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Wie fühlt sich der Verlassende

E
Meine Gedanken sind lange Zeit darum gesegelt, wie sich der verlassende fühlt, was denkt er.
Ich denke der Verlassende hat sich am Ende der Beziehung vom Partner gelöst, er hat entschieden, dass es nichts mehr bringt. Ich möchte hier niemanden die Hoffnung nehmen, aber ich denke für ihn ist die Sache entschieden. Er hat sich lange Zeit mit dieser Entscheidung herumgequält, wir haben es vielleicht nicht richtig bemerkt, aber es war so.
Deshalb sind viele Verlassende von den Fragen nach dem Warum usw. von den Verlassenen genervt. Er will sich nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen, das hat er ja schon gemacht und eine Entscheidung getroffen.
Als ich verlassen habe (früher) habe ich mir das auch immer lange Zeit überlegt, mein ehemaliger Partner hat davon oft nichts gemerkt.
Später war ich dann schon noch traurig danach aber ich habe meine Entscheidung nicht revidiert oder massiv überdacht. Für mich war damals die Entscheidung gefallen. Vorwürfe das sie vielleicht falsch war, habe ich mir nicht mehr gemacht. Denn ich habe ja vorher drüber nachgedacht.
Eigentlich ist es so ähnlich wie wenn ich eine neue Arbeitsstelle antrete, ich schließe mit der alten Arbeit ab, ich kündige, das ist mir nie leicht gefallen. Aber die Entscheidung war gefallen, den Weg zurück gab es für mich nicht mehr. Man denkt zwar gern zurück, aber es gab ja Gründe. So ähnlich ist es auch mit Beziehungen. Der Verlassende wägt für sich die Gründe ab und entscheidet. Für den Verlassenen kommt es meist ziemlich plötzlich er hat nicht damit gerechnet. Das macht einen auch so fertig. Dies konnte ich aber erst nach einiger Zeit so sehen.

Ich wünsche allen alles Gute, lasst den Kopf nicht hängen

22.02.2003 12:02 • #1


E
Hallo,

ich denke, um das Gefühl des Verlassenden zu konkretisieren, muss man mehrere Faktoren des Verlassenden berücksichtigen.

Zum einen währe da der geistige Bewusstseinsstand, die Erfahrung zu wissen, was genau will ich, wo will ich hin und was sind meine Perspektiven dies auch umzusetzen. Wenn sich jemand auf dieser Stufe seines Lebens von einer Frau trennt, dann geschieht das meist nicht durch mangel an Liebe sondern durch Vernunft. Wenn eine Entscheidung durch Vernunft gefällt wird, dann bedeutet dies ja zwangsläufig, das Gefühle immernoch vorhanden sind und dementsprechend auch länger Rückfälle, Gedankenspiralen etc. auftreten werden.

Eine andere Variante wäre die des jungen Menschen, der nicht weiss wo er hin will, Schule, Studium...wenig Erfahrungen in Beziehungen. Dieser wird von einem Strom gelenkt, den er selbst nicht wirklich beeinflussen kann.Ständig vielen Reizen ausgesetzt, keine feste Bahn, er filtert nicht viel und ist demnach auch realtiv anfällig für neue Reize, neue Menschen, neue Beziehungen. Wenn sie so jemand trennt, dann werden auch bis weilen Zweifel über die Trennung auftreten, aber viel schwächer als bei dem Menschen, der aus Vernunft heraus gehandelt hat. Bei unreifen Personen, lösen dann Eifersucht, gekränkte Eitelkeit, Besitz und Verlustangst mehr Gefühle aus, als umgekehrt. Diese Stufe des Bewusstsein lässt sich noch von Nähe und Distanz, von Macht und Zockerbrot und Peitsche leiten....was für die jenigen, die eine Stufe weiter sind, lange nicht mehr erstrebenswert ist!

know what you want, and need for yourself...

22.02.2003 12:53 • #2


A


Wie fühlt sich der Verlassende

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E
Ich glaube, selbst der Verlassene hat irgendwann den Standpunkt erreicht, wo auch er *verlässt*. Nämlich an dem Punkt, wo auch sich endlich emotional von der gescheiterten Beziehung lösen kann und wird.
Er *verlässt* den Verlasser.
Ich möchte hier nicht alles pauschalisieren, aber ein Grossteil der Verlasser hält sich ja noch lange (leider) die Verlassenen *warm*. (So geschehen bei mir)
Wenn dann der Punkt kommt, wenn ich (man) sich als Verlassener dem eigenen, neuen Leben stellen kann und möchte, kommt der Ex auch ins Rudern.
Nun hatte man selbst über einen gewissen Zeitraum die Gelegenheit sich Gedanken zu machen und Entscheidungen zu fällen.
Eben all die Dinge, die der Verlassende schon während der Beziehung (unfairerweise) getan hat.

