13

Zu großer Unterschied?

I
Danke Zoe. Das Problem ist: Ich bin ja selbst so hin- und hergerissen. Da sind zum einen die starken Gefühle, zum anderen aber auch das Wissen, dass wir in dem Punkt tatsächlich nicht harmonieren. Als ich letztens mal erwähnt hab, dass ich das traurig finde, meinte sie nur, für sie passt es und ich solle das doch bitte akzeptieren. Sie entwickelt dann sofort starke Verlustängste, dadurch verkrampft sie noch mehr und wir lachen gar nicht mehr. Sonst klappt es ja zumindest hin und wieder ein wenig.

Zu deiner Frage: Ja, klar, ich kann das mit jemand anderem ausleben. Es gibt genug Leute (auch in ihrem Umfeld!), die meinen Humor teilen, aber mit ihr bin ich zusammen, mit ihr verbringe ich mit Abstand die meiste Zeit und alle Urlaube. Unsere Beziehung ist nicht immer harmonisch, aber sehr ehrlich und innig, wir wissen fast alles voneinander inkl. intimste Wünsche und Vorlieben. Wir schaffen es von einigen Ausnahmen (meistens unter Stress) abgesehen auch sehr gut aufeinander einzugehen, aber bei dem Thema gibt es das eben nicht, denn Humor teilt man oder eben nicht wie ihr schon richtig bemerkt habt.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Trennung erscheint mir sehr hart und ich glaube nicht, dass ich dann glücklicher wäre. Niemand sagt mir, dass ich bald eine Partnerin finde, die meinen Humor teilt UND die mich liebt. Ich kenne viele Frauen, die meinen Humor teilen, aber sie sind zu 90% vergeben und ich könnte mich jetzt auch nicht in die verlieben, weil ich noch starke Gefühle für meine Freundin habe.

Trotzdem: Wirklich glücklich bin ich nicht.

Frage: Wie könnte ich evtl. lernen damit umzugehen? Ich müsste mein Wertesystem und meine persönliche Prioritäten ändern. Aber wenn ich die Beziehung jetzt aufgebe, würde ich sie trotz allem furchtbar vermissen und heulen, das steht fest. Wir haben so viel investiert und schon so viel von uns preisgegeben... schwierig

island

05.02.2017 21:16 • #16


I
Es stimmt schon, sie hat mir gegenüber oft Komplexe, auch wenn die Witze nicht auf ihre Kosten gehen. Ihre Schwester steht ihr zudem emotional sehr nahe. Denkst du, dass sie sich weniger unterlegen fühlt, wenn sie NICHT über meine Sprüche lacht? Dass sie vielleicht sogar absichtlich nicht mit mir lacht, um sich nicht noch schwächer zu fühlen? Immerhin lacht sie ja auch sehr oft über ihre eigenen Witze (Machtausgleich?)

Ich will nicht zu viel hineininterpretieren und vor allem nichts unterstellen, aber es ist doch seltsam, wenn ihre restliche Familie meinen Humor teilt und sie nicht.

05.02.2017 22:56 • #17


A


Zu großer Unterschied?

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Waldfee47
Zitat von island2:
(Beispiel: auf der Arbeit reden ihre beiden älteren Kollegen über die Rente und sie sagt dann zu ihrer jüngeren Arbeitskollegin: Siehst du, die zwei reden schon über die Rente und wir noch über Kinder Über sowas kann sie herzhaft lachen).


