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Wieder in der alten Wohnung und ins Loch gefallen

N
Hallo Ihr Lieben,

eigentlich habe ich meinen Beitrag bereits unter Beziehungsprobleme gepostet, da ich dort einen Thread eröffnet hatte (Gehen oder Bleiben) und es die logische Fortsetzung ist. Nun fällt es aber eher unter diesen Bereich hier. Ich poste meinen letzten Beitrag einfach nochmal hier, falls man es nicht tun darf bzw. sollte - tut mir leid, kann ich dann auch gerne löschen. Fühle mich im Moment total verunsichert und einsam und freue mich einfach auf jeden Kommentar...vielleicht war ja jemand bereits in einer ähnlichen Situation, wo man sich nach der Trennung, die scheinbar die einzige Lösung war, doch ihrer Richtigkeit nicht sicher war und deshalb den Schmerz noch stärker spürte.. Vor allen Dingen muss es einfach nur raus..

Die Trennung ist nun eine Woche alt. Die Woche ging es mir erstaunlich gut, ich konnte mich das erste mal seit langer Zeit so richtig auf meine Zukunft freuen und hatte einfach ein tolles Gefühl, wieder mal aus dem Nichts Freude zu empfinden, ein sehr diffuses Gefühl, schwer zu beschreiben. Geweint hatte ich nur am Tag nach der Trennung, bin dann direkt zu Freunden und habe mich auf die Wohnungssuche gemacht.

Da ich die Gastfreundschaft meiner Freunde nicht überstrapazieren wollte, haben wir uns mit meinem Ex-Freund darauf geeinigt, dass ich für eine Woche in die alte Wohnung komme und er eben auszieht. Also bin ich seit gestern wieder zu Hause und es geht mit nun viel schlechter als die ganze Woche nach der Trennung. Gestern und heute habe ich oft geheult, weil die Erinnerungen hochkamen, an all die schönen Zeiten die wir mal hatten. Ich war mir eigentlich sicher, mit der Sache abgeschlossen zu haben, nun ist es aber nicht mehr so. Es ist natürlich normal, um die Beziehung zu trauern, aber ich bekomme Angst, einen Fehler gemacht zu haben, den ich mein ganzes Leben lang womöglich bereuen werde. Ich habe im Moment nur das Gute vor den Augen, was er für ein aufmerksamer, intelligenter und fürsorglicher Partner war. Ich mache mir Vorwürfe, ihn schlecht behandelt zu haben. Bin ich auf nem Egotrip? Bin ich womöglich eine Egoistin, die beziehungsunfähig ist, weil sie ihr eigenes Wohl vor das Wohl des Partners steht? Konnte ich mich deshalb nicht auf die Beziehung einlassen, oder weil er eben nicht der Richtige war? Muss man vielleicht lernen, damit zufrieden zu sein was man hat, anstatt dem Glück hinterherzurennen welches womöglich nicht existiert? Habe ich Bindungsängste? Kann man die Gefühle steuern, wenn man nur genug Willen hat? Hätten wir es doch noch mit Paartherapie versuchen sollen? Ich denke aber, da hat uns die wichtige Basis gefehlt und wir hätten das Ende nur noch hinausgezögert. Das sind alles Fragen, die mir durch den Kopf schießen, und ich finde keine Antworten darauf...und ich vermisse meinen Ex.

Dabei würde ich keinen weiteren Versuch einer Parnterschaft mit meinem Ex angehen. Ich will ihm meine Zweifel nicht mehr antun - und die Zweifel kommen, wie sie schon immer kurz nach dem wir wieder zueinander gefunden haben, kamen. Und solche Zweifel sind immer verletzend für ich. Eigentlich gab es sehr viele Zeichen, dass ich einfach nicht in einer richtigen Partnerschaft lebe... und wir haben ja schon mehrmals probiert, sind sogar zusammengezogen...aber mein Bauchgefühl wurde immer stärker, und irgendwann kann man es nicht ignorieren. Nur habe ich jetzt Angst vor der Zukunft, Angst, künftige potenzielle Kandidaten mit meinem Ex zu vergleichen, wo er doch so tolle Eigenschaften hatte..ich weiß, vergleichen ist blöd, aber.. im Moment denke ich, nie wieder eine Partnerschaft angehen zu wollen/können, um mir und dem anderen diesen Schmerz und das ganze Durcheinander zu ersparen..ich wollte so gerne, dass es funktioniert...

Sorry, es musste einfach raus. Ich würde so gerne einfach mal zu mir finden, verstehen, was ich will. Denn ich glaube, sonst würde bei mir keine Partnerschaft funktionieren. Oder war er schlicht der Falsche? Kann das sein? Ich bin so verwirrt, es ging mir doch so gut nach der Trennung und nun bin ich in ein ganz tiefes Loch gefallen. Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Wie kann man die Zweifel abstellen, ob die Entscheidung richtig oder falsch war? Es lässt mich einfach nicht in Ruhe....Freue mich auf jeden Kommentar und nochmals danke fürs Durchlesen dieses verwirrten Textes..

Verzweifelte Grüße
Njuscha

22.09.2014 15:09 • #1


B
Hallo Njuscha,

ich möchte Dir zunächst einmal sagen - Du bist mit Deiner Trauer, Deiner Verzweiflung und Deinen vielen Gedanken nicht alleine

Es gibt sehr viele Menschen hier im Forum denen es genauso geht - gerade jetzt.

Nimm Dir in jedem Fall Zeit für Deine Gefühle, Deine Verzweiflung und auch Deine Trauer... es ist ganz normal das diese Gefühle und die vielen Fragen und Gedanken auftreten...fühle sie - versuche Dir einfach zu sagen alles was ich jetzt fühle und denke darf da sein, es gehört zu meiner Verarbeitung des Ganzen - und zu meinem Weg wieder geklärt zur Ruhe zu kommen.

Du bist derzeit sehr aufgewühlt...es braucht seine Zeit - bis Du wieder klare und etwas ruhigere Gedanken fassen kannst. Und bis dahin geht Dir nichts verloren - alles was in Wahrheit und in Liebe ist kann Dir nicht verloren gehen.

Wenn es Dir wieder besser geht (und das dauert halt noch eine Weile) - ist immer noch genug Zeit alles wieder neu und geklärt zu durchdenken oder zu beginnen bzw. abzuschließen.

