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Wie wieder Selbst- Vertrauen bekommen

S
Ihr Lieben,

meine Trennung liegt nun eindreiviertel Jahre zurück, der Klassiker: Er hat sich getrennt, angeblich wegen meiner Persönlichkeit, er sei perfekt, ich nicht. Dabei sind sehr viele unschöne Sachen von seiner Seite passiert, die ich lange nicht als solche erkennen konnte, weil die knapp vier Jahre Beziehung davor so toll waren und ich ihn wirklich über alles geliebt habe. Seine Aggression konnte ich mir dann nur mit einer Neuen erklären, auch wenn er das damals abstritt. Letztlich hatte ich leider Recht, seine beste Freundin aka Ex hatte schon auf ihn gewartet und sie kamen gleich nach der Trennung offiziell zusammen, was meine Liebe leider nicht wirklich gemindert hat. Drei Monate nach der Trennung bat ich nochmal um ein Gespräch zur Aussprache, weil mich die Situation, dass er so im Bösen gegangen ist, bis heute belastet, aber auf meine Email habe ich nicht einmal mehr eine Antwort bekommen, Unterm Strich kann man also sagen, dass sehr, sehr deutlich ist, dass er mit mir schon längst abgeschlossen hat und mich am Ende auch nicht mehr liebte, auch wenn er das bis zum Schluss beteuert hat (auch das der Klassiker, wie ich hier im Forum erkennen musste).

Ich habe seitdem nach mir geschaut und schaffe es langsam, langsam, die Trennung für mich zu akzeptieren. Trotzdem denke ich noch jeden Tag an ihn, obwohl wir uns seitdem nicht mehr gesehen habe. Auch mein Wunsch von damals, dass wir die Trennung nutzen können, um uns weiterzuentwickeln, um dann gereift wieder zueinander zu finden, ist im Herzen noch da, auch wenn der Kopf mittlerweile ganz klar sagt: Dem kannste nie mehr vertrauen.

Nun raten mir viele, dass ich doch einfach eine neuen Mann suchen soll, um die alte Liebe und Erinnerungen zu überschreiben. Online-Dating mache ich immer noch nicht, doch gehe ich wieder viel aus und mittlerweile auch wieder auf Männer zu, weil ich nicht an einen Prinzen auf dem Einhorn glaube, der an meiner Tür klopft. Nur jedes Mal, wenn ich mir im Gespräch mit einem Mann denke, ach, der ist aber interessant (kam bislang immerhin schon drei Mal vor), geht in meinem Kopf ein ganz schlimmer Vergleich los: Meinen Ex hatte ich damals gesehen und wusste, der ist es. Bei den erwähnten neuen Treffen ist es aber eher so, dass mein Kopf meinem Herzen gut zuredet, damit das Herz sich nicht gleich wieder versteckt. So, als wenn man die große Liebe jetzt hatte und nun weiter macht, weil einem nichts anderes mehr übrig bleibt, wenn man nicht alleine sein möchte. Aber eigentlich weiß man, dass man nie mehr dorthin kommt. Versteht ihr, was ich meine? Von wegen schau, beim Ex hat es ja nicht geklappt, dann probiere doch mal was anderes, jetzt gib dem doch mal Zeit, vielleicht ist so was weniger feuriges langfristig besser. Und wenn dann vom Mann keine weitere Initiative kommt, bin ich fast schon erleichtert, weil ich mich dann wieder zurück ziehen kann. Weil mich die Situation einfach nur traurig macht und ich dem anderen auch nichts vorspielen möchte (im Übrigen würde ich auch bei meinem Ex, sollte er noch einmal kommen, genauso gedämpft reagieren, weil ich durch die Akzeptanz der Trennung irgendwie den Glauben in die Liebe verloren habe).

Also, was tun? Mein Gehirn mag ich ja überschreiben können, aber mein Herz doch nicht. Wie kann ich wieder Vertrauen in Beziehungen fassen? Oder liegt es am Ende am eigenen Selbstvertrauen, dass ich mich immer noch ausgesetzt und abgeschoben fühle und noch nicht stark genug, um mich gänzlich von meinem Ex zu lösen?