Finde ich auch nicht lustig!.. und ich lache sooo gerne

05.02.2017 23:01 • #18


Z
Ok, das ist eine klare Entscheidung. Dann probiere es mit ihr und den Umstand zu akzeptieren. Mit ihr darüber zu reden, bringt auch nicht viel. Sie macht noch mehr dicht, es drückt die Stimmung und sicherlich nutzt es dir nichts, wenn sie damit zufrieden ist und ihr darüber sprecht, dass du es akzeptieren musst. Denn genau das musst du und es ist kein Punkt, an dem man arbeiten kann. Entweder du kannst damit umgehen und bist glücklich oder eben nicht.
Puh, ich finde es sehr schwierig den Humor psychologisch zu analysieren.... Und ich finde es auch überhaupt nicht seltsam, wenn sie einen anderen Humor hat als ihre Familie. Ich komme aus einer Großfamilie und sicher sind einige Wesenszüge ähnlich und es gibt viele Situationen des gemeinsamen Lachens und es gibt eine Art der Wellenlänge. Aber ich kann auch sagen, dass ich gewiss nicht mit jedem zu tun hätte/ befreundet wäre, wenn wir nicht verwandtschaftlich verbunden wären und darüber diese Nähe entstanden wäre. Ich möchte niemanden missen, aber es ist etwas so, wie mit dem einen Kumpel aus der Clique- er gehört eben dazu und man hat ihn gerne dabei. Aber würde man sich jetzt neu kennenlernen, würde man womöglich gar keinen Bezug zueinander finden und es würde keine Freundschaft entstehen. Und da kann sicherlich wiederum der Humor eine Rolle spielen. Ich denke auch, dass dieser und das Rumblödeln, die Chemie an sich in einer Freundschaft viel eher eine untergeordnete Rolle spielen, da hier auch andere Qualitäten eine Rolle spielen und man nun mal verschiedene Freunde und Freundschaften hat, die ganz unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen. Der Partner/ die Partnerin ist da etwas ganz anderes, so wie Du es auch schilderst. Ihr verbringt viel mehr Zeit miteinander, sie ist deine Hauptperson, hier muss es auf allen Ebenen passen und harmonieren.
Versuch doch mal den ganzen Stress rauszunehmen. Gibt es noch andere Probleme/ Streitpunkte in der Beziehung, die aktuell relevant sind? Oder auch als Altlast immer mal wieder durchscheinen? Die es vielleicht zu klären gilt und euch die Stimmung vermiesen?
Vielleicht könntet ihr mal was schönes unternehmen? Du überraschst sie mit irgendwas? Vielleicht auch etwas aus eurer Vergangenheit aufleben lassen (z.B. wenn ihr anfangs oft in diesem einen Park spazieren ward oder so etwas in der Art) oder irgendein besonderes Erlebnis, das euch verbindet? Schreib ihr einen Liebesbrief, so führst du dir alles Gute an ihr und eurer Beziehung vor Augen und gibst ihr auch wieder mehr Sicherheit und eure Beziehung bekommt einen guten frischen Aufschwung?
Du solltest dir aber wirklich wirklich sicher sein, dass Du sie willst und sie nicht nur ein Lückenbüßer ist, weil es nun mal nicht perfekte Matches an jeder Ecke gibt und sie an sich eine gute Partnerin ist, mit der man zudem auch eine Vergangenheit teilt, die zusammenschweißt. Denn dann wäre es nicht fair ihr gegenüber, besonders wenn du jetzt so viel investiert und sie denkt, dass alles gut bei euch ist. Weißt Du, wie ich das meine?
An sich finde ich es aber sehr schön, dass Du die Beziehung nicht einfach in den Wind schießen willst, sondern wirklich dafür kämpfen und auch an Dir arbeiten möchtest. (Das Problem ist nur, dass ich nicht weiß, inwiefern das möglich ist und ich sehe halt dieses Szenario, dass du zufällig die Eine triffst und sie dann mehr oder weniger Hals über Kopf passe ist, auch wenn Du es eigtl vermeiden willst und Dir gar nicht vorstellen kannst.) Aber Du kannst es ja auf jeden Fall mit ihr probieren und wirst dann ja sehen, wie es Dir damit geht. Vielleicht ist es auch gerade nur eine Art Phase und Du bist allgemein irgendwie unzufrieden (auch im Job? Vlt läuft es da gerade nicht ganz rund oder es gab einen Dämpfer? Du meintest ja, dass es da auch um Humor geht?) oder auch mit ihr oder eurer Beziehung und das alles projizierst Du jetzt auf das eigentlich nebensächliche Humorproblem?

07.02.2017 15:55 • x 1 #19


I
Hallo Zoe! Nein, klar ist es leider überhaupt nicht, und das merkt sie auch. Fast wöchentlich komme ich ins Zweifeln, immer wieder wurmt es mich, dass wir in Sachen Humor einfach nicht harmonieren. Sie sieht das nicht so eng und lacht dann eben im Kino oder mit ihrer Schwester, aber das macht es eher noch schlimmer, weil ICH diese unbeschwerten Momente gerne mit ihr teilen würde.

