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Wie schaffe ich es über diesen Mensch hinweg zu kommen

omnom
Nachdem mein Beitrag gelöscht wurde, da es wohl zu viel um das, was man im Bett macht, ging (und ich habe mich wirklich gewählt ausgedrückt) versuche ich es nochmal, versuche mich kurz zu halten um wenigstens ein paar Meinungen zu bekommen.
Letzte Woche haben ich (22,w, transg.) und mein ehemaliger Freund (27,m, bi) uns nach 4 Jahren getrennt. Er war meine erste große Liebe. Seit er in mein Leben trat war ich überglücklich. Er war der liebevollste Mensch, den ich je kennenlernen durfte und wir verstanden uns auf einer Ebene wie es mit keinem ging. Es gab oft Probleme. Er redet wenig über sich und stand teilweise nicht zu mir. Doch ich wollte ihm Zeit geben und nach all den Jahren wurde es besser. Ich lebte mittlerweile offiziell als Frau und wurde auch so wahrgenommen. Ich wollte immer mit ihm zusammenziehen, doch er wohnte aus finanziellen Gründen noch bei den Eltern und er schien es nie zu wollen wie ich. Er hätte es aber mir zu Liebe getan.

Ich entwickelte eine Abhängigkeit, da es in meinem Leben oft schlecht lief. Wegfindung nach der Schule, verschiedene Studiengänge, der ganze Selbstfindungsprozess zum Frau-sein und mein hochdepressiver Vater der schon mehrere Suizidversuche begann.

Letzten Herbst fing dann alles an zusammenzubrechen. Er wohnte endlich alleine im Studentenwohnheim und fing an seine Freiheiten zu genießen… Ich erfuhr, dass er eine Sucht für gewisse Filme entwickelte. Die langten ihm nicht mehr und er tauschte gewisse Bilder mit anderen aus und chattete mit ihnen um sich den Kick zu holen.

Meine ganze Welt brach zusammen. Filmchen sind das eine, aber bei so etwas gibt man ja auch etwas von sich. Die Angst, dass es wieder passiert hat mich gelähmt wie nichts zuvor. Die Gedanken hörten in keiner Minute auf. Doch er war da für mich. Ihm tat es so weh, dass er mich so verletzte, dass ich ihn das erste Mal wirklich weinen sah.

Doch es wurde nicht besser. Ich bekam immer wieder Panik, lies mir seine Treue schwören und er sagte mir er könnte es nie übers Herz bringen, mich zu betrügen.

Es gab noch ein paar schöne Momente, doch es war nie wieder wie davor. Mein Vertrauen in ihn war komplett weg.
Dann kam unser letzter Abend. Als ich zu ihm kam warf er blitzschnell etwas in den Müll, so dass ich es nicht sehen konnte. In mir begann die Panik von neuem. Als ich nachschaute fand ich nichts Besonderes. Doch, dass ich so reagiere, sagt ja schon alles aus. Ich hatte Angst, dass er wieder etwas vor mir verstecke…

Er hat mir schon davor von seiner Krise erzählt, dass er Angst hat sein Leben zu vergeuden (hatte zu viel freie Zeit das Semester) und fühlte sich nicht gut dabei.

Im folgenden Gespräch erfuhr ich, dass er sich noch nicht richtig ausgelebt habe, was das Körperliche mit anderen Menschen angeht, und dass er mir nicht mehr versprechen kann, es nicht mit 35 nicht mehr aushalten zu können und mich zu betrügen. Aber er liebe mich, und Beziehungs-/Freundschaftsmäßig sei alles perfekt gewesen, doch es gibt Dinge die er noch erleben will und ich könne wohl Liebe und das Eine nicht ausseinanderhalten. Dass er so denkt, war komplett Neu für mich. Das Beste war, dass ihm das an meinem Vater klar wurde, der leider immer mehr eingeht. Mein ehemaliger Freund will später nichts bereuen.
Ab da wusste ich, es ist nichts mehr zu retten. Seit dem haben wir keinen Kontakt mehr.

Er war alles für mich, und das Schlimme ist, dass er mich auch noch liebt, aber er nicht gegen diesen Drang ankommt.
Es war immer meine größte Angst nicht mehr genug zu sein. Ich bin eben keine echte Frau, was ihm auch an mir gefiel. Aber ihm fehlten Wohl gewisse Erfahrungen.

Ich fühle mich einfach so leer… Er war mein bester Freund, wir standen immer im Kontakt und haben uns ausgetauscht. Und jetzt; nichts. Es tut so verdammt weh… Es kommt mir vor als wurde ich 4 Jahre lang angelogen. Ich habe so Themen schon angesprochen, aber er sagte mir wohl immer das, was mich beruhigt… Vielleicht wollte er es auch selbst glauben.

Ich habe so Angst, das nie wieder erleben zu dürfen. Nach vielen Lesen in Foren weiß ich, man kommt auch über die große Liebe hinweg und findet jemanden, mit dem es wieder wunderschön wird. Aber es gibt so wenig Männer, die an mir interessiert sind, da ich eben eine Frau bin, aber intim eben nicht… Wie soll ich da wieder einen Seelenverwandten wie ihn finden?
Für mich war diese Liebe wie die Luft zum atmen. Er machte mein Leben ertragbar. Das ist natürlich auch der Fehler. Ich muss auch alleine glücklich sein können... Meine Freundschaften gingen ihre eigenen Wege und ich fühlte mich immer unwichtiger… Doch nachdem sie von der Trennung erfuhren, haben sich alle bei mir gemeldet. Ich war so gerührt…
Ich versuche mich abzulenken. Klar vermisse ich ihn… aber eher die Person, die ich schon seit Monaten nicht mehr hatte.
Doch diese Leere…ich bin in meinen Gedanken schon beim nächsten. Aber ich muss ja erstmal mit meinem ehemaligen Freund abschließen, und das wird Ewigkeiten dauern. Ich habe so eine verdammte Angst vorm allein sein, bin nur am heulen. Er war einfach alles für mich… Hollywood lehrt einem, dass Typen die nur an das Eine denken können und betrügen Machos sind. Aber er war das liebevollste Wesen, was ich kennenlernen durfte...Wie schaffe ich das nur?

