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Wie viel Nähe / Distanz ist normal?

L
Hallo liebes Forum,

Hattet ihr schon mal das Gefühl, dass euer Partner und ihr ein unterschiedliches Bedürfnis nach Nähe und Distanz habt?

Nachdem ich hier vor ca. 1 1/2 Jahren wegen meiner Ex gelandet bin, habe ich nach gut 1 jähriger Singlezeit wieder jemanden kennengelernt, mit der ich jetzt ein paar Monate zusammen bin.
Leider hab ich das Gefühl, dass ich ein deutlich größeres Bedürfnis nach Nähe habe als sie.
Ich (23) bin eine Person, ich kann gut mal alleine sein, hab einen eher überschaulichen Freundeskreis (womit ich nicht unzufrieden bin) und muss zugeben, dass ein Partner in meinem Leben eine sehr hohe Priorität hat.

Sie (20) ist eine Person mit einem großen Freundeskreis, mit dem ständig was unternommen werden muss und dazu mit einem Job, der sie recht gut einspannt (Schichtdienst).

In meinen Augen leidet unsere gemeinsame Zeit darunter. Wir können uns höchstens am Wochenende sehen, zumal ich in einer anderen Stadt studiere. Leider ist selbst das nicht immer drin, weil sie ja auch ihre Freunde sehen will. Es kam auch schon vor, dass wir uns sehen wollten, sie sich dann mit ihren Freunden zum Feiern verabredet hat und mir im nachhinein angeboten hat mitzukommen.
Unter der Woche schreiben wir ab und zu, nur kommt es auch vor, dass ich stundenlang nichts von ihr höre und nicht mal weiß, arbeitet sie gerade, ist sie unterwegs oder was auch immer. Ich möchte sie nicht kontrollieren, aber ich habe Interesse daran, was mein Partner macht und ich freue mich immer über Lebenszeichen, die in meinen Augen etwas zu selten kommen..

Die Wege, wie wir unsere Leben bisher geführt haben, waren recht unterschiedlich und stoßen jetzt aufeinander.
Ich war über 5 Jahre in meiner ersten Beziehung mit meiner Ex, die sehr viel Zuneigung und Aufmerksamkeit brauchte. Wir waren sehr aufeinander fixiert und es war normal, sich jedes Wochenende komplett zu sehen. Ich war mit der Situation, auch wenn sie -so im Nachhinein gesehen- vielleicht etwas ungesund war, nicht unzufrieden.
Für meine Freundin ist es die erste Beziehung, dementsprechend hat sie sich in der Zeit Alternativen in Form von vielen Freunden aufgebaut, die ihr logischerweise immer noch wichtig sind.

Wie geht ihr mit solchen Situationen um?
Ich weiß, dass ein Leben außerhalb der Partnerschaft wichtig und normal ist. Hab ich ja auch. Trotzdem leide ich darunter und würde mir mehr Zweisamkeit mit ihr wünschen. Immerhin sind wir noch nicht so lange zusammen und ich bin eigentlich in einer Phase, wo ich mich am liebsten die ganze Zeit in meinem Zimmer mit ihr einschließen würde.
Ich habe schon das Gefühl, dass sie die Zeit mit mir genießt, trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass unsere Beziehung zu kurz kommt, ich wünsche mir in der Regel mehr Zweisamkeit mit meinem Partner als nur einmal pro Woche nachts.

Teilweise geht's mir so mies, dass ich schon überlegt habe aus Selbstschutz Schluss zu machen...
Was meint ihr, stell ich mich an und bin ich wirklich so verkorkst? Oder gehört das schon zu Dingen/Bedürfnissen/Einstellungen, die sich nicht vereinbaren lassen?
Bei einem Kompromiss habe ich das Gefühl, mindestens einer von uns wird immer unzufrieden sein, das ist ja auch nicht Sinn und Zweck einer Beziehung.

