Zitat von Mad-Eye:Ich persönlich finde diese Erkenntnis nicht sonderlich schön.
Ich persönlich finde das beruhigend.
Man muss das mal von einer anderen Seite sehen. Die biologische Begründbarkeit nimmt dem Ganzen die Substanz. Gerade wenn es um Beziehungen geht, nimmt man gerne alles immer sehr Ernst. Am Anfang fühlt man sich wie im siebten Himmel. Es kann einfach nicht besser werden, wenn man einen Menschen getroffen hat den man attraktiv findet, der einen auch attraktiv findet, mit dem man das erste Mal S. hat und so weiter. Diese Momente werden als unvergesslich und magisch wahrgenommen, was natürlich erstmal super ist. Was nicht weit davon entfernt folgt, gerade, wenn man dem Ganzen zu viel beimisst, wenn man sein Leben darauf einstellt, ist Verlustangst. Und Angst, Eifersucht, negative Gefühle sind einer Bindung in keinem Fall beiträglich.
Das Problem ist eher, dass uns in den Medien immer diese ganze romantische Brühe verkauft wird. Versteht mich nicht falsch. Klar ist Romantik super. Aber in Filmen, Serien, etc. läuft es immer auf ein Happy End hinaus. Alles wird rosarot verkauft und man verfängt sich schnell in diesem gesellschaftlichen Gebilde, dass es die Eine oder den Einen gibt. Dieser Anspruch, dieses Selbstverständnis ist absolut toxisch, da damit ausnahmslos immer eine Abhängigkeit einher geht. Die Abhängigkeit des eigenen Wohlbefindens vom Anderen.
Die von dir angesprochene Sehnsucht und der Liebeskummer ist nichts anderes als ein erlerntes Leiden, was aus einer Anspruchshaltung hervorgeht. Zumindest in der Form, wie wir das in der Regel verstehen...
Geht man mal von der rein biologischen Seite aus, so dient eine Paarung eben dem Einen. Der Fortpflanzung. In der Steinzeit hat der stärkste Mann eben die Frauen befruchtet, sie beschützt, bis das Kind lebensfähig war und ist dann weitergezogen. Eine homogene Beziehung liegt zumindest nicht unbedingt in unseren Genen.
Versteht mich nicht falsch - auch ich wünsche mir eine homogene Beziehung, Romantik und alles was dazu gehört - leider auch inklusive Liebeskummer, Sehnsucht, Eifersucht, usw.
Ich finde aber den Gedanken beruhigend, dass all die Schattenseiten normal sind, dass es nichts ungewöhliches ist, wenn eine Beziehung in die Brüche geht. Das kann zumindest dabei helfen, sich nicht selbst an allem die Schuld zu geben und - um auf das Thema zurückzukommen - nicht alles tausendfach zu hinterfragen. Das bringt einem am Ende des Tages einfach nicht weiter. Und für mich ist auch Fakt: So schwer es zu erlernen ist.... Eine Liebe kann wesentlich besser gedeihen, wenn man die Erwartungen weitestgehend außen vor lässt. Wenn man sich in sich komplett fühlt, ohne den Partner zu brauchen, um glücklich zu sein. Nur dann werden Eifersucht und Ähnliches überwunden und auch beim Ende der Beziehung kann man positiv darauf zurückblicken - auf eine schöne Etappe, die eben nun mal vorbei ist. Was vollkommen okay (und normal) ist.