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Wird dieser Schmerz jemals aufhören?

B
Hallo liebe Leidensgenosinnen und Leidensgenossen,

Ich bin männlich und 32 Jahre alt. Nach einer 11,5-Jährigen Beziehung hat sich meine Lebensgefährtin im August von mir getrennt. Es war für mich, wie für viele hier, dass schlimmste Erlebnis meines bisherigen Lebens.

Obwohl sie mir schonmal ungefähr ein Jahr zuvor sagte, dass sie unglücklich sei, kam es für mich vollkommen unerwartet und überraschend. Wir hatten zwar unsere Probleme, aber wir hatten auch viel schönes.

Anfang des Jahres haben wir noch einen wunderschönen Urlaub verbracht und auch sonst relativ viel unternommen. Schon alleine deshalb dachte ich nicht mehr, dass sie immer noch unglücklich war.

Die Trennung ist bisher sauber verlaufen und wir haben nicht gestritten, reden noch miteinander und können uns gegenseitig in die Augen schauen. Nach einigen anfänglichen Fehlern habe ich auch begonnen, cool zu sein und nicht bei ihr zu betteln, dass sie zurück kommt.

Nachdem ich eine extrem schwere Zeit des Liebeskummers hinter mich gebracht hatte, dachte ich nun in den letzten drei Wochen, dies wäre endlich vorüber und ich könne nach vorne blicken.

Seit gestern bin ich aber plötzlich wieder in der Trauerphase und will sie zurück. Mache mir Gedanken, was passiert ist und ob sie an mich denkt und vor allem was sie denkt. Ich hätte ihr beinahe geschrieben wie sehr ich sie vermisse und dass ich sie zurück will.

Hört das jemals auf? Ist es normal, dass man plötzlich wieder in diese Phase abrutscht? Ich weiß im Moment einfach nicht, wohin mit mir.
Vor allem die Feiertage und der Jahreswechsel werden glaube ich besonders schwer.

21.12.2017 19:11 • #1


mafa
naja knapp zwölf Jahre ist schon eine lange Zeit. Da musst du schon viel Geduld haben. Es gibt natürlich keine pauschale, aber ich schätze das wird mindestens ein bis zwei Jahre dauern. So wars zumindest bei mir, und ich war nur sieben Jahre zusammen. Das wichtigste ist das du den Kontakt komplett abbrichst, sonst kannst du die Trennung nicht wirklich verarbeiten ... es wird immer mal wieder Stimmungswechsel geben von hoch nach tief und umgekehrt, aber mit der Zeit flachen die auch ab ... Erfahrungsgemäß wird es bei jedem besser.. aber wie gesagt, das dauert Monate manchmal auch Jahre

21.12.2017 19:23 • x 1 #2


A


Wird dieser Schmerz jemals aufhören?

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K
Es ist völlig okay wie du empfindest. Gibt es eine Möglichkeit, das du dich beraten lässt,Face to Face?

21.12.2017 19:25 • #3


B
Das ist normal. Ich wurde auch im August von meiner Partnerin verlassen und die letzten Tage schmerzt es ziemlich, so als wäre die Trennung vor ein paar Tagen ausgesprochen wurde . Ich denke das liegt an den bevorstehenden Tagen und den Jahreswechsel. Man denkt zurück in die Vergangenheit, wie hat man Weihnachten die letzten Jahre verbracht?

Dieses Jahr ist aufeinmal diese Leere.

Man muss diesen Schmerz zulassen, egal wie weh er tut.

2018 kann ein Neuanfang sein.

21.12.2017 20:15 • x 1 #4


H
Zitat von mafa:
naja knapp zwölf Jahre ist schon eine lange Zeit. Da musst du schon viel Geduld haben. Es gibt natürlich keine pauschale, aber ich schätze das wird mindestens ein bis zwei Jahre dauern. So wars zumindest bei mir, und ich war nur sieben Jahre zusammen. Das wichtigste ist das du den Kontakt komplett abbrichst, sonst kannst du die Trennung nicht wirklich verarbeiten ... es wird immer mal wieder Stimmungswechsel geben von hoch nach tief und umgekehrt, aber mit der Zeit flachen die auch ab ... Erfahrungsgemäß wird es bei jedem besser.. aber wie gesagt, das dauert Monate manchmal auch Jahre


Dein Ernst dem armen Kerl mindestens 1-2 Jahren Leidenszeit als erste Antwort um die Ohren zu hauen?