Jetzt ist es doch sehr lang geworden, ich hoffe, ich konnte meine Gedanken in etwa darstellen. Vielleicht hat jemand anderes ja mal ähnliche Erfahrungen gemacht und weiß mir zu helfen. Wie ihr merkt, mache ich mir gerade sehr viele Gedanken .

Danke und viele Grüße!

28.11.2018 16:04 • #1


K
Liebe stillsad,
mir geht es ganz ähnlich wie Dir
Liest sich so, als wenn die Verletzung einfach noch nicht verheilt ist und noch Zeit braucht.
Die solltest du dir nehmen.
Du musst überhaupt niemanden kennenlernen, der dich nicht flashed. Neugierig auf unser gegenüber können wir doch ehrlicherweise erst dann sein, wenn es uns selbst gut geht.
Flirte weiter mit Männern aber sieh sie nicht als potentielle Kandidaten, das wird dann gleich viel lockerer werden.
Sieh erstmal deine Single-Freiheiten positiv und gib dir Zeit. Man kann ja nichts erzwingen.
Liebe Grüße!

28.11.2018 17:26 • x 2 #2


A


Wie wieder Selbst- Vertrauen bekommen

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S
Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Ich habe es nur langsam satt, auf der Stelle zu treten. Ich bin 34 und hatte mein Leben ganz anders geplant bzw. gemeinsam mit ihm. Nun schwingt zu dem Schmerz der Trennung eben auch noch die Panik mit, nie mehr glücklich zu werden und nie mehr die Familie zu bekommen, die ich mir mit ihm zusammen gewünscht hatte. Aber mittlerweile kann ich nicht einmal mehr darüber weinen, sondern bin ... ja was ... vielleicht sogar langsam verbittert ob dieser Welt und diesen Menschen, die so mit den Gefühlen von anderen spielen. Das Vertrauen ist weg, in die Welt, die Liebe, aber eben auch in mich, weil ich mich so in meinen Ex getäuscht habe.

28.11.2018 17:34 • x 1 #3


K
Ohje, ja diese Gedanken kenne ich zu gut. Also wirklich, exakt das gleiche erlebe ich auch grade.
Ich schrieb heute mit einer Freundin darüber, und dabei wurde mir aber mal wieder bewusst, dass ich mich grade nur im Mangelbewusstsein befinde und damit nicht an meinen Chancen arbeite und sehe, was alles ganz gut läuft. Versuch dein Denken dahingehend auch ein bisschen zu lenken.
Meine Trennung war übrigens auch im Februar letzten Jahres.

28.11.2018 17:42 • x 1 #4


S
@Käferfreundin
Oh je, da sind wir tatsächlich in einer ähnlichen Situation. Hängt dein Herz auch noch an deinem Ex oder hast du dich schon raus gewagt? Was machst du in diesen Situationen voller Verzweiflung?

Ich habe ganz viele tolle, neue Hobbys angefangen, treffe viel meine Freunde, meditiere täglich, mache eine Therapie und viel Sport ... und ja, es ist schon besser als noch vor einem Jahr, aber gut ist es noch lange nicht. Ich vermisse ihn einfach so sehr und das, was er für mich war. Ja, in meinem neuen Leben bin ich mittlerweile angekommen und habe akzeptiert, dass mein altes Leben Vergangenheit ist, aber wie gesagt, gerade fühlt es sich eher wie Resignation als wie ein Weiterkommen an.

Auf der anderen Seite: Diese ganze Trennungssache hat mir sehr viel über das Leben beigebracht und ich habe Dinge gefühlt und erlebt, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Deshalb bin ich gespannt, ob man sich nicht doch noch einmal verlieben kann, auch wenn ich das jetzt nicht glaube. Ich hätte aber auch nie gedacht, dass eine Trennung mich so sehr aus der Bahn werfen würde. Es bleibt also spannend.