Nur eins noch. Es ist das Schlimmste, wenn Derjenige, der *geht* den anderen in falscher Sicherheit wiegt und ihm bis zum Schluß (für den anderen unbemerkt) sein eigenes, ohne den anderen zu führendes Lreben plant und dann aus dem Kalten raus dem Verlassenen ins Eiswasser wirft.
Fair wäre es, wenn man solche Entwicklungen mit dem *Nochpartner* rechtzeitig besprechen würde. Vorraussetzung natürlich hierbei ist, dass da die *Vernunft*, wie Timeless schon schrieb, die Oberhand behielt und keine Kurzschlußreaktion vorliegt.
Aber das führt jetzt zu weit. Das wurde ja alles schon hundertfach durchgekaut.

In diesem Sinne ein wundervolles und sonniges Wochenende
Nicole

22.02.2003 13:50 • #3


R
Hallo zusammen,

bin jetzt auch schon einige Zeit fast täglicher Besucher dieses Forums. Nun möchte ich zu einer Feststellung erstmalig auch meinen Senf dazugeben:

Also Nicole, Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen:

Nur eins noch. Es ist das Schlimmste, wenn Derjenige, der *geht* den anderen
in falscher Sicherheit wiegt und ihm bis zum Schluß
(für den anderen unbemerkt) sein eigenes, ohne den anderen zu führendes Lreben plant
und dann aus dem Kalten raus dem Verlassenen ins Eiswasser wirft.

Es ist für diesen Thread etwas OT, aber so ist mirs im Dezember jedenfalls ergangen, es hat alles gepasst: Eine Woche vor ihrem Geburtstag und drei Wochen vor Heiligabend wurde ich entsorgt, offensichtlich rechtzeitig, um den anstehenden Feierlichkeiten nicht mehr im Wege zu stehen.

Ich ahnte zwar schon gewisse Zeit vorher, dass da irgendwas im Busch ist; gewiss, ich bin nicht fehlerfrei; aber auf meine Versuche, zu klären, wurde beschwichtigt.

Dann kam das Aus nach 5 Jahren und 9 Monaten, unter herzerweichendem Flennen, aber für mich doch schrecklich mit allen Tiefen.

Dieses Forum hat mir sehr geholfen, dass ich Antworten auf meine Fragen erahnen konnte. Mein Disaster stellt sich für mich nun als Puzzle dar. Die Bausteine hierfür habe ich fast vollständig in Euren Beiträgen gefunden.

Vielen Dank Euch allen!

cu Ricardo

23.02.2003 22:45 • #4


E
Hallo Ricardo,

die meisten von uns hat es zerbröselt durch oder nach der Trennung - ich unterstelle das mal, denn die Seite heißt hier Trennungsschmerzen.
Mir haben die Beiträge hier auch geholfen, überrascht bin ich etwas über Dein Tempo. Oder ist es doch noch nicht ausgestanden?


Hallo madlen,

nur eines. Ich habe zwar noch nie verlassen, aber bevor ich das tun würde, versuche ich erst einmal, was an der gegebenen Situation zu verändern. Was wäre das für ein Chaos, wenn ich in einer Firma, die mir als Anteilseigner gehört und wo ich mit Kollegen zusammenarbeite, sofort kündige, nur weil ich mit meinem Kollegen nicht mehr klarkomme.
Wenn das jeder so machen würde, das wäre eine verrückte Welt.
Nunja, ist eine Ehe mit einer Firma zu vergleichen? Sagen wir mal, man kündigt nicht so einfach einen Job. Da hängt zuviel dran...?? ? Ich kündige aber nicht so einfach eine Familie auf, nur weil ich vielleicht ein besseres Angebot bekommen habe.

Ich versuche erst einmal, ein Gespräch zu führen. Das Problem zu bereinigen.

