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Wo geht's raus?

Failed
Meld und Danke fürs drücken, hat insofern geholfen als das ich mich nicht allzu dämlich angestellt habe.
Bin aber schlagskaputt, sind echt keine leicht verdienten Euros da.

Habs dennoch ohne heulen geschafft, bin jetzt aber irgendwie schwer geknickt. Mir tun alle Knochen weh, fühle mich wie ausgelutscht und es fehlt mir wohl einfach ein In-den-Arm-Nehmer.

Sich die Schuld vergeben, ... phew.
Wenn Du rausgefunden hast wie man das macht, sags mir bitte

12.10.2012 19:58 • #421


N
Hallo Verarbeitender,

eigentlich wollte ich ja kein Wort mehr mit dir wechseln. Bist ´n toller Freund Lässt mich hungrig schlafen gehen und meine Bügelwäsche steht auch noch im Weg rum.
Stattdessen mutierst du wieder zum Philosophen und beanspruchst meine alten grauen Zellen an einem Freitagabend! Davon werde ich nicht satt, höchstens pappesatt.

Nun bin ich ja auch nicht die Sonne und von mir erwartest du deswegen vielleicht keine Antwort. Kriegst sie trotzdem,ungefragt.

Also, deine Beiträge sind wie immer beeindruckend und sprühen nur so von Esprit (und ich meine nicht das Modelabel ).

Auf alle Fälle hast du recht damit,wenn du die Meinung vertrittst, dass alles im Leben einen Sinn macht oder hat. Das sagt meine Freundin auch immer. Und natürlich wollen und können wir das in unserer momentanen Verfassung nicht so sehen, noch begreifen.
Die Gefühle fahren Achterbahn und dem Verstand wird dabei schwindelig. Wie soll er da auch funktionieren?
Es mag sein, dass wir durch die Prüfung, der wir uns momentan unterziehen (unterwerfen?) dürfen ,wachsen, reifer werden an Erfahrungen, die uns dann im Leben wieder ein Stück vorwärts bringen. Im Moment frage ich mich noch: Will ich das überhaupt? Ich hätte viel lieber positive Erfahrungen und so sehr ich mich auch bemühe, zum jetzigen Zeitpunkt kann ich dem Ganzen noch nichts Positives abgewinnen. Aber ich bin optimistisch.
Und auch die Erkenntnis, dass wir ja anders gar nicht können, weil wir durch unsere Kindheit geprägt sind,ist gar nicht so verkehrt.
Ich bin ein Scheidungskind und habe immer gedacht: Das passiert dir nie. Du hast gesehen, was dabei herauskommt, das willst du ganz bestimmt nie. Nicht für dich selbst, nicht für deine Kinder. Hier hatte ich schon den ersten Denkfehler. Ich habe dabei überhaupt nicht an meinen Partner gedacht. Vielleicht auch, weil ich mir sicher war, dass er nie an eine Scheidung gedacht hätte. Für ihn war ich die große Liebe. Aber Menschen entwickeln sich weiter und manchmal passiert es, dass sich zwei Partner eben in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Wir haben uns aus den Augen verloren, weil jeder einen anderen Weg einschlug und wir uns durch das Dickicht, das die Wege voneinander trennte,nicht mehr sehen konnten (oder wollten?). Meine Eltern waren mir unbewusst mit ihrer Ehe ein Vorbild. Ich sah nie, dass sie sich mal in den Arm nahmen oder sich küssten. Und darum machte ich mir keine weiteren Gedanken darüber, als auch in meiner Ehe Zärtlichkeiten und Zuneigung nachließen und irgendwann ganz aufhörten. Vielleicht hätte ich damit einfach so weiter gelebt, obwohl das Ganze für mich schon unbefriedigend war. Ich wollte und konnte aber auch daran nichts mehr ändern. Mein Mann war Alk. und liebte irgendwann den Alk. mehr als mich. Ich bin geblieben, weil ich erstens an die Kinder dachte (heute weiß ich, dass das völlig daneben war, denn nicht nur die Kinder haben ein lebenswertes Leben verdient, sondern auch ich) und zweitens befürchtete ich, dass mein Mann tief fallen würde, wenn ich ihn verließe. Er hat keine Familie außer der unsrigen und hätte allein dagestanden.
Dann verliebte ich mich und erlebte die große Liebe. Zum ersten Mal in meinem Leben gab es einen Menschen,dem ich mich voll und ganz öffnen konnte. Ich liebte ihn und vertraute ihm vollends. Nur er kennt meine geheimsten Geheimnisse, er weiß alles von mir. Ich legte ihm meine ganze Gefühlswelt zu Füßen, was mich letztendlich zu einem verletzbaren Wesen gemacht hat. Denn er war es, der mir nach zweijähriger Beziehung eröffnete, dass es für ihn hier nicht weitergeht. ..... Der Rest ist bekannt.
Sicher sind das alles völlig neue Erfahrungswerte für mich. Aber ich hätte auch gern darauf verzichtet. Wer hat schon gern, dass man ihm wehtut, dass man gedemütigt wird und verletzt.
Sicher habe ich durch meinen Exfreund (Oh Gott,klingt das Sch...!) erst gelernt und erfahren, was Liebe wirklich für ein Gefühl ist. Diesbezüglich bin ich meinem Mann etwas voraus. Aber es hat mich verletzbar, verwundbar gemacht. Und auf dieses Gefühl könnte ich gern verzichten.
Ich weiß noch nicht, ob sich durch diese Erfahrung mir eine neue partnerschaftliche Perspektive eröffnen wird. Keine Ahnung, ob ich dieses Vertrauen jemals wieder entwickeln kann, ob ich wirklich wieder bedingungslos lieben kann.
Ich habe nur eins gelernt, dass es unheimlich weh tut und man sich dadurch selbst in Frage stellt.
Nichts, wonach ich freiwillig gerufen hätte.