Also - hier sind ganze viele Leute die nahe bei Dir stehen und ähnliche Gefühle durchleben.

Liebe Grüße - Michael

22.09.2014 19:08 • #2


A


Wieder in der alten Wohnung und ins Loch gefallen

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N
Hallo bonner2410,

vielen Dank für Deine lieben Worte! Ich weiß, es muss sich erstmal legen und es dauert halt seine Zeit. Ich war nur ein wenig aus der Balance gebracht, weil es mir direkt nach der Trennung so gut ging und jetzt, wo ich wieder in der alten Wohnung bin, gar nicht mehr.. Anscheinend trifft der Trennungsschmerz gleichermaßen die Verlassenden und die Verlassenen. Bei mir kommen dann noch diese quälenden Zweifel hinzu, ob die Entscheidung sich zu trennen richtig oder falsch war - wenngleich ich auch verstehe, dass mir einfach nichts anderes übrig blieb und es einfach kein Dauerzustand war, weder für ihn noch für mich. Ist es normal, dass man nach der Trennung nur an die guten Seiten der Beziehung denkt? Mir schießen wirklich nur die schönen Bilder durch den Kopf, und es macht mich traurig..

Immer wenn ich daran denke, evtl. doch noch einen Versuch zu wagen, erinnere ich mich daran, dass wir es schon mehrmals versucht haben und es einfach auf Dauer nicht funktioniert. Und ich denke daran, wie egoistisch es ihm gegenüber sein wird, wo ich doch weiß, dass ich einfach nicht mit meinem ganzen Herzen bei ihm sein kann, obwohl ich es sehr will, und dass die wiederkehrenden Zweifel nicht zu ignorieren sind. Sowas kann man leider nicht erzwingen. Es ist wohl im Leben manchmal so, dass ein scheinbar perfekter Partner nicht der Richtige für einen ist, oder? Arrangieren hilf nix..Und durch die Trennung würde er eine Chance bekommen, jemanden zu finden, der wirklich 100%-ig bei ihm ist und der es vom Herzen will, eine langfristige Beziehung mit ihm aufzubauen und mit ihm glücklich zu werden

Heute musste ich noch nicht heulen. Mal schauen, wie es weitergeht. Vielen herzlichen Dank nochmal für die Unterstützung!

23.09.2014 10:56 • #3


L
Hallo Njuscha,

ich denke, Dein Gefühlschaos ist ganz normal. Sich aus der gewohnten Umgebung zu entfernen hat natürlich immer den Effekt, dass man sich nur mit sich selbst beschäftigen kann. Kaum zurück bist Du wieder im Alltag angekommen und all das Vertraute, dass Du aufgibst, stürzt nun auf Dich ein. Ich würde mir immer länger als eine Woche geben um eine Trennung zu verarbeiten.

Ich denke auch, dass es ganz normal ist zu zweifeln ob die Entscheidung richtig war oder nicht. Viele Menschen verharren ja in einer bedrückenden Situation, da sie sich mit den Konsequenzen einer Entscheidung nicht auseinandersetzen mögen. Ganz sicher hast Du nicht unüberlegt Eure Partnerschaft beendet. Das beweist Dein Post.

Alles Gute für Dich!

Lesath

23.09.2014 11:14 • #4


N
Hallo Lesath,

vielen Dank für Deinen Beitrag! Ich stimme Dir zu: eine Woche ist definitiv viel zu kurz, um die Trennung zu verarbeiten. Der Rückzug in die bekannte Umgebung wirft einen emotional zurück. Es ist nur ein wenig schwierig, das Ganze zu organisieren, wenn man schon zusammen gewohnt hat, aber ich hoffe, ich habe bald eine Wohnung

Mit dem Verharren in einer bedrückenden Situation hast Du vollkommen recht. Ich hatte es ja auch ziemlich lange gemacht, aus dem von Dir genannten Grund. Das Gefühl, nun mal alleine da zu stehen und ein neues Leben aufbauen, das Vertraute hingegen aufgeben zu müssen, ist beänstigend, aber auch befreiend.

Ich wünsche Dir auch alles Gute!

23.09.2014 11:42 • #5


B
Guten Tag Njuscha,

das Du Deine Entscheidung durchdenkst und auch durchfühlst ist normal und sagt nichts über richtig oder falsch aus. So kurz nach der Trennung wird es Tage der Reue aber auch Tage der Bekräftigung geben.

Einen Fehler hast Du sicher nicht gemacht - denn Du hast immer nur das getan bzw. entschieden was Dir im jeweiligen Moment möglich war. Wir neigen leider allzu oft dazu uns Selbstvorwürfe über unser eigenes Handeln zu machen. Auch unsere Gesellschaft drängt uns ja geradezu dahin möglichst fehlerfrei zu sein und gut zu funktionieren. Dann kommen noch religiöse Prägungen hinzu - die uns ja bereits als kleines Kind das Gefühl von Schuld vermitteln...

Der Mensch kann immer nur das tun was er im jeweiligen Moment tun kann - und so gibt es eigentlich keine echten Fehler.

Versuche Dir viel Ruhe zu gönnen und alles auf Dich wirken zu lassen. Letztendlich geht es darum wie Du Dich mit allem fühlst und wie Du damit klar kommst. Das wird sich Dir aber erst nach einiger Zeit so richtig erschließen können.
Wenn dunkle Wolken aufziehen dann versuche Deine Gedanken einfach zu beobachten. Sie werden kommen und gehen - aber dahinter stehst letztendlich immer Du - und es sind nur Deine Gedanken, mehr nicht.
Du wirst sehen alles wird gut und kommt ins Reine

Nochmals Bonner Grüße

23.09.2014 13:50 • x 1 #6


N
Guten Abend, Bonner2410,

Dein Beitrag ist sehr ermutigend, und dafür bedanke ich mich. In der Tat haben viele Menschen, meiner Ansicht nach, manchmal viel zu viel Angst, einen Fehler zu begehen, wo es eigentich gar kein richtig oder falsch gibt. Wenn dunkle Wolken aufziehen, versuche ich, mir die Gründe der Trennung vor Augen zu führen, und dann wird es mir klar, dass es gar keine andere Entscheidung hätte geben können. Ich mache mir nur Vorwürfe (ach, da sind wir wieder bei dem Theme Selbstvorwürfe- die können manchmal ganz schön hartnäckig sein ), das Ganze nicht viel früher beendet zu haben, wo mein Bauch die ganze Wahrheit eigentlich schon seit langem gewusst hatte.