Und hierauf kommt es mir bei dem Verlassenden an. Wie hat er verlassen. Was hat er denn unternommen, um die Beziehung zu retten?? Wir haben alle Fehler, ja. Aber wenn viel auf dem Spiel steht, dann darf es für den Verlassenen nicht den Eindruck geben, man hätte es nicht versucht.
Tja, und ich behaupte, das ist einigen geschehen.

Ich finde so ein Verhalten von Verlassenden unverantwortlich, rücksichtslos und unreif.
schei., wenn da zwei Kinder da sind, wir nehmen die Torte, die einem vorgesetzt wird, egal, was der andere macht. Für solches Verhalten habe ich kein Verständnis.

Und dann die Aussagen wie - es war ja schon lange nichts mehr... Diese Aussagen sprechen erst von einem Verantwortungsbewußtsein, wahnsinn. Es war ja schon lange nichts mehr - ganz souverän - aber vorher mal das Maul aufmachen, das schaffen die coolen Verlasser nicht.

Ich will nicht globalisieren, das liegt mir fern, vielleicht ist meine Art der Trennung auch einzigartig - wer weiß. Nur glaub ich nicht daran.

Ich habe hier schon so viele gehört, mit der jetzigen Luft, die ich habe, frage ich mich schon manchmal. Ich hab es schonmal gesagt: Wäre nur halbsoviel Zeit investiert worden in den Gedanken - wie rette ich die Beziehung - als in den Gedanken - wie werd ich ihn (zu meinem Vorteil ???) los, würden bei weitem nicht so viele Beziehungen zerstört werden.

Es ist schade, daß es hauptsächlich an der guten Kommunikation scheitert, nur lernt man das nicht, zu spät oder falsch. Wer darf es ausbaden? Der Verlassene, den es wie der Schlag trifft und die Kinder...

Nein, wir reden nicht, wir trennen uns einfach - und wir redeten anscheinend 7 Jahre nicht (solange empfindet sie schon nichts mehr für mich).

Du madlen schreibst, du hast lange überlegt, - er hat oft nichts bemerkt. Anscheinend hat er die Chance von Dir bekommen, etwas zu merken.

Ich bekam die Chance nicht und das verbittert bei jeder Trennung - egal ob privat oder geschäftlich.

Gruß, Gerd

24.02.2003 00:27 • x 1 #5


E
Verlassen zu werden hindert zu verlassen. Nur was man selbst erlebt, kann man auch am anderen nachempfinden.

Oft kennt der Verlassende nicht den einhergehenden Schmerz. Er braucht noch Schule in diesem Bereich. Er ahnt wohl, es ist ihm unangenehm, er drückt sich drum herum, er versucht zu verstehen, es tut ihm leid...wenn er aber den Schmerz nicht kennt, weiss er nicht wie es sich anfühlt. Hier heisst es selbst erleben.

Ich war schon so oft der Verlassende, dass ich am Ende nicht mal mehr Herz dafür hatte, schonend zu sein. Wenn ich die Tür draussen war, konnte ich schon wieder Musik hören und alles streichen.

Bis ich dann Schule bekam. Einmal wurde ich verlassen und dies war wohl so schmerzhaft wie alle die Schmerzen die ich vorher zugefügt hatte. Heute weiss ich, was zu tun ist...weiss wie ich schonend bin, vorher konnte ich es nur ahnen...jetzt weiss ich, wie unsichere Blicke Unruhe stiften, was es bedeutet keinen Hunger mehr zu haben, Bauchweh und Angst zu haben. Unruhe und Konzentrationsschwäche zu fühlen!

Ja es war Schule und jedem Verlassenden wünsche ich diese Erkenntnis, die Ihn dann erst beziehungsfähig macht und kämpfen lässt...

LG :-/

24.02.2003 11:32 • #6


E
Zitat:
Ja es war Schule und jedem Verlassenden wünsche ich diese Erkenntnis, die Ihn dann erst beziehungsfähig macht und kämpfen lässt...


Oha, da stellt sich mir die Frage; ist man *beziehungsfähig, nur wenn man schon einmal verlassen wurde und auch selbst verlassen hat?
Muß ich diese Erfahrungen haben, um sagen zu dürfen, daß meine (eine) Beziehung nur dann Chance auf Zukunft hat?
Das würde heißen, daß JEDE *erste* Beziehung prinzipiell zum Scheitern verurteilt ist.