Irgendjemand hat geschrieben, dass ich Bestätigung brauche, indem sie über meine Witze lacht. Vielleicht ist da auch was dran. Jedenfalls nagt es schon an mir, wenn ich bei ihr einfach nicht gebacken krieg, was mir bei vielen Menschen gelingt. Der unterschiedliche Bildungsgrad (Bin Akademiker, sie hat nur Fachabi) mag vielleicht auch eine Rolle dabei spielen. Sie ist sprachlich auch nicht besonders versiert und fühlt sich deshalb oft unterlegen. Ich sage ihr oft, dass seine keine Komplexe zu haben braucht, weil sie dafür andere Stärken hat, aber das geht beim einen Ohr rein und beim anderen wieder raus.

Im Streit habe ich ihr neulich mal gesagt, dass ich mit meiner Ex in einem halben Jahr mehr Spaß hatte als mit ihr in zwei. Das habe ich im Affekt gesagt und bereue ich total, hat die Sache wahrscheinlich verschlimmert. Ich glaube, das Thema trifft auch einen wunden Punkt bei ihr, denn ihr erster Freund, mit dem sie lange zusammen war, hat ihr am Ende wieder und wieder gesagt, sie sei so bieder und langweilig... Ich glaube das gar nicht und will sie auch nicht verletzen, denn sie ist wirklich total lieb und wertvoll und treu, aber das Problem ist schon irgendwie dasselbe. Dabei müsste sie ja gar nicht de große Ulknudel spielen, ich wär schon so glücklich, wenn sie einfach ein wenig mehr über meine Geschichten lacht!

Ansonsten hatten wir noch ein paar Unstimmungen in puncto S., wo sie anfangs ein wenig verschreckt von meiner Experimentierfreudigkeit und meinem starken Trieb war. Inzwischen hat sich das ein wenig eingerenkt, sie zeigt sogar manchmal Eigeninitiative. Dass ich da nicht alles ausleben kann, ist mir nicht so wichtig, denn wir haben S. und der ist auch meist recht gut.

Tja, was soll ich machen? Sie will an der Beziehung festhalten und bittet mich, sie so zu lieben, wie sie ist. Letztens meinte sie, sie bekäme so starke Verlustängste, wenn meine Zweifel mal wieder durchbrechen, dass sie nur noch grübelt und nicht schlafen kann. Ich will das ja alles nicht, ich hab auch Gefühle für sie, aber eben auch ureigene Wünsche und Bedürfnisse. Sehr vertrackt.

island

09.02.2017 15:05 • #20


Mairenn
mein Freund... ich an deiner Stelle würde das Ganze nicht an der Spitze treiben ... Du sollst mal aufhören an deiner Freundin grundlos rumzuhacken und für dich selbst eine Entscheidung treffen: entweder magst du sie oder du magst sie nicht! Wenn du jemandem sein Anderssein nicht verzeihen kannst, bist sehr weit von der Weisheit entfernt (so ein kluger Mensch)
Zitat:
Im Streit habe ich ihr neulich mal gesagt, dass ich mit meiner Ex in einem halben Jahr mehr Spaß hatte als mit ihr in zwei.
meinst du die Ex, die dir fremdgegangen ist ?

Also, eine Andere an der Stelle deiner Freundin hätte dir die Mittelfinger im Senkrechten gezeigt, ihre Sachen gepackt und gegangen! Wenn du den Satz hinterher auch bereut hast, gedacht hast du daran aber trotzdem und Vergleich mit Ex finde ich persönlich echt grausig, zumal du genau weißt, wie deine früheren Beziehungen geendet haben.

Sei lieber dankbar für diese wunderbare, geduldige Frau und pass auf sie auf, anstatt ihr andauernd mit deinen Witzen im Ohr zu liegen und ihr das Gefühl zu vermitteln, es legen an ihr, weil sie nicht oft genug lacht.
Also mit diesem permanenten Druck vergeht doch jedem das Lachen. Niemand lacht, wenn man es muß! und vielleicht bist du auch nicht so super witzig- sorry mann, aber bei deinen Postigs liest man sehr viel Verdruss, Launenhaftigkeit und fast schon chronische Unzufriedenheit. Also auf mich machst Du keinen Eindruck als wärst du ein fröhlicher, heiter Mensch mit viel Humor. Dir fehlt eine riese Portion an Leichtigkeit, was für guten Humor unabdingbar ist.

Mach Nägel mit Kopf und quelle die Arme nicht weiter mit deinen Neurosen. Hopp oder top!
Denn wenn du so weiter machst, treibst du vielleicht die nächste Frau in die fremde Arme (da wo sie sich möglicherweise willkommener fühlt) oder sie verlässt dich einfach, weil sie den Druck irgendwann nicht mehr standhalten kann.

