudrücken oder verschriftlichen. Ich entschied mich deshalb, gleich ein paar Fallbeispiele und meine Gedanken diesbezüglich anzuführen, gegliedert nach der jeweiligen Emotion:

- Trauer: Hier eine etwas längere Einleitung zum Setting (bei Davor), damit du dir unter unser Gesprächsbasis mehr vorstellen kannst.
Davor: Meine platonische Freundin mit Borderline ruft mich an, klingt aufgewühlt und nervös am Telefon, fragt mich, ob ich spontan Zeit für ein Treffen habe. Wenig später saßen wir zusammen in einem Restaurant. Wie immer vertieften wir uns sofort in ein Gespräch: meine Aufmerksamkeit mit 100% bei ihr - allerdings mühelos, ich empfinde das nicht als anstrengend, ich merke mir alles was sie mir sagt - erinnere mich auch noch Monate später wortwörtlich daran, trotz des riesigen Fluss an Informationen - ich weiß es nicht, warum mein Gedächtnis in dieser Situation so funktioniert. Der Umgang mit ihr, irgendwie so herausfordernd, irgendwie so leicht und natürlich - lese ihre Körpersprache, lese zwischen den Zeilen, frage sie gezielt nach dem, was ich zwischen den Zeilen vermute, lenke sie weg von den Themen, die sie zu sehr aufwühlen scheinen, etc. Alles läuft fast wie von selber, erfordert trotzdem meine volle Konzentration. Ich fühle mich wie in meinem Element. Auch sie ist eine Gesprächspartnerin die es absolut in sich hat: Sie scheint mich auf ähnliche Art und Weise zu lesen, geht mit absoluter Perfektion auf mich ein und ich empfinde sie auch intellektuell auf einem sehr hohen Niveau - kann mir diesbezüglich das Wasser reichen, kann auch meinen komplexesten Gedanken problemlos folgen, diese richtig interpretieren, sowie ich auch ihre. Da ich selten an Menschen gerate, mit denen es dermaßen zu passen scheint und solch tiefe Gespräche wie mit ihr möglich sind, fühlte ich mich absolut wohl. Das emotionale Erleben auf meiner Seite allerdings wie für mich üblich, eher schwach ausgeprägt, aber wahrnehmbar. Dann:
Während Das Essen kommt, wir essen gemeinsam, währenddessen entsprechend weniger verbale Kommunikation. Ich schau zu ihr und bemerke, dass ihre Augen leicht mit Tränen benetzt sind, traurige Mimik, gesenkter Blick etc. Was ist los? - Passt schon, hab ich manchmal, vergeht gleich... Ok, wie du möchtest... Ich esse weiter, sehe sie manchmal etwas fragend und verwundert an. Dann platzte es aus ihr raus: Ich kann einfach nicht mehr, alles ist so anstrengend. Ich fühle mich wie eine einzige Baustelle und sobald ich etwas erkenne, kommen wieder 100 andere Sachen zum Vorschein. Ich weiß nicht mehr wo anfangen, wo aufhören, ich glaube es wär besser mich einfach umzubringen. Verdammt. Sie bricht endgültig in Tränen aus und jetzt kommt der Zeitpunkt an dem es auch mich trifft - auch mir schießen die Tränen in die Augen, fühle intensive Traurigkeit. Instinktiv will ich einfach nur die Tischseite wechseln und sie in den Arm nehmen, sage mir selber in Gedanken: Ne, das lass mal bitte sein. Ich intervenier verbal, schätze dass gerade das Mitfühlen bzw. Mitleiden der Traurigkeit es mir ermöglichte, hier doch noch einen geeigneten verbalen Zugang zu erreichen. Ich denke ich schaffte es ihr hier Raum zu geben, um das besagte zu besprechen, bemerkte, wie sie sich allein dadurch schon sehr zu beruhigen schien. Bei der Verabschiedung bedankt sie sich noch für dieses Gespräch - habe ihr sehr gut getan.
Nachher: Unsere Wege trennten sich, als sie in den Zug einstieg und ich laufe nach Hause. Ich fühlte mich unruhig. Die Worte meines Therapeuten kamen mir in den Sinn: Die Borderlinefrauen lassen fast immer etwas bei dir. Ok, ich glaube ich weiß jetzt was er meinte. Doch was ist es genau? Ich fühlte in mich. Es blieb Sorge um sie. Ebenso sorge um mich. Habe ich die Lage richtig beurteilt, habe ich sie so ziehen lassen können, wenn sie so kurz davor noch von Suizid sprach? Was ist wenn sie sich jetzt etwas antut, ich würde mir ewig Vorwürfe machen - sie äußerte das ja noch sogar. Ich kenne eine Statistik, dass 5-10% der Borderliner tatsächlich Suizid begehen. Sage mir selber Stopp: Es ist ihre Sache, falls es soweit kommen sollte, liegt das nicht in meiner Macht und wird sie es sowieso irgendwann machen. Führe einen inneren Dialog: Nein, so einfach ist das doch wieder nicht, es würde mir erstens mein Herz zerreißen und im Ernstfall, würden mir auch solche Sätze nichts helfen, um mich von einer gewissen subjektiv empfundenen Mitschuld zu distanzieren. Mir fällt ein, dass ich sie im Gespräch, als sie halbwegs beruhigt schien, danach gefragt habe, wann sie ihre nächste Therapiesitzung hat. In vier Tagen. Ich fragte sie darauf, ob sie mir versprechen könne sich wenigstens bis dahin nichts zu tun. Sie nickte zaghaft. Ich vergewisserte mich nochmals: Ganz sicher? Sie sagte, dass sie das versprechen kann. Ok, was möchte ich eigentlich mehr, die Verantwortung habe ich hiermit deutlich an sie zurückgegeben und sie versprach mir diese übernehmen zu können. Auf dem Papier so einfach, in der Realität scheine ich hier doch trotzdem starke Probleme damit zu haben mich ausreichend abzugrenzen. Ich weiß nicht, ob das ein persönliches Problem von mir ist, oder ob das jedem so geht - wie soll sich hier jemand wirklich distanzieren können, sobald eine persönliche Beziehung im Spiel ist und der Mensch einem wirklich am Herzen liegt? Da ich mich viel mit Borderline in der Literatur beschäftigte, wusste ich nun, dass der Ansatz, dass alle Therapeuten und Angehörige von Borderlinepatienten dringend Unterstützung brauchen, bestimmt seine absolute Berechtigung hat.