Nein, es ist schon in Ordnung, wenn man sagt, man *solle* beide Seiten nicht nur kennen, sondern auch am eigenen Leibe erlebt haben. Aber daraus gleich Beziehungsfähigkeit abzuleiten? Das ist mir etwas zu suspekt. Nix für ungut.

LG Nicole

24.02.2003 12:19 • #7


E
Oha, da stellt sich mir die Frage; ist man *beziehungsfähig, nur wenn man schon einmal verlassen wurde und auch selbst verlassen hat?

Meine Ansicht von Beziehungsfähigkeit zeigt sich durch das Wissen seiner selbst. Durch das Wissen, was ich will, wohin ich will und vor allem was mir gut tut. Wenn jemand noch nicht verlassen wurde, bringt er für mich auch nicht das nötige Mass an Feinfühlsamkeit und Verständnis mit sich, um mir ein ruhiges und gutes Gefühl zu geben.
Erst Schicksalsschläge zwingen den Menschen den Weg zu sich selbst zu beginnen. Wenn jemand meines Erachtens noch nicht verlassen wurde, dann will er auch keine Antworten hören, auf Fragen die er noch nicht gestellt hat!

Je mehr Erkenntnis einem Ding inne Wohnt, je mehr ist er auch in der Lage zu lieben und da Menschen nun mal mehr über Fehler und Leid lernen, führt am Schmerz kein Weg vorbei.
Sicherlich gibt es noch andere Wege Schicksalsschläge in Beziehungsfähigkeit umzuwandeln. Aber hier geht es ja um Trennungsschmerzen und dies ist für mich eine Möglichkeit beziehungsfähig zu werden.

sondern auch am eigenen Leibe erlebt haben. Aber daraus gleich Beziehungsfähigkeit abzuleiten?

wie gesagt, ich leite Beziehungsfähigkeit durch das bewusste umgehen mit dem Partner ab. Bei jemanden der nicht beide Seiten ausgiebig kennt, wird es für mich persönlich schon nach kurzer Zeit Indiferenzen geben. Gewisse Verhaltensweise lassen sich erst durch eigene Erfahrungen erkennen und tolerieren.

ok mal kurz stop!
was mir gerade in den Sinn kommt , während ich Deine Zeilen nochmals lese. Dir geht es nicht darum was ich geschrieben habe, sondern darum wie ich es geschrieben habe?! Du glaubst also nicht, dass aufgrund der Tatsache, dass ich nun mal verletzt wurde, auch gleich beziehungsfähig bin? Ok, ich verstehe deine Unterstellung, aber habe ich gesagt, dass ich beziehungsfähig bin?

Nein, ich bin nur der Meinung, dass der Weg zu sich selbst, auch der Weg zur Beziehungsfähigkeit ist und da der Weg zu sich selbst, auch ein endloser Weg ist, ist die Beziehungsfähigkeit im eigentlichen Sinn auch so gut wie nicht erreichbar. Aber man kann sie sehen, in der Ferne..dann ist der Weg das Ziel!

Das würde heißen, daß JEDE *erste* Beziehung prinzipiell zum Scheitern verurteilt ist

unabhängig vom obigen Thema, bin ich dieser Meinung...
JA!!!...früher oder später...

Kann es sein, dass Dir dieser Satz, die Motivation gab?! :-/:

Ich war schon so oft der Verlassende, dass ich am Ende nicht mal mehr Herz dafür hatte, schonend zu sein. Wenn ich die Tür draussen war, konnte ich schon wieder Musik hören und alles streichen.

Oder mal ganz anders:

Die Menschen, die für mich als Partner in Frage kommen,müssen erstmal verletzt worden sein um bei mir das Gefühl auszulösen, Ruhe geben zu können, Perspektiven zu bieten. Vorher fühle ich mich bei Ihnen nicht wirklich wohl!
Ich habe allerdings andere Vorstellungen von einem Partner als die Meisten , deswegen mag ich das auch nicht zu sehr konkretisieren.

Sich selbst zu erkennen, bedeutet auch sich selbst zu lieben, zumindest nach dem akzeptieren. Dann bedeutet es nämlich...ich liebe Dich nicht weil Du mich liebst, sondern weil ich mich liebe, wenn ich in deiner Nähe bin!

ich schweife zu sehr ab...steig hier aus... :-/


LG

ps: ...und kann nur hoffen, das jemand im Subtext liest und nicht zu sehr an Worten hängt, den mit Worten lässt sich nunmal kein Gefühl erklären, ohne das dem Gefühl, Gewalt angetan wird!