So, und was wird jetzt aus meiner Bügelwäsche?

12.10.2012 20:06 • x 1 #422


A


Wo geht's raus?

x 3


N
Zitat von Failed:
Meld und Danke fürs drücken, hat insofern geholfen als das ich mich nicht allzu dämlich angestellt habe.
Bin aber schlagskaputt, sind echt keine leicht verdienten Euros da.

Habs dennoch ohne heulen geschafft, bin jetzt aber irgendwie schwer geknickt. Mir tun alle Knochen weh, fühle mich wie ausgelutscht und es fehlt mir wohl einfach ein In-den-Arm-Nehmer.

Sich die Schuld vergeben, ... phew.
Wenn Du rausgefunden hast wie man das macht, sags mir bitte





Das hast du prima gemeistert!
Ich kann mir gut vorstellen, dass du jetzt völlig k.o bist. Sich auf so ein Gespräch zu konzentrieren, wo man doch den Kopf noch mit anderen Dingen voll hat, ist schon anstrengend.

Ich nehm dich in den Arm und drück dich ganz doll!



Ist das gut so?

12.10.2012 20:10 • #423


Failed
Danke, ja.

Ehm, war aber kein Gespräch, war direkt arbeiten. Vom reden wär ich nicht so groggy

12.10.2012 20:13 • #424


N
Noch ein Spruch zur Abrundung

Die Liebe ist nicht da,
um uns glücklich zu machen.
Sie soll prüfen,
wie stark wir im Leiden sind.

Hermann Hesse

12.10.2012 20:13 • #425


N
Zitat von Failed:
Danke, ja.

Ehm, war aber kein Gespräch, war direkt arbeiten. Vom reden wär ich nicht so groggy


Dann hast du dir deinen Feierabend redlich verdient.

12.10.2012 20:15 • #426


E
Hallo ImGedanken,
Hallo Jade-Herz,
danke, für eure Antworten.Gehe später mehr darauf ein.

Hallo verarbeitender,
schön, noch von dir zu hören - habe gar nicht mehr damit gerechnet.
Deine Antwort muss ich mir erst noch einmal in Ruhe durchlesen. Melde mich also noch einmal später.
Jetzt muss ich meine beiden Süßen (5J und 8J) ins Bett bringen.

Übrigens - mir fällt es noch etwas schwer so locker und flockig zu schreiben, wie ihr es macht. Finde ich aber gut!
Außerdem muss ich mich immer wieder neu einloggen (fliege immer wieder raus) und das ist blöd.

12.10.2012 20:15 • #427


Failed
Ich kanns auch nicht, Engel.

Manchmal hab ich das Gefühl es wird immer schwerer statt leichter, immer schlimmer statt besser.