09.02.2017 16:56 • #21


Z
Zitat:
und fühlt sich deshalb oft unterlegen. Ich sage ihr oft, dass seine keine Komplexe zu haben braucht, weil sie dafür andere Stärken hat,


Ooops, mit so etwas sorgst Du ja gerade für ihre Komplexe! Du sagst, sie habe andere Stärken, damit klassifizierst Du ihr Sprachniveau als Schwäche... Auch Gedanken wie

Zitat:
Bin Akademiker, sie hat nur Fachabi


schimmern sicherlich durch. Ich selber gehöre auch zum ersten Kreis, würde so etwas aber niemals in so einem Zusammenhang oder überhaupt mit einer Abwertung (denn nichts anders ist das nur, wenngleich es sympathisch und noch relativ harmlos ist- da mit Anführungsstrichen versehen) verbunden erwähnen oder überhaupt für erwähnenswert halten. Ich verstehe, was Du meinst. Aber ich muss sagen: es gibt überall solche und solche- und Menschen mit Abitur und Hochschulabschluss sind keineswegs automatisch schlauer oder eloquenter. Umgekehrt genauso

Das musste jetzt erst einmal raus... Dazu noch eine kleine Spitze:
Zitat:
müsste sie ja gar nicht de große Ulknudel spielen, ich wär schon so glücklich, wenn sie einfach ein wenig mehr über meine Geschichten lacht!

Der feine Herr Akademiker sucht also gar keine ebenbürtige Partnerin, sondern jemanden, der ihn anhimmelt?! Das räumst Du ja weiter oben auch selber teilweise ein...

So, jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema und bitte verzeih diesen Angriff, aber das konnte ich nun wahrlich nicht unkommentiert lassen...

Die Entscheidung schien mir insofern klar, als dass Du sie innerlich getroffen hast. Ich glaube zwar noch immer nicht, dass das der richtige Weg ist (für euch beide, zumindest letztlich), aber wie gesagt: Wenn Du Dir nicht vorstellen kannst, sie zu verlassen, dann probier´ es wirklich noch einmal und reiß dich am Riemen. Arbeite an Dir und Deiner Einstellung, hinterfrage Dich, suche Fehler/ Ansatzpunkte bei Dir. Du möchtest die unbeschwerten Momente nicht mit ihr teilen, Du möchtest die Ursache für diese sein. Soll sie ohne Dich keinen Spaß haben dürfen? Ich weiß, dass ist nicht der Punkt, um den es Dir geht. Du möchtest genauso gemeinsam mit ihr lachen können. Aber ich finde es etwas befremdlich, wie sehr du darauf besessen bist, dass Sie über Deine (und bitte nur Deine) Witze lacht. So hast Du es nicht geschrieben, es sähe wahrscheinlich (vielleicht?!) auch anders aus, wenn sie Deinen Humor mehr zu schätzen wüsste. Aber wie gesagt, damit musst DU leben. Das kannst Du nicht ändern, Humor ist immer subjektiv. Da nützt es nichts zu analysieren...

-
von einer Zoe, die zum ersten Mal nachvollziehen kann, wie freundliche und wohlwollende Ratschläge auf einmal in starke (und teilweise bestimmt auch unangebrachte und fürs Thema eher irrelevante (?!)) Kritik umschlagen können...

09.02.2017 17:29 • #22


VictoriaSiempre
Ich hab es jetzt mehrfach herausgelesen, z. T. hast Du es direkt geschrieben: Du findest schön, dass sie Dich liebt (und treu etc. pp ist). Habe ich es übersehen - wo schreibst Du denn, dass Du sie liebst?

Nö, Du krittelst an ihr rum, im direkten Gespräch und in Gedanken. Alleine die Idee, dass Du Dich als Akademiker automatisch auf einem höheren Level siehst als sie, ist ein Witz. Über sowas kann ICH z. B. lachen...

Wenn Du einen Claquer als Partnerin brauchst, dann trenn Dich halt von ihr und such Dir jemand anderes. Jemanden, der pflichtschuldig auch noch beim drölfzigsten Mal über nen Spruch von Dir lacht.

