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Wie geht das denn nun mit dem Alleine sein?

Lilli_1993
Guten Abend zusammen,

ich lese hier schon einige Zeit still mit und theoretisch kann ich jeden erdenklichen Trost aus euren Antworten und Posts zum Thema Kummer Einsamkeit und Umgang damit entnehmen, aber .

Ich fühle mich so entsetzlich alleine und traurig, dass ich überhaupt nicht mehr weiter weiß. Das klingt so überdramatisch, wie es sich auch anfühlt: überdramatisch.

Meine Kummergeschichte hier zu erzählen, wäre vermutlich hilfreich, aber alleine wenn ich sie chronologisch durchdenke, fühle ich mich so müde und erschöpft. deswegen würde ich euch gerne einfach die derzeitige Ist-Situation schildern und vielleicht hat jemand einen Rat oder Denkanstöße für mich:

Nach einer langen und desaströsen Beziehung habe ich das Gefühl ziemlich viel verloren zu haben. Im Wesentlichen wohl mein Selbstwertgefühl.

Ich habe mit meinem Ex nie zusammen gewohnt, aber in seiner direkten Nähe. Das hat sich zuletzt überwiegend in einer ziemlichen Kontrolle und schrecklichen Situationen wiedergespiegelt. Zuletzt war ich eigentlich zu gar nichts mehr in der Lage was mich zu einem seltsamen Befreiungsschlag bewogen hat und letztlich zu folgender Analyse meiner Situation führt:

- ich rede von Analyse in einem Liebeskummerforum was mich schockiert, weil ich davon kotzen könnte berufsbegleitend BWL zu studieren. Den Studiengang habe ich nur belegt weil mein Ex mir in unendlichen Stunden eingetrichtert hat ohne Bachelor wäre man dumm. Ich überlege noch alles hinzuwerfen, weil mir jede Studienarbeit wie ein unüberwindbarer Berg vorkommt. Es wäre aber rational tatsächlich doof, weil mein Stipendium bis Ende des Jahres befristet ist und ich theoretisch im August meine Bachelorarbeit abgeben könnte
- ich habe nach unendlichen Versuchen einer radikalen Trennung nur noch einen Ausweg gesehen diese ewigen Dramen hier zu beenden und habe meine Wohnung gekündigt. Ich habe keine Kraft eine neue zu suchen, tue es aber ständig. Irgendwie so mit letzter Kraft gefühlt, aber es wird wohl darauf hinauslaufen dass ich erstmal bei meiner Familie unterkomme. Ich bereue die Kündigung nicht, weil er hier sonst immer wieder stehen würde und alles tut damit ich irgendwas mitbekomme. Kratzt trotzdem am Ego mein Leben in einer dieser Boxen einzulagern. Achso, so weit ist es in zwei Wochen.
- Ich habe immer super gerne Sport gemacht. Auch das habe ich nicht mehr hinbekommen. Sicher unwichtig, aber ich fühle mich super unwohl ohne, schaffe es aber nicht mich aufzuraffen wieder richtig damit anzufangen
- Meine Familie ist cool, wenn auch etwas Chaos. Leicht wird es trotzdem nicht wieder mit der Truppe zusammen zu sein, weil
- ich kaum noch Freunde habe zu denen ich mal als Ausgleich könnte oder mit denen ich etwas unterhmen kann. Corona, neue Beziehung etc.
- Ich habe einen relativ guten Job und die Atmosphäre ist dort durchaus ok. Allerdings bin ich wohl etwas überbezahlt, wenn ich überlege das ich arg viel Zeit damit verbringe ins Leere zu schauen und den Sinn der Welt zu hinterfragen.

Hmm. Mehr fällt mir jetzt so objektiv gar nicht ein, außer dass ich noch sehr müde werde wenn ich auf diese ganzen halbvollen (hab erst halbleeren geschrieben, aber man soll ja positiv denken) Kisten gucke.

Also . irgendwie fühle ich mich so unglaublich traurig und alleine. Und ich fühle mich unwillkommen auf der Welt, bei meiner Familie und sehne mich danach einmal nach dem ganzen Rotz in den Arm genommen zu werden. Den Rotz den ich selber verschuldet habe, weil ich diesem Idioten immer alles verziehen habe. Da war so viel. und alle sagten ich muss da raus, muss dann eben mal Aushalten. Dabei haben sich die letzten zwei Jahre schon wie aushalten angefühlt und vermutlich muss ich das mit der Einsamkeit lernen - aber wie geht das denn nun? Wo setze ich an, wenn alles sich so viel anfühlt und ich eigentlich immer nur müde und traurig bin?

