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Wirklich Liebe oder Angst vor dem Alleine sein?

J
Hallo,

Woher wisst Ihr, dass es wirklich Liebe ist, was Ihr empfindet?

ich habe hier schon viel gelesen und verarbeite gerade meine Trennung. Es gibt gute und schlechte Tage aber ich komme immer mehr zur Gewissheit, dass das, was ich für ihn in der letzten zeit empfunden habe, überhaupt keine liebe war sondern nur Angst vor dem allein sein. Angst davor, dass ich ihn nicht mehr sehe und spüren kann.

Liebe ist doch etwas, dass nur dort ist, wo man sich wohl fühlt. Fühlt man sich nicht mehr wohl, dann ist die Liebe auch weg und wird abgelöst durch die Angst, dass man jemand verliert. Das fühlt sich dann ähnlich an wie liebe aber die Liebe an sich, kann doch nicht weh tun.

Daher nochmal die Frage, woher holt Ihr die Sicherheit, dass das was Ihr fühlt, wirklich liebe ist und nicht nur ein Angst Gefühl, ein Chaos im Bauch und Kopf und den tiefen Wunsch, auf ein zurück?

Grüße
jana

07.03.2011 12:42 • #1


sanne
Hallo,

deine Frage ist berechtigt, wie ich finde. Es ist schwer zwischen Angst, gekränkter Eitelkeit und Liebe zu unterscheiden.

Eine unglückliche Liebe fühlt sich dauerhaft intensiver an als eine glückliche Liebe. Die schmerzhafte Liebe zieht nämlich eine permanent kreisende Gedankenspirale nach sich.

Man braucht etwas Erfahrung um beides trennen zu können. Deswegen prüfe ich meine Gefühle immer genau und kann mitterweile genau differenzieren. Wenn ich unglücklich verliebt bin, dann weiss ich, dass ich nur durch Kontaktentzung gesunden kann und das ich mir nicht einbilden brauche, ich würde lieben...

LG

07.03.2011 14:19 • #2


A


Wirklich Liebe oder Angst vor dem Alleine sein?

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C
Nun, da gibt es einige Punkte.
Für mich der wichtigste ist, dass man zuallererst mit sich selbst glücklich und im Reinen ist. Ich habe längere Zeit auch sehr glücklich allein gelebt und weiß daher, dass ich theoretisch niemanden um mich herum bräuchte, um glücklich zu sein. Das Glück muss zuerst aus dir selbst kommen.
Nur dann ist man auch in der Lage, zu lieben und die Liebe so zu akzeptieren und anzunehmen, wie sie ist.

Wenn man nun auf seine große Liebe trifft ist es so, dass man sich quasi ergänzt und vollkommen fühlt. Man spürt ganz tief im Innern, Ja, mit diesem Menschen will ich alt werden und man erwägt keine Sekunde, dass sich das vielleicht irgendwann ändern könnte. Dieses Gefühl von Geborgenheit, Vertrautheit und tiefer Zuneigang würde ich Liebe nennen, wobei die Liebe unendlich viele Facetten mehr hat.

Allerdings glaube ich auch, dass das, was viele Menschen unter Liebe verstehen, eher mit Anhängigkeit zu tun hat, als mit bedingungsloser Liebe. Liebe kennt kein Wenn und Aber, sie ist einfach da und passiert.

Wenn Verlassensängste dazukommen, ist die Beziehung nicht im Gleichgewicht, denn scheinbar fürchtet ja einer mehr als der andere, dass er verlassen werden könnte. Bei wahrer Liebe kommt dieser Gedanke überhaupt nicht auf.

Hat dir das weitergeholfen?

Liebe Grüße
Carla

07.03.2011 14:20 • #3


J
Hallo Carla und Sanne,

danke euch beiden. Sehr wertvolle antworten und fast zeitglich geschrieben. Ich muss das erstmal setzen lassen. Ja, ihr habt mir sehr geholfen!

