Hallo, in der Tat ist Liebeskummer zunächst nur eine Befindlichkeitsstörung, eine normaler Einschnitt/Tiefpunkt innerhalb eines Menschenlebens mit Höhen und Tiefen. Die Sache bekommt erst Krankheitswert, wenn Du binnen einiger Wochen aufgrund einer Trennung nicht aus schweren depressiven Stimmungen herauskommst. Dann kann sich Liebeskummer in eine Depression wandeln, die behandlungsbedürftig wird. Wie ist es denn bei Dir? Du schreibst von am Rande des Irrsinns stehen? Was heißt das konkret?
Ich war mit meinem damals aktuellen Herzschmerz und den Begleiterscheinungen wie Herabgestimmtheit und Schlafstörungen auch 2x beim Therapeuten. Bei dem ich allerdings wg. anderen schwerwiegenden Symptomen schon vorher längere Zeit in Behandlung war. Insofern hat er quasi meinen Liebeskummer und die emotionale Not, die dies mit sich brachte, mitbehandelt. Hat mich aber auch darauf hingewiesen, daß er mich mit bloßer Liebeskummersymptomatik nicht weiterbehandeln wird, weil es keine medizinische Indikation ist. Was mir einleuchtete.
Deswegen muss Dir immer klar sein, dass Psychotherapie Menschen vorbehalten ist, die psychische Krankheiten aufweisen wie z.B. Depressionen, Borderlineerkrankungen, Psychosen, u.v.m.. Und die Plätze sollten auch diesen Erkrankten vorbehalten bleiben. Ein normaler Liebeskummer- so schlimm er auch ist- gehört an und für sich nicht in eine Behandlungspraxis eines Psychotherapeuten. Wenn Du so am Ende bist, Du kannst Dir z.B. auch alternativ zu Deinem Kennenlerngespräch Unterstützung bei der Telefonseelsorge, bei Beratungsstellen der Caritas, Diakonie, usw..holen. vielleicht wird Dich der Therapeut aber auch darauf hinweisen. Ich kenne Deinen persönlichen Fall nicht.
Ansonsten schließe ich mich der Meinung meines Vorredners an. Therapie ist immer ein Angebot an Dich und es kommt auf Deine Motivation an, an Dir zu arbeiten/zu wachsen. Ein gutes Miteinander ist nur möglich bei einem guten Vertrauensverhältnis, ausreichend Professionalität und einer gemeinsamen Wellenlänge. Manchmal muss man auch erst einige Therapeuten ausprobieren, bis man zu einem Menschen kommt, mit dem man arbeiten mag. Das Zurechtkommen miteinander und das Vertrauen ist das AO.
06.03.2019 17:53 •
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