Was ist los mit dir?

21.12.2017 20:21 • x 6 #5


fe16
meinst du als zweite Antwort wäre es besser gewessen ?
warum Hoffnung auf eine schnelle heilung mahen , trifft nicht ein und dann neues Loch
ist das besser ?

21.12.2017 20:27 • x 2 #6


B
Ich denke pauschal kann man die Dauer des Schmerzes nicht beantworten und 4 Monate nach fast 12 Jahren Beziehung sind ein relativ kurzer Zeitraum um endgültig loszulassen.

21.12.2017 20:48 • #7


H
Leute, vielleicht den Kerl erstmal dabei unterstützen wieder auf die Beine zu kommen anstatt gleich mit Prognosen zu schießen?

Komischerweise oder Bezeichnenderweise sind es immer die gleichen User hier die so unsensibel und abgebrüht wirken.

21.12.2017 20:51 • x 5 #8


T
Der exzessive Aufenthalt im Forum verändert uns.

Passe gut auf Dich auf, Harry. Du bist ein Guter. Bewahre Dir das. Nein, ich will kein danke für den Schleim.

Der liebe mafa meint ganz sicher den ganz normalen Verarbeitungsprozess. Ich kann nichts Schlimmes an seiner Antwort finden.

Gute Nacht!

21.12.2017 20:56 • x 1 #9


N
Ich finde es auch übertrieben von 1 bis 2 Jahren zu sprechen.

Du hast jetzt noch ein kurzes Tief zu überstehen und dann geht's bergauf. Man sollte nach 6 Monaten deutlich merken das es besser wird. Ansonsten braucht man wirklich psychologische Hilfe, weil man einfach nicht loslassen kann oder die Trennung nicht akzeptiert.
Das sind sicher jetzt die Feiertage, die dich beunruhigen.
Halte durch!

21.12.2017 21:01 • x 2 #10


E-Claire
Guten Abend @Broken_222

Willkommen im Forum. Das schöne an der Zukunft ist, ist, daß wir nie wissen, was sie uns bringt. Zum einen weil vielleicht morgen, Dein Traumjob, Traum-Auto, Deine Traum-Gitarre oder eben Frau um die Ecke kommen könnte, zum anderen, weil es eben manchmal so ist, daß Schmerz auch dauert, dann ist es wirklich gut, nicht zu wissen, wie lange der denn so Dein Begleiter sein wird.

Zitat von Broken_222:
Hört das jemals auf? Ist es normal, dass man plötzlich wieder in diese Phase abrutscht?


Die Antwort auf die erste Frage ist: Ja! einfaches ja. Der hört wieder auf. Großes Ehrenwort. Mag sich im Moment nicht so anfühlen, mag im Moment echt keine Sternschnuppe am Horizont sein und das Licht am Ende des Tunnels ist eben nur der doofe entgegenkommende Zug, aber JA, hört auf. Ganz fest versprochen.

Frage 2: Der Vergleich hinkt ein bißchen, aber mir fällt grad kein besseres Bild ein. Stell Dir mal vor, Du stehst auf dem Gipfel eines Berges. Ganz oben direkt neben Kreuz oder Fahne, was auch immer die da aufgestellt haben. Das ist der Gipfel des Schmerzes, der absolute Höhepunkt, mehr geht nicht.

Jetzt machst Du Dich auf den Weg, wieder herunter ins schöne grüne Tal, dort gibt es Gasthäuser mit tollem Essen, saftige Wiesen, nette Dörfer mit lustigen Dorffesten, dort möchtest Du hin.

Die Straße führt aber nicht direkt gerade aus vom Gipfel herab, das geht nämlich nicht, dazu ist der Berg zu steil.