01.03.2017 12:41 • #1


E-Claire
Liebe Nomnom,

Gar kein leichtes Päckchen, was Du zu tragen hast. Aber fangen wir von vorne oder besser gesagt beim Schluß an:

Wie Du das schaffts? Wie Du das schaffen sollst? Nun ja, genauso wie alle, die sich hier im Forum versammeln und unter schwerem Trennungsschmerz oder Liebekummer leiden, manchmal mehr schlecht als recht und langsam… aber eben auch stetig. Tränen, Ablenkung, Herzschmerz, Leid, Nachdenken, Wut und wieder Tränen bis eines Tages die Tränen langsam wieder etwas weniger werden.

So einfach, so schwer.

Weißt Du, ich bin mir nicht ganz sicher, ob es sich lohnt, sich irgend etwas von Hollywood beibringen zu lassen. Erstens ist die Storyline des „Hardc*re“- Erwachsenen-Entertainment-Konsumenten, der sich verliebt und daraufhin nie wieder besagte Filmchen konsumiert, schon irgendwie in der Variante von 50 shades of Grau (Jäger mit Vorliebe zur Großtierjagd, verliebt sich in Häschen, welches er zukünftig in ein Löwenkostüm steckt, damit seinem Jagdtrieb und ihrer Häschennatur genüge getan wird) abgefilmt
und zweitens braucht es für die Verfilmung durch das prüde Amerika wenigstens Puschelhandschellen und nicht ne Vorliebe für schnöde Nahaufnahmen, vollausgeleuchtet von so-genannten primären Geschlechtsmerkmalen.
Also gehen wir dann doch mal davon aus, daß Dir jedenfalls mal Hollywood gar nichts zu sagen hat. OK?

Daß Du Dir Sorgen machst, wieder jemanden zu finden, ist erst einmal wirklich ganz normal. Unabhängig von der trans-Frage, geht das ganz vielen Menschen so.
Klar, ich verstehe gut, daß es leicht ist, immer so ein bißchen auf die „Normalos“ zu schielen und zu glauben, die hätten bestimmte Probleme nicht. Nun ja die Wahrheit ist, ja, bestimmt haben die es in einiger Hinsicht „einfacher“, ob das aber immer auch gleich besser bedeutet, weiß ich gar nicht so genau. Weißt Du, ich glaube fest daran, daß jede Andersartigkeit, jede Besonderheit auch gleichzeitig ein wirklich guter B*llshit-Detector sein kann. Mag sein, daß das im ersten Moment die Auswahl verkleinert, aber schau Dir doch Norm-core Leute mit angeblich so großer Auswahl an, viele von denen geraten durchaus immer wieder an den/die Falsche/n. Deren Pool ist so groß, daß manche sich vor lauter Auswahl entweder gar nicht oder immer wieder neu entscheiden oder mit traumwandlerischer Sicherheit (zumeist aus ganz anderen Problemen heraus) jemanden nicht so Geeigneten heraussuchen.

Hier nun noch etwas zu zwei Dingen:

Was das „Ich bin eben keine „echte“ Frau“ angeht: Ehrlich, ich bin ne Frau und ich habe nicht die geringste Ahnung, wat denn so ne „echte Frau“ definiert. Wenn die kochen können muß oder immer lieb sein, dann bin ich jedenfalls mal raus und Du vielleicht nicht. Zwinker.
Eins weiß ich aber, Du und ich sind „echte“ Menschen.
Einfach so, genau jetzt. Und manchmal sind wir vielleicht noch nicht so echt, nämlich im Sinne von authentisch. Dann sind wir noch nicht immer ganz bei uns und dann glauben wir zB auch, daß das Leben kaum zu bewältigen ist. Aber das geht eben auch ganz vielen anderen Menschen so. Und ja, die wenigstens davon müssen damit klar kommen, daß sie ein Elternteil haben, welcher am Leben eben auch immer mal wieder verzweifelt und statistisch gesehen, müssen noch weniger sich mit der Frage der gender-identification auseinandersetzen. Das stimmt. Vielleicht ist das schwerer (zu sich umbringenden Elternteilen hätte ich durchaus etwas zu sagen), ob das aber besser oder schlechter ist, als etwas anderes, das bleibt offen.

Was nicht offen bleibt, ist, daß Vergleiche, so gern wir sie alle immer wieder anstreben, nun mal nix bringen. Macht einen nicht glücklich, hilft einem nicht und ist auch ansonsten alles aber nicht produktiv.

Zweitens, schau, Dein Liebster hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Im Allgemeinen gilt, -Du hast ja das Wort „Sucht“ erwähnt -, daß ein Substanzmittelmißbrauch, egal ob Zig., Alk*hol, bewußtseins-erweiternde Substanzen, Schokolade (Zucker), Shoppen, Sport, Internet etc, die Liste ist ja nicht abschließend, meist unter dem hübschen Stichwort Selbstmedikation läuft. Soll heißen, hinter den meisten solcher Verhaltensweisen steckt eigentlich etwas anderes. Manche versuchen, Auseinandersetzung mit der eigenen Gefühlswelt zu vermeiden, manche versuchen, die Stärke ihrer Emos zu regulieren, andere sind vielleicht „nur“ einsam… oder, oder, oder. Wenn also Sucht oder Mißbrauch ein Thema ist, dann muß er halt seine Reise antreten und schauen, ob und gegebenenfalls wann er sich damit auseinandersetzen möchte. Das kannst Du nichts tun und um so etwas bei einem Partner auszuhalten und anzunehmen, braucht extreme psychische Stabilität und ganz viel Kraft. Jemand der ganz viel Kraft hat und der mit sich völlig im Reinen ist, schreibt aber nicht Sätze wie „Er machte mein Leben ertragbar“. Weißt Du, Menschen, die ihren Schmerz durch Suchterberhalten oder Mißbrauch managen, solchen Menschen geht es nicht sehr gut, die brauchen alle Kraft für sich selbst und daher können die niemandes Leben „ertragbar“ oder besser machen. Verstehst Du?
Daß aber eben nur, wenn das mit dem Sucht-Ding tatsächlich so ist.