Viele Grüße und schon mal Danke

09.08.2016 10:59 • #1


Blunda
klar kann es sein, dass ihr unterschiedliche ansichten einer beziehung habt. vor allem, wenn du schon ne längere beziehung hattest und sie vielleich noch nicht?

dann arbeitet sie auch noch im schichtdienst, damit kommt auch nicht jeder zurecht. da bleibt einfach nicht viel zeit. sie braucht sihc nich alle paar minuten bei nem stressigen arbeitsablauf bei dir melden. solche leute sind froh, wenn sie mal 5 minuten pause für sich alleine haben, wenn überhaupt.
möglich, dass sie das feiern dann zum ausgleich braucht.



Zitat:
Es kam auch schon vor, dass wir uns sehen wollten, sie sich dann mit ihren Freunden zum Feiern verabredet hat und mir im nachhinein angeboten hat mitzukommen.

aber auf sowas hätte ich schon keinen bock
entweder sagt mir der partner, dass er lieber was anderes machen möchte als die abgesprochene verabredung wahrzunehmen und fragt direkt, ob man das nicht zu zweit machen möchte bzw ob du mitkommen willst oder man sagt es einfach ab und man macht was an nem anderen tag nur zu zweit ohne sich von freunden ablenken zu lassen.. aber nicht sagen, ich hab kein bock, ich mach was anderes und fragt erst im nachhinein. sowas kann man sich auch schenken
is aber vielleicht auch ansichtssache.

es ist nur ein einziger satz und ich weiß nicht wie das sonst läuft, aber für mich klingt das nicht so als würde sie die sache nicht so ernst nehmen wie du. wieso man dann ne beziehung eingeht weiß ich allerdings auch nich
und vor allem 1x die woche nachts...schuldige, aber das ist für mich keine beziehung....klingt eher noch nach freundschaft+
du bist halt mal da für s. und den rest macht sie nur das worauf sie bock hat und wie es mir deiner erzählöung scheint ziemlich häufig allein bzw mit freunden.
wo ist das bitte ne beziehung?
natürlich hat jeder seine freiheiten in einer beziehung, aber man verbignt das leben gemeinsam nciht getrennt....


du solltest dir wirklich überlegen, ob du das so weiter führen möchtest oder sagst, ich komme damit nicht zurecht. ich schütz mich in der hinsicht selbst.
den gedanken hast du doch selber schon, schluss zu machen. ich war auch in so einer situation wo ich schluss machen wollte, weil ich wusste ich kann das so nicht weiter leben....der gedanke ist nicht umsonst da.
die freie entscheidung hast du und solltest du auch so wahrnehmen, auch wenn´s sicher nicht schön is für dich.
denk mal drüber nach wie viel negativität du aufgebaut hast in der situation und wie viel positives noch übrig bleibt und vor allem wie dein bauchgefühl dazu ist.

wenn dir zu viel davon bauchschmerzen macht, dann mach lieber früh genug schluss, bevor es dich noch mehr runter zieht und dann läuft dir sicher eine über´n weg, die ihre zeit mit dir verbringen kann und vor allem auch möchte

09.08.2016 11:15 • #2


A


Wie viel Nähe / Distanz ist normal?

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E
An dem unterschiedlichen Nähe-Distanz-Bedürfnis und der fehlenden Kommunikation scheitern meines Erachtens viele Beziehungen. Wer von beiden mehr Nähe braucht, die der andere nicht geben kann/will, wird automatisch in eine Art Bedürftigkeit und in ein Abhängigkeitsverhältnis gedrückt.
Ich würde an deiner Stelle deine Bedürfnisse thematisieren und mir anhören, welche Bedürfnisse sie genau hat. Manchmal passt es einfach nicht zusammen.
Es gibt Menschen, denen die Nähe 1x pro Woche nachts ausreicht. Allerdings passen sie dann nicht zu jemandem wie dir, der seine Partnerin deutlich häufiger sehen möchte. Es sei denn, ihr seid beide bereit, hart an euch zu arbeiten, um einerseits mehr Nähe zulassen zu können (auf seiten deiner Freundin) und andererseits mit Distanz umgehen zu können (auf deiner Seite).
Aus meinen Beziehungen kenne ich die Probleme sehr gut aus diesem Feld der Nähe-Distanz. Ich persönlich könnte da nur minimal an mir arbeiten. Ich wüsste nicht, wie ich mich in die andere Richtung bewegen UND glücklich sein sollte.
Daher passt es oft ganz gut mit Partnern, die da nicht identisch sind (ein bisschen Spannung muss ja sein ), deren Verhältnis von Nähe und Distanz jedoch ähnlich ausgeprägt ist.