Die führt wie ein Kreisel immer drumherum. Das macht den Weg natürlich sehr viel länger. Was schön blöd ist, aber auch nicht zu ändern, weil eben direkt vom Gipfel ins schöne Tal ist einfach zu steil, funktioniert schon naturwissenschaftlich nicht

Also ein Kreisel. Am Anfang sind die Kreise noch relativ eng (is ein Berg) und jedes Mal, wenn Du so einen Kreis gegangen bist, kommst du an einen Schlagbaum, der Dir zeigt, daß Du die erste, zweite, dritte und irgendwann so und so viele Runde geschafft hast. Aber wie das immer im Leben ist, der Schlagbaum zeigt nicht nur Ende der Runde, sondern konfrontiert Dich auch noch mal in aller Gewalt mit dem Schmerz. So als wäre es gestern gewesen. Die Runde war eigentlich ganz nett, so hoch oben gibt es natürlich noch keine tollen Bäume zu bewundern und man sieht auch keine Rehe, aber da waren nette Steinformationen und so ein bissl Moos, das leuchtete irre grün und hoffnungsvoll.

Jetzt wieder der Schmerz, weil am Schlagbaum, aber hier ist das Ding, die Runden werden immer größer. Die Abstände von Schlagbaum zu Schlagbaum größer und es gibt immer mehr zu sehen. Aus dem Moos werden kleine robuste Pflanzen, die ersten Blüten tauchen auf und die ersten Insekten und kleineren Tiere kreuzen Deinen Weg. Irgendwann stehst Du in einem wundervollen Wald, siehst einen Wasserfall oder Bachverlauf mit Fischen drin. stell Dir mal vor, wie toll das dort riecht.

Versuch Dir einfach vorzustellen, das Trauer, Verlust und eben Schmerz darüber nicht gradlinig sind. Es ist eher wie ein Kreisel, die Abstände werden größer, die Umwelt dazwischen farbiger und leuchtender. Aber auch immer wieder ein Schlagbaum.

Warum es diese blöden Dinger gibt?

Na geh, wenn es überhaupt nicht weh tun würde hin und wieder, was würde das denn darüber aussagen, wie viel sie dir bedeutet hat. Es waren 11 Jahre, die Frau war toll, da lautet die Gleichung, tut halt weh, muß ver.dammt weh tun. Und außerdem, woher wüsstet Du sonst, daß Du mal wieder eine Runde geschafft hast?

Es wird besser. Ganz bestimmt. Eines Tages sitzt du im Gasthaus im wunderschönen Tal und schaust einfach nur noch auf den Gipfel, an dem Du mal standest.

Bis dahin gibt es Runde für Runde neues zu entdecken und blöde aber sinnvolle Schlagbäume.

Fällt mir ein eigentlich sollten wir alle mehr wandern gehen

Hab ein schönes Fest und aß Dich nicht davon entmutigen, daß es eben auch schwer wird. Denk an den Wasserfall, den Du in drei Monaten siehst.

21.12.2017 21:23 • x 17 #11


B
Wow, so viel tolle Resonanz und schöne und aufmunternde Worte innerhalb dieser kurzen Zeit.
Ich Danke schonmal allen, die sich die Mühe gemacht haben und meinen Text durchgelesen und darauf geantwortet haben. Da ich gerade unterwegs bin, kann ich gerade nicht ausführlich schreiben. Aber ich werde mich nachher oder spätestens morgen nochmal an meinen PC setzen und meine Antwort(en) und danksagungen bis hierhin etwas länger fassen.

21.12.2017 22:22 • x 1 #12


mafa
Zitat von HarryKane:
Leute, vielleicht den Kerl erstmal dabei unterstützen wieder auf die Beine zu kommen anstatt gleich mit Prognosen zu schießen?

Komischerweise oder Bezeichnenderweise sind es immer die gleichen User hier die so unsensibel und abgebrüht wirken.


Er hat gefragt ob das wieder aufhört. Ich bin kein Freund von in Watte packen und streicheln. Hat mir nichts gebracht und wird anderen auch nichts bringen. Die Wahrheit , zumindest meine Erfahrung , ist nun mal hart, auch wenn das vielleicht unsensibel oder abgebrüht klingt ...