Dadurch, dass bei mir die Luft komplett raus war, habe ich meinen Freund schlecht behandelt - ich war mit den Gedanken und dem Herzen abwesend, haben kaum Zeit miteinander verbracht , und ich habe mich zu wenig um ihn gekümmert. Das wir-Gefühl war nicht da, die Unzufriedenheit groß. Das hat er natürlich so nicht verdient. Es war einzig und allein meine Verantwortung, die Trennung, die ich bereits im Juli ausgesprochen hatte, auch durchzuziehen. Nur war ich zu schwach, und die gemeinsame Wohnung machte es nicht leichter. Und so habe ich weitergemacht, in der Hoffnung, erstmal eine Wohnung zu finden und dann von heute auf morgen alles zu beenden, das Gespräch kam aber früher, und es war auch gut so. Ich hatte einfach nicht den Mut aufgebracht, bevor ich einen Rückzugsraum hatte die Beziehung zu beenden, konnte mich aber einfach nicht anders verhalten, weil es nicht mehr ging. Unverantwortlich ist es allermal, und ich habe ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Ex. Nun kann ich es nicht wieder gut machen.. Ich hoffe, aus dieser Beziehung viel gelernt zu haben. Und ja, ich hoffe auch inständig, dass alles bald ins Reine kommt.

Vielen lieben Dank für die Anteilnahme! Dieses Forum ist ein echter Rettungsring....

23.09.2014 23:05 • #7


B
Guten Morgen Njuscha,

ja der Bauch oder vielleicht besser das Herz spürt doch eine ganze Menge. So sind wir heute doch alle sehr kopflastig - und ich glaube, wenn wir viel öfter auf die Signale aus unserer Mitte (Herz) hören würden, dann könnte uns das Leben mit teilweise völlig anderen Geschehnissen bereichern.
Unsere Gesellschaft ist aber sehr auf den Kopf konditioniert - und so bleibt uns nur die Möglichkeit uns von Zeit zu Zeit immer wieder daran ( an unsere Mitte) zu erinnern.

Das o. g. wirkt sich natürlich auch sehr auf unsere Beziehungen aus (mir ging es bis vor einiger Zeit ja leider nicht anders). Neben der anfänglichen starken Verliebtheit (Bio, Rezeptoren Co) starten wir voller innerer Prägungen, Erwartungen und Optimierungselan in ein emotionales Abenteuer.

Dann stellt sich immer mehr der Alltag ein und wir merken recht schnell wo unsere Positionen liegen. Aus der anfänglich großen Verliebtheit kann dann auch sehr schnell ein Handel werden = was kannst Du mir geben - was gebe ich Dir im Gegenzug !

Und schon sind wir wieder mit unseren Prägungen und mit unserem Kopf unterwegs. Das klare und einfache Fühlen mit dem Herzen gerät immer weiter in den Hintergrund. Der Kopf arbeitet und wenn unsere Erwartungen und Bedingungen nicht vom Partner erfüllt werden - kommt der Kopf und nochmals der Kopf...

Ich glaube so sind wir in weiten Kreisen gestrickt und das Beziehungsverhalten sowie die Trennungs- und Scheidungsraten sprechen als Spiegel dessen klare Worte zu uns.

Aus meiner Lebenserfahrung und meinem jetzigen Entwicklungsstand denke und spüre ich , dass Liebe nur bedingungslos sein kann. Sie beginnt zunächst bei uns selbst - und wenn wir das fühlen können - so richtig fühlen ! - dann ist es nicht wichtig ob der Partner mit leeren Taschen kommt und wir können ihn annehmen so wie er ist (ausgenommen körperliche und seelische Gewalt).

Mit Annahme bekommt die Liebe eine große Chance zu wachsen und erhalten zu bleiben, denn was ich annehme dessen muss ich mich nicht entledigen.

Leider hat das in meiner kürzlich gescheiterten Beziehung nicht richtig funktioniert - und so wurde aus Liebe und vielen starken positiven Gefühlen schnell Distanz bis hin zum dicht machen. Dann geht die Liebe...

Du hast mir übrigens mit Deiner letzten Antwort so einige Fragen auch in Bezug auf meine Ex-Partnerin bzw. Beziehung beantwortet. Danke.
Du sieht - auch wenn Deinem Ex in diesem Fall nicht Deine Offenheit zu Gute kommt - so kann Du doch bei anderen Menschen (Forenmitgliedern) dadurch etwas bewirken und ihnen helfen Dinge zu verstehen oder neu durchdenken zu können

So erlangst Du Schritt für Schritt Deine Mitte zurück. Wir geben und wir bekommen. Auch wenn wir Dinge nicht direkt mit den Menschen mit denen sie sich ereignet haben wieder gutmachen können - so können wir doch bei anderen Menschen Gutes einfließen lassen.
Es ist doch einfach nur schön das uns diese Möglichkeit immer zur Verfügung steht

Viele Grüße - Michael

24.09.2014 09:27 • #8


N
Guten Abend Michael,

es freut mich sehr, dass mein Beitrag - zugegebenermaßen unerwartet - Dir geholfen hat, einige Fragen in Bezug auf Deine Ex zu beantworten. Ich hoffe, es hilft Dir deshalb auch, Deine Trennung ein Stück weiter zu verarbeiten, und dies freut mich umso mehr. Ich finde in Postings von Anderen immer mal wieder ganz plötzlich Antworten auf meine Fragen beziehungsweise entdecke Parallelen zu meiner Situation, und das hilft ungemein.