Daß Dein Ex aber, das Gefühl hat, nochmal so richtig die Sau rauslassen zu wollen, daß er das Gefühl hat, er will nichts verpassen, nun ja, das ist sicherlich sehr gemein, wenn man die andere ist und eigentlich eine Beziehung möchte. Aber, auch wenn es ne Weile gedauert hat, er hat Dir das so gesagt und das ist halt, was er im Moment will. Und jemanden, der etwas völlig anderes will als man selbst, denn darf man natürlich (weiter) lieben, aber den muß man dann halt auch ziehen lassen, sonst macht man nur beide Seiten sehr, sehr unglücklich.
Laß Dir nicht einreden, man müsse Liebe und das Eine auseinanderhalten können. Es gibt Menschen, die können das und andere nicht. Weder das eine noch das andere ist besser oder schlechter. Es geht darum, was man selber kann oder eben auch nicht. Rede Dir aber auch nicht selbst ein, daß die letzten vier Jahre nicht echt waren. Es waren Eure, aber eben auch Deine Jahre. Vier Jahre Deines Lebens und das ist in jedem Fall echt genauso wie wir echte Menschen sind.

Kopf hoch, gib Dir Zeit und schau gut auf Dich!

01.03.2017 16:48 • x 7 #2


A


Wie schaffe ich es über diesen Mensch hinweg zu kommen

x 3


Computer
Ich versteh schon: Du denkst: für einige Männer bin ich als Transfrau als Abenteuer/geheimnisvolle Abwechslung S.uell interessant, aber für keinen Mann als ganze Person/Persönlichkeit. Das Problem, dass der andere (erst mal) nur ein rein S.uelles Interesse haben könnte, kann aber jede(!) Frau (und auch Männer) treffen. Der ganz einfache Ratschlag ist da eben: nicht zu früh miteinander ins Bett hüpfen und in der Kennenlernphase nicht nur über S.uelle Themen reden. Bleibt der andere am Ball, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er auch ein Interesse an Deiner Person hat. Will sagen: Du wirst wieder jemanden finden, der Dich liebt, wenn Du Dich selbst nicht auf körperliche und S.uelle Eigenschaften und Themen reduzierst.

01.03.2017 17:03 • x 1 #3


omnom
Liebe E-Claire,
ich bedanke mich von Herzen für deine so ausführliche Nachricht 3
Vor allem das mit dem Bullsh*t-Detektor versuche ich zu verinnerlichen!
Ja das mit der Sucht hat meine Therapeutin so ähnlich gesehen... Soll er sich ausleben, aber ich glaube kaum, dass er auf Dauer glücklich damit wird. Aber sowohl als wenn nicht, als auch wenn, es wird mir nichts mehr bringen. Ich wünsche mir, dass er merken wird, was er an mir hatte, aber eben auch, dass er glücklich wird...denn er hat es verdient. Wenn auch ohne mich.
Es ist nur so...mein Vater hat nie über seine Probleme geredet und auch so seine schwere Kindheit nie aufgearbeitet. Das Resultat wurde zum Schreckensbild für meinen ehemaligen Freund. Doch er war ja genauso, hat so gut wie nie (wie wir ja an unserer Geschichte sehen können) über seine Probleme geredet (auch mit keinem anderen). Da ist die Chance doch erst recht so groß, so zu enden...
Doch wie gesagt...das ist jetzt nicht mehr unser Problem, sondern nun sein eigenes.
Deine Worte haben mir wirklich sehr geholfen

Auch danke an Computer
Diese Verallgemeinerung hilft mir... so fühle ich mich etwas normaler bzw... dass es vielleicht auch den Normalos so gehen kann wie mir!

01.03.2017 23:22 • x 1 #4


omnom
Puh, ein wenig Zeit ist vergangen, bin vielleicht so bei 8% der Verarbeitung angekommen. Tja, die Welt dreht sich weiter und weiter.
Mir ist aufgefallen, dass mich am meisten beschäftigt, dass er nun mit anderen Menschen schläft. Das ist so ziemlich das Schrecklichste für mich und deswegen bin ich um so froher über die Kontaktsperre. So kann ich mir ein bisschen einreden, dass er wie ein Geist ist. Als ob es ihn nicht so wirklich gäbe.
Vermissen...tue ich ihn schon, aber... den den ich vermisse, der ist tot. Den wird es niemals wieder geben. Und die letzten Monate der Beziehung waren ein Zustand zu dem ich nie wieder zurück will. Trotzdem verletzt es mich, dass er genauso rigoros ist wie ich und ich kein Wort mehr von ihm gehört habe. Obwohl ich nichts mehr wollen würde als das genauso wie ich nichts mehr will, als dass ich ihn nie wieder sehen oder etwas von ihm hören muss. Ambivalent. Kann nur mein verletztes Ego sein.
Aber was sagt das über mich aus, dass der Gedanke, dass er nun alle seine Erfahrungen mit anderen sammeln kann, mich manchmal lähmt, und das schlimmer ist, als das Vermissen? Wie ein Kind, dessen Spielzeug im weggenommen wurde. Aber Menschen kann man nicht besitzen, obwohl es vielleicht das ist was ich will?