07.03.2011 14:23 • #4


D
Hallo !
Ich klinke mich hier mal ein, weil ich genau dieses Problem habe ..
Ich bin verheiratet und habe 2 Kinder ..
Mein Mann und ich streiten uns seit Monaten nur noch .. wegen jeder kleinigkeit schreien wir uns an ..
Mein Großer ist 5 und bekommt das alles mit .. und das tut mir so unendlich leid .. weil ich genau das nie wollte.
Ich spiele mit dem Gedanken mich zu trennen.
Denn ich habe den Eindruck, das es sich nicht mehr um Liebe sondern schon fast mehr um Hass handelt ..
ich stelle mir so oft die Frage .. ob ich ihn noch Liebe .. und ich kann sie einfach nicht beantworten ..
Ich will keinen Krieg führen, sondern einfach mein Leben leben und genießen .. mit meinen beiden Jungs.
Aber irgendwie fällt mir dieser Schritt .. auszuziehen .. super schwer ..
Wir haben ein Haus gebaut .. die Kinder haben hier jeder sein eigenes Zimmer .. einen Garten .. sie fühlen sich hier wohl ..
soll ich sie hier wirklich einfach raus reissen ?
Ich kann aber so nicht weiter machen ... mich ständig beschimpfen und beleidigen zu lassen will ich nicht mehr.
Und wie sag ich es unseren Familien und Freunden ?
was werden sie sagen ?
Ich weiss echt nicht was ich machen soll.
Wie komm ich an eine Wohnung und wie soll ich die bezahlen ?
Ich geh nicht arbeiten, mein Kleiner ist 16 Monate alt ..
Ich habe keinen Kita Platz für ihn in Aussicht ..
Ich habe Angst diesen Schritt zu gehn .. aber so gehts einfach nicht weiter ..
ich habe Angst zu versagen, das ich es allein nicht schaffe ..
das meine Kinder mir irgendwann böse sind und vorwerfen, das ich eine schei. Mutter bin .. weil ich nur an mich gedacht hab..
ich bin echt verzweifelt .. was soll ich nur tun ?

09.03.2011 10:57 • #5


J
Hallo,

zu:

Und wie sag ich es unseren Familien und Freunden ?
was werden sie sagen ?

das ist doch eigentlich egal oder? Kannst du vielleicht mit deinem mann mal reden?

Schlimm, dein Gefängnis. Man hält sich selbst in dieser materiellen welt gefangen. Eigentlich ist dein haus dann wirklich ein Gefängis. Du musst ja aber nicht sofort ausbrechen. Plane doch den Ausbruch? suche langsam eine Wohnung, beantrage Wohngeld, informiere dich... Kinder sind mit weniger zufrieden als man denkt. Du hast nur dieses Leben......dein schritt ist gewagt....aber eigentlich richtig! Für die Kinder ist es schlimmer so aufzuwachsen als wenn sie nur bei dir wären. Streits usw. prägen sich stark ein.

grüße

09.03.2011 13:07 • #6


R
Hallo an euch,
meine Frau hat sich nach 10 Jahren von mir getrennt. Einerseits tut es unglaublich weh, allein zu sein. Andererseits frage ich mich auch, ob ich sie in den letzten Monaten geliebt hatte oder eigentlich Angst vor dem Alleinsein hatte. Mein Herz sagt mir: es tut so weh, es ist furchtbar. Mein Verstand sagt mir (wenn das Herz mal leiser pocht): Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Es gibt Momente, wo ich mir diese nicht wahre Liebe zurück wünsche, um nicht allein zu sein.

grüße
Richard

28.04.2011 22:26 • #7


E
mmh, mit dieser Frage setze ich mich sehr intensiv auseinander.

Mittlerweile habe ich einen guten Abstand gefunden und kann viel klarer meine Situation analysieren.

Zu diesem Thema bin ich sehr in mich gegangen. Habe mich gefragt, warum will ich GöGa eigentlich noch?

Er hat mir weh getan

Er lügt

Er hat unwiederbringlich zerstört, was unsere Beziehung für mich einzigartig gemacht hat.

Er hat Züge, die ich, heute betrachtet, nicht besonders mag.

S. ist ok, nicht bombastisch...

Er ist oft ein Langeweiler

Er arbeitet viel, hat wenig Zeit für Gemeinsamkeiten (ok., hier sind die Umstände eben so...)

Der Beste Gesprächspartner/Unterhalter ist er wahrlich nicht

Manchmal ist er ein Idiot (wie z.Z. )


ich habe keine allzugroße Angst vorm Alleinsein, bin sehr Kontaktfreudig, hab keine Probleme zu flirten (wenn ich will) und glaube, Männern auch zu gefallen. Kurzum, finde mich gut.