Beim Thema Bauch versus Kopf gebe ich Dir recht. Bei mir war es nur andersherum: kopftechnisch hätte alles gepasst. Er war ein idealer Partner, um eine Familie zu gründen und Kinder zu kriegen; er ist ein liebevoller, verständnisvoller und einfach nur ganz toller Mensch. Er war immer für mich da und hat mir dennoch alle Freiheiten gegeben, die ich brauchte. Ich glaube genau deshalb haben mir meine Eltern immer wieder gesagt, dass ich niemals was Besseres finden werde. Von Außen sah aller perfekt aus. Dennoch hat sich mein Bauch immer wieder gemeldet, mit einer ganz seltsamen Botschaft, die ich anfangs bewusst überhörte bzw. wenn es mir nicht gelangt zu überhören, versuchte mit dem Verstand einzudämmen. Wie gesagt, das Gefühl des Verliebtseins blieb bei mir ganz aus; Küsse, Berührungen etc. fühlten sich normal, ok an. Und mit der Zeit wuchs die Überzeugung leider, dass was wichtiges fehlt. Die Zärtlichkeiten wollte ich nicht mehr wirklich, das Küssen schon mal gar nicht, ich war teilweise froh wenn ich ins Bett gegangen bin, dass er schon geschlafen hat. Und das nach paar Jahren! Ich habe dann angefangen, mich sehr viel nach anderen Männern umzuschauen, und als mich mal ein Blitz getroffen hat, wusste ich : es ist vorbei. In einer halbherzigen Partnerschaft wollte ich nicht leben. Auf die gemeinsame Zukunft konnte ich mich einfach nicht (mehr) freuen, manchmal bin ich morgens aufgewacht und wollte nicht aufstehen, habe einfach geheult was das Zeug hält, ohne genau zu wissen warum. Und ich wollte ausbrechen, weg da. Schon die ganze Zeit eigentlich, nur wollte ich mir das nicht zugeben. Wir hatten doch auch viele schöne Momente, ob man doch nicht darauf aufbauen kann, ob es doch nicht funktionieren kann...aber es ging nicht, und mein Bauch meldete sich immer wieder durh Zweifel, Unlust, schlechte Laune.. Weiss nicht, ob es was damit zu tun hat, aber das erste Jahr des Zusammenwohnens war ich alle paar Monate krank. War echt krass. Das zweite Jahr nicht mehr, aber ich glaube, es lag daran, dass ich bereits am Anhfang des Jahres mit Abschließen und der Abnabelung begonnen habe.

Meine Entscheidung sich zu trennen ging allein aus dem Bauch heraus, denn der Kopf sagte (und sagt mir immer noch manchmal), dass er wohl ein super Kandidat war und ob es einen solchen noch geben wird? Der arme Bauch hatte sich aber schon dast kaputtgeschrien...

Das mit was kannst Du mir geben - was gebe ich Dir im Gegenzug ! ist ja nichts anderes als a game of give and take. Natürlich kommt irgendwann im Laufe der Beziehung die Ratio zum Zuge, tritt vielleicht sogar manchmal in den Vordergrund. Ich finde jedoch, die Basis muss vom Bauch, also vom Herzen heraus kommen - dann kann man auch (mit genügend Einsatzbereitschaft und beidseitigem Wunsch nach einer langfristigen Beziehung) die verschiedenen Positionen, über die Du sprichst in Einklang bringen. Muss natürlich nicht unbedingt funktionieren - manche Beziehungen scheitern, obwohl beide Partner sich vom Herzen lieben. Aber Deiner Aussage bzgl. der bedinungslosen Liebe stimmte ich zu - dies wird wohl die solideste Basis überhaupt darstellen. Leider hat bei uns die Basis, zumindest von meiner Seite aus, einfach nicht ausgereicht..

Naja, vielleicht hast Du oder jemand anders wieder mal eine Antwort auf die ein oder andere Frage durch dieses Posting bekommen Es tut jedenfalls gut, so zu reflektieren und sich mit den Anderen auszutauschen.

Wie lange ist Deine Trennung her?

Ich wünsche Dir alles Gute! und gehe gleich schlafen, da ich morgen früh wieder Besichtigungen habe

Herzliche Grüße
Njuscha

25.09.2014 00:03 • #9


B
Hallo und guten Tag Njuscha,

dass sich die Dinge bei Dir andersherum ereignet haben finde ich interessant zu lesen - zumal sich so ein gewisser Spiegel (quasi durch das andere Geschlecht) für mich eröffnet. Es führt mich zu neuen und teilweise auch relativ entspannten Betrachtungen.

Ja - ich kann mir das gut nachvollziehen...neben Gemeinsamkeiten ist für mich auch die körperliche und seelische Anziehung das prägnante in einer Liebesbeziehung zu einer Partnerin. Da muss für mich purer Magnetismus da sein - man(n)/Frau muss den anderen Kuscheln, Knuddeln, Küssen, Streicheln und Berühren wollen ohne Ende g* - und das nicht nur körperlich sondern auch seelisch.

Natürlich pendeln sich die damit verbundenen biochemischen körperlichen Reaktionen mit der Zeit auf ein normales und wieder klar handlungsfähiges Maß ein - aber fehlen sollten diese Gefühle für mich nicht.

Sprich: Ein gutes Zusammenspiel ist für mich auch sehr wichtig - und auch den Kopf muss man ja nicht gleich ausschalten - aber gute und tiefe Gefühle gehören für mich einfach dazu. Das macht ja gerade den Unterschied zu anderen Beziehungen im Leben aus - und davon haben wir ja eine Menge (ob sie nun oder weniger gut funktionieren).

Ich glaube es gibt sicher auch viele Formen s. g. Vernunftsbeziehungen die für die Paare durchaus erfüllend sein können.
Ist das aber bei einem Partner nicht der Fall - entsteht zunächst wohl eher unbewusst eine Form von Druck der mit der Zeit immer weiter in den Vordergrund tritt. Dieser Druck will natürlich irgendwo hin, raus...wie auch immer. Für mich ist es klar das alleine schon dadurch sehr unterschiedliche Beziehungsmuster und Verhaltensweisen entstehen können. Ich habe selbst beide Positionen schon durchlebt und weis wie es sich anfühlen kann. Auch hier mag es von Typ zu Typ Unterschiede geben - aber eines ist wohl immer gleich - es entsteht Leidensdruck der entweder weggebügelt wird oder aber eben direkt durchlitten wird. Da hat sicher jeder so seine eignen Erinnerungen wie es sich anfühlt wenn etwas innerlich nicht im Gleichgewicht ist.

