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Wie soll mein Leben weitergehen?

Y
Schönen guten Abend.

Ich bin zum allerersten mal in einem solchen Forum.
Deshalb weiß ich nicht genau was ich sagen soll. Am besten schreibe ich einfach mal:

Meinen ersten Freund hatte ich mit fast 16 Jahren (bin jetzt 27). Leider ging es mit Diesem voll in die Hose. Ich wurde von ihm zum S. gezwungen, geschlagen, belogen, betrogen und er drohte mir mit meinem Leben.
Nach einem Jahr hatte er mich dann verlassen und dennoch weiterhin gestalkt.
Durch diese schwere Traumatisierung trug ich eine Folgeerkrankung davon , die sich Borderline Persönlichkeitsstörung nennt. Viele verstehen darunter ritzen. So etwas mache ich nicht. Ich habe lediglich ein wahnsinniges Problem mit der Emotionsregulation.
Im August 2016 - 8 Jahre nach meinem ersten Freund- hatte ich mich endlich wieder auf einen Mann einlassen können.
Ich liebe diesen Menschen mehr als alles andere. doch vor 2,5 Wochen hat er per Whatsapp mit mir Schluss gemacht. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. ein suizidversuch ging schief. Einen Tag danach rief ich mir einen RTW um mich vor mir selbst zu schützen. dann verbrachte ich nur eine Woche in einer geschlossenen Psychiatrie.
Um nicht alleine zu sein, wohne ich nun vorerst bei meinen Eltern. Mein (Ex) Partner ist bereits aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. seit Ostern habe ich ihn nun nicht mehr gesehen.

Ich kann einfach nicht mehr. es ist wunderschönes Wetter, doch ich nehme es nicht wahr. Es ist alles so. farblos.

Meine Psychologin fragte mich heute, ob ich noch die Absicht hätte mich umzubringen. Ich antwortete Ich lasse das Leben über mich ergehen. Ich bin zu müde für mein Leben. Habe weder Appetit noch Lust etwas zu machen.
Ich habe ein Pferd und einen Hund. Beide liebe ich über alles. Aber ich kann sie nicht mehr spüren. Wenn ich durch den Wald reite, bin ich gedanklich ganz woanders. Ich kann einfach die schönen Dinge des Lebens nicht mehr wahrnehmen. habe keine Ahnung wie ich mein Leben ohne meinen Partner geregelt kriegen soll.
Einerseits vermisse ich ihn, andererseits hasse ich ihn.

Er hat mich verlassen weil er nicht mehr mit meiner Krankheit zurechtkommt, obwohl er von Anfang wusste wie krank ich bin.

Wir hatten so viele Pläne! Kinder, Heiraten, Haus, die Welt bereisen.

Und von heute auf morgen hat er mich fallen lassen.

Es tut so unglaublich weh. Ich kann keine Zukunft mehr sehen. Was ist, wenn es niemand mit mir aushält? Wenn ich zu gestört bin? Ich wollte immer eine Familie haben, da ich ein Familienmensch bin. Ich sehe nur noch schwarz.

Hört es irgendwann auf weh zu tun?

19.04.2018 21:15 • #1


T
Zitat von Yara170515:
Ich liebe diesen Menschen mehr als alles andere.

So eine Aussage aus dem Mund einer BL ist nicht ungewöhnlich. Für dich ist es eben schwer dich emotional einzuordnen. Darum dann auch diese Aussage:
Zitat von Yara170515:
Ich habe ein Pferd und einen Hund. Beide liebe ich über alles.

Wieder maßlose Idealisierung. Ich will dich damit nicht bewerten, sondern es dir vor Augen führen.

Zitat von Yara170515:
Er hat mich verlassen weil er nicht mehr mit meiner Krankheit zurechtkommt, obwohl er von Anfang wusste wie krank ich bin.

Nimm es mir nicht Übel, aber ich kann es verstehen. Er muss sich selbst schützen. Mit BLinern eine Partnerschaft zu führen ist in den meisten Fällen auch für den Partner eine extremes Gefühlschaos, was auch oft ein eine Abhängigkeit führt.

Zitat von Yara170515:
Was ist, wenn es niemand mit mir aushält? Wenn ich zu gestört bin?

Ganz ruhig mit den jungen Pferden. Bist du medikamentös eingestellt? Nimmst du Lithium? BL ist heute sehr gut behandelbar. Machst du nur eine ambulante Therapie? Hör auf von dir so zu denken. Das wichtigste ist, dass du deine Erkrankung annimmst und dich dafür nicht hasst. Es ist ein Teil von dir - als ich das wirklich begriffen und gelebt habe, ging es steil bergauf mit mir. Sie ist nicht dein Feind. Versuch dich zu akzeptieren, wie du bist. Ich glaube das ist bei vielen psychologischen Erkrankungen der Schlüssel.