28.04.2017 22:32 • #5


P
Hallo omnom,
ich kann deine Angst, Traurigkeit, Lähmung usw. gut nachvollziehen, wenn es darum geht, dass die einst geliebte Person nun Nähe mit anderen Menschen hat, oder einfach nur wilden S., der nichts mit Intimität zu tun hat, die man selbst vielleicht einmal geteilt hatte. Meine nun Ex-Freundin (die Trennung ist 2 Monate her) ist mir dahingehend auch wie ein Kloß im Hals stecken geblieben. Auch sie war ein sehr liebevoller Mensch (mit Schwächen), auch wir beide waren sehr gefühlvoll miteinander. Aber da war dieses große Gefühlsungleichgewicht.
Ich bin mir unsicher, ob es etwas mit besitzen wollen zu tun hat, vielmehr ist doch da dieser große Wunsch nach Nähe und Vertrautheit, die sich einst eingestellt hatte. Die Versprechen, die gegeben worden sind, die Augenblicke - das rührt mich schon jetzt wieder, trotz aller Probleme, die es gab. Zumindest ich war niemals abgeneigt auch andere Personen in unser Leben einzubinden; immerhin sollte das gut möglich sein, wenn die Basis besonders gefestigt ist: Eine Idealvorstellung von mir.

Ich hoffe, du kümmerst dich gut um dich und versuchst nicht zu sehr an ihn zu denken, zumindest nicht in Form von nicht-wirklichen kleinen Filmchen, die es so vermutlich gar nicht gibt (Was macht er? Mit wem? Lacht er und ist frei und denkt er nicht mehr an dich?)

Ich selbst habe damit zu kämpfen. :-/

29.04.2017 09:40 • x 1 #6


omnom
@psilove11 vielen Dank für deine Worte... Damit hast du vielleicht Recht...Aber so ein ONS bekommt ja nicht viel ab, von der Vertrautheit und der wirklicher Nähe, die ich vermisse. So rein auf logischer Ebene bekommen die Anderen im Moment nicht das, was mir fehlt...
Ich versuche nicht immer daran zu denken (zumindest nicht an Szenen, denn sonst füllt er immer noch so 90% meiner Gedanken -.-). Aber manchmal gibt es Situationen, die das total auslösen. Bei einer Freundin die Tage ist ihr Hund bisschen auf ihre Hündin abgegangen. Halt dieses instinktive, tierische R@mmeln. Und das hat bei mir total die Gedanken ausgelöst, die ich versuche zu vermeiden. Verrückt.
Ich versuche mich gut um mich zu kümmern...die Sonne heute (und auch an anderen Tagen) hilft mir sehr sehr viel. Doch leider haben wir's ja hier nicht so mit Dauersonnenschein, und mich stört es, dass die Sonne auch für ihn scheint. Bescheuert, gell?

Ich muss die letzte Zeit sehr viel an den Jungen denken, in den ich das erste mal richtig verliebt war. Aber nicht, weil mir das noch weh tut, sondern weil ich eben wieder in genau der Situation bin. Dieser Kerl ist mir mittlerweile aber vollkommen gleichgültig. Also mich interessiert es vielleicht, was er gerade macht, aber das mehr aus Klatsch/Tratsch-Gründen als, dass es mich emotional irgendwie bewegt. Aber da sind keine Schmerzen mehr, bis auf die Erinnerung daran, wie sehr ich gelitten habe. Aber aktuell ist es einfach nicht mehr present. Und ich hoffe so stark darauf, dass es mir irgendwann mit meinem Ex auch so gehen wird. Ich weiß noch wie befreit ich damals war, als ich gemerkt habe, dass der Liebeskummer vorbei war und er keinen Raum mehr eingenommen hat. Kann man nicht auf Vorspulen drücken?

29.04.2017 22:11 • #7


M
hey..

leider gibt es einen Vorspulknopf nicht..

ich war hier früher schon mal unter einem anderen Namen angemeldet und hatte meine damalige Trennung verarbeitet..
ich würde mal behaupten, ich war einer der schlimmsten Fälle, die ich kannte..
ich habe jede Sekunde an ihn gedacht. und damit meine ich wirklich jede..
letztens habe ich spontan gedacht: wow, eine ganze Woche hast du nicht einmal an ihn gedacht..
die zeit wird kommen.. ehrlich..

Zitat von omnom:
Aber was sagt das über mich aus, dass der Gedanke, dass er nun alle seine Erfahrungen mit anderen sammeln kann, mich manchmal lähmt, und das schlimmer ist, als das Vermissen? Wie ein Kind, dessen Spielzeug im weggenommen wurde. Aber Menschen kann man nicht besitzen, obwohl es vielleicht das ist was ich will?

ach.. ich bin auch immer so streng zu mir.. es ist doch auch ein stükweit menschlich, dass gewisse Dinge noch schmerzen..
ich versuche mir gerade vorzustellen, wie mein damaliger X, wegen dem ich hier so gelitten habe, mit seiner Freundin schläft.. ist gerade ok.. aber als ich die beiden vor einigen Wochen gesehen habe, war ich total aufgeregt. brauchte danach erstmal einen Schnap...
so ist es eben..

mir ist etwas aufgefallen, was für dich wichtig sein könnte.... dass dein Vater so schlimme Depressionen hatte, wird sich lange Zeit auf deine Beziehungen auswirken.. ich kenne das auch aus der Familie..
schau gut auf dich.. manchmal versuchen wir in Beziehungen etwas aus der familie nachzuspielen um es aufzulösen..