28.11.2018 18:24 • #5


M
Mmmh,
Ich habe mich auch in meiner Ex getäuscht - sehr heftig sogar. Man fühlt sich klein, Selbstbewusstsein total unten etc.
Was hilft? Viel Abstand und Zeit. Du wirst irgendwann zu dem Punkt kommen, wo du die Beziehung aus einer emotional losgelösten Perspektive betrachtest. Dann fallen dir Sachen auf, wo Du selbst denkst: Das habe ich mir gefallen lassen? Ab diesem Punkt wirst du auch das Selbstvertrauen wiederfinden

28.11.2018 18:27 • x 3 #6


J
@stillsad Vielleicht hilft es, Abstand von dem Gedanken zu nehmen, dass eine eigene Familie der einzige Weg ist, um wieder glücklich zu werden. Weil dann gibst du dir auch die Zeit, die nötig ist, um zu heilen und wieder zu vertrauen.

Ich bin neugierig: Welche neuen Hobbies hast du angefangen? Ich brauche neue Ideen!

28.11.2018 18:36 • x 2 #7


S
Zitat von juneafternoon:
Ich bin neugierig: Welche neuen Hobbies hast du angefangen? Ich brauche neue Ideen!


Oh, da kann ich dir wirklich Inspiration bieten:
Singen, Pilates, Malen, Schreibworkshop, Radfahren und wöchentliche Meditationsgruppe.

Dann steht noch auf meiner Liste:
- Pole Dance
- Ballett
- Chor
- Kartel-Runde
- alle Museen der Stadt besuchen
- Kampfsport
- ...

Irgendwann hat es so Spaß gemacht, lauter neue Dinge auszuprobieren, dass immer mehr Ideen kamen. Mittlerweile bin ich aber wieder so im Leben angekommen, dass ich neben Freunde und arbeiten gemerkt habe, dass ich gar nicht mehr so viel Zeit habe . Da wusste ich dann, dass es mir wieder besser geht. Aber gerade das Singen bewirkt bei mir wahre Wunder, danach fühle ich mich immer ganz befreit.

Hoffe, ich konnte dich inspirieren, ansonsten brainstorme ich auch gerne noch einmal mit dir !

28.11.2018 18:45 • x 1 #8


M
Guten Abend,
Möchte mich gern hier in den Chat mit einklinken, denn Ich habe fast das gleiche Problem. Trennung ist fast vier Wochen her. Und naja, Ich würde mich gerne ablenken und neue Hobbys starten und auch mein Selbstbewusstsein wieder finden. Aber ich weiß nicht wie. Ich ziehe mich eher zurück als auf Freunde zuzugehen. Und es fällt mir auch schwer überhaupt. Eine alten Hobbies wieder aufleben zu lassen. :/
Wie war euer Start bei sowas?

Schönen Abend euch

28.11.2018 19:28 • #9


S
@Mellowdrop
Vier Wochen ist noch sehr, sehr früh, da konnte ich kaum groß gerade aus schauen, geschweige denn mich um Hobbys kümmern. Die kamen erst ein halbes Jahr später, nach und nach, Stück für Stück. Habe mich wirklich hingesetzt und eine Liste gemacht, was ich gerne früher gemacht habe, als es mir noch gut ging (oft hilft auch daran zu denken, was du als Kind gerne gemacht hast und wobei du früher die Zeit vergessen hast). Dazu kamen dann noch die Dinge, die ich immer schon mal machen wollte. Und dann habe ich diese Liste Stück für Stück abgearbeitet, sie hängt immer noch neben meinem Schreibtisch und ein paar Sachen habe ich noch offen . Insgesamt hat es aber ein Jahr gedauert, bis ich mich richtig darauf einlassen und die Hobbys genießen konnte, davor bin ich wie ein Zombie hin. Also setze dich nicht unter Druck, das dauert! Sei einfach gut zu dir, versuche, dich jeden Tag zu bewegen, am besten draußen mit ein bisschen Sonnenlicht, das ist für den Anfang schon mal schwer genug.

28.11.2018 21:43 • x 1 #10


K
Zitat von stillsad:
@Käferfreundin
Oh je, da sind wir tatsächlich in einer ähnlichen Situation. Hängt dein Herz auch noch an deinem Ex oder hast du dich schon raus gewagt? Was machst du in diesen Situationen voller Verzweiflung?