- Wut: Ich spare mir Davor, es handelte sich um ein ähnliches Setting, wie beim vorher bei Trauer beschriebenen, mit meiner platonischen Borderlinefreundin. Bei mir selber ist Wut/Ärger vielleicht die Emotion, für die ich am sensibelsten bin und sehr frühzeitig erkennen kann, da ich in mich in der Therapie vorerst hauptsächlich auf diese Emotion konzentrierte, auch zum Schutz von anderen, damit sich nichts mehr aufstaut.
Während Sie wechselt das Thema: Du, ich muss dir noch was erzählen... Ihre Körpersprache war plötzlich gespannt, ich nahm ein Blitzen in ihren Augen wahr. Zeitgleich schoss, ich würde es eine riesige Energiewelle nennen, von ihr in meine Richtung, prallte an mir ab, aber ließ mich innerlich fast erschaudern. Ich wusste es war geballte Wut und Hass. Hier war es (rückblickend betrachtet, damals lief das Ganze einfach vor sich hin und ich erlebte es so) für mich eindeutig: Das war jetzt ihr Gefühl, das nehme ich nicht an - anders als bei der Traurigkeit: Hier ist es für mich nicht so eindeutig, ob ich dort ihr Gefühl übernommen habe, oder sie dieses Gefühl, was in mir selber steckte, ausgelöst und getriggert hatte.
Danach Ich habe nicht gezielt darauf geachtet. Ich gab ihr auch dieses Mal Raum: Erzählen, was sie am Verhalten eines anderen (die Geschichte die sie mir erzählte) dermaßen wütend gemacht hatte und gekränkt hat, äußerte ihr Gegenüber, dass ihre Wut in dieser Situation verständlich war. Schon dies schien ihr ziemlich den Wind aus den Segeln genommen zu haben. Ich spürte, wie das Energielevel bei ihr absank und stellte meine Frage gezielt in die Richtung, ob sie denke ihr Gegenüber habe dies absichtlich gemacht, um sie zu verletzten? Dies bezweifelte sie und sie war beruhigt. Dann haben wir wieder über andere Themen gesprochen.

- Glück: Hier ist es für mich besonders schwer zu unterscheiden, inwiefern ich mich diesbezüglich von den Borderlinefrauen mit ihrer zeitweiligen unbeschwerten Heiterkeit, Freude, Energie, ihres impulsiven Auslebens ihrer Glücksgefühle anstecken lasse und inwiefern sie dieses intensive Glück bei mir durch ihr Verhalten mir Gegenüber auslösen.
Davor In diesem Beispiel beschreibe ich eine für mich sehr eindrückliche Situation mit meiner Ex-Freundin, die sich vor 9 Monaten von mir trennte. Sehr schwierig hier eine Grenze zum durchschnittlichen Erleben zu finden, da ich über beide Ohren in sie verliebt war, ich dachte sie sei die große Liebe meines Lebens. Entsprechend intensiver erlebte ich vermutlich alleine schon durch diesen Aspekt sehr viel mit ihr.
Während Ich saß neben ihr auf der Couch und überreichte ihr einen kleinen, handgeschriebenen Liebesbrief. Während sie ihn las, konnte ich sehen, wie sich ein Strahlen über ihr gesamtes Gesicht zog, sie komplett in den Bann gezogen wirkte. Sie hatte ihn zu Ende gelesen und wir schauten uns tief in die Augen. Ihre himmelblauen, extrem ausdrucksstarken Augen waren mit Glückstränen benetzt, ein unbeschreibliches Strahlen in ihrem Gesicht. Dann sprang sie mich regelrecht an, umarmte mich und klammerte sich mit voller Kraft um meinen Hals. Auch in mir stieg unbeschreiblich intensives Glück auf, als wir uns so hielten, auch mir schoss es die Glückstränen in die Augen, absolute Überwältigung an positiven Emotionen, übersteigt alles was ich ohne sie fühle milliardenfach. Ihre Umarmung lockerte sich allmählich, es wurde zärtlicher, wir streichelten uns Gegenseitig, sahen uns wieder in die Augen. Sie sagte mir: Ich bin so glücklich, dass ich dich habe, ich liebe dich. Ich sah sie an, sie fesselte mich, ihre Augen halten meinen Blick gefangen - absolute Perfektion und Schönheit. Ich spürte etwas in der Luft zwischen uns, Wärme, Liebe, eine riesige positive Energie. Ich liebe dich auch. War so unendlich glücklich, diese Frau an meiner Seite zu haben. Sie wirft sich wieder an mich, wir küssten uns leidenschaftlichste eine sehr lange Zeit, ich konnte nicht genug von ihr kriegen. Irgendwann bewegten wir uns immer noch küssend ins liegen und schliefen miteinander. Alles nicht ansatzweise beschreibbar, wie intensiv sich das alles für mich anfühlte - einfach pures Glück.
Dannach Nach dem S. lagen wir noch länger da, kuschelten, streichelten uns, redeten ab und zu. Das Glücksgefühl blieb bestehen, etwas abgeschwächter als zuvor, aber immer noch intensiv, hielt den ganzen Abend an.

