Hi Nina,
Zitat:Was allerdings sehr seltsam ist, so sehr ich ihn auch noch liebe, ich will ihn nicht zurückhaben. Dafür ist einfach zu viel passiert. Man ist so hin und hergerissen mit den Gefühlen. Ja ich liebe ihn, nein ich will keine Beziehung mehr mit ihm. Zumindest nicht mit dem Mann, zu dem er in den letzten Jahren geworden ist.
Tja, das ist starker Tobak, aber ich befürchte, meiner Frau geht es genauso. Ich weiß nicht, was Dein Mann dazu sagen würde, aber ich wollte eine Paar-Therapie machen, das wollte sie nicht. Es ist alles andere als konfus, denn wenn Du Dich erstmal zu so einem Schritt entschlossen hast, dann tust Du Dich schwer damit, ihn zurückzunehmen. Aber glaube mir, egal wie sehr es aussieht, als ob es ihm gut ginge, es tut auch ihm weh. Vergiss das nicht. Wenn Du ihn wiederhaben willst, dann sprich mit ihm. Sag ihm, was Du an dem nicht magst, zu dem er geworden ist. Gib ihm und Dir die Chance auf einen Neuanfang. Nicht auf eine Weiterführung einer kränkelnden Beziehung. Auf einen echten Neuanfang. Wenn es nicht funktioniert, dann habt Ihr wenigstens alles getan.
Das Ende meiner Beziehung liegt nun fünf Wochen zurück. Es waren fünf grausame, aber ich weiß, dass sie für meine Frau auch grausam waren. Als ich Deine Worte gelesen habe, habe ich an sie denken müssen, denn sie war es, die Schluß gemacht hat. Sie sagte mir, sie würde mich nicht mehr lieben, was ich ihr bis heute nicht glaube. Zu Beginn dachte ich, ich könnte niemals ohne sie sein, selbst heute noch. Aber ich werde vermutlich ähnlich handeln wie Dein Mann. Ich werde ihr verdammt nochmal zeigen, dass ich es auch ohne sie schaffen werde. Das bin ich mir schuldig. Ich weiß, dass das hart klingt, aber nur so habe ich überhaupt eine Chance, dass die Sache vielleicht nochmal klappt. Aber auch ich werde diese Beziehung nicht weiterführen. Auch ich werde, wenn sie irgendwann nochmal von vorne beginnen will, erst nach einer Therapie wieder bei ihr einziehen. Und wenn sie das nicht für nötig halten sollte, dann halt nicht. Aber dann werden wir wohl für alle Zeiten getrennt bleiben. So hart das sein wird!
Ich sage Dir ganz ehrlich, dass ich am Anfang gedacht habe, dass ihr das alles am Allerwertesten vorbei geht, weil sie so gleichgültig getan hat. Aber ich weiß, dass sie heult. Wegen mir und um uns. Da bin ich mir sicher. Es ist zwar noch eine ganze Weile dahin, aber ich werde ihr zu Weihnachten ein Fotoalbum der letzten 13 Jahre schenken, da ich bei meinem Auszug alle Fotos mitgenommen habe. Ich verspreche Dir, das wird sie zum Heulen bringen, aber das ist es auch, was ich erreichen will. Ich will ihre gespielte Gleichgültigkeit im Mark erschüttern.
Sind bei Euch Kinder betroffen? Wir haben zwei Mädels, die das Ganze scheinbar ganz gut wegstecken, aber in deren Seele kann niemand blicken. Ich bin am Anfang im Selbstmitleid versunken, das war Mist. Dabei hätte ich vielmehr für meine Kinder da sein müssen. Ich habe das Glück, sehr viele wundervolle Freunde zu haben, die sie nicht hat, da sie niemals wirklich echte Freundschaften aufgebaut hat. Das ist nun ihr Pech. Ich habe zur Zeit soviel um die Ohren, bin ständig mit oder bei Freunden unterwegs und werde in zwei Wochen das Wochenende bei Freunden in der Schweiz verbringen. Was hat sie? Nix! Vielleicht ein schlechtes Gewissen? Mir egal. Sie wollte es so, wollte eine Trennung ohne Chance auf Änderung.
Jetzt merke ich, dass ich vielleicht ungewollt auch Dich damit getroffen habe. Wenn dem so sein sollte, dann verzeih mir bitte. Aber ich bin gerade in einer Phase, in der mir einfach ihr Verhalten so gegen den Strich geht. Ihr ganzes unfaires Verhalten. Ich weiß, dass sich Menschen im Laufe ihres Lebens ändern. Oft auch zum negativen. Wenn das der Fall sein sollte, dann muß man darüber sprechen. Vor allem wenn es sich um langjährige Beziehungen wie unsere handelt. Wenn Dein Partner das anders sieht, dann hast Du das richtige getan ihn erstmal abzuschiessen. Wenn Du aber wie meine Frau gehandelt hast, dann tut er mir auch leid. Ich hatte angeblich viele Chancen etwas zu erkennen. Viele Chancen, die sie als Vorwürfe verpackt hatte. Ich gebe zu, dass ich diese Vorwürfe missachtet habe. Meiner Meinung nach zurecht, weil Vorwürfe kein Gespräch sind. Aber durch meine Haltung bin ich jetzt alleine.
Es hieß damals In guten wie in schlechten Zeiten. Warum glauben aber viele nicht daran, dass sich ein Mensch, wenn er sich zum Negativen hin geändert hat, dies wieder rückgängig machen kann, wenn er erst weiß, dass es den anderen stört? Ich meine damit nicht, dass man sich verstellen oder verbiegen soll. Aber mir wäre es den Versuch wert gewesen.
Jetzt habe ich mich etwas verquatscht, sorry, aber es gibt für alles zwei Seiten. Wenn Du die andere Seite hören willst, dann schick mir 'ne PN. Aber mach Dich auf jeden Fall nicht verrückt. Akzeptiere die Situation so, wie sie im Moment ist. Und wenn Dir wirklich was an Eurer Beziehung liegt, dann versuche Dich mit ihm auszusprechen, aber bitte mit professioneller Hilfe, denn nur so hättet ihr eine faire und reelle Chance. Und wie gesagt, wenn es auch dann nicht klappen sollte, dann seid Ihr Euch wenigstens im Klaren darüber.
Kopf hoch und nach vorne schauen!