Der Rat der Eltern oder der von guten Freunden kann einen sicher bestärken und tut auch oft einfach nur gut. Entscheidungen trifft man aber besser nur selbst, denke ich. Ich glaube einem Rat zu folgen muss deshalb nicht falsch sein, aber wenn solch eine Beratung zu sehr Einfluss nimmt, lebt man in irgendeiner Form das Leben des Ratgebers. Meine Aussage ist dahingehend: Ein Rat und eine Meinung können einem neue gedankliche Perspektiven bringen - und es kann manchmal gar so richtig helfen - aber es sollte einen nicht steuern. Gerade Beeinflussungen von sehr nahe stehenden Menschen sind da recht gewichtig. Sicher kein leichtes Thema.

Das Dich derBlitz getroffen hat finde ich nicht weiter verwunderlich (ist mir auch schon passiert) - für diese Form von Blitz muss man ja auch in diesem Moment Plantz in seinem Herzen haben - und das kann ja nur der Fall sein, wenn etwas anderes (zumindest zu dieser Zeit) weniger Raum darin einnimmt...
Ich habe mich damit jedenfalls auch befassen müssen - darüber nachgedacht, gedanklich abgewägt usw. ...
Treue und Loyalität sind mir sehr wichtig - so bin ich dann mit dieser Situation nach einiger Zeit recht gut fertig geworden. Heute weis ich - es war Raum vorhanden, sonst wäre mir das wohl nicht passiert.

Ich wünsche Dir übrigens viel Erfolg bei Deinen Besichtigungen !

Ach ja, ich bin jetzt seit etwa 6 Wochen getrennt. Wobei ich sagen möchte, dass unsere Trennung (Distanzierung voneinander, Loslassen...) eigentlich über einen viel längeren Zeitraum stattgefunden hat. Aber so richtig kann man den Verlauf ja meist erst im Nachhinein beurteilen.
Nun ja, es ist es ist eine Mischung aus Gefühlen von Trauer bis hin zur Freude über neu Gewonnenes. Ich versuche mich so gut wie es geht damit auseinander zu setzen, zu verstehen, neue Erkenntnisse zu gewinnen und mich für Neues im Leben zu öffnen. Das ist es was ich jetzt tun kann - den Rest bringt mir das Leben - und das wird es in jedem Fall in Resonanz zu meiner Einstellung und meinen Gedanken tun. 1 : 1

Ich sende Dir ebenso einen herzlichen Gruß in den Tag und weiterhin gute Besserung Deiner Situation - Michael

25.09.2014 11:27 • #10


N
Guten Abend Michael,

wie geht es Dir mittlerweile?

Dein Beitrag hat mich mal wieder zum Refketieren und Nachdenken angeregt - vielen Dank dafür! Ja, das mit dem puren Magnetismus finde ich ebenfalls äußerst wichtig - jetzt weiß ich, dass es auch für mich den Unterscheid zu anderen Beziehungen im Leben ausmacht. Diesen Magnetismus spürt man, glaube ich, von Anfang an beziehungsweise relativ kurz nach dem Kennenlernen -viel später im Laufe der Beziehung (wie ich zu meinem Bedauern feststellen musste) wird es sich wohl nicht mehr entwickeln.

Habe neulich einen sehr interessanten Artikel über die Intuition bzw. das Bauchgefühl gelesen: der Bauch analysiert die tausend Reize, die bei auf uns bei einer Begegnung einströmen, und kommt - viel schneller als der Kopf - zu einem (manchmal überraschenden) Ergebnis. So in etwa stand es dort. Das fand ich sehr zutreffend. Überraschend war das Ergebnis bei meinem Ex sowieso: ich hatte mich deshalb auch gewundert, warum ich mich zu einem so gut aussehenden, attraktiven, gebildeten Menschen nicht genug hingezogen fühlte. Eine lange Zeit versuchte ich mir mit dem Kopf das Gegenteil zu beweisen bzw. mich zu überzeugen dass dem nicht so sei. Aber der Kopf ist in dieser einen Sache leider nicht besonders hilfreich. Was nicht heisst, dass sich im Laufe der Beziehung nichts entwickelt hat - für mich war das aber eher Vertrauen, Freundschaft, Zuneigung, aber die wichtige Basis blieb nach wie vor aus...

Erstaunlich, wie genau Du es beschreibst mit dem Druck - obwohl man es natürlich nicht in Worte fassen kann und es sich bestimmt immer ein Stück weit unterschiedlich anfühlt. Selbst mein Ex hat einmal angemerkt, dass zwischen uns Druck sei, und wir wussten beide nicht wo der herkam. Jetzt weiß ich, dass bei mir der Druck entstand, weil ich mich in der Beziehung nicht wohl fühlte und mein Herz nicht zwingen konnte, dabei zu sein, obwohl ich es mir so sehr wünschte.. Mein Ex hatte zu mir mehrmals gesagt, dass er sich noch nie richtig verliebt hat, woraus ich schließe, dass er da anders tickt und wahrscheinlich viel mehr aus rationalen Gründen agiert.. Solange man dabei mit sich im Reinen ist und kein Ungleichgewicht spürt, finde ich es in Ordnung : dem Ideal einer romantischen Liebe bis der Tod uns scheidet, welche auf einer ganz großen Verliebtheit basiert, renne ich auch nicht hinterher. Nur stimme ich Dir aber vollkommen zu, dass ein Magnetismus, eine ganz besondere emotionale Qualität unabdinbar ist...Wenn Du über Druck und Vernunftsbeziehungen schreibst, sagst Du, Du hast bereits beide Positionen erlebt. Könntest Du es ausführlicher beschreiben? Finde ich sehr interessant..Wie hat sich bei dir der Druck angefühlt? Ich hatte einfach fast die ganze Zeit das komische Bauchgefühl,dass etwas nicht stimmt, sich nicht richtig anfühlt. Irgendwann hatte ich das Gefühl, ausbrechen zu wollen, eine Neuanfang zu haben...das war wohl er, mein Druck

Ja, der Blitz....da war definitiv genug Raum vorhanden. Leider schon fast immer. Wäre früher oder später passiert. Klar kann man sich in einer langfristigen Partnerschaft mal vergucken, einfach jemanden toll und anziehend finden. Durch meinen Blitz hatte ich mich aber eher in meinen Zweifeln bestätigt gefühlt und gespürt, dass da mehr dahinter ist und dass man es ernst nehmen sollte. Und da mir das Vertrauen und die Loyalität in einer Partnerschaft ebenfalls äußerst wichtig sind, musste ich die Konsequenzen ziehen.