Etwas anderes, was sehr intensive Glücksgefühle (allerdings nicht so intensiv wie eine Borderline-Frau) bei mir auslösen kann ist Musik, ebenso Trauer. Nur noch so nebenbei erwähnt, weil es mir gerade einfiel.

Angst ist eine Emotion, die ich nicht wahrnehme, bzw. für mich nicht einem bestimmten Gefühl zuordenbar ist. Wenn dann in Form von Nervosität. Ich weiß durch die Art meiner Gedanken, wenn ich vor etwas Angst habe, ein bestimmtes Gefühl dazu habe ich nicht. Das ändert sich auch durch die Anwesenheit einer Borderlinefrau nicht.

Ich denke, hier die wichtigsten Punkte beschrieben zu haben.

Zitat:
Bin ich eher beleidigt/wütend/gekränkt (=Ego), oder sind tatsächlich meine Gefühle verletzt?
Das innere Echo ist beim Ego schneller, lauter, und deutlich hohler.


Ok, das ist für mich nachvollziehbar. Danke dafür.

29.09.2018 18:48 • #17


A


Wie diese Vorliebe für "krankhafte" Beziehungen lösen?

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Kontra
So, nach einem arbeitsreichen Wochenende auch mal meine Rückmeldung auf deinen Roman.

Zitat von ramse:
Ich suche mir ja, unbewusst genau solche Frauen aus, egal in welchem Setting.

Sehr schön, dass du es selber auch fett markiert hast; meiner Meinung nach eine sehr wichtige Erkenntnis auf deinem Weg. Ich wusste doch, dass du ein schlaues Kerlchen bist.

Zitat von ramse:
Schon allein dieser Aspekt reicht für mich aus, dass ich weiß, dass sie niemals eine geeignete Partnerin für mich wäre, sie wurde mir aber mittlerweile eine sehr gute Freundin.

Auch das ist, wie ich finde, sehr wichtig. Es bedeutet ja: Du kennst deine Werte und Bedürfnisse, und versuchst auch abzuklären, ob eine potentielle Partnerin diese überhaupt erfüllen kann. Das war in diesem Fall nicht so, also kam es zu keiner (partnerschaftlichen) Annäherung. So weit, so gut. Jetzt ist die Frage aber: Was ist denn anders bei den von dir genannten Ex-Freundinnen? Gab es da keine rechtzeitige Vorwarnung? War es ein eher schleichender Prozess?
Das riesige Thema bei Borderline ist und bleibt ja immer: Grenzen. Und das ist auch hier, bei dir, das Thema. Verschwimmende (emotionale) Grenzen, überschrittene Grenzen, extreme Gefühle, usw.


Zitat von ramse:
Danke für dein Mitgefühl. Ich war aber auch immer eine sehr wehrhafte Persönlichkeit, die ihren Weg findet.

Dir blieb ja aber auch keine andere Wahl, irgendwohin musstest du mit dir ja auch. Und dann schreibst du folgendes:
Zitat von ramse:
Ich rebellierte still, mit Alk. und Canna.. rauchen (ab ca. 15-16) betäubte ich mich vor der Realität, sorgte allerdings dafür, dass meine Familie niemals etwas davon mitbekam.

Auch hier wieder: Eine große Einsamkeit in Form des still ausgelebten Aufbegehrens. Und auch die Form der Rebellion ist ja eher eine selbst- als fremdschädigende, du sprichst von Betäubung der Realität. Ich lese hier wieder: Es gab keinen Raum für dich, anders zu agieren.
Zitat von ramse:
halte mich aber auch unter starker Alk. mittlerweile unter Kontrolle und Verhalte mich unproblematisch.

Das warst du doch vorher auch schon, unproblematisch. Und diese Form des sich unter Kontrolle habens - auch hier wieder: Grenzen. Eigene und fremde, vermischt.

Zu deinen Schilderungen bezüglich der Situationen will ich gar nicht viel schreiben. Ich hatte in einem vorherigen Beitrag auch schon gesagt: Du schreibst nur von ihr. Was mit dir dabei passiert - was ja die eigentliche Frage war - bleibt in deiner Schilderung im Hintergrund. Sind da wirklich keine Gefühle, oder hast du nur Angst vor ihnen? Dazu dein Zitat hier:
Zitat von ramse:
Etwas anderes, was sehr intensive Glücksgefühle (allerdings nicht so intensiv wie eine Borderline-Frau) bei mir auslösen kann ist Musik, ebenso Trauer. Nur noch so nebenbei erwähnt, weil es mir gerade einfiel.

Angst ist eine Emotion, die ich nicht wahrnehme, bzw. für mich nicht einem bestimmten Gefühl zuordenbar ist.


Wann ist dein nächster Therapietermin?

01.10.2018 11:31 • x 1 #18


Konrad
Zitat von ramse:
inwiefern ich mich diesbezüglich von den Borderlinefrauen mit ihrer zeitweiligen unbeschwerten Heiterkeit, Freude, Energie, ihres impulsiven Auslebens ihrer Glücksgefühle anstecken lasse und inwiefern sie dieses intensive Glück bei mir durch ihr Verhalten mir Gegenüber auslösen.