Zitat von Yara170515:
Hört es irgendwann auf weh zu tun?

Definitiv, das kann ich dir versprechen! Er wird weniger und irgendwann wirst du dich einem anderen Menschen wieder öffnen können!

19.04.2018 21:25 • x 1 #2


A


Wie soll mein Leben weitergehen?

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Vicky76
Liebe Yara........
Ich kann sehr gut verstehen, wie du dich fühlst.
Bei mir war , bei der Trennng auch alles schwarz und ich wußte nicht mehr weiter.
Ich konnte mich überhaupt nicht mehr um meine Kinder kümmern, mußte Hilfe in Anspruch nehmen.
Ich konnte auch nicht schlafen, essen, tinken, oder sonst irgendwas, hab nur noch geweint, sogar, wenn ich einkaufen war.
Und obwohl ich Kinder habe, wollte ich auch nicht mehr leben.
Ich wollte mich in Luft auflösen, mein Gehirn ausschalten.
Über 3 Monate hat es gedauert, bis ich wieder einigermaßen, am Leben teilhaben konnte.
Gib dir Zeit.
Ich kann mir vorstellen, daß du Zukunftängste hast und dir Gedanken über deine Familienplanung machst.
Aber ich glaube, wenn du dir ein wenig Zeit gibst und hier im Forum, ein paar Ratschläge und Tipps bekommst, wird deine Verarbeitung gar nicht so schlimm....
Viel Kraft wünsche ich dir dafür

19.04.2018 21:35 • x 3 #3


Phasepunch
Hallo liebe Leidensgenossin,

Ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen, kenne sie doch selbst so gut von mir.

Es wird aufhören. Das kann ich dir versprechen.
Es wird aufhören wehzutun und du wirst vom Schwarzen wieder ins Weiße gleiten.

Du solltest auf jedenfall deine Therapie weiter machen. Du solltest auf ordentliche Medikamente eingestellt werden.
Setz dich mit deiner Diagnose auseinander.

Komm wieder zu dir.
Du hast ein Pferd und einen Hund. Das ist toll. Ich war auch 11 Jahre zu Pferd. Einen Hund habe ich auch. Mir hat es geholfen, mir bewusst zu machen, dass dieser mich braucht. Er hat ebenso wie ich die Hölle durchmachen müssen und ist so geprägt auf mich, da könnte ich ihn nie alleine lassen.

Rede offen und ehrlich mit deiner Psychologin. Rede mit deinen Eltern. Teile dich mit.
Unterdrücke deine Gefühle nicht, weil sie vielleicht extrem sein könnten. Oder deine Gedanken.

Lass ihn ziehen.
Deine komplette Aufmerksamkeit sollte nun auf dir selbst liegen. Heilen.

Wenn du kein Licht mehr siehst, mache dir bewusst, was du hinterlassen würdest.
Mache dir bewusst wie viel Schmerz du anderen zufügst.

Lege dir Skills zu.
Lebe dich vielleicht kreativ aus?
Wenn mich die Emotionen überkommen, gehe ich schwimmen, laufe mit dem Hund oder schnappe mir eine Leinwand und klatsche darauf herum.
Die Bilder beginnen düster. Mit der Zeit werden sie heller.

Die Ohnmacht die du fühlst, ist mir bekannt.
Was, wenn mich keiner mehr lieben kann?

Mein Exfreund hat mir jeden Tag gesagt, wie krank ich bin. Dass ich niemals wieder jemanden finden werde. Dass mich alle für gestört halten.

Mittlerweile glauben die Leute mir nicht, wenn ich Ihnen von meiner Diagnose erzähle.

Mein Partner hat es nicht geglaubt.
Ich habe nie gedacht dass ich jemals ein Kind groß ziehen wollen würde.

Menschen die mit uns zutun haben, müssen es nicht aushalten. Sie sollten es nicht, wenn sie es nicht können.

Aber nach einiger Zeit, nach viel Hilfe und Eigeninitiative, irgendwann kommt da jemand.

Den du nicht glorifizieren musst. Sondern der es wirklich ist.

Kopf hoch.
Das Leben ist bunt.
Nicht schwarz-weiß.
Manchmal dauert es, bis wir es erkennen. Aber wir sind durchaus fähig dazu.

Bleib stark.

19.04.2018 21:39 • x 1 #4




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