01.05.2017 10:41 • x 1 #8


omnom
Vielen lieben Dank @Minila !
Deine Worte helfen mir ein wenig. Ich glaube ja auch an das Prinzip Zeit heilt alle Wunden, aber manchmal lese ich von Leuten die nach 2 Jahren immer noch nicht aufgehört haben an ihre Verflossenen zu denken. Aber stopp, ich bin gerade erst über den zweiten Monat hinaus. Es ist noch früh, also muss ich mir die Zeit geben.
Ja das mit meinem Vater ist 'so eine Sache. Als Kind hat er viel Unsinn mit mir gemacht (also positiv gesehen). Aber er konnte oft nicht diese Vaterrolle übernehmen, weil er mit allem einfach nicht so klar kam. Da frage ich mich ob es Zufall ist, dass ich oft viel zu alte Männer attraktiv finde und komischerweise, mein Typ Mann den ich mag, meinem Vater als er noch 20 war, sehr stark ähnelt.

Gerade ist alles einfach so...am Zusammenbrechen. Ich merke die letzten 1-2 Jahre erst, dass es einen Unterschied zwischen Liebe und Abhängigkeit gibt. Ich hätte Liebe immer mit den Worten Wenn es weh tut, wenn der Geliebte nicht bei einem ist. beschrieben. Und jetzt lerne ich, dass Liebe eigentlich ganz anders funktioniert. Und ich weiß nicht ob ich das wahr haben will. Das ganze zu sich selbst finden, alleine glücklich sein...Das scheint mir sooo unmöglich. Und dann dieses ganze Frauen binden, Männer jagen. Ich habe da eigentlich keine Lust drauf. Klar, gibt man sich immer wieder mal Mühe dem Mann zu gefallen. Aber ich will in einer Beziehung nicht die ganze Zeit am kämpfen sein, dass ich auch ja schön die Beute zum jagen sein kann. Ich will einfach etwas Beständiges, in dem man sich Mühe um den anderen gibt, aber einfach sein kann. Dieses Gefallen ist für mich etwas der ersten Monate, wenn man sich kennenlernt, aber irgendwann will ich mir doch sicher sein, gefallen zu werden, ohne, dass ich ständig Und was könnte ich jetzt Aufregendes finden, damit wieder Feuer entsteht? denken muss.
Jetzt höre ich mich langweilig an Nein, ich will auch keine Beziehung, in der es nur noch Monotonie gibt...Keine Ahnung, etwas von allem, aber eben ohne diesen Drang die richtige Beute sein zu müssen. Da muss ich wieder an meinen Vater denken. Ich hatte, als ich so langsam raus fand, dass ich kein Junge bin, oft das Gefühl ihn zu enttäuschen. Habe ich vielleicht auch, wobei er mit allem im Moment (zumindest äusserlich) gut klar kommt. Zumindest besser, als erwartet.
Ich will, dass ich alleine für den Moment zufrieden bin, aber ich glaube kaum es jemals ablegen zu können, den Wunsch zu haben, zu zweit sein zu können. Denn wenn ich 100% alleine mit mir zufrieden bin, warum sollte ich dann überhaupt einen Partner haben wollen?

01.05.2017 11:54 • #9


M
hallo omnom!

Zitat von omnom:
Ich glaube ja auch an das Prinzip Zeit heilt alle Wunden, aber manchmal lese ich von Leuten die nach 2 Jahren immer noch nicht aufgehört haben an ihre Verflossenen zu denken. Aber stopp, ich bin gerade erst über den zweiten Monat hinaus. Es ist noch früh, also muss ich mir die Zeit geben.

Ich habe nach 2 Jahren auch noch an ihn gedacht. aber in einer ganz anderen Intesität. Mir hat die langsame Verarbeitung auch echt gut getan. mag vielleicht doof klingen, aber ich bin momentan so glücklich wie noch nie im Leben. Liegt wohl auch daran, dass ich bei der Trennung eine Therapie begonnen habe, die mich sehr geerdet hat. zudem habe ich noch einige neue Lebenskonzepte ausprobiert. zum Teil Minimalismus, oder Konsumeinschränkung. So lebe ich ein bisschen alternativ vor mich hin, geniesse Freunde und Familie und mag das Leben echt gern.
Und ich habe noch nie so geliebt wie in der Beziehung. Voralem hätte ich nie, nie, nie gedacht, dass ich mal aufhören könnte an ihn zu denken oder ihn zu lieben..

Zitat von omnom:
Gerade ist alles einfach so...am Zusammenbrechen. Ich merke die letzten 1-2 Jahre erst, dass es einen Unterschied zwischen Liebe und Abhängigkeit gibt.

oh ja. das habe ich auch schmerzhaft erkennen müsssen. Da er damals 2 Jahre lang nicht mehr wusste, ob er mich noch liebt, hatte diese Beziehung eine richtige Abhängigkeits-Dynamik entwickelt. Somit war die Trennugn auch blanke Panik.
Aber ich glaube,dass auch gesunde Bezieehungen einen Hauch/teil Abhängigkeit mit sich bringen. Was ja auch gut ist.
Wir haben so einen Perfektionismus in uns, der uns sagt, dass wir keine Erwartungen haben dürfen, dass wir ganz unabhängig von anderen sein müssten bla bla..
ein bisschen esoterischen Geschwätz. Was mich übrignens damals in der destruktiven Beziehung gehalten hat. Ich dachte, der fahler liegt bei mir.
Eigentlich war der Mann eher bindungs-unfreudig und emotional ein Kühlschrank (wodrunter er auch sehr gelitten hatte)..

Zitat von omnom:
Das ganze zu sich selbst finden, alleine glücklich sein...Das scheint mir sooo unmöglich. Und dann dieses ganze Frauen binden, Männer jagen. Ich habe da eigentlich keine Lust drauf. Klar, gibt man sich immer wieder mal Mühe dem Mann zu gefallen. Aber ich will in einer Beziehung nicht die ganze Zeit am kämpfen sein, dass ich auch ja schön die Beute zum jagen sein kann. Ich will einfach etwas Beständiges, in dem man sich Mühe um den anderen gibt, aber einfach sein kann. Dieses Gefallen ist für mich etwas der ersten Monate, wenn man sich kennenlernt, aber irgendwann will ich mir doch sicher sein, gefallen zu werden, ohne, dass ich ständig Und was könnte ich jetzt Aufregendes finden, damit wieder Feuer entsteht? denken muss.

