Wieder vertrauen fassen & aufbauen

E
Hallo,

ich lese schon eine ganze Weile hier die Erfahrungen und bin überrascht wie vielen es ähnlich ergeht wie mir. Denkt man doch, man sei der einzige Mensch, der soetwas erfahren muß.

Ich bin nun seit vier Monaten wieder auf mich selbst gestellt mit meinen zwei Kindern und bin nach wie vor sehr erschüttert. Nach elf Jahren Beziehung hat mich mein Freund verlassen, mit der Begründung er liebt mich nicht mehr. Er hat allerdings seit einiger Zeit schon wieder eine neue Freundin, aber wie er sagt hat sie damit ja nichts zu tun. Ist ja eigentlich auch egal, es rundet das Emotionschaos vielleicht etwas ab, aber weg ist weg.
Ich bin erschüttert, dass Menschen denen man vertraut hat, dich auf ein mal so behandeln. Ich war zehn Wochen geschockt und ziehmlich gelähmt. Nach einem Streit war das dann vorbei und alles was es an Emozionen so gibt brach herraus und ist still da. Wenn es einen so überraschend trifft, fällt es sehr schwer zu begreifen und ich sitzte auch jetzt noch hier und warte irgendwie. Zwar habe ich angefangen mein Leben wieder zu bewältigen, aber mein Herz schmerzt sehr. Manchmal hat man das Gefühl verrückt zu werden.
Wir sind sehr früh zusammengekommen und hatten auch sehr früh Verantwortung, aber es hat uns immer viel Spaß gemacht eine junge Familie zu sein. Jeder hat für sich den Rückhalt der Partnerschaft genutzt. Ich habe mein Abi nachgeholt und studiere jetzt, er ist gerade fertig mit seinem Studium und zack, aus heiterem Himmel, will er jetzt was neues.
Ich fühle mich im Stich gelassen und verarscht, für die harten Zeiten war ich gut, aber die Lohrbeeren erntet jetzt eine andere.
Ich bin wütend auf mich selbst, weil ich es nicht hab kommen sehen.....
Nachdem meine Gedanken endlich wieder in geordneten Bahnen liefen, habe ich den Kontakt gemieden, soweit das möglich ist mit Kindern.
Seine Familie ist sehr bemüht den Kontakt zu mir zu halten, aber am liebsten würde ich auch den meiden.
Ich weiß die liebe Zeit, aber mal ehrlich, muss denn soetwas sein? Kann man keinen anderen Weg gehen? Muss man so miteinander umgehen?

Ich bin zu tiefst in meinem Vertrauen erschüttert, wird das auch vorbei gehen?

Einen lieben Gruß,
Klara

12.09.2005 19:34 • #1


E
Liebe Klara,
ich könnte hier bei jedem neuen Beitrag bzgl des Schmerzes etwas schreiben,denn letztendlich geht es allen Verlassenen sehr ähnlich.

Es tut mir sehr leid für dich, dass du nun mit deinen 2 Kindern alleine bist,aber sieh es nicht so, dass ihr beide nur die schweren Zeiten miteinander hattet (Verantwortung ...) und sich die Andere nun die Lorbeeren holt,denn so sehe ich es nicht.

Ich bin mittlerweile der Ansicht, das es einen bestimmten Weg für Jeden von uns gibt,den man einzuschlagen hat.Immer wieder ist man an Weggabelungen und man weiss nicht, was sich dahinter verbirgt.Doch wenn man aus Gewohnheit-Angst- Unsicherheit immer auf dem gleichen Pfad bleibt und alle Signale übersieht,dann wird man dazu gezwungen(z.B.Trennung )wieder eineneue Richtung einzuschlagen.

So hart das auch die erste Zeit sein wird,es geht vorüber und es werden sich dir wieder neue Wege zeigen,doch schau nicht nur auf die zugeschlagene Tür,sondern schau auch auf all die vielen Chancen um dich herum, die sich dir tagtäglich bieten--sei es nur ein Lächeln deiner Nachbarin und das Lachen eines süßes Babys-versuche im Augenblick zu leben und versperre dich nicht vor dem Schmerz...

