Wohnort - er will keinen kompromiss eingehen

Hallo alle zusammen,

ich stehe am Rande der Verzweiflung, obwohl ich ein eher positiver Mensch bin und versuche mein Leben zu genießen.
Es geht um den Wohnort in meiner Partnerschaft. Ich bin 35, wir haben uns vor etwa 1 1/2 Jahren kennen gelernt.
Wir wohnen knapp 30 km voneinander entfernt.
Er lebt in einem kleinen Dorf bei seiner Familie (ist nach Ende der vorigen Beziehung dorthin zurück gezogen) und ich in einer Kleinstadt in meiner Wohnung.
Nach etwa einem Jahr kamen wir zum Thema gemeinsam wohnen.
Dies gestaltet sich als äußerst schwierig.
Er will absolut nicht weg von seiner Heimat - hat als Kurzschlussreaktion ein Bauprojekt bei sich zu Hause in Angriff genommen in der Meinung er könne mich so in die Enge treiben.
Auch ich gehe nicht gerne weg von hier, könnte mir aber eine Kompromisslösung vorstellen:

1. zunächst habe ich versucht Argumente dafür und dagegen (für beide Orte) zu finden - was er dann aber nicht aufschreiben wollte da wir wussten was vom praktischen Blickwinkel besser wäre (zumal auch sein Arbeitsplatz näher zu meinem Wohnort ist)

2. ich habe ihm vorgeschlagen, 6+6 Monate, oder auch Ferien bei ihm zu verbringen und Arbeitswochen bei mir

Er war zu gar nichts bereit, er hat in seiner Verzweiflung Schluss gemacht. (er ist vom Typ her ein eher negativer Mensch, der sich zudem mit Veränderung extremst schwer tut, auch wenn es sich dann meistens als positiv herausstellt).
Nach ein paar Wochen hat er mir ein super langes sms geschrieben in dem er behauptete er habe nun viel verstanden und alles zu eng gesehen.
Bis zur letzten Woche ging es seit Februar recht gut, nun sieht er wieder alles schwarz. Wir sind am selben Punkt angelangt.
Sein Bauprojekt geht weiter: er baut seine Wohnung für uns (laut ihm) und zieht eigtl seinen Weg ohne Rücksicht auf mich knallhart durch. Er meint er würde zu mir mir ziehen, bis seine Wohnung fertig sei - dann sollte ich umziehen (Erpressung?)

Ich merke, dass es auch ihm nicht gut geht, aber trotzdem schafft er es nicht, einen Kompromiss mit mir einzugehen.
Wenn ich nicht zu ihm ziehen würde, hätte die Beziehung keinen Sinn. Gibt ihm ein Wohnort wirklich mehr als meine Liebe? Übrigens ist bereits eine Beziehung bei ihm am Wohnort gescheitert.

Ich verstehe das einfach nicht, ist das nicht lächerlich wenn eine Beziehung am Wohnort scheitert? Muss wirklich ich alles aufgeben und er nichts?
Bitte helft mir.

Du musst gar nichts, wenn du nicht willst. Er auch nicht.
Wenn ihr so auf keinen grünen Zweig kommt, dann bleibt eben nur die Trennung. Man kann niemanden zwingen nachzugeben oder einen Kompromiss einzugehen, man kann nur seine eigenen Konsequenzen daraus ziehen.

ich finde es ist ein riesen Unterschied in der Lebensqualität zwischen einem Haus am Land und einer Wohnung in der Kleinstadt, so ein banales Thema ist das nicht. Vor allem ist man damit dann jeden Tag rund um die Uhr konfrontiert. Mich könntest du auch nicht dazu bewegen noch mal in die Stadt zu ziehen (was war früher ok für mich - jetzt finde ich die Vorstellung schlichtweg furchtbar).

Natürlich ist es nicht ok, dass er das Bauprojekt einfach startet und so quasi fertige Verhältnisse schaffen will, andererseits ist es sein Geld. Magst du denn so gar nicht aufs Land ziehen oder ist das jetzt auch ein Standpunkt weil er dich da derart hindrängt? So wirklich viel mehr als er (bis auf die 6/6 Variante) bewegst du dich hier ja auch nicht.

Alternativ könntet ihr ja auch die Beziehung mit getrennten Wohnsitzen weiterführen. Auch das hat nicht nur Nachteile

Entweder es bleibt einfach wie es ist oder es gibt nur die Trennung.

Jeder Mensch ist da anders, ich würde aus meiner Stadt/Dorf auch nicht wegziehen.
Ich bin total verwurzelt hier und das ist nicht nur die Familie.
Hier ist mein Leben, dass ist meine Heimat.
Ich würde nicht mal aus meinem Ortsteil wegziehen.

Vor Jahren habe ich mal 7 km entfernt gelebt mit meiner damaligen Freundin.
Nachdem die Beziehung beendet war bin ich sofort zurück und habe mir hier eine Wohnung gesucht.

Es klingt vielleicht egoistisch aber so ist es eben.