Ich habe ganz viele tolle, neue Hobbys angefangen, treffe viel meine Freunde, meditiere täglich, mache eine Therapie und viel Sport ... und ja, es ist schon besser als noch vor einem Jahr, aber gut ist es noch lange nicht. Ich vermisse ihn einfach so sehr und das, was er für mich war. Ja, in meinem neuen Leben bin ich mittlerweile angekommen und habe akzeptiert, dass mein altes Leben Vergangenheit ist, aber wie gesagt, gerade fühlt es sich eher wie Resignation als wie ein Weiterkommen an.

Auf der anderen Seite: Diese ganze Trennungssache hat mir sehr viel über das Leben beigebracht und ich habe Dinge gefühlt und erlebt, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Deshalb bin ich gespannt, ob man sich nicht doch noch einmal verlieben kann, auch wenn ich das jetzt nicht glaube. Ich hätte aber auch nie gedacht, dass eine Trennung mich so sehr aus der Bahn werfen würde. Es bleibt also spannend.



Hallo stillsad!

Also das klingt doch alles großartig, du könntest, wenn man deine Entwicklung so liest, auch happyagain heißen. Das klingt doch nach einem besseren Leben, als das, was viele Leute sich in einer Beziehung einrichten.
(Hast du denn das Gefühl, dass das jetzt ein schlechteres Leben ist, als mit ihm?)

Es schlafen in einer Beziehung ja nicht nur Hobbys oft ein, sondern Unzufriedenheit wird schnell mit der paarbeziehung verknüpft, ohne, bei sich selbst zu gucken. Daher finde ich, haben wir sehr konstruktive Auseinandersetzung mit uns selbst, bevor wir wieder in eine Beziehung gehen.
Die Therapie zu machen, finde ich großartig! Das möchte ich auch, habe nur keinen Platz bekommen können, bisher.

Ja, ich kann dem nur zustimmen, dass ich sehr viel über mich selbst gelernt habe und an meinen Problemen jetzt näher dran bin, weil es einfach keine Ablenkung mehr davon gibt. Das bringt mich weiter.

So habe ich sehr viele Menschen kennengelernt und mich wirklich sozial sehr gefordert.
Das war für mich das wichtigste, was passieren musste, da ich dazu neige, mich einzuigeln und schüchtern zu sein.

Da Ex sehr unverbindlich war, bin ich durch das häufige alleinereisen
selbstständiger und unabhängiger geworden. Das war auch sehr wichtig für meine Entwicklung.
Zumindest wenn man daran denkt, dass die meisten Beziehungen und Symbiosen irgendwann einmal enden und man sich irgendwann einmal nur sich selbst begegnen wird. Ich habe nun eine immer klarer werdende Vorstellung davon, wer das ist
Auch mache ich sehr viel Sport, vhs Kurse, grade auch einen Malerei-Kurs gebucht.

Mein singleleben kann ich also zum Teil sehr genießen. Aber die Panik von der du sprichst habe ich das letzte mal vor ein paar Jahren gehabt. Da war ich so alt wie du und er hatte grade mal wieder Schluss gemacht. Da dämmerte es mir, dass der Zug des normalen Lebens mit Familie usw abgefahren war.
Dass ich mich total verrannt hatte mit ihm. Das war tatsächlich eine Zeit lang schlimm und ich habe meinem besten Freund die Kissen
vollgeheult.

An die Vorstellung, dass mein Glück ein anderes sein wird als bisher als NORMAL angesehen (mal ganz abgesehen davon, dass Familie zu haben auch irdischer Schrecken bedeuten kann) habe ich mich mittlerweile schon gewöhnt.

Doch gibt es so Tage, da kommt eine Traurigkeit durch. Gestern war wieder so ein Grübeltag. Da kondensiert alles, was einem schlechte Gefühle macht an diesem Punkt, dass man es nicht richtig geschafft hat und irgendwie alleine bleiben wird, als wäre man die einzige traurige Gestalt, der es so geht. Ist natürlich nicht so, und was normal ist, liegt an unseren Gedanken.