24.02.2003 13:24 • #8


E
Hallo timeless,

um zu seinem Ich zu finden, muß es nicht gleich zu einer Trennung kommen. So sehe ich es. Es wird zwar bei vielen so sein, aber es muß nicht generell sein. Ich denke, dies hängt sehr stark von der Erziehung und der daraus resultierenden Entwicklung der Persönlichkeit ab.

Ich gestehe für mich, daß ich zwar irgendwo das Wissen hatte, auf meine Wünsche und meine Ziele zu hören. Nur gelernt habe ich es in der Tat erst durch diese momentan durchlebte Trennung. Vielleicht gab es Teile meines Ego´s, die ich trotzdem vorher verwirklicht habe - nur jetzt ist mein Bewußtsein schon wesentlich stärker auf meine Motive gerichtet.

Irgendwie hat sich der Drang von mir, ein korrektes und ausgefülltes (aufopferndes ?) Familienleben zu führen, dermaßen brutal verabschiedet, daß dies nicht mehr in meiner momentanen Lebensplanung auftaucht.
Ich denke aber trotzdem, daß es nicht zwingend zu einer Trennung kommen muß, um diese Lektionen über sich selbst zu lernen. Es gibt andere Wege (Erziehung, schwere Krankheiten, Selbsterkenntnis usw.) Dies hast Du aber gleichsinnig in Deinem ersten Beitrag hier geschrieben (der Eine hat´s, der andere nicht).

Mit Deinem Satz verlassen werden hindert, zu verlassen triffst Du natürlich den Nagel auf den Kopf. Ich bin nun hochsensibel, was diesen Bereich angeht - ich denke, daraus kann man u.U. auch ableiten, daß die 2. Ehe/Beziehung statistisch besser hält.
Und - verrückterweise - wünscht man dem ExPartner diesen Schmerz. Irgendwie herzlos...

Gruß, Gerd

24.02.2003 14:25 • #9


E
Danke für Deinen Zuspruch Gerd!
Du hast meine Meinung soweit ergänzt, dass ich dem jetzt nichts mehr hinzuzufügen habe..du hast die Worte gefunden, die mir noch fehlten!

Und - verrückterweise - wünscht man dem ExPartner diesen Schmerz. Irgendwie herzlos...

ja Gerd, wohl war...und wenn nur aus dem Gefühl heraus, dass der ExParnter endlich versteht, was man erlitten hat!




24.02.2003 15:19 • #10


S
Ein Verlassender, in diesem Fall meine Freundin, kann auch in einer ganz üblen Situation stehen! Erstens weiß dieser nicht, was ihn Neues erwartet, und zweitens hat dieser ja auch mal geliebt. D.h. er verläßt auch etwas ehemals Geliebtes. Und wenn der Verlassende, wie in unserem Fall, dies tut, weil er wachrütteln und helfen will (Ich bin in einem tiefen BURN-OUT), dabei aber auf der Flucht bei einem Anderen hängen bleibt, nur um sich mal wieder besser zu fühlen, dann hat dieser Verlassende auch ein großes Problem!Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken!

24.02.2003 17:53 • #11


E
Liebe Timeless!

Nun doch noch ein paar schnelle Worte von mir.
Nein, es war nicht meine Absicht dich zu verurteilen oder mich an diesem Satz *aufzuhängen*:
Zitat:
Ich war schon so oft der Verlassende, dass ich am Ende nicht mal mehr Herz dafür hatte, schonend zu sein. Wenn ich die Tür draussen war, konnte ich schon wieder Musik hören und alles streichen.


Nein, es ist (war) allein deine Entscheidung, die Entscheidung aller, die es betrifft. Ich bilde mir nicht zu schnell ein Urteil. Dennoch schreibst du, daß du nun *anders* siehst und den Verlassenen besser verstehen kannst.

Nein, meine eigentliche Absicht zu diesem Thema war zu sagen, was Gerd dann besser ausdrücken konnte.
Meiner Meinung nach bedarf es nicht zwingend die Kenntnis von allen Standpunkten, um etwas *richtig und besser* zu machen. Entscheidend in meinen Augen sind eher die persönlichen Einstellungen zu den Dingen, bedingt durch Erziehung und *auch* Erfahrungen.
Gerade bei Beziehungen wo beide Partner das erste Mal in einer Partnerschaft sind, kann ich mir ein Funktionieren besser vorstellen.
Ich persönlich bin ein Mensch, der nichts vermisst, was er nicht kennt. Ergo kam ich nie auf den Gedanken mir etwas *anders* zu wünschen als es war.

Liebe Timeless, ich hoffe du nimmst meine Entschuldigung an. Es war nicht meine Absicht dich anzufeinden.

Liebe Grüße Nicole

24.02.2003 19:18 • #12


R
Hallo Gerd,

mich freut es, wie Du zwischen meinen Zeilen einen Optimismus erkennst und mich über dem Berg wähnst.

Aber auch mich hatte es schwer getroffen, konnte 4 Wochen überhaupt nichts mehr essen, und wenn ichs denn tat, hat es mich sofort wieder verlassen. Vor allem Weihnachten, Neujahr und der damit verbundene Urlaub waren schlimm. Konnte keine Musik mehr hören, im Autoradio habe ich immer nur umhergezappt; ich machte vorher gerne ausgedehnte Spaziergänge, das kriege ich immer noch nicht hin, da ich die Einsamkeit derzeit nicht brauchen kann, da komme ich zu viel ins Gruebeln, und da genau warten die Schlaglöcher. Ich sollte auch meine vielen Überstunden abbauen: ganze Tage alleine möchte ich mir ausserhalb des WE ersparen, also fahre ich dann eben für einen halben Tag zur Arbeit, Hauptsache es sind Leute um mich herum. Wie ich meinen Urlaub verbringen muss, kann ich mir derzeit noch nicht vorstellen.

Wie ich hier hergekommen bin: Also wie könnte dieser elende Zustand denn heissen, habe dann den Gedanken gehabt: Trennungsschmerz, so bin ich dann hier gelandet oder gestrandet. Und das war auch mein Glück, ich wusste, das ich nicht alleine bin in dieser Misere, die Beiträge haben mir sehr geholfen -auch Deine-.

Habe vor allem die Ratschläge mit der absoluten Kontaktsperre eingehalten, trotz nur 4km Entfernung; die Kontaktsperre ist mir etwas leichter gefallen, da ich Betteln noch nie mochte.

Ja, es scheint bergauf zu gehen, aber ich bin vielleicht auch nur ein minderschwerer Fall, tschuldigung, das klingt vielleicht hart; aber keine Kinder, keinen Trauschein, kein Haus.

Und Musik kann ich auch wieder hören: Derweil ich diese Zeilen schreibe, ziehe ich mir Vegetarians Of Love von Bob Geldof rein; stimmt mich optimistisch. Und meine Verflossene hat diese Musi nicht gemocht.

Sooo, jetzt habe ich den Thread aber wirklich missbraucht; madlen möge mir verzeihen.


cu und ciao ciao Ricardo

24.02.2003 23:26 • #13


E
Hallo Ricardo,

erstmal hat hier jeder (hoffentlich!!) Verständnis und es werden keine Threads missbraucht.
Es ist schön, daß es Dir geholfen hat, hier zu stöbern, mir half es auch.
Die Begleitumstände sind bei Dir nicht so extrem, das stimmt. Trotzdem gratuliere ich, ich bin überrascht, daß es auch schneller gehen kann. Vielleicht sind es bei mir tatsächlich der erzwungene Kontakt zur EX wegen der Kinder, die es mir so schwergemacht haben.

Das mit der Kontaktsperre sehe ich genauso wie Du. Gebettelt habe ich noch nie. Ich habe mich nur einmal erniedrigt in meinem burn-out-Gespräch, wo ich ihr erklären wollte, was sie aufgibt bzw. was ich alles für uns getan habe. Wie schon gesagt, es war einfach schon zu spät, es stand ein Neuer vor der Tür. Sie sagte nur noch (denn vieles waren für sie bestimmt Überraschungen, die Sparleistungen meinerseits usw.) Du nervst mich nur noch.... Das war dann der 20-Tonnen-Sattelschlepper, der mich überrollte.

Das mit der Einsamkeit ergibt sich mit der Zeit. Dies meine Erfahrungswerte. Wobei ich auch immer gerne einmal allein und für mich war. Ich habe dies manchmal sehr genossen, wenn ich träumen und mit mir selbst reden konnte.