12.10.2012 20:21 • #428


E
Hallo verarbeitender,

habe mir den Text, den du an Sonne geschrieben hast und auch den Text, den du für mich geschrieben hast, genau durchgelesen. Ich kenne einige Texte von Betz, Ich denke, dass ich mich viel damit beschäftigt habe im Hier und Jetzt zu bleiben, alles so zu nehmen wie es ist – ohne Wertung! Die buddhistischen Lehren beschäftigen mich seit Jahren.

Zum Thema Schuldgefühle, die mich ja auch beschäftigen. Du schreibst, dass ich damals nach meinem besten Wissen und Gewissen gehandelt habe – ja, dass stimmt - also keine Schuld. Puh, Glück gehabt. Nein, so richtig schuldig fühle ich mich auch nicht. Meine Gedanken gehen vielmehr in die Richtung: Soll ich kämpfen? Muss ich noch etwas tun, um evtl. die Situation zu ändern oder soll ich es einfach so lassen wie es ist. Dieses „Abgeben“ also nicht manipulieren, dass fällt mir doch verdammt schwer. Ich habe immer das Gefühl, ich könnte doch noch dies und das oder hab ich denn schon daran gedacht dies und das zu machen oder ich könnte doch noch … oder doch besser nicht! Für mich ist es wichtig immer noch so einen kleinen Schlupfwinkel zu haben, um mich doch noch mal anders entscheiden zu können.

Mir geht gerade auf – was ich da mache. Schrecklich aber stopp, so ist es – was lerne ich daraus!?. Ich muss Loslassen lernen und Vertrauen haben. Zum größten Teil lebe ich auch so aber nur gerade seit einigen Wochen, Einbruch, Gefühlschaos aber oft von mir steuerbar, wenn ich denn Zeit und Ruhe hätte. Habe ich aber nicht! Ich habe keine Zeit mehr gute Ratgeber zu lesen, buddhistische Lehren zu studieren. Ich glaube, deshalb kam der Einbruch.
Ich hätte den Kontakt zu meinem Ex-Mann schon längst abgebrochen – kann ich aber durch meine Kinder nicht. Ich weiß auch, dass ich durch dieses Leiden gehen muss, um zu lernen. Sonst würde ich wohl aus der ganzen Situation schneller herauskommen, hätte aber wahrscheinlich das für mich Wichtigste nicht gelernt und in einiger Zeit wäre ich wieder an dieser Stelle. Aber ….ich bin in diesem Fall einfach nur Frau und Mutter und deshalb fällt es mir diesmal sehr schwer klar und offen zu bleiben und es so zu nehmen wie es ist – ohne Wertung.!

Ich war eigentlich auf einem guten Weg aber immer wieder kommt etwas Neues, mit dem ich nicht gerechnet habe und wumm – nun hat mich das Leiden wieder erwischt. Ich muss also noch weiter lernen.
Vielleicht ist es auch für mich wichtig in dieses Forum zu gehen, um wieder klar zu werden. Mal sehen!

Aber danke, für deine sehr ausführlichen und zum Nachdenken anregenden Antworten.

Danke, auch den anderen, die auf mein Schreiben antworten.

Euch allen einen schönen Abend mit schönen Momenten!

12.10.2012 22:49 • x 1 #429


R
Hallo Verarbeitender,
werd mir Deine guten Texte in den nächsten Tagen zu Gemüte führen, hatte heute schon ein sehr gutes aber auch anstrengendes Gespräch mit meinem lieben Pfarrer, da war so viel drin, das muß ich erst mal verdauen....

@ Engel, @failed
nicht immer gelingt es die Traurigkeit zu überlisten, aber Lachen war schon immer die beste Medizin um jede Form von Krankheit oder Kummer besser ertragen zu können. Deshalb bin ich dankbar für alle, die unsere kleinen abendlichen Blödeleien mitmachen. Versucht Euch mireißen zu lassen, es hilft tatsächlich - zumindest für kurze Zeit löst sich die Anspannung und innere Verkrampfung!

@failed
super daß Du Dich so tapfer durch den Probetag gekämpft hast. Hast Du schon eine Zusage oder wann bekommst Du sie?

12.10.2012 23:03 • #430


R
Ach so, die Wunschelfen sind leider heute Nacht auch hier nicht aufgetaucht, die Wäsche hängt immer noch unberührt da !

