Wir führen eine "Teenager-Beziehung"- wie weiter?

RosaRot90
Hallo Zusammen!

Erst mal schön das es euch gibt! Nun ich möchte nicht um den heissen Brei schreiben und hoffe, dass ich von euch einige Antworten bekomme.

Ich bin 23 Jahre alt und eigentlich eine sehr lebenslustige Person.

Meine Beziehungsprobleme haben im August 2013 begonnen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir seit 8 Monaten zusammen. Ich habe nach dem Studium meine 1. Arbeitsstelle als Lehrerin begonnen, als ich in der 1. Arbeitswoche die Gewissheit hatte, dass ich schwanger bin. Es war ein Schock aber gleichzeitig das Schönste was ich mir vorstellen konnte.

Und so hatten wir bereits das 1. Problem.

Mein Freund (26) hat keine abgeschlossene Ausbildung. Die Schwangerschaft hat ihn total schockiert, er war traurig aber er wollte das Kind nicht. Es hätte seine Chancen auf einen Ausbildungsplatz verringert bzw. wisst ihr ja selber, dass man dann nicht sehr viel verdient. Und er möchte seinen Kindern mehr bieten können.
Ich wollte kein Kind ohne Vater. So sehr ich mir diese Kind gewünscht habe, so sehr wünsche ich ja auch mir nur das Beste für mein Kind. Und wahrscheinlich war das Beste zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Es war die schwerste Entscheidung meines Lebens, ich habe das Kind abgetrieben. Es schmerzt noch heute jeden Tag. Aber das ist nur ein Teil dieser Geschichte.

Mir ging es lange sehr schlecht, was auch unsere Beziehung sehr belastet hat. Und ich habe auch jetzt immer wieder depressive Momente. Zum Glück aber keine Nervenzusammenbrüche mehr.
Ich bin nun an dem Punkt angekommen, an dem sich in meinem Leben wirklich etwas verändern muss. Wir wohnen zur Zeit beide noch zuhause bei den Eltern (ich konnte es mir während dem Studium nicht leisten auszuziehen).
Nun da ich diese ganze Situation neutraler beurteilen kann, habe ich das Gefühl total abhängig zu sein. Ich denke dann: Weil er keine Ausbildung gemacht hat, konnten wir dieses Kind nicht bekommen. Können wir nicht zusammen ziehen. Aber helfen kann ich ihm nicht. Er sucht, wie bereits vor einem Jahr, ein Ausbildungsplatz und hatte (noch) keinen Erfolg.

Ich habe das Gefühl das wir als Paar nicht weiter kommen. Wir müssen ständig absprechen, damit wir uns sehen können. Ja ich habe das Gefühl eine Teenager-Beziehung zu führen. Mein Wunsch wäre es zusammen zu ziehen, damit wir als Paar weiter kommen. Da das ja nicht geht, habe ich begonnen mir selbst eine Wohnung zu suchen.
Darauf hin meinte er dann, dass wir vielleicht bereits während seiner Ausbildung noch zusammen ziehen könnten. Aber irgendwie glaube ich ihm das nicht mehr.

Im Moment haben meine Gefühle für ihn etwas nachgelassen. Vielleicht ist es auch eine Phase, aber die ganze Situation macht mich immer wieder wütend und traurig. Ich möchte etwas verändern. Ich will mein Leben leben!

Hat diese Beziehung eine Chance? Wir er sein Leben endlich auf die Reihe kriegen, damit unsere gemeinsam Zukunft endlich beginnen kann?
Was kann ich noch für diese Beziehung tun?

Ich danke euch jetzt schon für eure Antworten!

Eure Rosa


p.s.: Sorry für den langen Text

05.04.2014 19:48 • #1


Traumtänzer
Hallo Rosarot,
zuerst mal tut es mir für dich leid, daß du durch so eine Erfahrung durch musstest mit der Abtreibung. Ich denke, da macht sich der ein oder andere Mann gar nicht so einen Kopf drum, was es für die Frau selbst bedeutet. Denn das Kind wächst ja in euch und nicht in uns Männern heran. Da hat man als Frau ein ganz anderes Verhältnis zu einer Schwangerschaft und auch einer Abtreibung.