Man sollte sich selber schon ganz gut kenne. Vorallem auch die eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Das ist aber auch immer ein Prozess. Ich vermute, das bleibt auch immer eine Entwicklung, wennn man eine lebendige Persönlichkeit ist. Man ändert sich selber ja auch.
Ich liebe das mit-mir-allein-sein sehr. Aber ich bin einfach auch ein Mensch, der gern kuschelt zB, oder in Zweisamkeit durch die Stadt schlendert. und letztendlich sind wir Menschen auch dafür gemacht. viele zumindenst. Man sollte sein Glück nicht total von anderen abhängig machen, abr sich schon eingestehen, dass wir Menschen ein soziales Netzwerk, welches uns hält, auch lieben.
Ich finde deine Vorstellung von einer Beziehung sehr gesund und reif.
Zitat von omnom:
Denn wenn ich 100% alleine mit mir zufrieden bin, warum sollte ich dann überhaupt einen Partner haben wollen?

weil nur die Interaktion mit anderen Menschen zufrieden macht. der Mensch wir am DU zum ICH sagte Martin Buber. und während meiner gesamten pädagogischen Ausbildungen lernte ich ebenso, wie wichtig Interaktion ist.

zum Thema Vater: ich hatte mich gefragt, ob du vielelicht sehr zurückgestenanden hast als Kind. So war es bei mir nämlich. Mit einem depressiven Elternteil lernt man sehr schnell erwachsen zu werden und vergisst die eigenen Bedürfnisse.

LG

02.05.2017 11:21 • x 1 #10


omnom
@Minila danke dir nochmal 3 Nach deiner Nachricht fühle ich mich doch wieder etwas normaler. Für mich ist es so schwer, den Unterschied zwischen Diese Gedanken sind in Ordnung und menschlich und Du machst alles falsch. zu unterscheiden. Brauche dafür oft Hilfe...

Klingt als hast du, nach deiner Trennung, wirklich zu dir selbst gefunden. Und das ist sehr schön! Deine Wort machen mir echt Hoffnung. Die erste Beziehung ist eben was ganz besonderes. Man kann sich nicht vorstellen, nochmal jemanden zu finden der so kompatibel zu einem ist. Und gerade, wenn man das Gefühl hat, man ist viel komplexer als andere Menschen. Damit will ich mich nicht über Andere stellen, aber wenn man paar Sachen durchgemacht hat, dann hat man einen anderen Blick auf alles. Und Leute zu finden, die auch alles nicht so Oberflächlich sehen, ist nicht einfach. Aber das schreibt ja doch wieder so ziemlich jeder der so eine Trennung hinter sich hat, die Angst keinen mehr finden zu können der so passt. Und doch schaffen sie es (wenn auch erst nach Jahren) irgendwann.
Vielleicht gibt's irgendwo da draußen für mich ein neues Leben, aber sich das vorzustellen, ist grad das schwerste dieser Welt. Dieses Gefühl haben Silbermond wirklich toll in dem Lied verpackt...

Zitat von Minila:
Wir haben so einen Perfektionismus in uns, der uns sagt, dass wir keine Erwartungen haben dürfen, dass wir ganz unabhängig von anderen sein müssten bla bla..
ein bisschen esoterischen Geschwätz. Was mich übrignens damals in der destruktiven Beziehung gehalten hat. Ich dachte, der fahler liegt bei mir.
Eigentlich war der Mann eher bindungs-unfreudig und emotional ein Kühlschrank (wodrunter er auch sehr gelitten hatte)..


Ja, und das ist, was mich noch mehr in das Loch drängt. Dieser Perfektionismus, weil ich eben denke, dass wenn ich so Leben würde, komplett unabhängig, ginge es mir nicht so schlecht. Vor allem wegen dieser Beziehung, aber auch in anderen Punkten. Aber das unbedingt ändern zu wollen, macht es irgendwie nur noch schlimmer. Ich brauche gerade meine Mutter so oft, weil ich mir vorkomme wie ein Baby, weil der Schmerz manchmal so groß ist, dass ich mir dem gegenüber so ohnmächtig fühle. Und dann zu merken, dass ich jemanden brauche um wenigstens mal aus dem Loch rausschauen zu können, schubst mich gerade wieder rein. Irgendwie weiß ich auch selbst nie, was das Richtige für mich ist, sondern muss es von anderen erfahren. Dieser ganze Selbstfingungskram (obwohl ich ja relativ gut weiß wer ich bin, was ich will und was ich brauche) und dieses abhängigkeits-freie Leben scheinen der Schlüssel zum Erfolg zu sein. Also setze ich mir das als Ziel, was für mich aber unendlich schwer zu erreichen ist, weil ich einfach zu hart zu mir bin. Ich verurteile mich dafür. Ja wofür denn? 2 Monate nach dem Verlust einer der wichtigsten Menschen, noch nicht sofort unabhängig und selbstbewusst zu sein? 2 Monate sind ja nichts...
Ich habe nur immer das Gefühl selbstverantwortlich für meine Gefühle und somit auch die Depressionen zu sein. Irgendwo ist man es ja auch, irgendwo aber auch nicht. Und deswegen gebe ich mir an so viel die Schuld und der Kreislauf beginnt wieder

Zitat von Minila:
zum Thema Vater: ich hatte mich gefragt, ob du vielelicht sehr zurückgestenanden hast als Kind. So war es bei mir nämlich. Mit einem depressiven Elternteil lernt man sehr schnell erwachsen zu werden und vergisst die eigenen Bedürfnisse.


