ich denke zurück an meine Antifa-Zeit und meinen Ethik-Lehrer, der vor 30 Jahren eine Ansage oder Ansprache vor uns und für uns hielt, und uns bat nicht zu eskalieren.
Das eigentlich bemerkenswerte und einzig wichtige, was mir davon in Erinnerung geblieben ist: der Blick seiner Ehefrau.
Sie sah ihn so liebevoll und verliebt an... da war immer noch Bewunderung - nach über 25 Jahren Ehe.
ich glaube nicht, dass Beziehung auf Dauer funktionieren kann, ohne Krisen, ohne Streit - und ohne sich immer wieder neu in den Menschen an seiner Seite zu verlieben, weil er einfach so toll ist.
ich hab das leider nicht geschafft. weder so toll zu sein, noch mich immer wieder neu in denselben Menschen verlieben zu können. und ehrlich gesagt glaube ich, dass es nur den wenigsten gelingt ihre Beziehungen so lange lebendig zu halten. und vielleicht gehen wir in eine Zukunft in der Beziehungen generell nicht mehr als Lebenspartnerschaft sondern nur noch als Lebensabschnittspartnerschaft gedacht und eingegangen werden?
gleichzeitig fühlt sich diese Fragestellung so weit entfernt an für mich.
ich kenne mich mein Leben lang überwiegend als Single, und fast immer in einem Gefühl von Mangel. als Meister in Selbstmitleid kann ich mich darin auch sehr dramatisch einrichten.
Aber wofür und wozu?
Und wofür und wozu überhaupt Beziehung und Partnerschaft?
Ja... ich hatte geschrieben, dass ich andere Menschen brauche, um überhaupt ich selbst sein zu können. Und das sehe ich immer noch so.
Aber muss das eine Partnerin sein?
ich glaub's immer weniger.
und dieses Gefühl verloren zu gehen, und einen Anker zu brauchen... wären da Ziele nicht hilfreicher und sinnvoller?
ich glaube noch immer daran, eine Partnerin finden und gemeinsam mit ihr eine erfüllende Liebesbeziehung führen zu können, aber je mehr ich in meiner Mitte bin, desto weniger verzehrt mich die Sehnsucht danach.
keine Ahnung, vermutlich kommt das wieder.
Andererseits: wenn ich hier im Forum die Texte von Menschen lese, die so sehr unter Trennungen leiden, von Schicksalen in denen diesen Menschen durch die Abgründigkeit ihrer Liebsten so übel mit gespielt wird, die so tief verletzt werden - dann weiß ich nicht welchen Sinn das überhaupt haben soll: Liebesbeziehung... Partnerschaft...
durch mein remittierendes Selbstmitleid ist mein Maß an Schmerzen vielleicht schon voll? noch mehr davon? wozu?
vielleicht ist anhaftungslose Liebe doch die eindeutig bessere?
eine Liebe, die nur geben will und nie etwas erwartet, eine Liebe, die verschenkt und angenommen werden kann, die verbindet aber nicht bindet.
knifflige Frage, irgendwo, irgendwie, aber im Augenblick fühlt sich das alles so fern an - und ich fühle mich gut und sehr wohl damit, denn: ich bin Fülle
30.03.2024 00:29 •
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