Die Mischung aus den Gefühlen kenne ich zu gut Welche überwiegen bei Dir im Moment? In der gemeinsamen Wohnung fühle ich mich mittlerweile einigermaßen gut, und obwohl ich immer noch sehr viel nachdenke und dabei zwangsläufig an meinen Ex denke, überwiegt bei mir der Optimismus und die Freude auf die Zukunft. Nur die Urlaubserinnerungen ...unsere Urlaube waren immer so schön Ist aber auch gut, dass man sich an die guten Sachen erinnern kann.

Ich finde Deine Einstellung sehr gut, besonders dass Du Dich mit der Beziehung auseinandersetzst und dabei versuchst, Dich für das neue Leben zu öffnen. Genau so verfahre ich auch - es gelingt uns bestimmt Erstmal zur Ruhe kommen und wieder zu sich zu finden, das ist sehr wichtig. Und so traurig wie ich bin über die gescheiterte Beziehung, freue ich mich, dass ich nun die Möglichkeit hab dies zu tun.

Ich wünsche Dir schon mal schönes Wochenende!

Herzliche Grüße

Njuscha

26.09.2014 23:54 • #11


B
Guten Tag Njuscha,

nett das Du fragst - mir geht es mittlerweile eigentlich recht gut. Es ist natürlich so - das von Zeit zu Zeit immer wieder Ausschnitte und Gedanken aus meiner vergangenen Beziehung zu meiner Ex-Freundin in meinem Kopf auftauchen. So sind dann teilweise auch Gefühle der Trauer in mir die ich durchlebe. Die Intensität dieser Empfindungen geht aber immer mehr zurück - auch über die entstandene Klarheit in mir, dass vieles in dieser Beziehung nicht kompatibel war - und ja auch leider nicht über Gespräche zur Zufriedenheit beider Ex-Partner geklärt werden konnte.

Das ist dann halt die andere Seite - wenn sich zwei Menschen begegnen die sich gleich so richtig von Herzen gerne haben - aber dann über den Alltag feststellen, dass wichtige Zugeständnisse oder Veränderungen für diese Beziehung eigentlich von beiden Seiten aus nicht erbracht werden können.
Dieses wird dann mit der Zeit zum Selbstläufer - und am Ende spielt es eigentlich keine Rolle mehr wer zuerst aus dieser Verbindung endgültig aussteigt.
Es ist nun also zunehmend Einsicht bei mir vorhanden - aber die ehemals recht tiefen Gefühle vergehen natürlich auch nicht von heute auf morgen.

So fühle ich was sich zu fühlen ergibt, sehe eine bunte Welt mit viel Licht, lasse die vergangenen Schatten deswegen aber auch nicht außer Acht und versuche daraus zu lernen. Es ist schön diese Sicht entwickeln zu können und sich einfach darauf zu freuen was noch so im Leben kommt

Zum s. g. „Magnetnismus“ nochmals…ich meine damit auch nicht das reine „Verliebtsein“ in der Anfangsphase. Es ist einfach ein sehr übermächtiges seelische und körperlich recht nahes Gefühl - und das ist eben gleich da - und setzt sich auch dann fort, wenn sich die ersten chaotischen biochemischen Reaktionen“ etwas gelegt haben. Für mich ist es eher eine Form von besonders intensiver Nähe - vielleicht eine Art „Übernähe“

Ich bin jedenfalls sehr froh das ich dieses Gefühl schon durchleben durfte -auch wenn es zu einem Ende geführt hat - aber so ist das Leben - alles ist letztendlich irgendwie vergänglich - auch wenn wir uns das manchmal überhaupt nicht vorstellen wollen oder können…
Aber sich kein Grund seinen Optimismus zu verlieren und sich deshalb nicht mehr auf neue Dinge einzulassen.

-„ich hatte mich deshalb auch gewundert, warum ich mich zu einem so gut aussehenden, attraktiven, gebildeten Menschen nicht genug hingezogen fühlte“- -
Klar der Reiz des visuellen zieht einen auch immer an. So sind wir ja auch alle mit viel Werbung groß geworden - und uns wurde hinreichend vermittelt wann etwas ideal erscheinen soll und wann nicht....
Nur…sind es nicht auch oft die Ecken und Kanten die uns faszinieren, beflügeln und kreativ, phantasievoll und leidenschaftlich werden lassen..?
….ein schickes „funklelnagelneues Auto an der Ecke“….aber vielleicht ist es gerade der andere Wagen mit der nachlackierten Türe, speziellen Fahreigenschaften und Formen der dich wirklich fasziniert. Vielleicht muss man schon mal Hand anlegen oder er fährt sich nicht ganz so leicht - aber er fasziniert Dich und weckt die Bindungsnähe und Leidenschaft in Dir.

Du siehst meine Einstellung geht eher von halben emotionalen Sachen weg. Natürlich wächst das Risiko bei mehr Einsatz… man kann verletzt werden... aber lieber „ganz und gar“ als „halbwarm“. Ich finde das lohnt sich total !

Ja der Druck…man spürt einfach das etwas nicht stimmt. Der „Bauch“ lügt einfach nicht ! Zumal werten wir mit unserem „Kopf“ ja eigentlich nur einen geringen Teil von den Informationen aus die uns umgeben. Es ist viel viel mehr da - aber der größte Teil dessen findet auf einer tieferen Bewusstseinsebene statt. Der Kopf kann solch eine „breitbandige“ Auswertung einfach nicht leisten - aber das Herz (die Tiefe in uns) gibt uns fast immer die richtigen Signale - wenn wir es wirklich zulassen und darauf hören. Oft tun wir dieses ja ehr nicht - und dann kommt der Kopf - mit im Nachhinein entsprechenden Resultaten.

Tja, sich wirklich auf die Tiefe seiner Gefühle einlassen, sie fühlen und versuchen zu verstehen - dahinter verbirgt sich wohl das wahre Glück. Das kann der Kopf mit seiner pragmatischen Struktur nicht leisten.

