Hallo,
Romy Schneider hat einmal einen Spruch gesagt: Man kann aus Freundschaft leichter Liebe machen als aus Liebe Freundschaft! Diesem Spruch kann ich jetzt nur bestätigen.
Ich gehöre nicht zu den Frauen, die sich schnell verlieben. Auch habe ich meine Schutzhülle aber der Mann, in den ich mich Hals über Kopf verliebte, der durchbrach sie, Stück für Stück.
Beide lernten wir uns in einer Arztpraxis kennen und kamen ins Gespräch, danach steckte er mir seine Mailadresse zu, weil wir nicht weit voneinander wohnten. Ich war verwundert über seine direkte Art aber warum nicht und nach drei Wochen fasste ich den Mut und meldete mich. Um es kurz zu fassen. Er war noch verheiratet, lebte bereits in einer eigenen Wohnung und durchlitt den Trennungsschmerz. Uns beiden war klar, dass wir keine Beziehung wollten und schütteten unser Herz gegenseitig aus. Irgendwann bemerkte ich, dass er mich anders ansah, dass er regelrecht meine Blicke einfangen wollte. Wie ein verliebter Dackel. Ich wich immer seinen Blicken aus, wusste ich doch, wir sind nur Bekannte aber ich fühlte mich immer mehr und mehr durch unsere Gespräche von ihm angezogen und wir schrieben uns ganz viel auch wagten wir uns in heißere Mails aber ich stoppte dann auch damit, denn so lange wir nicht zusammen waren, war es nicht richtig. Obwohl er optisch überhaupt nicht meinen Wunschvorstellungen entsprach, blendete die Gefühle für ihn alles aus und noch dazu war er fast 10 Jahre älter. Wo ich immer sagte + 4 und - 4 alles drunter und drüber geht nicht, hält nicht lange (ich weiß, bei anderen klappt es und ich verstehe das auch aber so dachte ich nun mal)....
Dann fuhr er weg in den Urlaub, alles war schon lange gebucht und in der Zeit dachte ich, ich halte es nicht mehr aus, jeder Tag hatte für mich 48 Stunden, jede Mail von ihm war Balsam für mein Herz und dann kam er endlich zurück und ich bemerkte, er hatte sich irgendwie verändert. Er war noch charmant aber irgendwie zurückhaltender.. doch als wir uns endlich küssten war die Welt in Ordnung und endlich fühlte ich mich bei ihm richtig zu Hause. Wir konnten uns nicht gleich wieder sehen aber eine Woche später bekam ich einen s.g. A-Tritt, er ließ mich fallen. Es liegt an ihm, meinte er und bevor es noch enger wird, will er hier Stopp sagen, damit er mir nicht noch mehr wehtut. Ich dachte erst, ich bin im falschen Film. Er konnte den Grund nicht mal nennen, es läge nur an ihm. Plötzlich saß neben mir ein anderer Mann, er war eiskalt, abwehrend. Andere wären aufgestanden und hätten ihm eine geknallt für das, was er aufzog, um mich dann wieder fallen zu lassen. Ich blieb sitzen und verstand die Welt nicht mehr. Was er wollte? Er wollte wieder den Beziehungsstatus, den wir vorher hatten. Mich jede Woche mindestens einmal sehen, spazieren gehen mit den Hunden und eine Leichtigkeit reinbekommen ohne Vorwürfe (sein Lieblingswort, wenn ihm was nicht passte)
Habt ihr das schon mal geschafft, eine Herdplatte von 100 auf 0 zu bekommen, die mühsam vorher nach oben geschaltet wurde in kürzester Zeit? Ich sollte all meine Gefühlte wegwerfen und auf Freundin umschalten. Ihr könnt euch denken, wie schwer das war und immer noch ist, weil es nicht klappte.
Die Treffen waren angespannt und seine plötzliche gute Laune total übertrieben. Ich wollte ihn nicht verlieren, ich wollte es schaffen, wir waren ja nicht richtig zusammen auch wenn meine Gefühle für ihn mehr waren als seine zu mir. Doch ich versagte, ich schaffte das hin und her seiner neuen Art nicht mehr, diese Widersprüchlichkeit aber als ich ihn nicht mehr traf, nicht mehr las, tat es mir mehr weh als jedes Treffen vorher nach dem großen Gau. Ich sah sein Profilbild, was er wechselte und es haute mich um, es war eine Erholung, wenn es Tierbilder waren oder was auch immer. Es vergingen ein paar Monate und als ich ihn zufällig auf der Straße sah, klopfte mein Herz wie wild. Ich wollte es schaffen, ich wollte stark sein und schrieb ihn an, dass es jederzeit passieren könnte, das wir uns sehen und ich gerne Frieden schließen würde zu dem Thema, damit auch die Wunde heilt und er nicht denken soll, ich will noch was von ihm. Anfangs schrieb er mir sofort zurück, wenn ich kurz mailte aber als ich den letzten Satz sagte in der letzten Mail mit dem Wunden heilen, Frieden schließen kam keine Antwort zurück. Er war froh am Anfang, dass ich mich meldete, wollte sofort wissen wie es mir geht und wenn ich ihn sehe, dann soll ich mich doch bemerkbar machen, was ich dann auch tat aber als er mich dann sah, erschrak er irgendwie. Schlechtes Gewissen? Unsicherheit? Ich weiß es nicht. Er war höflich, andere waren auch dabei, wir konnten normal reden, das was ich wollte aber ich hatte beim zweiten aufeinandertreffen den Eindruck, er kommt doch nicht so klar damit wie ich dachte oder bzw. seine Worte per Mail die auffordernd waren, schau gerne wieder vorbei... entsprachen nicht dem Gesichtsausdruck (huch, das ist sie ja).
Warum konnte er nicht ehrlich sein, schreibt per Mail als wäre alles gut und wenn ich ihm dann sage, ich habe keinen Plan, keine Absicht, kurzum: ich will nichts von ihm, dann meldet er sich nicht darauf. Weil Wahrheit weh tut, weil er jetzt weiß, dass es für mich eine Lektion war und auch für ihn? Wie soll man Freundschaft bilden, wenn man den Rest nicht aus dem Weg räumen kann und das tat ich. Ich wollte die Fronten klären, keine falschen Gedankengänge erzeugen, Missverständnisse vermeiden. Ich will durch den Park gehen, die Hunde streicheln, kurz mit ihm reden, wenn es was zu sagen gibt und jeder geht dann wieder seinen Weg. Was ist daran störend? Wir sind keine 20 mehr! Vielleicht störe ich ihn ja bei seinem Spiel es auch auf die Weise auch bei anderen Frauen zu tun. Geschieden ist er ja nicht, er kann ja jederzeit versuchen wieder ins gemachte Nest zu kommen und in der Zwischenzeit spielt er weiter, wie auch immer.
Ich weiß, ihr werdet jetzt denken. Mensch Mädel zeig dem A... h die kalte Schulter, habe mehr stolz, das ist ein Egoist durch und durch aber ich habe es bis heute nicht geschafft, weil noch so viel übrig ist von den Gefühlen für ihn, die ich in Freundschaft versuche umzuwandeln, was mir anfangs ganz gut gelang, bis ich ehrlich wurde und meinte, weswegen ich ihn überhaupt wieder sehen wollte, ich wollte eine Art Versöhnung, Frieden, was auch immer, ich wollte, dass es heilt aber anscheinend ist das nicht so einfach, wie ich dachte und Romy Schneider hatte Recht.
22.03.2016 09:51 •
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