Ich hatte in meinem ersten Beitrag hier geschrieben, dass für mich gemeinsam lachen können in einer Beziehung sehr wichtig ist. Aber je mehr Du hier schreibst, desto mehr denke ich, dass ihr fehlender (oder anderer) Humor gar nicht das größte Problem bei Euch ist. Sondern, dass Du sie nicht so annehmen kannst, wie sie ist. Sie ist für Dich eher Mittel zum Zweck statt eine Frau, die Du liebst.

09.02.2017 17:50 • x 1 #23


I
Oh Mann, oh Mann... Gleich so heftig. Die Sache mit der Ex hab ich im Affekt gesagt und mich dafür entschuldigt. Mir ist völlig klar, dass das total kontraproduktiv war.

Ich sehe mich auch NICHT auf einem höheren Level, weil ich Akademiker bin. Ich bilde mir weiß Gott nichts darauf ein. Sprachlich bin ich allerdings auf einem höheren Level als sie, das ist ein Fakt (und hat mit meinem Beruf zu tun). Wenn's um Zahlen geht, bin ich eine Null. Wenn's um Technik geht, bin ich eine Null. Auch in puncto Empathie bin ich manchmal eine Null. Aber ich bin kein Unmensch.

Ja, ich sag auch gar nicht, dass es zwingend an ihr liegt. Wahrscheinlich sind wir in dem Punkt inkompatibel und ich komm nicht klar. Die Folge: Mein Frust wächst, die Leichtigkeit geht flöten und ich beginne an mir zweifeln, brauche die Bestätigung (die ich wahrscheinlich nicht so bräuchte, wenn wir harmonieren würden). Aber was man unbedingt will, bekommt man umso weniger, ein Teufelskreis entsteht.

Anhimmeln? Also mal ehrlich: Welcher Mann wünscht sich nicht, dass Frau über seine Witze lacht? Ich wüsste nicht, was daran verwerflich sein soll. Sie möchte im Gegenzug ja auch viel Komplimente über ihr feines Gespür, ihre Empathie, ihre Figur und ihre technischen Fähigkeiten hören. Wenn sie eine neue Frisur hat und ich bemerke sie nicht gleich, kann ich mich zwei Tage im Schrank verstecken! Außerdem muss man bei ihr immer erraten, was sie will. Wenn sie keine Lust hat, spazieren zu gehen, sagt sie nichts und geht mir zuliebe mit, um mir dann den ganzen Abend damit in den Ohren zu liegen, dass ich so dominant bin und alle Entscheidungen treffe. Dabei wäre mir der Spaziergang überhaupt nicht so wichtig gewesen. Es hätte völlig gereicht, wenn sie Nein gesagt hätte.

Sie hat schon viele Ängste und Komplexe, das kann mitunter recht anstrengend sein. Aber ich liebe sie und würd sie halt manchmal so gern mitreißen. Nur, wenn es nie gelingt, nimmt auch bei mir der Frust zu und ich lass mich mit runterziehen. Irgendwann muss ich noch den Beruf wechseln;-)

Also, nix für ungut und danke für die Kopfwäsche. Der hält schon was aus, mein Schädel.

09.02.2017 18:52 • #24


Z
Lieber Island,

ich bin seit längerer Zeit mal wieder im Forum... Was gibt es Neues bei Dir?

17.03.2017 19:16 • x 1 #25


I
Hallo! Ein halbes Jahr ist seit meinem letzten Beitrag vergangen und wir haben noch immer den Status quo. Ich schaffe es nicht, mich mit ihrem anderen Humor so ganz abzufinden, bemühe mich sehr, sie zu unterhalten und mitzureißen mit dem Ergebnis, dass wenig dabei rauskommt. Die Beziehung ist ein ständiges Auf und Ab. Mal fällt es mir leichter, mal schwerer darüber hinwegzusehen. Sie sagt immer wieder, Humor ist ihr nicht wichtig, ich soll mir die Energie sparen, aber mir eben schon. Ich verspüre starke Eifersuchtsgefühle, wenn sie sich mit jemand anders amüsiert, gegen die ich kaum ankomme. Ist natürlich voll kontraproduktiv und bewirkt Spannungen. Gleichzeitig erfüllt mich aber auch der Gedanke an eine Trennung mit Grauen. Wir halten es beide nicht lange ohne einander aus. Wenn wir einen Tag lang nichts voneinander hören, bekommen wir die Krise. Wir sind auch schon sehr vertraut, wissen viele intime Dinge voneinander, haben uns einander vollständig geöffnet (Auch das Wissen um die Prioritäten in einer Beziehung gehört dazu, auch wenn die leider unterschiedlich sind). Würde ich mich von ihr trennen, würde ein Teil von mir fehlen. Aber mit ihr werde ich auch nicht ganz glücklich. Hab schon überlegt, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bin echt verzweifelt, dadurch sinkt meine Laune, ich kann sie noch weniger begeistern als ohnehin schon usw.