11.01.2022 00:38 • x 4 #1


P
Zitat von Lilli_1993:
aber wie geht das denn nun? Wo setze ich an, wenn alles sich so viel anfühlt und ich eigentlich immer nur müde und traurig bin?

Gugug Lilli,

wie lange ist deine Trennung jetzt her? Oder hab ichs überlesen?

11.01.2022 00:40 • #2


A


Wie geht das denn nun mit dem Alleine sein?

x 3


Lilli_1993
Zitat von Pinkstar:
Gugug Lilli, wie lange ist deine Trennung jetzt her? Oder hab ichs überlesen?


Hej Pinkstar,
wenn wir von dem Zeitpunkt ausgehen als ich das erste Mal erkannt habe in was für eine ungesunde Richtung diese Beziehung geht fast zwei Jahre. Danach war es ungefähr so: Trennung weil er ausgerastet ist. Ich baue mich wieder auf, versuche alles zu ordnen. Es geht mir besser, er meldet sich wieder. Drama , Versprechen bis ich weich werde. Er baut irgendeinen Mist mit anderen Damen und trennt sich. Ich am Boden, baue mich wieder auf, fahre alleine nach Dänemark um klar zu kommen, ordne hier alles. Er taucht wieder auf. Ich sage nein, er klingelt und schläft tagelang vor dem Haus. Ich werde weich, denke das ist vielleicht Liebe. Er rastet aus weil Rock zu kurz oder falscher Schafskäse. Trennt sich. Ich konzentriere mich auf das Studium, renoviere die Wohnung. Ordne alles. Er fängt mich nach der Arbeit hier zuhause ab, tut so als sei nichts gewesen. Ich verwirrt, sage es reicht doch mal, er tut weiter so als wäre alles ok. Es ist alles wieder ok. Wie hat er das gemacht? Usw usw usw.

... toxische Beziehung an der ich wegen meiner wenig konsequenten Art auch durchaus beteiligt war. Zuletzt hat er aber nun wirklich so abstruse und eigentlich verletzende Dinge getan, dass ich mich entschieden habe nach erneuten drei Monaten Trennung diese Wohnung zu kündigen. Traurig wegen ihm bin ich ehrlich überhaupt nicht mehr. Ich glaube den wesentlichen Trauerprozess um ihn als Teil meines Lebens habe ich hinter mir. Nur leichte Sorge er taucht nun doch nochmal auf, es sind noch zwei Wochen ... wobei insgesamt 5 Monate sogar für ihn recht lange sind. Ich bin nicht wegen klassischen Liebeskummer so am Ende. Eher so ein ... Weltliebeskummer? Ich kann mir gar nicht vorstellen dass mich überhaupt noch wer lieb haben kann und fühle mich wie ein Wrack nach diesen zwei Jahren. Kann man verstehen wie ich das meine?

11.01.2022 01:00 • x 4 #3


P
Zitat von Lilli_1993:
Kann man verstehen wie ich das meine?

Ja, ich verstehe dich, Selbstwert total am A.rsch.

Du hast aber erkannt, dass du dich schützen musst ab jetzt und das ist erstmal gut.

Das Allein-sein können dauert aber noch ne Weile.

Erstmal musst du ja umziehen, neue Wohnung gestalten nach deinen Bedürfnissen, zur Ruhe kommen, auch trauern um die verlorene Zeit.
Das kostet alles Zeit und du musst dir auf jeden Fall die Zeit geben Lilli!

Wie lange das geht, kann ich dir nicht genau sagen, ich kann dir aber sagen, dass es irgendwann einen Tag geben wird, wo du ganz entspannt bist und merkst, wie sehr es gut tut, dass dir keiner mehr weh tut. Und ab da lernst du jeden Tag ein Stück weit mehr, wie schön auch mal Allein-Sein kann.

Ich selber habe auch eine, sagen wir mal, komische Familie. Ich selber hab keinen Halt darin und bin also auch von der Familie soweit abgeschottet, kommt auch daher, weil sie mit meiner Krankheit und den daraus entstandene Umständen nicht klar kommen.

Ich bin jetzt im 4. Jahr Allein-sein angelangt. Habe Freunde im Internet dazugewonnen, auch einige verloren, aber das ist so im Leben halt.

Du wirst auch wieder neue Menschen kennenlernen, da bin ich mir sicher.

Wenn ich das hinkriege, und ich bin sehr empfindlich, dann du auch Freu dich auf deine Wohnung, ich hoffe die zwei Wochen gehen schnell vorbei und halte dir bitte deinen Ex ganz weit fern, so fern wie nur möglich. Das ist sehr wichtig, um deinen Selbstwert wieder zu steigern

11.01.2022 01:07 • x 3 #4


Lebensfreude
TE wie alt bist Du?
Zwischen 28 und 30 haben viele eine Lebenssinnkrise.
Das ist normal.
Sei dir bewußt, was du trotz allem schaffst.
Du stehst auf, machst Pläne etc.

Schreib dir eine To-do-Liste, damit der Berg zur Hügelkette werden kann.
Kleine Schritte, jeden Tag.

Geh raus, stramm spazieren, das erdet und gibt Kraft. Die Natur gibt dir Energie.
Oder schnapp dir Nachbars Lumpi und geh mit ihm Gassi.

11.01.2022 02:15 • x 1 #5


Jane_1
Zitat von Lilli_1993:
Es wäre aber rational tatsächlich doof, weil mein Stipendium bis Ende des Jahres befristet ist und ich theoretisch im August meine Bachelorarbeit abgeben könnte

Zieh das Ding durch, wenn du fast fertig bist. Ein letzter kleiner Kraftakt. Danach kannst du immer noch was anderes machen, das Ding hast du dann aber in der Tasche.

Zitat von Lilli_1993:
... toxische Beziehung an der ich wegen meiner wenig konsequenten Art auch durchaus beteiligt war. Zuletzt hat er aber nun wirklich so abstruse und eigentlich verletzende Dinge getan, dass ich mich entschieden habe nach erneuten drei Monaten Trennung diese Wohnung zu kündigen. Traurig wegen ihm bin ich ehrlich überhaupt nicht mehr.

Beides finde ich gut. Dass du deinen eigenen Anteil siehst (wird dir in Zukunft helfen, diese Fehler nicht zu wiederholen) und dass du nicht mehr wegen ihm traurig bist.
Zitat von Lilli_1993:
Ich kann mir gar nicht vorstellen dass mich überhaupt noch wer lieb haben kann und fühle mich wie ein Wrack nach diesen zwei Jahren. Kann man verstehen wie ich das meine?

Klar, das können sicher viele hier verstehen. Eine Beziehung, die nur noch ausgehalten wird, brennt einen aus.
Und natürlich wird dich jemand lieb haben können.
Versuch, selber damit anzufangen.
Geißel dich nicht für deine Fehler, akzeptiere sie. Du hast so gut gehandelt, wie du konntest.
Zitat von Lilli_1993:
Dabei haben sich die letzten zwei Jahre schon wie aushalten angefühlt und vermutlich muss ich das mit der Einsamkeit lernen - aber wie geht das denn nun? Wo setze ich an, wenn alles sich so viel anfühlt und ich eigentlich immer nur müde und traurig bin?

Du bist erschöpft und am Ende deiner Kräfte, so liest du dich.
Gib dir Zeit, sei geduldig mit dir, erwarte nicht zuviel.
Geh Schritt für Schritt. Mit Umzug und Studium hast du viel zu bewältigen. Das ist/wird anstrengend.
Aber jeder Schritt, den du gehst, ist ein Erfolg. Das wirst und darfst du fühlen.
Vergiss nicht, dir was Gutes zu tun. Was immer das sein mag.
Ein Buch lesen. Baden. Dich massieren lassen. Laut Musik hören. Tanzen. Sport machen. Freunde treffen.
Fühl deinen Körper.

Du bist jung und siehst jetzt schon viele Sachen ziemlich klar.
Denke an das Leben, das du führen willst.
Du kannst es führen. Jeder kleine Schritt führt dich dorthin.