Dieses, ihr Gefühlchaos und Gefülhintensiven Momente zum Partner, ist es das nicht wert den Hass und Deprigefühl im Paket zu sehen und zu Ertragen ?
Wir Männer brauchen die angst der Ohnmacht und Gewalt nicht zu Fürchten wie viele Frauen . Einzig die Verlassensangst. Da aber Border , Depri , Narz und Co mit Ihren Funktionen bekannt sind kann die Histrionische PS nicht Überraschen.
Wenn also der brave Durchschnitt langweilig wirkt wäre dann nicht schon das Erlernen der Inneren Abgrenzung wie ein Thera sie erlernt und das weitere Studium der Verhaltensweisen um Händeln zu können nicht auch eine Möglichkeit der eigenen lethargie , Überdruß , Dekadenz und Langeweile zu entkommem mit diesem Fe tisch.?
Denk doch noch mal nach ob Du überhaupt geheilt werden willst.

01.10.2018 14:22 • x 1 #19


R
Hallo!

@Kontra
Das waren jetzt Fragen, über die ich doch einige Zeit nachdenken musste, einiges war nicht so klar, wie es mir auf den ersten Blick erschien.

Zitat:
Auch das ist, wie ich finde, sehr wichtig. Es bedeutet ja: Du kennst deine Werte und Bedürfnisse, und versuchst auch abzuklären, ob eine potentielle Partnerin diese überhaupt erfüllen kann. Das war in diesem Fall nicht so, also kam es zu keiner (partnerschaftlichen) Annäherung. So weit, so gut. Jetzt ist die Frage aber: Was ist denn anders bei den von dir genannten Ex-Freundinnen? Gab es da keine rechtzeitige Vorwarnung? War es ein eher schleichender Prozess?


Bezüglich des ersten Teils, dass ich meine Werte und Bedürfnisse kenne: Ich schätze dies so ein, dass ich hier durch die Therapie einiges an Fortschritten im Vegleich zu früher gemacht habe. Meine Therapie läuft auch erst seit der Trennung von meiner Ex-Freundin vor 9 Monaten. Dies ist auch einer der großen Unterschiede, etwas was nun anders ist als bei den Ex-Freundinnen.

Beim genaueren Überlegen, gab es auch bei den anderen Ex-Freundin immer recht klare Vorwarnungen: Eine Beziehung mit mir ist kein Zuckerschlecken., eine Beziehung mit mir wird noch extrem hart für dich, ich bin nicht immer nur so süß, ich kann auch ganz anders sein etc. sind Phrasen, an die ich mich erinnere, die bereits nach einigen Treffen gefallen sind. Auf Nachfrage meinerseits z.B. Wirst du noch sehen. Meine Wahrnehmung war in dieser Zeit noch nicht so auf die besagten Beziehungsmuster geschärft, ich war diesen Frauen zu dem Zeitpunkt an dem diese Phrasen gefallen sind bereits schon sehr verfallen, alles was ich wahrnahm war von riesiger Verliebtheit getrübt, vlt. schon Abhängig und ich nahm es damals nie besonders ernst - es passte absolut nicht zu dem Verhalten, dass sie mir zeigten - Das süße Engelchen, dass mir sagte wie böse sie doch eigentlich sei - darüber konnte ich damals nur müde lächeln. Solche Phrasen würde ich jetzt sehr viel ernster nehmen.

Zum Thema schleichender Prozess: Am Anfang bestand z.B. mit meiner Ex (mit der dieses Muster am aller intensivsten zum Vorschein kam) eine Art gefühlte Seelenverwandtschaft. Eine Explosion an Gefühlen immer wenn wir uns trafen. Von ihrer Seite aus: 100 Prozentige Aufmerksamkeit bei mir wenn wir uns sahen, immer wieder kleine Aufmerksamkeiten, bekochte mich, stundenlange Zärtlichkeiten etc. Auch ich schaute, dass ich das ganze immer in Balance hielt, überraschte sie gerne mit kleinen Geschenken und Liebesbekundungen, Mass., Streicheleinheiten etc. Wir trafen uns etwa 2x pro Woche - meist 1x pro Woche Wandern, Kino, Restaurants, Weihnachtsmärkte, Wellnessen, kurze Städtetrips in Städte in der Nähe, ach was ich mit dieser Frau so erlebte. Das andere Treffen dann meist bei jemanden von uns zu Hause mit Übernachtung, mehr oder weniger ständig umschlungen, kuschelnd, schmusend, im Nachhinein wundert es mich fast, dass wir damals nicht zusammengewachsen sind. Nach einigen Monaten änderte sich dies aber rückblickend betrachtet doch ziemlich (ich nahm es wegen meiner Verliebtheit damals nicht so wahr). Aufmerksamkeit auf ihrem Handy, S. wurde weniger, zum Kuscheln musste (anders als am Anfang) fast immer ich die Initiative ergreifen, teilweise ziemlich schwerwiegende verbale Verletzungen (auch diese damals a la das war jetzt bestimmt nicht so gemeint, das hat sie jetzt nur ungünstig/etwas unsensibel formuliert abgetan) Kurz darauf dann wieder Idylle und liebevollste Behandlung ihrerseits. Hier steckte ich dann völlig in einer Borderline-Beziehung, ohne es damals zu bemerken. Ich hoffe, dies wäre nun anderst.