23.11.2017 15:19 • #26


sappy
Hallo,

Mir sind beim Lesen deines Threads noch einige Ideen gekommen.Ich finde es gut, dass Du hinterfragst welche Ursachen sich in diesem Problem noch verbergen könnten.Klar macht es vielleicht Sinn, dir psychologische Hilfe zu holen, aber möglicherweise gibts hier vorab doch noch ein paar Anregungen für dich.

Obwohl du so ein humorvoller Mensch bist, hast du uns leider keine Kostproben deiner Art von Humor gegeben (*) die nun ja, wahrscheinlich eher anspruchsvoll als platt ist, während deine Freundin ja schon über alltägliche Feststellungen lachen kann,genau deshalb ist es ja auch so seltsam, dass sie deine Witze nicht lustig findet.

Ich würde mich an ihrer Stelle möglicherweise auch nicht mal bewusst deiner Erwartungshaltung verweigern, denn du implizierst mit deinen Witzchen ziemlich sicher deinen Anspruch auf fröhliche Menschen um dich herum. auf Kommando fröhlich sein zu müssen, ist für manche Menschen extrem anstrengend. Es ist toll, wenn man viel Humor hat, aber oft sind es die sehr humorvollen Menschen, die mit ihren Witzchen zur Überkompensation eigener negative Gefühle neigen und diese dann aber vermehrt in ihrer Umwelt wahrnehmen.

Du willst deiner Freundin die Vorlage zum Lachen liefern, es ist dein Bedürfnis,vielleicht auch darüber hinaus, dass ihr nicht ständig zum Lachen zumute ist?Deine Freundin scheint glücklich mit dir, du aber nicht mit ihr, du akzeptierst ggf ihre Art nicht, weil sie dir nicht das positive Feedback gibt, das du erwartest- vielleicht möchtest du von der Fröhlichkeit, die du dir von ihr als Resonanz wünschst, angesteckt werden? Die Resonanz bleibt aus,du bleibst befangen in deinem Wunsch sie und andere zu erfreuen und dadurch glücklich zu machen. Jedoch ist es dein Glück, wenn du es geschafft hast, das sie/andere lachen, ist dem nicht so, macht es dich unglücklich- ein Teufelskreis.
Du hast von den Werten geschrieben, die Du an ihr schätzt- kannst Du dir denn vorstellen, dass Sie außerhalb deines Humors an dir so vieles schätzt, dass dein Humor eben keine tragende Rolle spielen muss für ihre Zuneigung? Kannst du denn bieten, was Du erwartest, und über ihren Humor lachen? Über den eines X-beliebigen Comedians? Nein? Ich auch nicht, aber ich erwarte auch nicht von anderen, dass sie darüber lachen.
Es ist mir egal, mich macht es glücklich, dass ich es witzig finde. Z.B. : Natürlich können wir nicht alle über das Selbe lachen, wir nehmen ja auch nicht die gleichen Medikamente. Nicht witzig? Tja, Pech gehabt.

(*) Möglicherweise liegt es auch an deinem Humor. Hast du denn schon versucht, sie auf einer anderen Humorschiene zu treffen als deiner gewöhnlichen? Über was lacht ihr gemeinsam? Worüber man gerade lachen kann, hat oft mit der Situation zu tun, in der man sich befindet. Manche Menschen haben einen schwarzen Humor, andere finden die Inhalte total daneben und peinlich.Viele Witze können auch kränken, je nachdem wie sich die eine Blondine in der Runde, die über Blondinenwitze lacht, gerade fühlt. Sicherlich kann man über die Witzigkeit jedes Witzes auch streiten, viele Witze tragen eine Ambivalenz in sich,können auch unangenehm berühren- der Mensch geht individuell damit um. Beispiele wären toll, vielleicht könnte man dir sagen warum das gerade nicht witzig ist?


