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Wut und Einsamkeit

S
Hallo zusammen,

Meine Trennung ist nun schon fast 5 Monate her. Bis jetzt habe ich mich mit viel Ablenkung gut über Wasser gehalten und hatte eigentlich die Hoffnung, dass es nun allmählich besser wird.

Seit ein paar Tagen verspüre ich allerdings eine starke Wut.
Wut darauf, dass ich meinem Ex bis zum Schluss geglaubt und vertraut habe. Wut darauf, dass ich ihn für einen besonderen Menschen gehalten habe, obwohl er doch tatsächlich höchst durchschnittlich und noch dazu ein Feigling ist. Wut darauf, dass er mich einfach so ersetzt hat und dazu vermutlich auch noch durch eine ziemlich durchschnittliche, langweilige Frau (das ist jetzt vielleicht unfair, entspricht aber leider gerade dem, was ich fühle). Wut darauf, dass ich so viel Zeit an diesen Menschen verschwendet habe und es noch immer tue (weil ich noch immer an ihn denken muss und trotz allem noch immer mein altes Leben vermisse). Wut auf einige meiner sogenannten Freunde, die mich nach der Trennung einfach haben fallen lassen, weil ich nicht mehr in ihr perfektes Weltbild passe. Wut auf mich selbst, weil ich meine Zeit mit so etwas verschwende statt einfach mein Leben zu leben.

Gleichzeitig fühle ich mich furchtbar einsam. Ich habe in den letzten Monaten sehr viel versucht, neue Kontakte zu knüpfen, bin aber immer wieder enttäuscht von den Menschen und finde es gerade schwer, überhaupt noch Interesse für Andere aufzubringen. Es kostet einfach sehr viel Kraft und ich komme mir langsam vor wie ein Alien auf einem fremden Planeten.

Kennt ihr diese Gefühle? Und geht diese Phase auch irgendwann wieder vorbei?

10.03.2020 11:16 • x 3 #1


Seeadler
Die geht nur vorbei wenn du deine Verhaltensmuster änderst, sonst bleibst du auch in 3 Jahren noch im gleichen Trott.

10.03.2020 11:48 • x 1 #2


A


Wut und Einsamkeit

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S
Hallo Seeadler,

Hast du denn einen Vorschlag, was ich ändern könnte?

Ich dachte eigentlich, dass ich schon das Richtige tue (viel verreisen, ausgehen, mit Kollegen oder Bekannten treffen, an verschiedenen Events teilnehmen, ...). Aber leider fällt mir das zunehmend schwerer und stattdessen kommen nun diese Gefühle der Wut und Einsamkeit auf.

10.03.2020 12:04 • #3


T
Ja das geht vorbei. Irgendwann wird sich deine Perspektive grundlegend verändern. Dafür ist jedoch Verarbeitung das A und O, die Auseinandersetzung mit der Beziehung, seinen und deinen Anteilen. Was ist bei euch passiert, dass du gerade diese Themen hast?

Und höre mal auf deinen Körper, wenn dieser Ablenkung gerade nicht mag, dann gib ihm das, was er braucht Ruhe und Einkehr, evtl. Stille, um einen klaren Kopf zu bekommen

10.03.2020 12:05 • x 3 #4


S
Hallo Tuvalu,

Zitat von Tuvalu123:
Was ist bei euch passiert, dass du gerade diese Themen hast?


Ich glaube, was mich am meisten verletzt, ist, dass ich mit meinem jetzigen Ex-Freund relativ zu Beginn der Beziehung (als klar wurde, dass es etwas Ernstes wird) ein Gespräch darüber geführt habe, dass mein vorheriger Freund von einem Tag auf den anderen ohne Vorwarnung (und ohne Erklärung) mit mir Schluss gemacht hat und ich so etwas nicht noch einmal erleben wollte. Daraufhin versprach er mir, dass er rechtzeitig mit mir sprechen würde, falls es aus seiner Sicht in der Beziehung einmal nicht mehr so gut laufen sollte.
Was er stattdessen getan hat, ist das Gegenteil. Weder hat er von sich aus etwas gesagt noch auf meine Nachfragen hin, als ich merkte, dass etwas nicht stimmt (es wurde immer alles auf die Arbeit geschoben). Erst beim Trennungsgespräch durfte ich dann netterweise mal erfahren, dass er schon seit Monaten unglücklich sei. Noch dazu mit dem Nachsatz Vielleicht hätte man noch was retten können, wenn wir vor einem halben Jahr mal geredet hätten. Statt den Mund aufzumachen, hat er aber lieber geschwiegen und sich nebenbei eine neue Partnerin gesucht.