21.12.2017 22:37 • x 2 #13


B
Hallo ihr Lieben,

wie ich ja bereist angekündigt habe, melde ich mich nochmal zu Wort

Zitat von HarryKane:

Dein Ernst dem armen Kerl mindestens 1-2 Jahren Leidenszeit als erste Antwort um die Ohren zu hauen?

Was ist los mit dir?


Lieber HarryKane,

danke dass du mich so in Schutz nimmst (und an alle Anderen, die sich dem angeschlossen haben), das weiß ich wirklich zu schätzen. Klar, am Anfang der Trennung hätte mich diese Prognose wirklich umgehauen. Inzwischen kann ich schon mit etwas (ganz wenig) Weitsicht auf das ganze schauen. Wenn das seine Erfahrung ist, dann ist es auch okay für mich, wenn er mir diese so mitteilt. Ich hoffe aber auch, dass der ganze Prozess an sich gemeint ist und nicht nur die schwere Leidens- und Trauerphase.

Zitat von keinheldmehr:
Es ist völlig okay wie du empfindest. Gibt es eine Möglichkeit, das du dich beraten lässt,Face to Face?


Meinst du von professioneller Seite aus? Oder meinst du durch Freunde und Familie.
Egal was genau du meinst, beides trifft zu. Freunde und Familie kümmern sich gut um mich und zusätzlich bin ich aber auch auf der Warteliste eines Psychologen. Hier kann es allerdings noch bis März dauern, bis die Therapie beginnt. Bis dahin kann ich zwei Notfalltermine wahrnehmen, von denen ich allerdings schon einen genutzt habe.

@E-Claire

Wow, was für eine krasse Metapher. An einigen Stellen deines Textes war ich traurig, dann wieder musste ich lachen und an anderen Stellen habe ich dann wieder Hoffnung geschöpft.
Vielen lieben Dank für diesen schönen Text.

Ich denke auch, dass mein Stimmungstief im Augenblick mit den kommenden Feiertagen zu tun hat. Das verstärkt die ganze Situation natürlich ungemein. Aber wie schon gesagt waren die letzten 3 Wochen okay für mich.
Dieser jetzige Rückfall schürt natürlich Ängste. Ängste die sagen, dass ich niemals damit zurecht kommen werden. Ängste, die mir suggerieren, dass so ein Rückfall immer wieder und ohne jede Vorwarnung kommen wird. Und vielleicht ist das ja sogar im Augenblick schon einen Schritt zu weit gedacht.

Ich meine, im Moment merke ich wieder extrem, dass ich sie zurück haben will. Ich mache mir Gedanken, ob Sie an den Feiertagen auch an mich denkt und mich vermisst. Ob diese Emotionen, wenn sie denn in ihr aufkommen, sie dazu bringen das ganze nochmal zu überdenken. Oder hat sie komplett damit (mit mir) abgeschlossen? Ich glaube, dass sind Gedanken und Hoffnungen, die sich jeder in meiner Situation macht.

Viele sagen, ich soll mir das aus dem Kopf schlagen. Sie hätte sich entschieden und wird nicht wieder zurück kommen. Ich wünschte, es wäre so einfach...ist es aber nicht

Wie dem auch sei, danke ich euch allen für eure Antworten und teils ehrlich aufmunternden, teils aber auch ehrlich harten Worten. Es tut wirklich gut, nicht allein zu sein. Und egal wie gute Familie und Freunde zu einem stehen...ich denke es ist immer hilfreich sich mit Leuten auszutauschen, die gerade das gleich durchmachen wie man selbst.

22.12.2017 14:49 • x 2 #14


B
Oh man, heute ist es besonders schlimm. Haben immer einen Tag vor Heilig Abend den Weihnachtsbaum aufgestellt und sie hat den dann geschmückt. Wenn das fertig war, haben wir alle Geschenke darunter gelegt und uns an dem Anblick erfreut. In mir zieht sich alles zusammen, wenn ich daran denke. Ich bin ein erwachsener Mann und könnte im Augenblick nur noch heulen. Es tut unendlich weh, dass sie nicht mehr da ist. Ich versuche mich abzulenken, aber ich komme aus dieser Gedankenspirale einfach nicht raus

23.12.2017 10:17 • #15


A


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