Dein Weg zusammen mit deinem Partner endet hier,doch hab Vertrauen und glaube weiterhin an die Liebe,denn sie ist nicht zu zerstören.

Liebe Klara,es ist alles ein Prozess und ich habe es selbst miterlebt über viele lange 5 Monate jetzt und es ist immer noch sehr schmerzhaft,doch es verändert sich tatsächlich mit der Zeit(ich hab es auch nicht glauben können...)


Alles alles Liebe für dich und die Kinder

Ikone

12.09.2005 20:11 • #2


A


Wieder vertrauen fassen & aufbauen

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S
hallo klara,
sei umarmt, ich weiss, in dieser zeit helfen nicht viele worte.
sei mutig, geh' weiter. wie wir hier lesen können - und auch wie ich hier kraft schöpfe - es geht! man glaubt zu beginn nicht daran, alle gedanken kreisen nur um den verlust und das schmerzliche verlassensein. doch gibt nicht auf! grüble nicht über schuld oder nichtschuld.
denk' daran welch wunderbarer mensch du bist und versuche, dich auf dich selbst und deine kinder zu konzentrieren. mit jedem atemzug wird es ein wenig besser. es wird die tage geben, in denen du immer mehr dinge tun kannst, ohne an das verlassen-werden zu denken. sicher wird es auch stunden geben, da wird dich die enttäuschung überrollen und magst an ein weitergehen nicht denken. doch es wird besser werden. gib nicht auf!
doch warte nicht auf ihn. das führt zu trügerischer hoffnung, die dir die kraft für deinen neuen weg raubt. ich weiss, das ist schwer. wolltest du ihn wirklich zurück, nachdem er dich so verlassen hat? könntest du ihm wirklich wieder bedingungslos vertrauen? besinn dich auf dich selbst, deine stärken, deinen mut ... geh weiter, schritt für schritt.

lieben gruss
sola

12.09.2005 21:16 • #3


E
Hallo,

erst mal vielen Dank der motivierenden Worte!

Ach Sola, ich kann gut nachempfinden was du gerade erleidest, war es doch ähnlich bei mir. Alles harmonisch und viele Zukunftspläne gehabt und auf einmal ist alles hinüber, glaub mir, dass wird man nie wirklich fassen können.
Ich denke manche Dinge sind nicht da, damit man sie verstehen lernt, sondern damit man handeln lernt.

Ich war selbst nicht in der Lage meinen Altag zu meistern und ich habe eine ganze Weile dafür gebraucht alles wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen, vorneweg die Kinder, die ja auch schrecklichen Kummer haben.
Irgendwie läuft die Zeit in einer solchen Situation anders als sonst und fünf Tage ist keine Zeit.
Jetzt ist nicht die Zeit zum lustig sein für dich und du solltest dich auf dich besinnen. Bei dir bleiben!

Fühl dich ganz herzlich umarmt und wein dich aus,
Klara.

13.09.2005 06:19 • #4


E

Nach elf Jahren guter Beziehung kann man nicht so leicht die Liebe ausschalten. Ja, noch würde ich ihn mir zurückwünschen, aber leicht wäre das nicht mehr. Würde man schauen was hinter dieser Sache wirklich steckt, könnte man daran wachsen, aber dazu gehören immer Zwei und wenn einer nicht möchte............

Liebe Grüße nochmal,
Klara

13.09.2005 06:24 • #5


E
so ist es leider Klara...

in unserer momentanen Wegwerf-Gesellschaft wird sehr schnell verläßliches aufgegeben, da die neuen Emotionen, die neuen Reize gesucht werden.

Hinterher erkennen die Oft-Frisch-Verliebten, was die alte Beziehung für eine Kraft hatte, was sie einem doch gab. Man sieht es nicht mehr - ist man doch in einer Routine gefangen (Viele Menschen empfinden Routine nicht mehr als die gerngelebte Sicherheit sondern als beklemmend... brechen aus und hoffen auf das Neue Leben, welches sich nach gewisser Zeit wieder als Routine herausstellt...).