Ich tröste mich manchmal mit dem Gedanken, dass Familienleben oft nicht als das gelbe vom Ei beschrieben wird und ziemlich viele unausgegoren und unzufrieden nebeneinander herleben. Will man ja auch nicht.
Dann lieber eine ungebundene, selbstbestimmte und kreative Lebensgestaltung.

Außerdem gibt es wesentlich mehr kinderlose Frauen als je zuvor. Das ist jedenfalls mein Eindruck und die Konsequenz einer Gesellschaft, die der Beliebigkeit des Konsums allmählich verfällt und in der viele Frauen und viele Männer ziemlich verunsichert ob ihrer Rolle zueinander erscheinen.

Diese Gesellschaft nervt mich und doch bin ich ja nicht soviel anders

Daher - Ja, ich dachte, Ex würde bzw müsste es sein, trotz aller Schwierigkeiten, die wir hatten.

Vielleicht hänge ich leise immer noch an ihm, weil es mir alles viel zu anstrengend erscheint, neu zu beginnen mit einem Mann und der Suche nach ihm.
Ich will auch nicht suchen.

Natürlich habe ich Ex geliebt aber nun ist die Trennung ja auch etwas her und meine Meinung zu ihm hat sich klar herausgebildet.

Sorry, das war lang !

Schönes Wochenende schonmal

29.11.2018 13:41 • x 3 #11


S
Zitat von Käferfreundin:
Doch gibt es so Tage, da kommt eine Traurigkeit durch. Gestern war wieder so ein Grübeltag. Da kondensiert alles, was einem schlechte Gefühle macht an diesem Punkt, dass man es nicht richtig geschafft hat und irgendwie alleine bleiben wird, als wäre man die einzige traurige Gestalt, der es so geht. Ist natürlich nicht so, und was normal ist, liegt an unseren Gedanken.

Ja, genauso ist es bei mir gerade. Habe eigentlich Grund zur Freude, ab Montag fange ich einen neuen Job an, der mir ein bisschen mehr Sicherheit gibt (hatte mich im Zuge der Trennung ziemlich kopflos in die Freiberuflichkeit gestürzt, die ich nun mit einer Teilzeitarbeit finanziell stützen will). Also eigentlich etwas tolles, worauf ich stolz sein kann. Doch es fühlt sich genau andersrum an: Je mehr ich in diesem meinem Leben im Jetzt ankomme (was wichtig ist), desto mehr verliere ich den Zugang zum alten (gefühlt, rational ist es natürlich schon lange weg). Also rational die richtige Entwicklung, emotional aber komplett falsch. Ich denke, das ist dann das, was mich panisch macht und mich gestern Nacht wieder wach gehalten hat. Denn nein, happyagain bin ich ich noch nicht, es fühlt sich eher wie notassad an . Das Ganze hat aber auch mit meiner Geschichte zu tun, da ich leider in den letzten Jahren meine Familie verloren habe. Dieser Verlust lief parallel zu meiner Beziehung, deshalb war ich auch sehr darauf fixiert. Eine Grundtraurigkeit gab es also damals wie heute und ich denke, die wird auch immer bleiben, weil ein solcher Verlust einen ein Leben lang prägt. Ich habe nun Angst, dass es mit der Liebe zu meinem Ex genauso wird. Wirklich, ich weiß nicht, warum ich immer noch hin und her überlege, was ich hätte anders machen können. Aber er war für mich mein einziges Glück in einer sehr schweren Zeit, und in meinem Herzen ist er immer noch die einzige Lösung dafür. Dass er mich dann am Ende auch verlassen hat und ich ihm so egal bin lässt mich so vor allem an mir zweifeln, auch wenn ich gelernt habe, dass das eine falsche Denke ist: Nicht ich habe ihn dazu provoziert, er ist es von sich aus zu so einem Menschen geworden - oder aber immer so jemand gewesen, nur hat er diese Seite eben lange vor mir versteckt oder ich nicht sehen wollen.