09.08.2016 11:41 • x 1 #3


Y
Hallo Logi,

das Problem, das Du schilderst, hatte ich in meiner letzten Beziehung auch. Allerdings war ich da eher in der Position Deiner Freundin.
Wir haben damals keine Lösung gefunden, obwohl wir uns beide entgegen kamen. Das Hauptproblem liegt wohl darin, dass sich derjenige Part, der mehr Nähe wünscht, das Verhalten des anderen als Mangel an Liebe interpretiert und daher natürlich unglücklich wird....Bei anderen Kompromissen ist das ja weniger der Fall.
Mein persönliches Fazit ist, dass für mich nur noch ein Mann in Frage kommt, der ein ähnliches Nähe-Distanz-Bedürfnis hat. Habe es übrigens auch schon anders herum erlebt. Da war also ich diejenige, die gerne etwas näher gerückt wäre So herum war es aber besser zu händeln weil ich mich damit dann doch ganz gut arrangieren konnte.

Ich denke mal, was Du für Dich klären solltest, ist, ob es Dir wirklich nur um mehr Zweisamkeit geht, oder, ob Du ihren größeren Distanzwunsch als Liebesmangel verstehst, in möglichst viel gemeinsam verbrachter Zeit ein Zeichen ihrer Zuneigung siehst und Dir vielleicht auch deswegen so wünschst, dass da mehr von ihr kommt.
Ich glaube, dass diese Unterscheidung viel klären kann. Denn nehmen wir einmal an, Du wüsstest sicher, dass sie verrückt nach Dir ist, schwerst verliebt ist....Würde folgendes Dich dann noch immer stören?-
Zitat:
Unter der Woche schreiben wir ab und zu, nur kommt es auch vor, dass ich stundenlang nichts von ihr höre und nicht mal weiß, arbeitet sie gerade, ist sie unterwegs oder was auch immer.

Oder wärest Du dann nicht entspannter? Geht`s Dir um das Zeichen ihrer Liebe? Oder bist Du einfach ein Mensch, der sehr viel Kontakt zum Partner braucht?
Ist letzteres der Fall, ist es in der Tat schwierig eine Lösung zu finden.
Ich habe bsw. in keiner einzigen Beziehung über den Tag regelmäßig mit meinen Partnern gesimst und bis auf meinen Ex-Freund gab es diesbezüglich kein Problem.

Es ist auch völlig unwichtig, was diesbezüglich normal oder ungewöhnlich ist. Die Bedürfnisse sollten einfach einigermaßen harmonieren. Mich würde ein Mann bsw. verrückt machen, der mir täglich 10 Sms schickt. Mal ist das in Ordnung aber als Dauereinrichtung wäre es nichts für mich. Meine engste Freundin ist da z.B. ganz anders. Auch sie will am liebsten alles mit ihrem Partner teilen.

Ohne Dich verunsichern zu wollen- es ist aber auch möglich, dass das Verhalten Deiner Freundin ein Zeichen dafür ist, dass es von ihrer Seite wirklich an Gefühl für Dich fehlt.

09.08.2016 13:58 • x 1 #4


E
Hey...ich stecke gerade in sowas ähnlichem und mir gehts ehrlich gesagt beschissen. Ich brauch Nähe und er Distanz...

Ich bin kurz davor es zu beenden, aber schaff es noch nicht ganz, weil Hoffnung da ist.

Aber es ist sehr zermürbend für mich und mir gehts seelisch immer schlechter...

L G Bille

09.08.2016 14:10 • #5


E
Besser als @ysabell hätte ich es nicht schreiben können. Ein unterschiedliches Nähe-Distanz-Verhältnis macht sehr viel kaputt. Ich war auch meistens in der Postition deiner Freundin und es hat mir selbst auch weh getan, wenn ich gemerkt habe, dass ich meine Expartner damit verletzt bzw. überfordert habe. Gleichzeitig wäre ich aber anders unglücklich gewesen. Deshalb würde ich bei der nächsten Wahl auch darauf sehr achten.
Du kannst davon ausgehen, dass sie das auch nicht absichtlich macht und darunter auch leidet. Vielleicht ist sie auch sauer auf dich, dass du sie immer wieder in diese Situationen bringst, dich zurückweisen zu müssen, weil sie das auch nicht möchte, aber von ihrem Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Freiheit keine andere Wahl hat.