Erst wenn sie mit Abstand auf das Geschehene zurückblicken, sehen sie, was sie an der alten Beziehung hatten und was sie an der neuen Beziehung haben - mit allen Flurschäden, die da dranhängen (Kinder etc.).

Was bleibt? Nur der Weg für Einen selbst. Du wirst gezwungen, Dich mit der Realität auseinanderzusetzen. Anfangs sieht es ja so aus, als daß Du die ganzen Probleme erbst und der Verlasser das schöne Leben erbt. Der Unterschied besteht darin, daß sich der Verlasser oftmals mit der Vergangenheit überhaupt nicht auseinandersetzen muß, da ja scheinbar jetzt alles gut ist. Aber die Routine holt jeden irgendwann ein - und spätestens dann wird auch derjenige sich mit dem, was er tat, auseinandersetzen müssen.

Du hast die Situation, daß Du HEUTE schon damit konfrontiert bist, daß Du heute schon lernen darfst. Du wirst erkennen - es beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ein Weg ohne einen Partner an der Seite. Ein Weg mit Kindern an der Seite, um die Du Dich noch eine zeitlang kümmern mußt.
Ein Weg des Wachstums und der persönlichen Entwicklung. Und nach einer gewissen Zeit wirst Du diese Erfahrungen nicht mehr missen wollen. Sie werden Dich nämlich unglaublich stärken und reifen lassen.
Noch etwas zu den Schwiegereltern: Was ich Dir sage, ist momentan noch etwas schmerzhaft - aber notwendig.

Dein EX bleibt Dein Vater Deiner Kinder. Deine Schwiegereltern bleiben die Großeltern Deiner Kinder. Auch wenn Du gerade im Schmerz ersäufst - Die Kinder bestehen zu 50 % aus den Genen Deines Mannes und somit auch aus den Genen Deiner Schwiegereltern... Opa und Oma.
Auch wenn es Dir schwerfällt - den Kontakt mußt Du versuchen, aufrecht zu erhalten. Ich weiß sehr wohl, wie schwer das ist. Ich hatte da auch meine Probleme damit, die Kinder abzugeben und immer wieder der Vergangenheit ausgesetzt zu werden.
Aber wie gesagt - der Schmerz geht vorüber. Und der Kontakt ist für die Kinder notwendig - es ist ihre Familie.

Zum Vertrauen: Wenn Du eine Hand suchst, die Dir hilft... sie hängt an Deinem Arm. Wenn Du Vertrauen suchst... wie wärs denn mit Selbst-Vertrauen? Dies ist auch der Schlüssel für Deinen weiteren Weg. Versuche, die Kraft, die in Dir steckt, wieder zu finden und zu stärken. Dies ist auch für die Kinder sehr wichtig. Ich wünsche Dir dabei alles Gute, Gruß, Gerd

13.09.2005 10:37 • #6


E
Danke, danke, danke, du sprichst mir aus der Seele!

Das was ich hier schreibe entspringt meinem Inneren und es ist, Gott sei Dank, ein Unterschied in meinem Verhalten nach außen.
Ich bin sehr bemüht mit den Kindern. Wir reden viel, wir sind sehr kreativ und ich motiviere sie immer auch selbst Kontakt aufzunehme, wann immer sie möchten.
Die Familie meines Ex ist ja mitlerweile auch meine geworden.
Manchmal aber habe ich das Gefühl, dass es das alles nur erschwert und dann bin ich wütend, dass ich in solch eine Situation gebracht wurde.

Es ist eine Mammutaufgabe den Kindern zu vermitteln, dass all das nichts mit ihnen zu tun hat und das sie zwar eine alte Gewohnheit aufgeben müssen, sich aber neue Möglichkeiten ergeben, die durchaus glücklich machen können.

All meine Energie richtet sich auf die Kinder und es bleibt wenig über für mich und meine Ziele. Ich hoffe das ändert sich noch. Es fühlt sich ein bischen so an, als wäre man ein kleines Kind, dass von A nach B möchte und einfach nicht weiß wie.