Also, warum? Gewohnheit, nee, wer will denn sowas? Bin Schütze vom Sternzeichen und von daher ein großer Abenteurer...

Ich schaue ihn an, und trotz all der entdeckten Unzulänglichkeiten und gerade mit ihnen und der Erkenntnis, nicht zu sterben wenn er nicht mehr da wäre,

überrollt mich ein Gefühl der absoluten Wärme und Zärtlichkeit für diesen Menschen und das einfache Wissen, ja, ich liebe ihn.

Und wenn er geht, ja, ich liebe ihn. Und wenn ich gehe, ja, ich liebe ihn.

Man spürt es von ganz innen.

So einfach ist das.

In dem Sinne
von ganzem Herzen
elebaby

29.04.2011 01:02 • #8


M
Liebe, Angst Gewohnheit?
Das ist die große Frage! Er ist vor 8 Monaten gegangen, war und ist meine große Liebe. Mit ihm wollte ich alt werden, hab mich für ihn verbogen! Doch leider war alles nur einseitig.
Seitdem bin ich am kämpfen und das Einzige, was richtig arbeitet ist mein Kopf. Er hat mir sehr weh getan, mich nur benutzt und ausgenutzt. All das ist mir mittlerweile klar, doch ich komme einfach nicht von ihm los. Ich fragte dann jemanden warum das so ist. Die Antwort: Du hast Angst vor etwas Neuem. Bei ihm wußtest du wie alles abläuft, es war eine Sicherheit, auch wenn es nicht immer schön war (wo oder mit wem ist es schon immer schön?). Doch nun hast du keinen Plan wie es weiter geht, was noch kommt und das macht dir Angst. Deshalb wünschst du ihn dir immer noch zurück obwohl du weißt dass er dir nicht gut tut!
Nun frage ich mich auch ist es wirklich Liebe (ich bin davon überzeugt) oder es es die Angst? Ich weiß nur dass ich, wenn er jetzt hier stehen würde ihn wieder mit offenen Armen empfangen würde. Dies wird leider niemals der Fall sein und deshalb muss ich dann wohl die Angst überwinden. Einen Platz in meinem Herzen wird er immer haben.

29.04.2011 07:01 • #9


T
Zitat von elebaby:

Zu diesem Thema bin ich sehr in mich gegangen. Habe mich gefragt, warum will ich GöGa eigentlich noch?

Er hat mir weh getan

Er lügt

Er hat unwiederbringlich zerstört, was unsere Beziehung für mich einzigartig gemacht hat.


wenn er dir doch so was angetan hat wieso bleibst du dann bei ihn.
Das hört sich ja jetzt nicht so an als sein es kleinigkeiten gewesen.

für mich ist es so lügen zerstören vertrauen und ohne vertrauen keine liebe

29.04.2011 07:03 • #10


E
Tobi,

es ist alles Andere als eine Kleinigkeit.

Mir fällt aber dazu ein, wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein...

*Ohne Vertrauen keine Liebe oder auch ohne Liebe kein Vertrauen*

Ich vertraue aber, denn sonst, und da hast Du absolut recht, geht es nicht.

Er hat, aus meiner Sicht gesehen, was schlimmes getan, aber, Lieben heißt doch auch, verzeihen zu können, oder nicht?

Er war mir immer ein guter Mann und Freund an meiner Seite und hat mich, das weiß ich, sehr geliebt.

Ich bin es mir wert, es zu versuchen, nicht mehr und nicht weniger.

Und er ist es mir wert.

Das bin ich und so fühle ich mich gut. Und darauf kommt es doch an, oder nicht?

Es sind aber wohl auch meine Lebenserfahrungen, die Guten und die Schlechten erst recht, die mich so gelassen und besonnen handeln lassen, ich bin nicht mehr so impulsiv wie manch Jungspunt

Und, was letztendlich kommt wird eh kommen.

Jeder muss halt seinen Weg und seine Entscheidungen treffen, und das sieht auch wirklich für jeden anders aus.