11.01.2022 21:39 • x 2 #6


Chrisi
Hallo Lilli,
Klar bist du müde! Da hat jemand deine Energie geraubt. Jahrelang. Nun stehst du mit leeren Eimern in der Hand da. Finde es stark, welchen Selbstschutz du entwickelt hast: Wohnung gekündigt obwohl erst renoviert.
Nun gehts zu einer etwas chaotischen Familie. Ja ist doch gut! In einem Bienenschwarm ist es kommunikativer als auf dem Friedhof. Lass dich bekochen und schlafe jede freie Minute. Lass dich mitreißen. Aber vor allem mach dein Studium zu Ende. Damit gibst du dieser verflossenen Beziehung schon mal einen Sinn.
Das andere wird alles wieder kommen. Jetzt bist du erst mal krank. Wenn ich meinen ganzen Kram vor mir in halbfertig gepackten Kisten sehe und an die noch ausstehenden Umzugsarbeiten denken würde, wäre ich auch mutlos und kraftlos. Kraftlos und müde sind ja so ähnlich. Zelte abrechen macht auch irgendwie wehmütig.
Dein jetziger ( fast vergangener )Lebensabschnitt wird sich in einigen Jahren für Nette Anekdoten eignen. Ich musste schon lachen
"Er rastet aus weil Rock zu kurz oder falscher Schafskäse. Trennt sich."

Also, du bist schon noch du selber, nur leicht zerzaust. Wenn dieser ganze Berg geschafft ist, machst du auch wieder Sport. Alles zu seiner Zeit.
So sympathisch und ehrlich wie du hier rüberkommst wirst du dich auch wieder verlieben. Nun weißt du ja was du nicht mehr willst. Ganz wichtig im Leben!
Drücke dich ganz herzlich!
Chrisi

11.01.2022 22:25 • #7


Lilli_1993
... hey hey alle zusammen.

Da melde ich mich mal wieder. Das letzte kleine Kraftding wie @Jane_1 es damals nannte ist geschafft: Ende August habe ich mein Studium mit letzter Kraft beendet. Ziemlich gut sogar, aber es war eben wirklich ein ziemliches Kraftding.

Ich bin dann wie oben beschrieben erstmal zu meiner Familie zurück, alle meine lieben Sachen eingelagert und irgendwie habe ich (drastische Wortwahl, i know) versucht zu überleben.

Es war wirklich eine sehr anstrengende Zeit. Erstmal bei meiner Familie gewohnt UND er hat auch noch richtig Drama geschoben bis ca. Ende Februar. Stand mehrmals bei uns und ist auch (leider) sehr aggressiv geworden. Irgendwann, nach dem ich echt nicht mehr an die Tür bei meinem Elterhaus gegangen bin, hat er es gelassen - seitdem ist Ruhe. Und obwohl ich manchmal meine zehn Gedanken-Minuten an ihn habe, ist er damit auch endlich aus meinem Kopf verschwunden... hat aber echt gedauert.

Es folgten echt anstrengende Monate: Bis Juli habe ich nach einet Wohnung gesucht und meine Uni beendet, meine ganzen Sachen (die dann eingelagert waren) haben ich sehr vermisst... als ich schon fast dachte alles war ein Fehler (überstürzte Kündigung, Abbruch zum alten Leben inkl. vieler Kontakte) habe ich dann im Juli (6 Monate ohne richtiges Zuhause) eine echt schöne Wohnung gefunden. Ich war sehr happy - ein Zuhause hat nochmal eine ganz andere Bedeutung, als wie wenn man keines mehr hat.

Jedenfalls bin ich hier eingezogen. Alles ok soweit und man sollte meinen ich habe es geschafft. Aber: meine Frage von oben ist und bleibt aktuell:

Wie geht das denn nun mit dem alleine sein?

Etwas anders gelagert als damals, weil ich nun echt alleine bin, aber: ich gewöhne mich auf eine wiersprüche Weise kaum daran oder kann mich nicht damit abfinden: ich finde es so ätzend alleine zu sein. Ich vermisse so sehr jemanden an meiner Seite, sehne mich extrem nach Verbundenheit und sehe mein ganzes derzeitiges Leben als Übergangszeit an. Ich vermisse jemanden mit dem ich alles teilen kann und fühle mich mit 29 Jahren so alt...

Manchmal habe ich, jetzt in meinem neuen Leben so, als hätte ich alles erlebt und wäre nur noch müde. Nicht müde wie morgens nach dem aufstehen, sondern so als stünde ich kurz vor der Rente oder dem Tod. Ich lebe zwar gerne, aber ... nicht so als würde ich mich jemals wieder verlieben können oder so?! Also ich denke beispielsweise ich würde gerne ins Kino. Aber bevor ich mit einer Freundin gehen würde, könnte ich ja auch gut alleine (denke dann gerne in Ruhe über einen Film nach ) Dann will ich das machen, aber fühle mich dabei ... verbittert?!

Ich weiß nicht was mit mir los ist. Also ich sehne mich nach Zweisamkeit, habe aber auch das Gefühl alleine sein zu müssen und dann wieder Angst für immer alleine zu sein. Alles soo paradox...