Wenn er da seine Kindheit verbracht hat, seine Eltern dort leben usw dann würde ich das auch gar nicht von ihm verlangen. Heimweh kann schlimm sein. Und 30km sind jetzt night die Welt, das fahre ich jeden Tag zur Arbeit. Also entweder weiter getrennte Wohnungen, oder du gibst nach. Du verlangst von ihm, alles auf zu geben, bist dazu aber selbst night bereit. So geht das nicht

Es macht aber auch einen Unterschied quasi neben der Arbeit zu wohnen oder täglich 30+30km zu pendeln. Und ich sage das als Ex-Pendler, der so froh ist das nicht mehr zu müssen. 30km können sehr wohl schwierig werden, je nachdem wo man pendeln muss.
Wo ich wohne ist mir egal, Hauptsache der Job ist nah...und die paar Jahre reiße ich auch noch ab.

Danke für eure Antworten, und die Gründe die ihr nennt, sind genau auch meine Gründe: ich habe Familie und Freunde hier, wir haben beide den näheren Weg zur Arbeit und ich bin in meinem Städtchen genau so verwurzelt. Die Ausgangssituation ist folglich dieselbe bei beiden.
Ich würde was jetzt die Wohnung angeht (weil auch das angesprochen wurde), ein Haus in der Stadt gegen eine kleine Wohnung auf dem Land eintauschen.

Und genau weil wir dieselbe Ausgangssituation haben, wäre es für mich wichtig, dass auch er ein Rückchen auf mich zukommt. Immerhin verbringen wir die Zeit immer bei mir wenn wir uns sehen und da fühlt er sich auch richtig wohl.

Könnt ihr mich irgendwie verstehen?

ich glaub wir verstehen alle, dass auch du deine guten Gründe hast nicht zu ihm ziehen zu wollen - aber ich sehe hier auch wenig Möglichkeiten für Kompromisse - ein bisschen wie beim Kinderkriegen. den 6/6 Kompromiss finde ich auch nicht gut.

Aber wieso müsst ihr denn unbedingt zusammenziehen? Kinderthema? wenn es jetzt gut so ist und ihr eh die meiste Zeit bei dir seid gibt es doch keine Notwendigkeit da so viel Druck zu machen.

wäre es für mich wichtig, dass auch er ein Rückchen auf mich zukommt.

scheint aber nicht verhandelbar zu sein. Wenn es für ihn Grund genug ist, die Beziehung zu beenden, ist es eben kein Kompromissthema. Für dich scheinbar auch nicht. Also gibt es eigtl nur 2 Möglichkeiten: ihr bleibt bei der Pendelsituation oder wenn die nicht tragbar ist, führt es früher oder später zu getrennten Wegen.

Hallo

Wenn er jetzt schon keine Kompromisse ein gehen kann, was das wohnen betrifft, wie es soll es im allgemeinen weiter gehen, wenn ihr zusammen bleibt? Oder auch zusammen zieht?
Es werden noch öfter Situation geben, in einer Beziehung Kompromisse zu machen...

Zitat von Zonenkind:

Es werden noch öfter Situation geben, in einer Beziehung Kompromisse zu machen...

Es gibt einfach sachen, die nicht kompromissfähig sind. Für mich gehört der Wohnort auch bedingt dazu und noch ne Menge anderer sachen. Kompromisse sind für wer bringt den müll runter oder wer macht den abwasch aber für die eigenen lebensvorstellungen und wünsche kann es nicht immer einen kompromiss geben. gibt es ihn doch war es nicht so wichtig wie gedacht oder es gibt früher oder später vorwürfe deswegen.

Hm. Ich lese Gründe, warum er nicht wegziehen möchte, aber keine warum Du nicht wegziehen möchtest. Daraus ergibt sich gleichzeitig die Gegenfrage, warum möchtest Du denn nicht zu ihm ziehen?

Also ohne Jemandem zu Nahe treten zu wollen. Aber wenn es schon ein Problem ist, einen Wohnort zu finden-bei 30km Differenz- was passiert denn dann, wenn es mal echte Probleme gibt?

Zitat von sira21:

Und genau weil wir dieselbe Ausgangssituation haben, wäre es für mich wichtig, dass auch er ein Rückchen auf mich zukommt. Immerhin verbringen wir die Zeit immer bei mir wenn wir uns sehen und da fühlt er sich auch richtig wohl.

Das klingt für mich eher nach Machtspielchen. Auch von ihm.

@AlexH

So, sehe ich es auch...

Der Grund des zusammenziehens lag eigentlich darin zu sehen wie wir gemeinsam harmonieren - ich persönlich hätte mir das bereits vorstellen können, kann aber auch noch getrennt leben.
Das thema macht ihn aber ziemlich fertig und er meint wir brauchen jetzt und sofort eine lösung und das bedrückt mich halt dann auch mit.
Oft ergeben sich ja auch zufälle...

und ja, auch an familie hätten wir gedacht - was genau der grund ist warum ihm 6/6 nicht gut geht, er meint wenn die schule beginnt (was aber in frühestens 6 jahren sein wird) müsste man sich für 1 ort entscheiden.

es ist mir einfach so unerklärlich dass er wieder eine beziehung deshalb scheitern lassen würde.

Meine gründe warum ich hier bleiben möchte:
- familie, freunde, verein
- verbundenheit
- näher zur arbeit (beide)
- besserer standpunkt/ ausgangspunkt was zug und bus betrifft, kein umsteigen
- man kommt zu den meisten orten/ geschäften etc. zu fuß hin, also alles nahe

seine:
- famile, freunde, verein
- verbundenheit
- skilift neben dorf
- geringeres krebsrisiko, bessere luft