Nun aber mal zu deinem Freund. Ist er arbeitslos oder arbeitet er so lange, bis er einen Ausbildungsplatz gefunden hat? Was waren denn die Gründe dafür, daß er keine Ausbildung gemacht hat? Das sind so die Fragen, dir mir gleich mal durch den Kopf gegangen sind . Denn für eine gemeinsame Zukunft mit Kindern, sollte man eben auch dementsprechend finanzielle Sicherheit haben. Ob er ein Hallodrie ist oder ernsthaft bemüht ist, seinem Leben eine neue Richtung zu geben, kannst nur du alleine beurteilen. Aber da sollte man schon genau drauf schauen. Denn Kinder bedeuten auch Verantwortung.

Du hast jetzt schon Zweifel, die du auch hier offen aussprichst. Überprüfe mal deine eigene Lebensplanung, bzw wie du dir dein Leben vorstellst. Wo stehst du jetzt und wo magst du hin. Bist du wirklich schon bereit, dich so fest zu binden (Kinder, heiraten). Und dann denk drüber nach, ob es mit deinem Partner funktionieren könnte. Denn Liebe alleine wird euch auf Dauer nicht weiter bringen. Und auch dein (alleiniger?) Wunsch nach Veränderung nicht. Man muß nicht Schritt für Schritt in die selbe Richtung gehen. Aber der Blick von beiden sollte schon dorthin zeigen.

Ich würde euch erst mal ein wirklich offenes Gespräch empfehlen, wo du auch deine Zweifel ansprichst. Ist nicht einfach. Aber du gibst ihm dann die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Und an seiner Reaktion wirst du feststellen, wohin bei ihm die Reise geht. Und noch was. An einer Beziehung sind 2 Menschen beteiligt. Also tun auch beide was dafür und nicht nur du .

Schönen Sonntag

06.04.2014 09:49 • #2


A


Wir führen eine "Teenager-Beziehung"- wie weiter?

x 3


RosaRot90
Danke für deinen Beitrag.

Im Moment arbeitet er in einer Bar vor allem tagsüber. Das er seine Ausbildung nie abgeschlossen hat, verstehe ich ehrlich gesagt nicht wirklich. Wir haben schon etliche Male darüber gesprochen und in seinen Erzählungen waren immer irgendwie die anderen Schuld. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass er sich nicht genug darum bemüht hat es zu schaffen. Zu wenig Durchhaltewille und Entschlossenheit gezeigt hat. Ich hatte in meiner Ausbildungszeit auch immer wieder mal ein Motivationsloch aber ich wusste, dass ich diese Ausbildung abschliessen will und gewissermassen auch muss!

Ich für mich würde schon behaupten, bereit zu sein für eine wirklich ernsthafte Beziehung. Und ich wünsche mir auch eine Beziehung für die Zukunft. Die Spielereien und wilden Zeiten habe ich hinter mir gelassen.
Er sagt mir schon auch, dass er mich heiraten möchte und sich Kinder von mir wünscht. Aber diese Worte nützen mir nichts, weil auch wenn er das wirklich möchte, er die Ressourcen dazu ja gar nicht besitzt.

Ich habe schon etliche Male mit ihm darüber gesprochen. Er meinte dann halt immer ich solle Geduld haben. Ihm bei seiner Suche nach einer Stelle den Rücken freihalten. Vielleicht bin ich nicht die Geduldigste aber ich hab einfach immer wieder das Gefühl auf der Strecke zu bleiben. Wir stehen an einem ganz anderen Punkt. Er sucht sich eine Ausbildung und steht noch am Anfang der finanzieller Sicherheit. Ich habe meine abgeschlossen, bin glücklich mit meinem Beruf und bin bereit eine ernsthaft Beziehung einzugehen.

Leider Zweifle ich immer wieder ernsthaft daran, ob auch er wirklich dazu bereit ist. Was unsere Beziehung natürlich auch belastet. Er tut mir als Mensch gut und schaut gut zu mir aber das reicht wohl irgendwie nicht ganz aus.

06.04.2014 10:44 • #3


Traumtänzer
Salute,
die Frage bleibt halt, wie lange du dich selber gedulden magst. Du scheinst ja schon sehr konkrete Pläne für deinen weiteren Weg zu haben. Und mal für den Partner zurück stecken, ist ja ok. Aber man darf sich dabei nicht selbst aufgeben. Sonst wacht man vielleicht irgendwann mal auf, wenn es zu spät ist. Was hast du für ein Gefühl in Bezug auf seinen Tatendrang, wirklich eine Ausbildungsstelle zu bekommen? Ist er da hinterher und schreibst fleissig Bewerbungen? Oder hast du da eher das Gefühl, er macht das halbherzig? Hängt ja auch mit von der Region ab, wo ihr beiden zu Hause seid, wie sich das dort mit Ausbildungsplätzen verhält. Zudem ist es ja auch so eine Sache, wenn man mal Kohle verdient hat und dann plötzlich seinen Lebenswandel umstellen muß, weil man nur noch eine Ausbildungsvergütung bekommt.