Zitat:
Das riesige Thema bei Borderline ist und bleibt ja immer: Grenzen. Und das ist auch hier, bei dir, das Thema. Verschwimmende (emotionale) Grenzen, überschrittene Grenzen, extreme Gefühle, usw.


Dass das Thema Grenzen eines der wesentlichen für mich sei, hat mir mein Therapeut auch schon gesagt. Wir arbeiten daran Meinst du damit, ich bin selber Borderliner?


Zitat:
Das warst du doch vorher auch schon, unproblematisch. Und diese Form des sich unter Kontrolle habens - auch hier wieder: Grenzen. Eigene und fremde, vermischt.


Hier muss ich Widersprechen. Das konntest du nicht wissen: Meine Alk. führten früher (17-18 Jahre) auch zu Schlägereien etc. Sowas kommt bei mir (mittlerweile seit vielen Jahren) nicht mehr vor, egal wieviel ich getrunken habe. Mit Can. rauchen bzw. kaufen war ich in einem nicht mit dem Gesetz vereinbaren Bereich unterwegs, hier aufzufliegen hätte mich meine Ausbildung etc. kosten können. Dies würde ich doch als problematisches Verhalten bezeichnen und bin froh, dieses Verhalten abgelegt zu haben.

Zitat:
Sind da wirklich keine Gefühle, oder hast du nur Angst vor ihnen?


Hier komme ich auf keinen grünen Nenner. Hier im Zusammenhang mit einer Borderlinefrau:
Zitat:
auch mir schießen die Tränen in die Augen, fühle intensive Traurigkeit

Zitat:
Auch in mir stieg unbeschreiblich intensives Glück auf, als wir uns so hielten, auch mir schoss es die Glückstränen in die Augen, absolute Überwältigung an positiven Emotionen, übersteigt alles was ich ohne sie fühle milliardenfach.

Ansonsten: Es sind Gefühle da, wahrnehmbar, meist recht schwach ausgeprägt - Borderlinefrauen, Musik - sind Auslöser, dass ich Emotionen auch sehr viel intensiver wahrnehme. Ob ich wirklich schon alles wahrnehme, was emotional bei mir da ist kann ich nicht beurteilen. Genauso wenig, aus welchen Gründen nicht, ob aus Angst, oder aus anderen Gründen. Eine Situation diesbezüglich: Nach der Trennung von meiner Ex hatte ich extreme Trauerschübe. Ich fragte meinen Therapeuten, wieso diese immer wieder schubförmig kommen. Seine Antwort darauf war, wenn ich mich richtig erinnere, dass es normal sei: Trauer kommt in Schüben, die Psyche lässt nur soviel zu, wie sie ertragen kann, wenn ich in anderen Etappen keine Trauer fühle sei es eine Art Dissoziation. Ich denke gerade über die Frage nach, vor welchen konkreten Emotionen ich Angst haben könnte.

Zitat:
Wann ist dein nächster Therapietermin?

In ca. 2 Wochen.

@Konrad
Zitat:
Denk doch noch mal nach ob Du überhaupt geheilt werden willst.


Konrad auch deine Ansätze finde ich interessant. Aber ja, will ich. Ich möchte diese Frauen nicht verteufeln, vielleicht ist es Möglich einen geeigneten Umgang mit ihnen zu lernen. Aber solange ich sie mir als Partnerinnen aussuche, spricht es aus meiner Sicht auch bände über mich selber. Ich weiß aus der Literatur z.B. dass sich eine verletzte Seele mit nahezu 100%iger Sicherheit eine andere verletzte Seele als Partnerin sucht. Und ich sehe in diesen Beziehungen auch einen sehr guten Anhaltspunkt, an mir selbst zu arbeiten.

08.10.2018 03:48 • x 2 #20


Scheol
Zitat von ramse:
Hallo liebe Forengemeinde, Nach einer Trennung vor 9 Monaten, die mich immens getroffen und verletzt hat, versuche ich mein Leben wieder in eine normale Bahn zu lenken. Dabei habe ich momentan einige Schwierigkeiten, vielleicht könnt ihr mir mit euren Ansätzen, Erfahrungen oder Ratschlägen, wieder etwas die Augen öffnen, da mir einiges davon momentan recht unlösbar erscheint. Ansonsten ist es vielleicht auch gut, wenn ich versuche meine aktuelle Problematik in Schrift zu fassen, um mich selbst auch wieder etwas besser sortieren zu können. Noch zur allgemeinen Information: Bin 26 Jahre alt: Als Hintergrundinformation, damit ihr meine Situation .


Du suchst unbewusst solch Frauentyp und sie wählen dich aus als Fels in der Brandung , Beschützer usw.

Da solltest du ansetzten warum du der Meinung bist immer Partnerinnen zu suchen die ein Opfer des Lebens sind .

Bist du Lebensanimateur ? Ich denke nein .

Brauchst du solch Frauen wirklich ?
Noch ja ! Aber ist es nicht angenehmer eine Partnerin mit minimalen Problemchen zu haben . Oder sogar eine die ihre Probleme selbst bereinigt ?

Ich denke doch .






Du bist über 180 cm groß und wiegst über 85 kg denke ich mal.

Machst eigentlich den Eindruck einer stabilen Persönlichkeit.

Kannst deine Meinung vertreten , gute Allgemeinbildung , bist redegewandt .

Ist das richtig ?