09.08.2016 19:34 • #6


L
Danke für eure Antworten

Es tut auf jeden Fall schon mal gut zu wissen, dass ich nicht vollkommen bekloppt bin.
Meine letzte Beziehung war, wie gesagt, eine recht intensive. Soll heißen, wir haben sehr viel miteinander kommuniziert, dabei aber auch über Themen gesprochen, die uns beschäftigen, haben uns so oft es ging gesehen oder versucht irgendwie Kontakt zu haben. Wenn nicht, wussten wir zumindest immer, wie es dem anderen gerade so geht, was er macht etc.
Für mich war das damals normal und da ich keine anderen Erfahrungen habe, bin ich jetzt halt total verwirrt, was überhaupt normal ist. Von dem, was für eine Beziehung gesund ist, mal ganz zu schweigen.
Hätte jetzt gedacht es kommen mehr Antworten wie stell dich nicht so an.

Dass mir das ganze wie eine Freundschaft+ vorkommt, habe ich ihr gegenüber schon mal exakt so erwähnt. Zumal ich mir wirklich nicht so vorkomme, als hätte ich mehr Priorität als ihre Freunde. Sie steht sich ihren engen Freunden sowieso so nah, dass sie quasi alles (emotionale) mit ihnen teilt. Ich frage mich, welchen Mehrwert ich da (außer Bett) noch haben kann. Eine richtig informative Antwort habe ich übrigens nicht bekommen...

Dein Gedankengang, ysabell, ist gar nicht schlecht. Es ergibt zumindest irgendwie Sinn. Ich habe Angst nicht mehr als ein Freund für sie zu sein und habe deswegen auch ein Problem damit, sie so wenig zu sehen.
Passt zumindest auch zu ein paar anderen Situationen (meistens Kleinigkeiten), bei denen ich den ersten Schritt tun musste oder wo ich von ihr enttäuscht bin...
Obwohl ich dazu sagen muss, dass ich schon ein Mensch bin, der sehr viel Kontakt zu seinem Partner haben will.
Wenn ich eine Beziehung eingehe, dann auch mit ganzem Herzen. Und das bedeutet für mich meist, ich würde den anderen am liebsten gar nicht loslassen.

Vermutlich ist es eine Mischung aus beidem. Ich werde sie noch mal darauf ansprechen, aber wenn wir keine vernünftige Lösung finden oder sich in den nächsten Wochen nichts ändert werde ich wohl oder übel die Reißleine ziehen müssen, bevor es nur noch mehr wehtut. Dann werde ich wohl eine Frau finden müssen, die da eher ähnliche Ansichten hat.
Auch wenn ich etwas Schiss davor habe. Hab ungute Erfahrungen an Trennungen und die Aussicht, sowas wieder durchmachen zu müssen ist nicht berauschend Das kennt ja wohl jeder hier.
Aber aus Angst vor dem Single-Dasein zu bleiben ist ja auch nicht das Wahre..

10.08.2016 19:59 • #7


K
@Logi

was ihr beide bezüglich Nähe und Distanz als normal empfindet, ist eure individuelle Definition.

Ich kann mir vorstellen, dass deine Freundin es einfach genießt, in ihrem Freundeskreis sich ausleben zu können. Das ist nicht negativ gemeint, sondern meint einfach, sie ist jung und lebensfreudig.

Du scheinst hingegen so etwas nicht so zu pflegen wie deine Freundin, weshalb Du ja auch diese Frage stellst.

So etwas könnt ihr beide in einem konstruktiven Gespräch aufarbeiten, denn keiner von Euch beiden will in eurer Gemeinsamkeit das Gefühl von Eingeengtsein haben. Schaut - wo ihr eure Gemeinsamkeiten habt und eure Unterschiede. Dann könnt ihr überlegen, wie ihr das für Euch lösen könnt.

10.08.2016 20:06 • #8




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