Ist halt immer schwer, sowas aus der Ferne einzuschätzen.

06.04.2014 11:28 • #4


A
hallo RosaRot

nehme deine zweifel ernst. du hast schon einen genauen plan und weisst wie dein leben laufen soll und er hinkt hinterher.
Zitat:
Er sagt mir schon auch, dass er mich heiraten möchte und sich Kinder von mir wünscht. Aber diese Worte nützen mir nichts, weil auch wenn er das wirklich möchte, er die Ressourcen dazu ja gar nicht besitzt. ...
dein freund ist 26 jahre und kriegt seinen hintern nicht hoch, lebt noch bei mama und du hast schon 1 kind geopfert weil es nicht passte.

dein vertrauen in ihn ist nicht gross, deshalb überlege gut ob du das mit ihm willst.

häuser lassen sich schlecht auf sand bauen und nicht worte zählen, sondern taten.

alles gute!

06.04.2014 11:41 • #5


RosaRot90
Ja du hast es auf den Punkt gebracht:

Du scheinst ja schon sehr konkrete Pläne für deinen weiteren Weg zu haben. Und mal für den Partner zurück stecken, ist ja ok. Aber man darf sich dabei nicht selbst aufgeben. Sonst wacht man vielleicht irgendwann mal auf, wenn es zu spät ist

Genau davor habe ich Angst. Das all meine Wünsche unerfüllt bleiben, weil ich einfach gehofft habe, dass er der Richtige sein wird.
Ich möchte mein Schicksal nicht in seine Hände geben.

Grundsätzlich gibt es div. Stellen. Allerdings hat er die Ausbildung ja eben bereits 3 Mal angefangen und abgebrochen bzw. ist nun auch nicht mehr der jüngste. Alles Dinge die gegen ihn arbeiten. Er schreibt Bewerbungen aber bis jetzt haben bei all den Bewerbungen 2 Bewerbungsgespräche rausgeschaut, die auch nichts gebracht haben. Vor einem Jahr hat er ebenfalls schon nach einer Stelle gesucht. Deshalb frage ich mich schon auch, ob das Zukunft hat. Leider zweifle ich daran, dass er noch eine Stelle kriegt.

Er verdient ja auch jetzt in dieser Bar nicht alle Welt. Aber ja.. die nächsten 3 Jahre hätte er zu wenig Geld, als dass wir zusammen ziehen könnten oder sonst was in die Richtung gemeinsame Zukunft unternehmen könnten. Liebe ist ein wertvolles Gut aber wie lange kann man dieses schützen und bewahren? Wie viel kann sie ertragen, ja durchhalten?

Diese Gedanken sagen mir manchmal das ich egoistisch bin, nur an meine Wünsche denke und ich vielleicht nicht wirklich liebe. Anderseits denke ich auch, dass Liebe nicht alles muss. Liebe funktioniert nicht immer. Liebe ernährt uns nicht. Liebe hat seine Grenzen auch wenn es schmerzt.
Ich bin bereit viel für die Liebe zu tun. Aber im Moment habe ich Angst einfach Wasser den Bach hinab zu schütten.

06.04.2014 11:44 • #6


Traumtänzer
Du, ganz ehrlich. Manchmal ist es nicht das schlechteste, egoistisch zu sein. Man kann nicht immer nur Rücksicht auf andere, bzw eben den Partner nehmen. Sonst wird das irgendwann mal zum Dauerzustand. Und das mit dem er ist nicht mehr der Jüngste mit 26 Jahren, hab ich überlesen . Wie soll ich mich dann fühlen? Als greiser Gevatter? .

Und du sollst auch nicht hoffen, daß er der Richtige ist. Sondern prüfen. Was du ja letztendlich auch tust. Und wie schon angemerkt, hast du eben Zweifel. Bei einem der schon 3 Mal seine Ausbildung abgebrochen hat, hätte ich die aber auch . Mit 26 sollte man einfach schon eine gewisse Reife mitbringen. Eine richtige Partnerschaft mit Kind, Eheversprechen usw, geht man ja nicht mal eben so ein. Da gehört eben auch mit dazu, daß man sich auf dem gleichen Level bewegt, was die Ansprüche und auch die Lebensplanung anbelangt. Mit halben Sachen kommt man da idR nicht weit.

08.04.2014 17:32 • #7




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag