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Bereut der Verlassende irgendwann?

C
Hallo Ihr Mitleidenden,

ich fand bisher noch keinen Beitrag über die Erfahrungen nach der akuten Trauerphase. Mich interessiert schon, ob es Berichte darüber geht, wie die Verlassenden damit umgehen solche Schäden anzurichten (siehe allein wieviele verletzte Seelen sich hier tummeln). Gibt es Erfahrungen, wie die „Forengründe“ reflektieren und/oder sogar auch bereuen? Ich rede nicht von „er/sie wollte zurück, oder Freunschaft plus“, ich meine echte Einbrüche und Reue vielleicht auch erst nach langer Zeit. Ist das alles wirklich eine Art Einbahnstraße und wir Verlassenen sind die einzigen, die unsere Beziehungen zerhackstücken, verarbeiten und darunter fast zugrunde gehen? Es geht mir nicht um Rache, sondern wirklich um ein „verstehen wollen“.

30.11.2022 07:40 • x 1 #1


Orchidee1
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass die Verlassenden sehr wohl die Beziehung verarbeiten und reflektieren. Natürlich kommt es auch darauf an, was für Gründe den Verlassenden dazu gebracht haben, sich zu trennen.
Meine allererste richtige Beziehung (die vor zehn Jahren in die Brüche ging), beschäftigt mich teilweise immer noch. Mein ehemaliger Freund hat mich, nachdem ich mich getrennt hatte, oft noch angerufen, nur um mir zu sagen, wie sehr er mich hasst und dass ich doch zur Hölle fahren soll, ich hätte sein Leben zerstört etc. Ich habe immer wieder versucht, mich irgendwie mit ihm zu versöhnen (den Grund der Trennung möchte ich hier nun nicht nennen, aber es ging nicht um Peanuts..ist harter Tobak), aber nach all der Zeit hasst er mich immer noch. Es ist traurig und schade, denn so wäre es besser für beide, aber er möchte anscheinend keinen Frieden.

Also nein, nicht nur der Verlassene leidet, auch dem Verlassenden geht es schlecht. Ich bereue es zwar nicht, mich damals getrennt zu haben, denn es war keine Besserung in Sicht, obwohl ich für die Beziehung gekämpft habe- dennoch würde ich gerne meinen Frieden damit machen und mich an die guten Zeiten erinnern, ohne Hass und Groll. Ich spreche hier natürlich nur für mich, aber ich glaube, dass es generell so ist, wenn einem wirklich etwas an der Person lag.

30.11.2022 07:57 • x 9 #2


A


Bereut der Verlassende irgendwann?

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Heffalump
Zitat von CoolZombie:
wie die Verlassenden damit umgehen solche Schäden anzurichten

Da muss ich deinen Blickwinkel etwas korrigieren.

Derjenige, der verlässt, blickt nicht zurück und bekommt dann plötzlich Gefühle, wie Reue oder gar Sympathie für den, den er/sie verließ.
Wenn da zurück gesehen wird - sieht man nur, wie man selbst litt und das es gut war zu gehen. Zudem viele schon viel weiter sind in deren Verarbeitungsprozess.

Und was sollten Sie denn bereuen? Die Art, wie man sich trennte? Das man dem, der am Boden liegt, noch eine mitgibt, damit sich der nicht wieder aufrappelt - ist doch schon fast Mainstream.

Etwas verstehen zu wollen, ist menschlich. Aber selten kann man das so wirklich verstehen, weil man nun mal höchst emotional hinsieht, erst ein gewisser Abstand und auch ein Blick, in die eigenen Prozesse, die mitunter dazu führten, kann dem Abnabeln dienlich sein.

Du bist noch voll auf Suchtmittel. Du reflektierst noch nicht. Sonst würdest du nicht bereits das 4te Thema zum Thema eröffnen.

Du wirst auch schon Herzen gebrochen haben - und wirst nicht wissen, welches, oder? Ob diejenige litt, wie du es jetzt tust.
Schaust du zurück, zu jenen, die du verlassen hast und fragst dich, was hättest du besser machen können?


Sei ehrlich

30.11.2022 08:01 • x 8 #3


C
@Heffalump Dieses Reflektieren hat eine ziemlich gemeine Seite. Mittendrin findet man nämlich immer nur „warum haben wir darüber nicht gesprochen?“ oder „haben wir darüber gesprochen, es nur nicht richtig angepackt?“ und die Essenz ist meist, die Fehler sucht der Verlassene wieder bei sich. Addiert zum ohnehin unerträglichen Trennungsschmerz fällt man doch in ein noch viel größeres Loch und ist gezwungen das wieder zu vertagen oder zu verfälschen.

30.11.2022 08:19 • #4


CiRa78
Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Ja, auch ich habe verlassen. Aber bevor ich diesen Schritt gegangen bin, sind Jahre vergangen und habe lange daran geknabbert. Es war ein Cocktail aus allen möglichen Gefühlen, hoch und tiefs, von Erleichterung bis Schuldgefühlen und Selbsthass, war alles dabei. Mir wird bis heute (3 Jahre später) noch immer vorgehalten, sein Leben zerstört zu haben. Das tut mir immer noch sehr weh, weil ich bis vor kurzem gehofft habe, wir könnten aufgrund der sehr vielen Jahre, Freunde bleiben. Ich glaube, egal wie der Verlassende vorgeht, es ist immer falsch und es bleibt verbrannte Erde zurück. Ich möchte hier auch mal eine Lanze für die Verlassenden brechen. Es bekommt jeder wieder eine Möglichkeit, glücklich zu werden und sein Leben zu gestalten. Denn ich kann mir bei der Mehrheit nicht vorstellen, dass sie glücklich in ihrer Beziehung waren und absolut nichts davon gemerkt haben.

Für mich kann ich sagen, dass ich vor diesem Schritt und auch danach durch die Hölle gegangen bin. Aber ich habe es nicht bereut, denn ich habe ein neues, selbstbestimmtes Leben und das ist für mich so viel Wert.

30.11.2022 08:24 • x 5 #5


M
@CoolZombie guten morgen ich denke du hast die Überschrift falsch gesetzt . Du meinst ob der oder die jenige die verlassen hat bereut . Denke manchmal ja und manchmal nein . Es gibt Geschichten da geht jemand fremd zb oder fühlt sich überfordert usw und trennt sich aus diesen Gründen. Dann hat der oder die Zeit für sich um es aufzuarbeiten da kann es passieren das plötzlich jemand zu der Erkenntnis kommt , oh man was habe ich getan und möchte wieder zurück . Denke darauf möchtest du hinaus , kann passieren muss aber nicht. Nach ein paar Monaten des allein seins oder paar Wochen oder man hat schon was kennen gelernt in der beziehung kommen andere menschen in dein leben und nicht alle sind schlecht und dann blickt man irgendwann nur noch auf das alte zurück ohne Emotionen .

30.11.2022 08:31 • x 1 #6


Gwenwhyfar
So eine Umfrage bringt dir überhaupt nichts. Sie sagt nicht aus, wie DEIN Verlasser fühlt.

Wobei er nach deiner Nerverei mit gefühlt 1000 SMS ohnehin bedient sein dürfte. Und nein, das machen die meisten Personen nicht so. Soviel Disziplin darf man haben. Dazu kommen Schmetterlinge mit neuem Partner.
Ich würde jemanden, der sich so verhält wie er, gar nicht wieder haben wollen.

Versuche abzuschließen. Du bist wirklich 52? Ist dein übriges Leben in Ordnung? Ich möchte dir empfehlen mal die Telefonseelsorge anzurufen oder ein Gespräch bei der Caritas/Diakonie zu vereinbaren. Das ist kostenlos und könnte dir besser helfen.

30.11.2022 08:55 • x 1 #7


C
@Gwenwhyfar von zurückwollen war nie die Rede. Es geht nur um verstehen wollen. Es waren viele SMS, nicht 1000 und ich bereue das natürlich auch. Doch ich glaube schon, dass es den Verstand beruhigt, wenn man Erklärungen hat. Hier wollte ich nur Erfahrungen lesen, weniger Einschätzungen wie es dem Verlassenden geht.
Ich war immer sehr emotional verbunden und entsprechend hilflos in solchen Verarbeitungsprozessen. Alter hin oder her. Das Schmerzgedächtnis macht sowas auch nicht besser und man fühlt sich dabei wie 16. Ob das nun schon 10 Mal passiert ist oder nicht. Hilfreich ist der Kommentar übrigens nicht.