08.10.2018 08:34 • #21


M
@ramse
Danke für deine Worte und zu deinen Erfahrungen, Empfindungen und Ergebnissen.
Diese sind wirklich interessant, da ich mich auch gerade damit beschäftige, ob man ein Beziehungsmuster hat und anfällig für bestimmte Bindungstypen ist. Beziehungsweise wie man an diesen arbeiten kann, falls man immer wieder in diese toxischen Beziehungen gerät.
Deine Ausführungen zu deinen anfänglichen Erfahrungen in der Beziehung bezüglich Seelenverwandschaft und Gefühlsexplosion kann ich nur teilen und finde mich in deinen Worten wieder.

Zitat von ramse:
...dass sich eine verletzte Seele mit nahezu 100%iger Sicherheit eine andere verletzte Seele als Partnerin sucht.

Gerade dieser Satz beinhaltet meines Erachtens viel Wahres.
Und ich glaube du hast für dich einen beachtlichen Schritt getan dies in einer Therapie aufzuarbeiten.
Die Frage, die auch ich mir gerade stelle, ist ja: Reicht es für sich und mit sich (wieder) glücklich zu sein, um die verletzte Seele hinter sich zu lassen?
Oder steckt da noch mehr dahinter (in Kindheit, Vergangenheit), das es zu betrachten lohnt?
Finde das sehr schwer für sich selber zu beantworten.
Diese Frage scheint ja auch @Scheol etwas kritisch (nicht kontra) zu beleuchten.

09.10.2018 11:19 • #22


Scheol
Zitat von MisterPbody:
@ramse
Danke für deine Worte und zu deinen Erfahrungen, Empfindungen und Ergebnissen.
Diese sind wirklich interessant, da ich mich auch gerade damit beschäftige, ob man ein Beziehungsmuster hat und anfällig für bestimmte Bindungstypen ist. Beziehungsweise wie man an diesen arbeiten kann, falls man immer wieder in diese toxischen Beziehungen gerät.
Deine Ausführungen zu deinen anfänglichen Erfahrungen in der Beziehung bezüglich Seelenverwandschaft und Gefühlsexplosion kann ich nur teilen und finde mich in deinen Worten wieder.


Gerade dieser Satz beinhaltet meines Erachtens viel Wahres.
Und ich glaube du hast für dich einen beachtlichen Schritt getan dies in einer Therapie aufzuarbeiten.
Die Frage, die auch ich mir gerade stelle, ist ja: Reicht es für sich und mit sich (wieder) glücklich zu sein, um die verletzte Seele hinter sich zu lassen?
Oder steckt da noch mehr dahinter (in Kindheit, Vergangenheit), das es zu betrachten lohnt?
Finde das sehr schwer für sich selber zu beantworten.
Diese Frage scheint ja auch @Scheol etwas kritisch (nicht kontra) zu beleuchten.


In der Kindheit ist meist das Problem zu suchen.

Die nicht Verfügbarkeit eines Elternteils zb.

09.10.2018 14:28 • x 1 #23


R
Hallo zusammen,

Ich möchte gerne aus gegebenen Anlass meinen alten Thread wieder ausgraben:

Was in der Zwischenzeit passierte: Den Kontakt mit der öfters genannten platonischen Freundin mit Borderline führte ich bis vor etwa zwei Monaten auf die beschriebene Weise mit ihr weiter. Es blieb bei platonischen Treffen mit tiefgehenden Gesprächen. Was mir im Kontakt mit ihr auffiel, sie schaffte es, dass ich mich in ihrer Gegenwart absolut wohl fühlte, sie mich vermeintlich verstand wie niemand sonst (ich bin mir über Projektionen und Spiegelungen so im Groben bewusst, dennoch genoss ich dieses Gefühl mit ihr - auch wenn vermutlich alles nur heiße Luft war). Und sie löste ein Gefühl tiefer Zuneigung für sie aus, dennoch war ich der Meinung, dass ich mich, aufgrund meiner Erfahrungen, niemals auf sie einlassen würde. Ich beobachtete an mir, was sie so bei mir auslöste, irgendwie schaffte sie es, meinen sonst so dicken emotionalen Panzer zu durchdringen und mich auf eindrückliche und tiefe Art und Weise emotional zu berühren. Ich öffnete mich ihr bezüglich sehr privaten und intimen Dingen, die sonst sehr wenige Menschen über mich wissen. Und ihre Reaktionen darauf, absolut feinfühlig und für mich passend, sie schien sehr gut mit allem was ich ihr anvertraute umzugehen und vermittelte mir das Gefühl mich bedingungslos so zu akzeptieren wie ich bin. Ich versuchte mich dennoch von ihr etwas zu schützen, versuchte keine Erwartungen zu haben: Ich hielt mir vor Augen, dass es durchaus und jederzeit möglich bleibt, dass sie von einem Tag auf den anderen aus meinem Leben verschwindet. Und bis dorthin wollte ich die Zeit mit ihr einfach genießen.

Dann vor zwei Monaten kam es zu ersten Körperlichkeiten. Wir kuschelten auf der Couch, dabei blieb es. Dies hinterließ die einen oder anderen Gedanken an sie bei mir. Nach wie vor fand ich sie s. extrem anziehend, begann im Kopf mit der Idee zu spielen, auch s. in unser Verhältniss einfließen zu lassen. Sehr seltsam ist, schon von Anfang an, als ich sie kennen lernte, hatte ich keine Zweifel daran, dass ich mit ihr schlafen könnte, wenn ich es nur wollte und Initiative zeigte. Beim nächsten Treffen gab es von ihrer Seite aus eindeutige Einladungen diesbezüglich, die ich vorerst abblockte. Dann konnte ich ihr nicht mehr wiederstehen, ging in die Vollen und wir landeten im Bett. Dort erfüllte sie mir alle Wünsche, es war bombastisch mit ihr. Seitdem hatten wir bei den folgenden Treffen immer auch S.