Hat einer eine Idee? Und ich würde gerne alleine mal raus gehen, fühle mich alleine draußen aber bescheuert. Einer eine Idee?

Ganz lieben Dank an alle die damals gesagt haben, ich soll das mit dem berufsbegleitenden Studium machen.

08.11.2022 20:55 • x 1 #8


Fliesentisch
Zitat von Lilli_1993:
... hey hey alle zusammen. Da melde ich mich mal wieder. Das letzte kleine Kraftding wie @Jane_1 es damals nannte ist geschafft: Ende August habe ich mein Studium mit letzter Kraft beendet. Ziemlich gut sogar, aber es war eben wirklich ein ziemliches Kraftding. Ich bin dann wie oben beschrieben erstmal ...

Das klingt doch richtig, richtig gut! Du kannst stolz auf dich sein, so ein berufsbegleitendes Studium schafft bei Weitem nicht jeder!

08.11.2022 21:01 • x 1 #9


Lilli_1993
Danke @Fliesentisch. Ich bin auch sehr froh, dass ich es am Ende geschafft habe. Wobei es einfach super anstrengend war meine beiden Jungs (9 10 Jahre jetzt) echt auch zurückstecken mussten. War sehr schön, als sie bei der Verleihung der Urkunden dabei waren und sooo stolz auf ihre Mama waren.

Achso: habe meine beiden Jungs sehr jung bekommen. War damals 17 bzw. 19 - kam glaube ich in den letzten Posts nicht so raus, aber: wir drei sind ein echt gutes Team.

08.11.2022 21:12 • x 2 #10


Unterwegs
Zitat von Lilli_1993:
Ich weiß nicht was mit mir los ist. Also ich sehne mich nach Zweisamkeit, habe aber auch das Gefühl alleine sein zu müssen und dann wieder Angst für immer alleine zu sein. Alles soo paradox...

Weil du denkst, ohne Partnerschaft nicht glücklich sein zu können.

Dagegen hilft sich ein lustiges, beständiges Leben ohne Partnerschaft aufzubauen. Bis dahin dauert es aber ein ordentliches Stück.

Mit einem guten Freundeskreis, tollen Hobbys, Me-Time und einem Job, der einem Spaß macht.

Dementsprechend würde ich mich erstmal darauf konzentrieren.

Zitat von Lilli_1993:
Achso: habe meine beiden Jungs sehr jung bekommen. War damals 17 bzw. 19

Ja, da kann ich verstehen, dass man sich „Müde vom Leben“ fühlt.
Wenn ich mir vorstelle so früh Kinder bekommen zu haben. Ich könnte das nicht.
Ab 17 schon Verantwortung zu tragen und mit 19 auch noch doppelte. Ich bin jetzt Anfang 20 und für mich fängt das Leben grad erst an, hab so viel erlebt, mich weiterentwickelt dadurch, das hätte ich mit Kindern nicht machen können.

Jetzt verstehe ich deinen Hintergrund auch mehr.

Gib dir einfach mehr Zeit. Zumal du ja nicht alleine bist, weil du ja deine Kinder hast.
Du wirst diese Zeit durchstehen

08.11.2022 21:15 • #11


Jane_1
Herzlichen Glückwunsch!

Freut mich sehr, das zu lesen. Und das mit zwei Kindern.

Lilli, Hut ab, du hast meinen Respekt, wirklich. Wie so viele wirklich starke Persönlichkeiten weißt du anscheinend gar nicht, wie stark du bist.
Du bist deinen Jungs ein gutes Vorbild. Bist aus einer schlechten Beziehung ausgestiegen, hast dein Studium durchgezogen und nun auch eine schöne Wohnung. *beep* happens, es kommt darauf an, was man dann macht.

Und zu deinen oben angeführten Gedanken. Jemand kluges (k.A. wer) hat mal gesagt: Glaub nicht alles, was du denkst.

Geh ins Kino. Wenn das Gefühl der Verbitterung kommt, denk mal zur Abwechslung, wie cool das bitte ist. Eine 29 jährige Frau, fertig studiert, mit 2 Jungs. Die es geschafft, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Lebt auch noch dazu in einer Zeit und einem Land, in dem sie völlig frei leben kann. Und geht jetzt mal ins Kino, um sich einen Film anzusehen, für den sie sich interessiert und über den sie später noch nachdenken möchte.
Und, wie fühlen sich diese Gedanken an?
Kannst du auch glauben und nach dem Kino in einer Bar deiner Wahl über den Film sinnieren.