30.11.2022 09:02 • x 3 #8


CiRa78
Weißt Du, mein Exmann hat fast drei Jahre mich terrorisiert mit Nachrichten und immer drehten wir uns im Kreis. Ich habe ihm die Gründe mehrfach gesagt und mich gefühlt 1000 Mal entschuldigt. Nichts ist bei ihm haften geblieben, schon gar nicht seine Anteile daran erkannt. Irgendwann habe ich resigniert. Ich glaube, ähnlich geht es Dir auch. Egal was er Dir sagt oder macht, Du willst es nicht wahrhaben. Obwohl ich hier betonen möchte, dass jeder anders ist. Also alle Angaben ohne Gewähr.

30.11.2022 09:07 • x 4 #9


C
@CiRa78 Danke dafür. Nun sind es bei mir grade 2 Monate und Du hattest immerhin Gründe genannt. Das habe ich bis heute nicht und darum gehts mir auch gar nicht mehr. Tatsächlich hing ich einem „guten“ Verhältnis hinterher, das wir uns versprochen hatten. Mit dem Aus an sich hatte ich weniger Probleme, als mit der Tatsache dass auch kein gutes Miteinander/Ohneeinander möglich war - und zwar danach.

30.11.2022 09:12 • #10


B
Darüber nachdenken und sich an die schönen Sachen erinnern: ja!
Aber bereuen: meistens nein. Denn der Mensch ging meistens nicht um Schäden zu hinterlassen. Er ging weil es ihn belastet hat dort zu sein, aus welchen Gründen auch immer. Er ging weil es ihm besser damit ging als zu bleiben. Er hat keinen Schaden hinterlassen sondern er hat sich selbst aus einer für ihn nicht guten Situation rausgebracht.
Sicher gibt es Menschen die absichtlich Schaden hinterlassen aber das ist eher selten und mit denen stimmt ja auch was nicht. Da ist es besser dass sie weg sind

30.11.2022 09:16 • x 7 #11


WillyWichtig
Ich habe nach vielen Jahren meine jetzt Ex-Frau verlassen.
Mit allen Konsequenzen.
Haus weg, habe nichts mitgenommen usw.

Es gab aber dafür Gründe!
MEINE Gründe!
Den Schritt bereue ich nicht.
Was mich bewegt ist eine tiefe Trauer.
Trauer es einfach nicht gemeinsam geschafft zu haben.
Und es macht mich sehr traurig, jemanden so vertrautes verletzt zu haben.
Aber eine Verklärung wäre falsch.
Es gab viel negatives in der Konstellation, was mich früher oder später zum Wrack gemacht hätte.

Wir haben noch sehr lockeren Kontakt.
Ich weiß, dass sie meinen Grund nicht wirklich verstanden hat.

Aber jeder hat nur ein Leben!
Nur einen Versuch.
Und DAS muss man akzeptieren!
Ich rate Dir darüber nachzudenken.
Sie möchte ein anderes Leben führen.
Und Lieben heißt auch loslassen.
Dafür hast Du auch die Chance ein völlig neues Leben zu gestalten.
Auch wenn das jetzt unfreiwillig gekommen ist.

Willy

30.11.2022 09:27 • x 12 #12


CiRa78
Zitat von WillyWichtig:
Ich habe nach vielen Jahren meine jetzt Ex-Frau verlassen. Mit allen Konsequenzen. Haus weg, habe nichts mitgenommen usw. Es gab aber dafür Gründe! ...

Du sprichst mir aus der Seele

30.11.2022 09:28 • x 1 #13


Gorch_Fock
Es kommt sicherlich immer auch darauf an, warum jemand geht. Wirkliche Reflektion ist sicher nicht immer zu erwarten. Gerade Affairen oder auch Warmwechsel sind ja sehr geeignet, überhaupt keine großen Reflektionsleistungen erbringen zu müssen. Denn es geht ja sofort munter weiter. Ein Verlasser ist zumindest in der Anfangszeit der Trennung im Vorteil, da seine Entscheidung meist lang im Vorraus geplant war. Hier muss der Verlassende sehr schnell umschalten, was vielen aber nicht immer gelingt.

30.11.2022 09:37 • x 4 #14


Ayaka
naja - eines ist wohl klar - wenn der Verlassene dann nicht mit der Entscheidung klar kommt und einen noch mit Nachrichten (flehend oder hasserfüllt) bombardiert, fühlt man sich in seiner Entscheidung, zu gehen ,nur noch zusätzlich bestätigt

30.11.2022 09:45 • x 6 #15


A


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