Ja, genauso war es. Ich musste schon sehr früh erwachsen werden. Dinge selbst in die Hand nehmen. Ich weiß noch, als ich damals mit der psychiatrischen Klinik telefoniert habe, weil Papa meinte es nicht mehr auszuhalten und nicht mehr leben wollte, und Mama zu zittrig war um zu reden. Aber anstatt ihn einweisen zu lassen, erzählte mir der Arzt davon, Papa solle aufhören zu trinken, dann geht es ihm wieder besser. Das sind doch genau die Worte, die bei einem Alk. passen. Haha
Nur wie schon oben geschrieben, ich bin viel zu früh erwachsen geworden und gleichzeitig ein Kleinkind geblieben, was andere Menschen so sehr braucht.
Das hat sich auch auf die Beziehung ausgewirkt. Ich weiß noch, als ich mich gewundert habe, warum der Auszug von zuhause mir relativ leicht gefallen ist, dabei hatte ich doch früher in der Schule schon immer starkes Heimweh auf Klassenfahrten. Jetzt erst weiß ich warum. Weil ich diese elterliche Abhängigkeit auf meinen Exfreund umgepolt habe. Er hat zwar nicht mit mir gewohnt, aber ich hatte eben wen, auf den ich mich verlassen konnte. Mal mehr mal weniger. Und deswegen war es dann so einfach. Naja...auch wenn ich gefühlt kaum Fortschritt sehe, meine ja alle, ich mache gerade das Beste aus der Situation und verkriech mich nicht und gebe mir Mühe. Vielleicht zahlt es sich irgendwann ja doch aus.

04.05.2017 12:45 • #11


omnom
Ich...ich glaube ich kann ihn verstehen.
Mein Vater hat sich heute wieder so zugedröhnt, dass er daheim hingefallen ist. Wusste ich nicht als ich zu meinen Eltern bin. Er war noch ganz benebelt und hat wie immer so getan als sei alles prima. Wie er mich immer anschaut. Als sei ich seine Rettung, als sei ich das Licht für ihn. Ob ich am Wochenende mit ihm und Mama essen gehe. Nein. Warum denn nicht?
Mein Herz bricht schon wieder. Ich kann ihm nicht geben was er braucht. Ich habe keine Kraft mehr für ihn. Und es enttäuscht ihn so, dass ich nicht mehr mit ihm reden kann, weil er mir meine ganze Kraft raubt.
Ich weiß jetzt warum mein Exfreund gegangen ist. Er konnte nicht mehr ansehen wie ich leide, wie er mir Schmerz zubereitet, mit Dingen die er nicht ändern kann. So wie mein Vater mich anschaut, so habe ich meinen Exfreund angesehen. Er war mein Licht. Und er konnte dem nicht gerecht werden und sah mich daran zerbrechen.
Ich will ihn und seine Taten in keinster Weise schön reden. Aber ich weiß jetzt wie er sich gefühlt haben muss...

30.06.2017 19:37 • x 1 #12


M
hey..

entschuldige bitte, dass ich auf deinen letzten Beitrag nicht geantwortet hatte..
ich glaube, dass ich mir dafür Zeit nehmen wollte und es dann irgendwie vergessen hatte..

wenn ich mir deine Zeilen durchlese, entdecke ich super-viele Gedanken und Erkennntnisse, die mich mein Leben lang begleitet haben..
Zitat von omnom:
Klingt als hast du, nach deiner Trennung, wirklich zu dir selbst gefunden.

das stimmt. ich muss aber zugeben, dass ich die Jahre vorher aber echt immer ein bisschen neben mir stand. Viele Jahre waren auch echt unglücklich. Ich war so eine unausgereifte Persönlichkeit. Und bei der Trennnung lag ich dermassen am Boden, dass ich gar nicht dachte, wieder aufstehen zu können.

Zitat von omnom:
Und gerade, wenn man das Gefühl hat, man ist viel komplexer als andere Menschen. Damit will ich mich nicht über Andere stellen, aber wenn man paar Sachen durchgemacht hat, dann hat man einen anderen Blick auf alles.

Ich kann gut verstehen was du meinst. Ich glaube, dass manche Menschen es einfacher im Leben haben. wahrscheinlich muss man da einfach optimistisch bleiben.

Zitat von omnom:
Ja, genauso war es. Ich musste schon sehr früh erwachsen werden. Dinge selbst in die Hand nehmen. Ich weiß noch, als ich damals mit der psychiatrischen Klinik telefoniert habe, weil Papa meinte es nicht mehr auszuhalten und nicht mehr leben wollte, und Mama zu zittrig war um zu reden. Aber anstatt ihn einweisen zu lassen, erzählte mir der Arzt davon, Papa solle aufhören zu trinken, dann geht es ihm wieder besser. Das sind doch genau die Worte, die bei einem Alk. passen. Haha
Nur wie schon oben geschrieben, ich bin viel zu früh erwachsen geworden und gleichzeitig ein Kleinkind geblieben, was andere Menschen so sehr braucht.