Zitat von Tuvalu123:
Und höre mal auf deinen Körper, wenn dieser Ablenkung gerade nicht mag, dann gib ihm das, was er braucht Ruhe und Einkehr, evtl. Stille, um einen klaren Kopf zu bekommen


Hmm, das ist mal ein neuer Ansatz. Bislang habe ich immer nur gelesen, dass man sich möglichst viel ablenken soll. Ruhe und Stille fallen mir zugegebenermaßen aber auch noch recht schwer. Dafür bin ich innerlich zu unruhig.

10.03.2020 12:27 • #5


Mamelia
Deine Wut zeigt doch, dass du dich veränderst und ehrlich gesagt würde ich versuchen, dass als Fortschritt zu sehen. Und auch die Wut wird irgendwann vergehen. Ich persönlich sehne sie herbei. Mit Wut kann ich besser umgehen, als mit dieser lähmenden Traurigkeit. Wenn ich wütend bin tobe ich ein bisschen vor mich rum, geh raus, mach Sport; dann geht das besser.

Ich kann auch schwer still sitzen und entspannen. Mach einfach, was dir gut tut.

10.03.2020 12:33 • x 1 #6


monchichi_82
Ich finde, dass diese Wutphase eine gute Phase ist und vorallem ein guter Weg Richtung Abschluss.

10.03.2020 12:37 • x 1 #7


S
@Mamelia und Monchichi, danke für die aufmunternden Worte! Ich würde mich so freuen, wenn ich nach dieser Phase nun endlich abschließen könnte!

@Mamelia: Du hast grundsätzlich Recht: Wut ist immerhin besser als Traurigkeit. Allerdings scheint sie mich aber auch von anderen Menschen weiter weg zu treiben und einsamer zu machen als die Trauer.

10.03.2020 13:25 • x 2 #8


J
Zitat von Schneeflöckchen:
Du hast grundsätzlich Recht: Wut ist immerhin besser als Traurigkeit. Allerdings scheint sie mich aber auch von anderen Menschen weiter weg zu treiben und einsamer zu machen als die Trauer.


Vielleicht ist das aber auch gerade ganz gut so. Vll solltest du es mal als Ansatz nehmen, dich ein wenig zurückzuziehen und das Alleinsein zu üben. Ablenkung, neue Dinge tun und was erleben ist mega wichtig für die Verarbeitung einer Trennung, aber das in sich gehen ist genauso wichtig. Man möchte ja irgendwie auch daran wachsen.

Du hast von den Vorpostern schon gute Anmerkungen bekommen. Von mir daher mal ein Vorschlag, was mir in solchen Situationen geholfen hat. Und das war gerade dieses Alleinsein. Abkoppeln von Freunden, Familie etc. um einfach mal für mich zu sein und nachzudenken. Mir hat da ne Woche Auszeit von allem in Form eines Urlaubs ohne Menschen geholfen. Einmal bin ich sogar über Weihnachten allein in die Berge gefahren. Weil ich es in dem Moment brauchte.

Und dann den Fragen auf den Grund zu gehen, warum dich die Trennung so mitnimmt und was sie Gründe für meine Gefühle sind. Und dabei nicht nur oberflächlich, weil der oder die Ex dies oder das gemacht hat, sondern tiefer gehen. Warum stört es mich wirklich? Wie konnte es soweit kommen? Welchen Anteil hatte ich daran?

Da kann man dann auch gleich weiterdenken... wie kann ich sowas für mich später verhindern? Wie möchte ich sein? Wie sollte mein nächster Partner sein und wie kann ich es eventuell schon im Vorfeld erkennen ob er es wirklich ist und nicht nur so tut?

Das sind äußerst schwierige Fragen. Aber für mich immer Teil des Verarbeitungsprozesses. Wichtig ist wirklich, hier auf sich zu schauen und nicht dauernd die Fehler und Macken des Exes analysieren.

Hoffe das hilft etwas.

10.03.2020 13:48 • x 3 #9


Ayaka
Zitat von Tuvalu123:
Und höre mal auf deinen Körper, wenn dieser Ablenkung gerade nicht mag, dann gib ihm das, was er braucht
Ruhe und Einkehr, evtl. Stille, um einen klaren Kopf zu bekommen


ich zitiers noch mal weil es so gut ist - gib deinem Körper und dir das - und du wirst sehen, dass auch etwas wie Frieden einkehrt - wenn das Gefühl auftaucht beginnt man das Alte los zu lassen und bereit für neue Wege zu werden.

10.03.2020 14:43 • x 1 #10


A


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