Ich glaube Glück findet nicht im Kopf statt und lässt sich so auch nicht wirklich begründen.

Ich sage damit nicht das reine „Kopfmenschen“ nicht zufrieden und glücklich sein können. Wenn zwei so unterschiedliche Menschen jedoch zusammen treffen sind es halt einfach Ebenen die nur schwer zueinander führen können. Ich denke das sollte man so einfach akzeptieren können und darüber hinaus darauf achten was einem persönlich gut tut und was nicht.

So habe ich eben beide Positionen schon erlebt - in viel jüngeren Jahren eher den pragmatischen Teil mit vielen Vorstellungen wie doch alles zu sein hat. Schon das ist ja Druck pur - man geht so in eine Erwartungshaltung…was eine freie Verbindung dann ja nicht fördert. Es kann dann oft in Verhandlungen enden…natürlich manchmal müssen auch Kompromisse sein - ohne diese geht es ja nicht.

Aber viel besser ist es den anderen so lassen und lieben zu können wie er ist - das schafft viel innerliche Freiheit - und so kann alles viel höher schwingen und intensiver und glücklicher durchfühlt werden…

Das ist meine Position heute Ich glaube allerdings damit es sich so gut in einer Paarbeziehung leben lässt - wäre es schön wenn beide Partner da in etwa gleich „ticken“. Sonst ist es bis zum Druckgefühl meist nicht sehr weit…

Also - viel Magnetismus und sich darüber hinaus einfach lassen, akzeptieren und einfach nur aneinander erfreuen können…!
Was für ein schöner Traum, oder Ich denke das ist der Stoff aus dem die wirklichen (Paar)Träume sind.

Nebeneinander sein, mit einem Lächeln einschlafen und aufwachen - einfach so - ohne Kopf, Druck usw. Sich lassen und sich freiwillig wieder finden können
Sich der eigentlichen Quelle der Nähe hingeben können und sich daran wärmen.

Wie relativ ist es dann ob jemand bestens konditioniert ist - oder aber mit Dir dieses Gefühl in einen einfachen Umfeld leben kann.
Oh ja - ich weiß auch Komfort zu schätzen - aber ich weiß auch das sich dahinter nicht das Glück verbergen kann.
Wenn es möglich ist sich selbst genug Liebe zu geben wird man diese Sicherheit nicht im Außen suchen „müssen“.
Spätestens dann ist der Partner eine Bereicherung für Dein Leben - aber nicht jemand der etwas ausfüllen muss, was Du Dir selbst nicht geben kannst. Wieder Druck der wegfallen würde...

Ja - das Druckgefühl fühlt man tief in einem. Stark in der Mitte etwas über der Bauchgegend. Das eigene Herz sagt - hey, höre hin hier ist etwas nicht im Gleichgewicht. Dann kommt der Kopf mit seinen vielen „Muss“ und wie etwas zu sein hat…
Manchmal können es natürlich auch Ängste sein die anderweitig begründet sind - das kann sehr komplex sein.

Aber ich glaube in einer (Liebes) Beziehung spürt man über das Herz schon recht eindeutig „wo der Hammer hängt“ …wenn man denn darauf achtet und wirklich in sich hinein fühlt.

Wie geht es Dir denn gerade so ? Bist Du aktiv am Wochenende oder eher noch etwas mehr für Dich ?

Viele liebe Bonner Grüße - Michael

27.09.2014 12:51 • #12


N
Guten Abend, Michael,

es freut mich sehr, dass es Dir gut geht! Natürlich kommen gewisse Bilder immer wieder zurück, aber man merkt dann, wie die/der Ex immer verschwommener wird, sich von einem/ einer immer weiter entfernt. Und dann sieht man vieles auch klarer und deutlicher, kann besser beurteilen und analysieren, denn das anfängliche emotionale Chaos wird immer weiter abgebaut.

Ja, so kann es auch gehen: zwei Menschen haben sich vom Herzen gerne, aber es klappt im Alltag nicht. Wobei ich denke, wenn man das richtige Gefühl hat, wenn man mit dem ganzen Herzen hinter der Beziehung/ der Partnerschaft steht, dann kann man sehr viel bewältigen. Aber auch nicht immer und nicht immer alles. Und dann ist es auch richtig, wenn man sich das gesteht und ab da den getrennten Weg geht. So oder so rum - die Trennung tut immer weh.

Klar der Reiz des visuellen zieht einen auch immer an. So sind wir ja auch alle mit viel Werbung groß geworden - und uns wurde hinreichend vermittelt wann etwas ideal erscheinen soll und wann nicht.... Eine sehr interessante Beobachtung von Dir! Auch die Auto-Metapher finde ich sehr zutreffend. Ich wollte wirklich eine lange Zeit nicht wahrhaben, dass die Punkte die offensichtlich stimmen (und es waren bei meinem Ex nicht wenige) sowieeine Sympathie noch längst keine Voraussetzung für eine glückliche Beziehung sind. Ja, Glück ist wohl wahrhaft keine Kopfsache. Magnetismus, Chemie...Jetzt kann ich auch voller Überzeugung sagen, dass meine Einstellung nach dem Ende dieser Beziehung eindeutig von den halben emotionalen Sachen weggeht...Haha mal schauen wie lange diese Einstellung hält Aber ich glaube schon, vieles aus der Beziehung mitgenommen und über mich erfahren zu haben.

Finde Deine Position heute richtig toll! Ich glaube, wenn die Partner emotional ähnlich sind, dann gelingt es auch eher und ohne die Gefahr, dass bald wieder Druck aufgebaut ist, sich fallen zu lassen, den Anderen zu akzeptieren und einfach zu geniessen... Voraussetzung ist auch, dass man seine innere Mitte gefunden hat und auch sich selbst liebt und akzeptiert. Tja, leichter gesagt als getan, nicht wahr? Aber ich arbeite daran

Ich habe jetzt die Tage immer deutlicher gemerkt, dass ich über das, was ich in der Beziehung so vermisst hatte, nicht mehr länger hinwegsehen konnte.. Eigentlich war die Trennung längst überfällig. Aber ich hatte mich schon viel früher angfangen zu distanzieren - wahrscheinlich, ist es gar nicht so untypisch für eine sich anbahnende Trennung.