Vor etwa 2 Wochen trafen wir uns das letzte Mal. Es war ein aus meiner Sicht sehr gut verlaufendes Treffen, wir waren gut gelaunt, sie strahlte mich bei der Verabschiedung noch an und bedankte sich für den schönen Abend. Ich war dann allein zu Hause, bemerkte: Verdammt sie geht mir gerade richtig ab. Hätte sie gerne noch länger bei mir gehabt. Ich bemerkte, wie das Ganze bei mir nun eindeutig Richtung Verliebtheit tendiert und überlegte, wie ich nun weiterhandeln soll. Sie nahm mir dann die Entscheidung ab, ohne weitere Anlässe kam dann mitten in der Nacht eine Nachricht von ihr, in zwei Sätzen eiskalt formuliert, dass sie den Kontakt abbrechen möchte und über die Gründe nicht diskutieren wird. Anschließende Blockierung.


Ok, es war wieder absehbar, dass es so kommt. Und an meinen Mustern immer noch keine spürbare Verbesserung, es ist so frustrierend. @Kontra formulierte das Ganze schon bei meinem letzten ähnlichen Erlebniss: Wieso nicht früher die Notbremse ziehen? Bin gespannt, ob ich das jemals lerne. Hinterlassen hat das Ganze nun wieder ein ziemliches Leeregefühl in mir, Ratlosigkeit, milde Trauer. Auch Erleichterung, dass sie mich so (ob sie es wollte oder nicht) vor mir selbst schützte, es zu diesem Zeitpunkt noch ganz erträglich für mich verlaufen ist. Durch diese Art des Kontaktabbruchs auch der bittere Nachgeschmack, dass alles mit ihr nicht echt war, was ich vorher schon vermutete, aber irgendwie verdrängte. Böse bin ich ihr nicht, dass ist sie, dass ist dieses Krankheitsbild, dass werde ich nicht ändern können. Wütend bin ich eher auf mich selber, dass ich mich darauf, trotz besseren Wissens, erneut eingelassen habe. Und, dass ich vermutlich, wenn sie jemals wieder vor meiner Türe stehen würde, ich sie wieder in mein Leben lassen würde. Ich weiß es immer noch nicht so wirklich, wie ich dieses Thema angehen soll.

21.01.2019 17:11 • #24


B
Was kannst du denn intimes mit ihr besprechen, was mit anderen Leuten nicht geht?
Warum geht das nicht mit andern Freunden?
Geht's da um Probleme?

21.01.2019 17:52 • x 1 #25


R
Zitat von bravecat:
Was kannst du denn intimes mit ihr besprechen, was mit anderen Leuten nicht geht?
Warum geht das nicht mit andern Freunden?
Geht's da um Probleme?


Grundsätzlich kann und habe ich auch mit anderen Freunden über einige dieser Themen gesprochen. Die Themenbereiche: familiäre Probleme, Schwierigkeiten mit S. und Frauen, Themen die in der Psychotherapie aufgekommen sind bezüglich meiner eigenen Muster und Eigenschaften. Der Unterschied ist, dass meine sonstigen Freunde nicht auf diese Art und Weise auf mich eingehen können, wenn es um diese Dinge geht. Ich merke und weiß, dass sie es wollen würden, allerdings stoßen sie bei diesen Dingen selber rasch an ihre Grenzen, scheinen nicht mehr wirklich zu wissen, was sie darauf sagen sollen oder missverstehen die Kernbotschaften. So bleibt dass Ganze dann ziemlich oberflächlich im Vergleich. Sie ließt mich mit absoluter Genauigkeit, scheint wirklich alles gesagte richtig aufzufassen. So ist dass gleich eine ganz andere Gesprächsbasis, es kommen Fragen, an die ich diesbezüglich nicht dachte und die mich zum nachdenken anregen, es kommen Intressante Inputs von ihr etc. Allerdings beruhte sich unsere Gesprächsbasis nicht nur auf den Problemen des anderen, sprachen auch sonst über die verschiedensten, unproblematischen Dinge.

21.01.2019 18:20 • x 1 #26


Kontra
Moin Ramse,
Dass du es noch mal direkt wissen musstest, war ja absehbar..
Wie geht's dir jetzt, danach?
Und ist dir klar, dass sie nicht die einzige Person bleiben wird, mit der du wirst so - und vermutlich sogar besser - reden können?

21.01.2019 22:28 • x 2 #27


R
Zitat von Kontra:
Moin Ramse,
Dass du es noch mal direkt wissen musstest, war ja absehbar..
Wie geht's dir jetzt, danach?
Und ist dir klar, dass sie nicht die einzige Person bleiben wird, mit der du wirst so - und vermutlich sogar besser - reden können?


Hey Kontra.

Danke der Nachfrage, sehr schwierig zu sagen. Absolut schräger Zustand, ungefähr wie ich ihn von vorherigen Trennungen von Borderline Frauen kenne, nur bisher etwas weniger schmerzhaft und intensiv. Mein Befinden verändert sich aber noch immer kontinuierlich. Schätze nun leichter mit diesen Gefühlen und dieser momentanen Instabilität umgehen zu können, da bereits bekannt. Oder stärker verdrängt, bin ich mir nicht so ganz sicher. Aufjedenfall bringt es mich dieses mal nicht zur Verzweiflung,

Aber sie hat definitiv ihre Spuren hinterlassen. Teilweise fühle ich mich leer, erwische mich wie ich apathisch in die Leere schaue und mich in Gedanken an sie verliere. Wenn ich mich dabei erwische, komme ich gleich aus diesem Zustand raus und kann auch diese Leere mit verschiedenen Reizen füllen und mich Ablenken.