Ja, das sind dann alles diese Gedanken, die auf mich einstürzen. Nach außen wirke ich sehr stark, aber innerlich bin ich komplett zerbrochen und fühle mich wie ein kleines Kind, das von allen verlassen wurde, weil es nicht liebenswert genug war. Was rational Blödsinn ist, ich kann nichts für den Tod meiner Familie und auch die Trennung habe ich vielleicht mit beeinflusst, aber nicht provoziert. Doch mein Herz glaubt das nicht. Und das ist der Punkt, wo ich gerne wüsste, wie ich das ändern kann. Denn trotz Therapie und ausgefülltem Alltag ... ich habe das Gefühl, dass ich mir da rational etwas vorspiele, was mich dann spätestens dann einholt, wenn es ans Schlafengehen geht. Und wir soll ich glauben, dass ich liebenswert bin, wenn mich einfach keiner liebt und ich es nicht probiere, mich anderen Männern zu öffnen, weil ich noch so an meinem Ex hänge?

Zitat von Käferfreundin:
Ich tröste mich manchmal mit dem Gedanken, dass Familienleben oft nicht als das gelbe vom Ei beschrieben wird und ziemlich viele unausgegoren und unzufrieden nebeneinander herleben. Will man ja auch nicht.
Dann lieber eine ungebundene, selbstbestimmte und kreative Lebensgestaltung.

Ja, da hast du natürlich Recht, man idealisiert schnell, sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung. Es tut mir sehr Leid, dass du mit deinem Kinderwunsch schon abgeschlossen hast, aber ja, man kann auch anderweitig glücklich werden, das stimmt und darf man nie vergessen. Warst du in deinen Dreißigern immer mit dem gleichen Partner zusammen, der dich letztlich in dieses Forum geführt hat?

29.11.2018 14:58 • #12


S
Nun habe ich heute durch einen sehr unsensiblen und von meiner Seite ungewollten Kommentar von einem ehemaligen Bekannten, der meinen Ex zufällig vor kurzem getroffen habt, gehört, dass es meinem Ex total gut geht, er sehr glücklich mit seiner jetzigen Freundin ist (die, für die er mich vor zwei Jahren verlassen hat) und er mit ihr Kinder plant. Alles, aber auch alles, ist bei mir bei diesen Worten zusammen gebrochen, alles, was ich mir mühsam das letzte Jahr an Distanz aufgebaut habe, war weg, und ich wieder das ausgesetzte, kleine Kind. Ich fühle mich verzweifelt, dumm, möchte das Ruder noch rumreißen, bevor es zu spät ist und sie gemeinsam Kinder haben ... und muss doch erkennen, dass es vorbei ist. Eigentlich wollte er mit mir Kinder haben und hat darauf vier Wochen vor der Trennung noch mit mir angestoßen. Es war plötzlich wieder alles da.

Ich wollte ihm dann eine Nachricht schreiben, einfach nur ein Hallo, wie geht es dir?, nach einem Jahr wieder ein Kontakt, damit ich vielleicht wieder in seinem Leben präsent bin und er zu mir zurück kommt ... solch ein irrationaler Blödsinn, aber in meiner Verzweiflung der einzige Rettungsanker. Aber wozu? Er ist glücklich. Ich habe ihm dann nicht geschrieben, er wird nie mehr zurück kommen, weil er mit ihr glücklich ist.

Ich bin so verzweifelt, habe den ganzen Tag nur geweint. Wieso hänge ich noch so sehr an ihm, denke jeden Tag so oft an ihn, träume fast jede Nacht von ihm ... und er hat garantiert schon seit über einem Jahr nicht mehr an mich gedacht. Ich komme mir so dumm vor. Und kann es trotzdem nicht ändern. Wann hört dieser Schmerz auf? Ich weiß auch einfach nicht mehr, was tun, habe schon alles probiert und arbeite so hart an mir, aber meine Reaktion heute auf das Gesagte zeigt mir ja ganz deutlich, dass ich mir nur etwas vormache. Ich liebe ihn immer noch und wünschte mir nichts mehr, als dass er sich niemals getrennt hätte.

07.12.2018 01:14 • #13


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