Stattdessen haben irgendwelche Kobolde heute Nacht gewaltig meine Ruhe gestört, das Bett war zerwühlt und ich hatte heute morgen Ringe unter den Augen als hätte ich 3 Tage Party hinter mir.... kann mich aber an gar nichts erinnern, kein Traum o.ä. Also mal sehen ob die mich heute in Ruhe lassen....

12.10.2012 23:12 • #431


V
Hallo Failed,

ich nehm Dich auch in den Arm und drück Dich ganz doll!
Hast Du denn schon Nachricht bekommen, ob es dort für Dich weitergeht, bzw. könntest Du das für Dich vorstellen?
Es war auf jeden Fall eine Erfahrung, auch wenn es nicht leicht war, kannst Du, wie Neja ja auch sagte zurecht stolz auf Dich sein.
Zumindest ist das ein nicht allzu kleiner Schritt Richtung Licht.

Ich hoffe ganz stark, dass es für Dich auf diesem Weg stetig und schnell weitergeht.

Ganz liebe Grüße!

12.10.2012 23:13 • #432


R
Für heute gute Nacht, kann mir Verschlafen morgen früh nicht leisten, sonst bleiben meine Gäste hungrig....

Schlaft gut, und keine bösen Träume !

12.10.2012 23:32 • #433


V
@Neja und Engel,

muss mal etwas intensiver über Eure Texte nachdenken.

@Rosenblüte: Viel Spass mit Deinen Gästen.

@Neja und rosenblüte: sorry fürs nichtbügeln

@alle: morgen dann mehr und alles Liebe und Gute Nacht

13.10.2012 00:14 • #434


E
Guten Morgen Neja,

ich denke, es geht vielen so. Man lebt zusammen ist eine zeitlang glücklich und merkt gar nicht, wann und wo man sich verliert. Es ist ein schleichender Prozess. Man bleibt, weil es halt so ist und stellt seine Beziehung im Großen und Ganzen auch nicht in Frage. Ich persönlich habe auch nicht erwartet immer glücklich zu sein. Ich habe es so genommen wie es ist. Wir haben zwei wunderbare Kinder, Verantwortung zu tragen, ein Haus, Garten, Beruf und dann ist es halt mal eine Zeit vielleicht nicht so gut. Wie gesagt, ich habe es nicht in Frage gestellt. Für mich war und ist die Verantwortung gegenüber dem Partner, den Kindern also der Familie immer vordergründig gewesen und ist es noch. So ja auch bei dir.

Aber überleg mal, du hast dich verliebt, wie ging es deinem Mann dann dabei? Sicherlich so wie es dir jetzt (mit deinem Ex-Freund) geht. Vielleicht würde dein Mann jetzt vieles auch anders machen aber du bist emotional nicht mehr für ihn da – also muss er sich damit irgendwie abfinden. Genau wie du jetzt.
Ich weiß auch nicht, ob alle Erfahrungen immer einen Sinn ergeben müssen. Sprich: Du hast das erlebt, damit du später damit was anfangen kannst. Aber kann es nicht sein, dass Dinge passieren, weil sie passieren und mehr nicht? Muss es denn immer einen Sinn ergeben? Klar, wir Menschen neigen dazu so zu denken – aber ist es denn so? Wir lernen natürlich immer aus unseren Erfahrungen, mal langsam mal schnell.

Natürlich hättest du darauf gerne verzichtet und irgendwie ist es für einen immer irgendwie schockierend, dass der andere Mensch (dein Ex-Freund) irgendwann aufgehört hat so zu fühlen. Verstehen kann man es nicht so richtig. Nur leider ist man nicht immer „wach“ und hört in sich hinein, vergisst zu reden oder der Partner hat nie so richtig gelernt zu reden. Meine Erfahrung ist, dass man sich immer wieder neu in den Partner verlieben kann und damit lässt sich doch eigentlich arbeiten aber ……
Der Partner muss halt auch etwas wach sein und Zusammenhänge erkennen und etwas ändern wollen.

Aber damit du es auch POSITIV sehen kannst. Es gab also bei dir eine Liebe nach der Liebe.
Ist doch schon einmal toll, dass du das erleben durftest und weißt, es kann wieder passieren.

Ich wünsche dir viel Kraft!

Engel

13.10.2012 09:04 • x 1 #435


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