08.11.2022 21:21 • x 2 #12


Lilli_1993
@Unterwegs ja, genau so ist es. Es fühlt sich alles so sinnlos an in meinen (gestörten) Augen ohne Partnerschaft. Ich weiß, dass es nicht so ist, aber es ist vom Gefühl her so. Und ich versuche so vieles dagegen: mit meinen Jungs wandern, Friseur, beruflich viel gemacht, gehe raus (mal Cocktails mit Freundinnen, mal Kino mit ihnen, Koche interessiert, lese viel, überlege meinen Anteil in der vorherigen ungesunden Beziehung, kümmere mich um eine schöne Einrichtung usw), aber der Wunsch nicht alleine sein zu müssen bleibt so krankhaft bestehen und ich weiß nicht wieso.

08.11.2022 21:24 • #13


Lilli_1993
Zitat von Jane_1:
Herzlichen Glückwunsch! Freut mich sehr, das zu lesen. Und das mit zwei Kindern. Lilli, Hut ab, du hast meinen Respekt, wirklich. Wie so viele ...

Liebe @Jane_1,
Schön dass du noch da bist so schnell antwortest.

Ja Vielleicht sollte ich das auch wirklich so sehen, dass es so cool ist, dass ich völlig frei in einen Film und eine Bar gehen kann. Sowohl da mein kontrollierender Ex nicht mehr da ist, als auch weil ich in Deutschland lebe. Fühle mich nur bei dem Gedanken alleine in eine Bar zu gehen so unendlich bescheuert... hast du eine Idee gegen diesen Gedanken?

08.11.2022 21:30 • #14


B
Erstmal möchte ich dir großen Respekt für deine Leistungen aussprechen! Wenn du auch noch zwei Kinder hast, ist das umso bemerkenswerter. Klopf dir selbst auf die Schulter dafür und führe dir vor Augen, wie stark du bist.

Dein Gefühl der Einsamkeit kann ich gut nachvollziehen. Wie ist das in deinem Freundeskreis so, sind da viele in Partnerschaften? Wie sieht es bei deinen Kollegen aus?

Ich habe leider auch kein Patentrezept gegen dieses wirklich schlimme Empfinden, aber es gibt vielleicht Kleinigkeiten, die man machen kann. Erstmal glaube ich, dass Achtsamkeit hilft - auch, wenn das immer etwas wahllos überall erwähnt wird. Aber mir geht es manchmal schon besser, wenn ich mal ohne Musik auf den Ohren unterwegs bin; dann fühlt man sich direkt etwas verbundener mit der Welt und nicht ganz so isoliert. Klar, das zaubert dir keinen Freund herbei, aber darum geht es ja erstmal nicht. Ich habe auf jeden Fall auch Sehnsucht nach einem partner in crime, mit dem man viele Dinge unternehmen kann - aber bis der einem begegnet, wäre es ja schlimm, auf Erlebnisse zu verzichten. Gibt es irgendwas, was du schon immer mal machen wolltest?

Noch ein Gedanke: Man nimmt immer an, dass Menschen in Partnerschaften nicht einsam sind; aber das ist ein Trugschluss, wie du ja selbst in gewissem Sinne erfahren hast. So viele fühlen sich unverstanden, ungesehen, ungeliebt von ihrem Partner, und das ist viel schlimmer, als für sich zu sein. Ich denke, dass viele darüber einfach nicht sprechen und es sich in erster Linie selbst nicht eingestehen wollen. Dieses ganze Forum ist voll von Betrogenen und Betrügenden, die mit ihrer eigenen Leere konfrontiert sind. Wenn man es schafft, damit irgendwie einen Umgang zu finden, können einen Trennungen auch nicht mehr so umnieten, bzw. führt man dann sicher auch bessere Beziehungen.

Außerdem hast du ja zwei tolle Kinder, die dir sicherlich auch viele schöne Emotionen bescheren - ich weiß, das ist natürlich kein Ersatz für einen Mann, und das soll es auch niemals sein. Aber ganz viele haben keine Kinder oder eine gute Familie hinter sich. Oftmals vergisst man ja auch, was man alles eigentlich im Leben hat. Ich führe zwar selber kein Dankbarkeitstagebuch, aber viele berichten ja, dass es ihnen gut tut. Vielleicht gibt dir das ja ein bisschen Freude zurück?

08.11.2022 21:35 • #15


A


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