Das mit dem Selbstvertrauen ist gar nicht so leicht, ich finds irgendwie nicht wieder, habe die Suche aber noch nicht aufgegeben.

Danke nochmal für die verständnisvollen Zeilen,

Klara

13.09.2005 11:07 • #7


E
noch kurz, Klara,

Zitat:
All meine Energie richtet sich auf die Kinder und es bleibt wenig über für mich und meine Ziele. Ich hoffe das ändert sich noch.


Es ist wichtig, daß Du hier irgendwann eine andere Sicht einnimmst. Deine Kinder sind bestimmt wichtig in Deinem Leben. Sie brauchen Dich auch - ganz klar. Irgendwann aber werden sie auch gehen, ihren eigenen Weg gehen. Dann gilt es - wie jetzt auch - loszulassen.

Es muß sich diese Sicht ändern (und wenn Du sie nicht änderst, dann ändert die Natur diese Sicht).

Ich bringe das Beispiel oft: Du warst ja u. U. nicht immer in einer Partnerschaft, bist ja alleine auf die Welt gekommen. Eine Partnerschaft gibt Sicherheit - ein Motiv, welches für den Menschen sehr wichtig ist. Besser aber als die Sicherheit in einer Partnerschaft ist die Selbst-Sicherheit. Steht diese nämlich, ist es von außen schwer, Dich zu erschüttern.

Krisen werden kommen und werden gehen. Je mehr Du Dich selbst kennst, Deine Stärken, Deine Wachstumsbereiche, Deine Wünsche, Deine Ziele, umso schwieriger wird es sein, Dich von Deinem Weg abzubringen. Und je stabiler Du bist, umso stabiler werden die Kinder.

Zorn gehört zum Trennungsprozess dazu, laß ihn zu, das ist ok. Versuche aber parallel, Dich wieder zu finden. Gruß, Gerd

13.09.2005 12:02 • #8


S
ach, wie recht gerdS doch hat! auch wenn die zeilen an dich, klara, gerichtet waren, so betreffen sie doch uns alle, die wir hier unseren schmerz und unsere enttäuschung herausschreiben.
der weg zu uns selbst ist wohl der einzig machbare, auf wenn er in dieser phase so gar nicht vorzustellen ist, weil unser wohl und wehe von einem/r anderen abhängig scheint. doch eigentlich wissen wir es schon ... nur muss dieses wissen noch vom hirn auch in die entfernteren regionen unseres seins sickern. der schmerz gehört wohl dazu ... denke ich.
aber eigentlich sollten wir alle gespannt sein auf dieses neue ich, das sich eines tages herausschälen wird. voller mut und selbstsicherheit und voller vertrauen in die liebe.

sei mutig und neugierig!
sola

13.09.2005 15:01 • #9


E
[glow=red,2,300] wieder vertrauen fassen ?[/glow]

oder mal die richtigen Worte finden ?

redet ihr im realen Leben auch so einen Ton ?

vielleicht würde es euch mal gut tun und die Dinge beim richtigen Namen nennen, als ein ach und tja und oh weh,
und wie schlimm ist das denn erst.....

vielleicht redet man auch so nachdem man das zigste Band der
Trennung und der Loslassens gelesen hat, nur aus welchem Jahrhundert habt ihr die Bücher ?

aber wenns schön macht, gebt alles....

gruss nightrider





13.09.2005 15:16 • #10


E

Was ist dein Problem? Du musst das hier nicht lesen oder gar verstehen, es gibt genügend andere Geschichten hier die dir vielleicht eher entsprechen.

Auf den Punkt gebracht:
Hör auf hier rumzusticheln und fang bei dir selbst an, bevor du andere bewertest!

Klara

13.09.2005 15:52 • #11


E
hi nightrider,
das war ja ein lustiger beitrag
wirklich, hab gelacht.

meinst du, das macht schön?? ok, dann
bleibe ich noch ein wenig in diesem mittelalter-kreis

bleib auch, damit uns nicht so langweilig wird!

gruß lola2

13.09.2005 16:18 • #12


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