Ich bleibe aus Liebe und ich gehe aus Liebe.

elebaby

29.04.2011 08:51 • #11


A
Hallo Jana,
diese Frage stelle ich mir auch ständig, habe aber noch keine Antwort gefunden. Die letzten 5 Jahre meiner Ehe waren gekennzeichnet durch Demütigung und absoluter Kälte mir gegenüber, fehlenden Zärtlichkeiten, fehlendem S.. Warum er noch bei uns blieb, keine Ahnung. Muss dazu sagen, dass wir seit 10 Jahren eine Fernbeziehung führten und er sowieso nur selten daheim war und auch dann kein Interesse mehr für mich hatte. Nun bin ich geschieden und leide darunter. Ich weiß aber nicht wirklich, ist es noch Liebe, obwohl ich ihn ja eigentlich schon vor 5 Jahren verloren habe oder ist es der Verlust der Gewohnheit. Ich wäre glücklich, wenn ich mir diese Frage selbst beantworten könnte, dann wäre ich bestimmt schon einen Schritt weiter.
Lieb Grüße!

29.04.2011 14:12 • #12


H
Hallo,

also momentan denke ich, es ist wirklcih Liebe bei mir.
Ich vermisse IHN nämlich als Menschen.
Kannten uns schon vorher lange als Kumpels und mochte ihn schon immer.
Mir fehlt ER... mir würde es schon genügen wenn er neben mir sitzt und sich kumpelhaft mit mir unterhält.. da würde es mir schon wieder besser gehen.
Natürlich liebe ich aber auch das, was er mir gegeben hat. Aber das kann ich ganz klar differenzieren. Denn er fehlt mir mehr... ganz ehrlich.

29.04.2011 14:39 • #13


L
die frage, wo es der zusammenhalt und die die gewohnheit sind, die wir als liebe empfinden oder ob das anhimmeln eines menschen liebe ist, frage ich mich intensiv.

ich erlebe beide seiten an mir und zweifle, was ich glauben soll. ich bin ganz ehrlich geneigt zu denken, dass der zusammenhalt und die bindung die größere liebe sind als das sehnen nach einem menschen. sind wir in einer beziehung, so stillt sich das sehnen und die gefühle haben ihren platz gefunden. die prioritäten sind grundsätzlich anders, aber: es ist liebe!

das sehnen nach etwas, was wir suchen, empfinden wir zwar auf den ersten blick als die grö0ere liebe, aber gerade wohl gerade deshalb, weil wir es nicht erreichen können. begeben wir uns in diesen sehnsuchtszirkel beginnen wir aber die realitäten nicht mehr anzuerkennen.

ich sage dies so salopp, aber ich selbst erlebe an mir wie es ist, wenn man zu sich selbst nicht kritisch vorgeht. ich bin dieser sehnsucht total erlegen und bilde mir dinge ein, die mir jeden tag zu einer farce machen.

ich fahre an der wohnung meiner angebeteten vorbei, sehe, dass ihr auto nicht da steht, weiß, sie war heute nacht nicht bei sich, ergo nicht alleine und mir laufen die tränen. dabei wäre es zeit, dies anzuerkennen. keine versteckspiele mehr zu führen, sondern mit selbstbewusstsein sich loszulösen. aber es gelingt nicht. es gelingt für ein paar stunden, vielleicht mal einen tag, vielleicht sogar für zwei ... dann ist meine sehnsucht stärker.

vergleiche ich mein fühlen zwischen der damals von mir als eingeschlafen empfundenen beziehung und diesem kampf jetzt, dann sehe ich, dass ich leichtfertig geurteilt habe und das glück nicht anzuerkennen wusste. und ich habe die liebe nicht geachtet. diese sehnsucht, die ich mir selbst unter dem deckmantel liebe rechtfertige, nimmt mir aktuell jede lebensenergie.

damit will ich jeden ermuntern: seid nicht so dumm und leichtfertig zu glauben, dass man dinge beenden muss, nur weil sie zeitweise nicht so toll erscheinen. manchmal steckt darin viel mehr glück als wir sehen und der fall danach ist von viel mehr schmerz gezeichnet als wir zu denken gewagt hätten.

13.05.2011 08:21 • x 4 #14


R
Danke, Lieblos. Das ist ein sehr schöner Text. Er berührt mich.

13.05.2011 09:16 • #15


A


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