Im Moment fühle ich mich erleichtert und freudig. Ich blicke wieder optimistisch in die Zukunft und freue mich einfach auf das, was kommt. Ich bin schon ab und zu trautig und nachdenklich, aber ich zweifele im Moment viel weniger an der Richtigkeit der Entscheidung als am Anfang. Ich hoffe, es bleibt auch so bzw. wird noch besser

Wie Du an meiner Antwortszeit merkst, war mein Wochenende ziemlich voll, nicht zuletzt wegen Wohnungsbesichtigungen. Wie war Dein Wochenende? Hast Du Kontakt zu Deiner Ex?

Ich wünsche Dir sowie allen Mitlesenden eine sonnige Woche, in der jeder Tag ein bisschen besser wird!

Es grüßt

die Njuscha

29.09.2014 23:33 • #13


B
Hallo Njuscha,

schön von Dir zu lesen. Ich hoffe Du bist bei Deinen Wohnungsbesichtigungen schon zu ersten guten Ergebnissen gekommen. In welcher Gegend schaust Du Dich eigentlich um? Hier bei uns im Bonner-Raum ist die Nachfrage zu günstigen und schönen Objekten recht hoch - und so brauch es meist etwas Geduld. Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du schnell fündig wirst!

Zitat:
Wobei ich denke, wenn man das richtige Gefühl hat, wenn man mit dem ganzen Herzen hinter der Beziehung/ der Partnerschaft steht, dann kann man sehr viel bewältigen


Ja - das glaube ich auch. Dabei ist es aus meiner Sicht aber auch gut wenn beide Partner nicht starr in ihrer jeweiligen Position verharren.
Triff z. B. einer der Partner die Entscheidung - wenn dann nur so und nicht anders (und er stellt diese Entscheidung auch über eine Partnerschaft) - ist aus meiner Sicht eigentlich der Zeitpunkt gekommen aufzustehen und zu gehen, Raum zu geben.

Mit meinen Empfindungen und Wissen von heute würde ich das auch tun.
So frage ich mich dann manchmal auch warum ich so einige Dinge über einen langen Zeitraum einfach habe laufen lassen, ohne Konsequenzen daraus zu ziehen. Aber es ging halt nur das was mir zu dieser Zeit möglich war.

Zitat:
Finde Deine Position heute richtig toll! Ich glaube, wenn die Partner emotional ähnlich sind, dann gelingt es auch eher und ohne die Gefahr, dass bald wieder Druck aufgebaut ist, sich fallen zu lassen, den Anderen zu akzeptieren und einfach zu genießen...


Genau das !

Ich glaube und sehe aus meiner Erfahrung, dass der Partner immer auch der Spiegel von einem selbst ist. Gibt es dann viele emotionale Gleichheiten und auch Werte - sowie viele Dinge des Alltags werden in sehr ähnlicher Weise angegangen oder durchdacht - dann wird einem darüber natürlich sehr viel Eigenes (Positives) gespiegelt. Das schafft Vertrauen, Wohlgefühl bis hin zum Glück und mehr

Wenn der Partner (Spiegel) jedoch die Seiten von einem spiegelt, die nicht so gerne gesehen werden, nicht angenommen sind, verdrängt sind usw. usw. - dann gehen wir oft in die Abwehr, den Wiederstand - und bestenfalls in Kompromisslösungen. Sind von dieser Art der Spiegelungen viele vorhanden, führt das früher oder später wohl zum Ende der emotionalen Liebesbeziehung...es ist dann einfach zu viel...und wir speichern ja alleine schon unbewusst und vergessen in der Regel nur wenig.

Nach meinem Glauben kann die reine Selbstannahme und auch bedingungslose Akzeptanz des Anderen zu sehr viel Liebe führen. Nur ich glaube in einer engen Paarbeziehung wird es nicht reichen, wenn nur einer der beiden Partner dazu bereit ist. Es muss ja auch nicht gleich in Vollendung gelingen - aber wenn sich jemand dagegen sperrt............Für einen selbst mag es dann ein guter Weg zum inneren Ausgleich und zur eignen Mitte sein - doch für die Beziehung wird es wohl eher ein Loslassen - sobald sich einer der Partner nicht entsprechend öffnen kann und an den unterschiedlichsten Dingen klammert und festhält... dann geht die Liebe unaufhaltsam.

Zitat:
Im Moment fühle ich mich erleichtert und freudig. Ich blicke wieder optimistisch in die Zukunft und freue mich einfach auf das, was kommt


Das geht mir in weiten Bereichen auch so

Bei mir sind die Tage derzeit recht unterschiedlich. Im Großen und Ganzen fühle ich mich wohl - aber es gibt durchaus Zeiten da geben sich Trauer und Wut die Hand (also Phase II einer Trennung; s. 4 Phasen). Es kommt ganz darauf an was bei mir auf dem Programm steht, wie sehr mich etwas ablenkt oder aber wie sehr ich mich auf Gedanken einlasse. Der Beobachter in mir ist aber präsent - und so rutsche ich auch nicht völlig in Trauer- und Wutgedanken. Kann mich da raus ziehen - dennoch durchlebe ich recht gemischte Gefühle.

Nein ich habe keinen Kontakt mehr zu meiner Ex. Ich wurde zwar zur Freundschaft eingeladen und dazu mich zu melden - aber meine innere Stimme sagt derzeit nein dazu. Auch ein freundschaftlicher Umgang nach der Zeit der Verarbeitung würde ja voraussetzen, dass irgendwo eine gemeinsame Basis vorhanden ist. D. h. ich diese Basis sehen und fühlen kann. Durch die extreme Bewegungslosigkeit (Starre, Sturheit usw.) der vergangenen letzten Monate vor der Trennung kann ich mir einen Kontakt eigentlich auch nicht vorstellen. Also derzeit liegen bei mir über diese Vorstellung Planeten dazwischen...aber man soll ja niemals nie sagen...

So lasse ich also die Zeit vergehen - und schaue dabei auch wie sich meine eigene Wahrnehmung und meine Sichtweisen entwickeln werden.

Viele Grüße @ALL und natürlich an Dich - Michael

30.09.2014 13:31 • #14


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