Bei mir waren es andere Faktoren, aber auch ich musste seh früh erwachsen werden. Mein ganzes leben lang hatte ich mich dann verloren und auch ein stückweit ungeliebt gefühlt. in Beziehungen hatte ich immer das Gefühl, mehr zu geben, mehr zu lieben. es war immer eine Sensucht in mir. Wonach wusste ich manchmal gar nicht so richtig.
Und erst nach dieser letzten trennung und nach der Therapie habe ich diese Sehnsucht weitesgehend verloren.
Ich habe in der Therapie viel mit dem inneren Kind gearbeitet. und das war das einzige, was mich als erwachsenen Menschen so weit gebracht hat, dass ich mir selber genug war.
es fällt mir total schwer zu erklären. Aber wennn du schon als Kind nicht richtig Kind sein durftest, bleibst du ganz lange ein bedürftiges Kind. Auch als erwachsener. Und dann ist es auch schwierig, erwachsene Beziehungen zu führen.
Aber bei der Arbeit mit dem inneren Kind, wird dieses systematisch nachgenährt. und irgendwann wurde meine Persönlichkeit auch erwachsener.
Als Beispiel: ich steckt so oft in Beziehungen, die mir nicht gut taten. Anstatt erwachsen zu reagieren und zu gehen, habe ich wie ein kleines Kind, welches ja von den Eltern nicht einfach so gehen kann, in der Beziehung verharrt und alles dafür getan, geliebt zu werden.
Zitat von omnom:
Naja...auch wenn ich gefühlt kaum Fortschritt sehe, meine ja alle, ich mache gerade das Beste aus der Situation und verkriech mich nicht und gebe mir Mühe. Vielleicht zahlt es sich irgendwann ja doch aus.

nach meinem Eindruck bist du sehr reflektiert und machst tatsächlich das Beste aus der Situatin.
Das zeigt auch dein nächster Post. du siehst dich nicht als Opfer, sondern die Situation als Ganzes. Ohne Schuldzuweisungen. und das hätte ich früher nie so hinbekommen. Respekt.


Zitat von omnom:
So wie mein Vater mich anschaut, so habe ich meinen Exfreund angesehen.

genau das Gleiche habe ich nach der letzten Trennung auch gedacht. Ich habe ganz viele meiner Gfühle auf den Ex abgeladen. an seiner Stelle hätte ich es mit mir auch nicht mehr ausgehalten.
wobei ich da nicht zu streng mit mir bin und denke,dass er auch kein einfacher Mensch war. da haben sich einfach zwei Menschen mit ihren Defiziten getroffen und beieinander Knöpfe gedrückt.

hast du denn zu deinem ex noch Kontakt?

01.07.2017 12:32 • #13


omnom
Hey,
das kenne ich zu gut mit dem Antworten! Aber kein Problem, du bist mir ja hier zu nichts verpflichtet Trotzdem freue ich mich sehr über deine Antwort.
Wie schon erwähnt, machst du mir Mut, denn deine Ausgangssituation hört sich ja auch nicht gerade rosig an.
Zitat von Minila:
Ich kann gut verstehen was du meinst. Ich glaube, dass manche Menschen es einfacher im Leben haben. wahrscheinlich muss man da einfach optimistisch bleiben.

Endlich sagt das mal jemand! D Der Meinung bin ich auch, wobei ja jeder so sein Päckchen zu tragen hat. Meine Nähkursleiterin sagte letztens Wenn jeder mal sein Päckchen auf einem Marktplatz ablegen würde und alle sich die Päckchen angucken, so wird man doch wahrscheinlich ganz schnell wieder sein Eigenes mitnehmen. Da hoffe ich mal drauf...
Diese Sehsucht die du beschreibst, die kenne ich nur zu gut. Aber ich konnte mir diese immer gut vorstellen. Ich wollte eben immer mit meinem Ex zusammen ziehen...Aber ich frage mich oft, was wenn das passiert wäre? Wäre ich dann befriedigt gewesen? Was wenn ich nur immer noch mehr haben hätte wollen? Was wäre denn die Steigerung, außer vielleicht heiraten. Und selbst dann...bin mir nicht so sicher ob ich irgendwann mal zufrieden geworden wäre.
Witzig, dass du die Arbeit mit dem inneren Kind erwähnst! Habe mir vor einem Monat ein Buch dazu geholt und bin seitdem fleißig am Dialoge schreiben. Nur ob es mir so wirklich hilft...Ich kann dem Kind nicht immer alle Antworten geben. Ich kann ihm versprechen für es da zu sein, aber wenn ich dann wieder in meinem Loch sitze. Wenn es mir sehr schlecht geht nehme ich mir dann mein Tagebuch und fange an zu schreiben. Ich hoffe das manifestiert sich irgendwann ein wenig. Ich versuche ihm klar zu machen, dass es nicht falsch ist und es liebenswert ist und von mir geliebt wird. Aber ankommen tut das noch nicht so richtig, glaube ich...
Zitat von Minila:
nach meinem Eindruck bist du sehr reflektiert und machst tatsächlich das Beste aus der Situatin.
Das zeigt auch dein nächster Post. du siehst dich nicht als Opfer, sondern die Situation als Ganzes.

Danke dir. Ich gebe echt mein Bestes und weiß nicht wann ich das letzte mal so gekämpft habe. Leider musste ich über die Sache mit dem Opfer lachen. Das ist eigentlich genau das, was ich nicht hinbekomme. Ich zerfließe manchmal dermaßen in Selbstmitleid. Ich weiß ja selbst wie unproduktiv das ist...Aber ich bekomme es nicht hin. Man ist selbst verantwortlich für seine Gefühle und muss das nicht von anderen abhängig machen. Aber das ist bei mir so der Fall. Dann bin ich in meinem Loch und sage mir das dann so und dann wird es nur noch schlimmer, weil ich mich damit unter Druck setze von wegen Nimm Verantwortung für deine Gefühle auf! dann klappt es nicht und dann kommen diese Vorwürfe, dass ich es nicht schaffe x.x
Ich habe seit der Trennung 0 Kontakt zu ihm. Auch kein Social-Media-Stalking. Nichts. Er meinte zwar noch er würde immer für mich da sein. Ich habe ihm dann aber gesagt, dass ich das nicht könne. Und, dass er sich seit dem auch nie wieder gemeldet hat, tut umso mehr weh. Denn ihm geht's jetzt wohl besser ohne mich. Seiner angeblichen Seelenverwandten
Danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast 3

02.07.2017 22:39 • #14


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