Teilweise und relativ selten kommen kurze, aber sehr intensive Trauerschübe, die Trauer dann noch zu stark um weinen zu können. In anderen Phasen kommen Schuldgefühle: Ich hatte den gesunden bzw. gesünderen Part in dieser Beziehung/Freundschaft, trotz meines ganzen Wissens über ihre Traumatisierungen (schwerster und brutalster jahrelanger s. Missbrauch etc.) und möglicher Folgen solcher, bin ich mit ihr ins Bett gestiegen. Ich weiß auch nicht mehr, was ich mir dabei gedacht habe, was hier rauskommen soll, eine Liebesbeziehung war ja schließlich von Anfang an für mich ausgeschlossen, lässt also hier den Beigeschmack, die Freundschaft zu ihr damit selber zerstört zu haben.

Und was ich sehr seltsam finde, ist, dass es mir nun manchmal so vorkommt, als ob sie sehr viel emotionalen Balast bei mir zurückgelassen hat. Das ist jetzt richtig schwierig zu erklären. Sie wusste wie sie mich sehr, sehr tief erreicht und zog diesbezüglich alle Register. Sie erzählte mir detailiert von ihrem Missbrauch mit allen erschreckenden Details, wie sich dann ihr erster Suizidversuch ergab und spielte mir das Lied vor, dass sie währenddessen sie sich töten wollte gehört hatte, was dann noch von einem ihrer Angehörigen verhindert wurde und woraufhin sie das erste mal in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Schon damals traf mich das stark. Heute hörte ich mir dieses Lied nochmals an, es kamen dabei extreme Gefühle auf, die nicht zu mir gehören schienen. Sehr schmerzhaft, unfassbar und unerträglich, absolut angsteinflössend, der Gedanke, dass sie schon als in 9 Jähriges Mädchen in solchen Situationen war machte mich fertig, ich verließ dann schon fast panikartig meine Wohnung und fuhr eine Runde mit dem Auto, um mich herunterzuregulieren. Und jetzt höre ich dieses Lied gerade wieder und es löst gar nichts besonderes mehr in mir aus.

Aufgrund der Art wie sie unser Verhältnis beendete, bleiben noch einige Fragen. Und ein gewisses, manchmal aufkommendes Bedürfniss diese zu klären, weil es so unverständlich für mich ist, was jetzt hier der konkrete Auslöser war. Ebenso noch ein gewisser Drang mich, nach all dem was mir gemeinsam erlebten mich noch von ihr wenigstens zu verabschieden. Sehr seltsam für mich eine Beziehung so zu beenden. Hier spüre ich eine ziemliche Machtlosigkeit. Kann das aber so im großen und ganzen akzeptieren, ich wusste auf was ich mich einlasse und das diese Art der Trennung eben krankheitstypisch ist. Hier kann und will ich ihr auch keine Vorwürfe machen und mich selber bremsen, über die Gründe zu überlegen. Mir ist es bewusst, dass werde ich nie verstehen können und die einzige Antwort die es braucht ist: Es ist vorbei weil... es vorbei ist. Was mich etwas besorgt ist, dass sie jetzt mit all den Dingen, die ich ihr anvertraute aus dem Kontakt gegangen ist und ich es bei diesem Krankheitsbild nicht einschätzen kann, was und ob sie damit noch was anfängt.

Und schlussendlich bleibt noch eine gewisse Wut über mich selber übrig, wieso bin ich so unbelehrbar und habe so etwas immer noch nötig. Es bleibt ein Gedanke, wenn sie irgendwann wieder vor meiner Türe stehen wird, würde ich sie vermutlich wieder in mein Leben lassen. Wieso will ich solche Beziehungen überhaupt? Nur weil sie extrem sind und intensiv?

Ein ziemliches Chaos dieser Versuch zu beschreiben, was sie bei mir auslöste, hoffe du kannst damit was anfangen.

Und ich weiß, dass sie nicht die letzte Person sein wird, mit der so eine Gesprächsbasis möglich ist. Trotzdem habe ich mich jetzt sehr an sie gewohnt und sie stark ins Herz geschlossen. Ich freute mich immer ganz Besonders, wenn wir etwas gemeinsam unternahmen. Und sie fehlt mir. Trotzdem ist es wahrscheinlich gut, dass sie sich aus meinem Leben zurückzog.

22.01.2019 01:06 • #28


Kontra
Ich werde morgen ausführlicher antworten, möchte aber noch eine Frage für/an dich hier lassen: Was weißt du jetzt mehr, was du vorher nicht wusstest?

22.01.2019 01:19 • x 1 #29


R
Grundsätzlich sind 4 Augen Gesprächsqualitäten für eine gesunde Beziehung sehr vorteilhaft.

Ich tippe mal, du stehst auf so eine gewisse Zerbrechlichkeit.

Du strahlst vielleicht Stärke aus, das zieht solche Frauen an.

Versuch mal selbst etwas weniger stark aufzutreten, vielleicht ziehst Du dann ausgeglichen starke Frauen an.

22.01.2019 04:04 • x 1 #30


A


x 4




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