Danke für Deine Meldung, nun weiß ich, daß es durchaus auch viel schneller gehen kann, das macht mich etwas optimistischer.
Ich will mich nämlich nicht binden und dabei im Hinterkopf haben, daß ich mich ein halbes Jahr total verroht durch die Welt schleppe und nichts wahrnehme, falls es erneut zu einer Trennung kommt.

Gruß, Gerd

25.02.2003 15:51 • #14


E
Hallo Schraube,

ich habe Deinen Artikel etwas zu schnell überlesen, ich will doch mal darauf antworten.

Erstens weiß dieser nicht, was ihn erwartet. Das ist aber ein schwacher Trost für den Verlassenen. Bei meiner EX war das anders, sie hat erstmal den Neuen, also den Liebhaber ein halbes Jahr getestet - magsein nicht s.uell, aber getestet. Sie wußte also sehr wohl, was ist.

und zweitens hat dieser ja auch mal geliebt. das mag durchaus sein, er tut es aber jetzt nicht mehr. Da kommt dann die Aussage - moment, ich hol mal schnell den Brief meiner EX... Wir hatten viele schöne Jahre und daß ich Dich nicht mehr liebe, ist halt so passiert... wir haben uns einfach auseinandergelebt. und weiter oben... S. ist jetzt mein Freund aber ich werde ihn nie als Ersatzpapa sehen.

Ich find das alles so niedlich...

Und dann weiter unten... Es geht jetzt darum, ein neues Leben zu beginnen, das alte werde ich nicht vergessen... ach stecken da noch Gefühle drin, wahnsinn! und weiter...ich bin mir sicher, auf Dich wartet auch eine neue Frau... ich wünsch es dir von ganzem Herzen...

Dies sind die Worte einer Verlassenden (wobei ich ja derjenige bin der Verlassen hat, ich will ja die Trennung, sie will ja eine Zweckehe (mit ihm im Ehebett und mir unten auf dem Kannapee, oder wie??), ich soll es unterlassen, zu sagen, sie wolle die Scheidung...)

Und dann muß ich schon sagen, das ist ja ne tolle Strategie, das mit dem Verlassen. Packen wir mal den Holzhammer aus, vielleicht kapiert er es (wachrütteln und helfen). Mag sein, daß es manche erst dann kapieren - mag aber auch sein, daß der Verlassende nicht in der Lage ist oder die Kenntnisse nicht hat, um anstehende Probleme anders zu lösen.

Und der Oberknaller ist dann, wenn ich das Verlassen als Erziehungsmethode anwende und dann ganz zufällig noch woanderst hängenbleibe... da dreht es mir dann vollends den Magen um.

Ich gebe Dir recht, mir würde es als ein Verlasser in dieser Situation auch beschissen gehen. Wenn ich reihenweise so danebenhaue, dann bleibt mir nur noch, aus meinen Fehlern zu lernen und zu hoffen, daß der Verlassene nicht noch Selbstmord begeht.

Ich will nicht zu weit gehen, da ich die Geschichte in diesem Fall nicht kenne, nur das Gesülze von dem armen Verlasser geht mir langsam auf die Nerven.

Er hat verlassen - nungut. Damit muß ich mich abfinden als der Verlassene.

Aber er hat überlegt, sicherlich eine gewisse Zeit. Er hat selbstverständlich dem betroffenen Partner in diese Überlegungen mit eingeweiht, mit ihm also darüber geredet, daß er mit diesen Problemen die Beziehung auf Dauer gefährdet sieht, sicherlich. Er hat Briefe geschrieben, weil er vielleicht nicht den Mut hatte, es persönlich anzusprechen - auch ein Weg. Er hat sich Verbündete im Freundeskreis des Partners gesucht, die vielleicht vermitteln können. Er hat auch den Vorschlag gemacht, doch einmal externe Hilfe in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel eine Paartherapie. Er hat sich selbst mit Literatur versorgt, die ihm hilft, sich mit den Paarproblemen auseinanderzusetzen. Er hat im Internet (hier z.B.) nach Lösungen aus seiner Misere gesucht.

Es hat nichts, alles nichts geholfen. Der Partner ist nicht bereit, sich zu ändern oder es passt einfach nicht mehr. Es wird eine schmerzhafte aber für beide verständliche Trennung werden. Man kann sich danach in die Augen sehen, weil man es versucht hat - egal ob einer alleine oder beide.

Wie oft haben die Verlassenden es versucht ? ???????????
Sagt es mir...

Gruß, Gerd

25.02.2003 17:14 • #15


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