Ich erzähle dir nochwas. Ich habe einen Kollegen, viele Klienten finden seine Art total witzig, andere verstehen ihn schlichtweg nicht und nehmen ihn nach mehreren Missverständnissen nicht mehr richtig ernst, worüber er wiederrum Witzchen macht. Allerdings IST das berufliche Umfeld oftmals gar nicht schönzureden und wäre mit etwas Ernsthaftigkeit oftmals schnell zu verbessern.Mir wurde schnell klar, dass sich eine gewissen Hilflosigkeit hinter den Witzeleien verbirgt und was mein Mitlachvermögen zudem einschränkt, ist das die witzelnde Art zu Verunsicherung und Missverständnissen bei den Klienten führt
( und der Kollege damit einen Anspruch an diese richtet, statt den Anspruch seines Jobs ernst zu nehmen) leider tut er sich selbst und allen anderen Kollegen mit also nicht grundlegend einen Gefallen mit seiner witzigen Art.Ich bin in der blöden Situation ihn manchmal spüren lassen zu müssen, das es gerade unangebracht ist und behalte mir das Recht vor, nur dann zu lachen wenn ich es wirklich witzig finde. Vielleicht bringt er dadurch irgendwann etwas mehr Einfühlungsvermögen auf?
Witze können eine Situation auflockern und verbessern, aber wenn den Empfängern eine übersteigerte Erwartung, darüber zu lachen auferlegt wird, können sie ein echter Krampf sein. Krampfhafte Witzigkeit wiederrum kann sehr irritieren und zur Frage führen warum genau das Gegenüber sich in der Situation jetzt genau auf diese Art aufwerten bzw. profilieren muss. Gruppendynamisch betrachtet will sich der typische Witzbold vordergründig gerne integrieren und merkt seinen Führungsanspruch kaum, auch nicht, dass er sich durch seine sanft Richtungsweisenden Äusserungen oftmals an den Rand der Gruppe oder gar in eine Position über der Gruppe katapultiert.

LG

23.11.2017 19:15 • x 2 #27


I
Danke sappy. Ich versuch mal ein paar aktuelle Beispiele zu geben: Meine Freundin fand es die Tage sehr witzig, als ihr Vater bei einer Meditation eingeschlafen ist und zu schnarchen begonnen hat. Sie musste darüber lachen, als ihr Cousin anschaulich erzählt hat, wie zwei kleine Hunde mit ihrem älteren Frauchen regelrecht spazieren gegangen sind, sodass sie fast hingefallen wäre. Sie musste über ihre eigenen misslungenen Teigtaschen aufgrund ihrer seltsamen Form lachen und auf den folgenden Kommentar ihrer Cousine: Da musste es schnell gehen. Da hatte wohl jemand Hunger. Ich glaube, sie steht generell auf Situationskomik, wobei mir die genannten Beispiele jeweils kaum ein Schmunzeln entlocken.

Es ist schwer, den eigenen Humor zu analysieren, aber ich geb mal zwei Beispiele: Auf die besorgte Feststellung meiner Freundin, dass ich zu wenig zu essen hätte, wenn ich sie nicht begleite und allein zuhause bliebe, meinte ich: Aber ich bin doch bestens versorgt und nehme die Tic Tac-Dose, die gerade auf dem Tisch steht. Generell mache ich, glaube ich, häufig ironische Bemerkungen, sprich ich sage das Gegenteil von dem, was ich denke, und übertreibe dabei. Ein zweiter wichtiger Teil meines Humors betrifft das pointierte Erzählen von Anekdoten und Erlebnissen, die die Eigenheiten bestimmter Leute aufs Korn nehmen oder meine eigenen. Also ich erzähle Missgeschicke oder Beispiele, wo anderen Leuten grobe Fehler unterlaufen. Weiß nicht, ob ich auch hier noch mehr Beispiele geben soll.

Generell lacht meine Freundin fast NUR in Gesellschaft und das macht es schwierig, da sie sich dann meist ganz auf die anderen konzentriert. Hab schon mehrfach beobachtet, dass sie mir unter Leuten oft gar nicht zuhört. In der Zweisamkeit ist sie oft gar nicht in der Stimmung zum Scherzen.

Zitat:
Du hast von den Werten geschrieben, die Du an ihr schätzt- kannst Du dir denn vorstellen, dass Sie außerhalb deines Humors an dir so vieles schätzt, dass dein Humor eben keine tragende Rolle spielen muss für ihre Zuneigung? Kannst du denn bieten, was Du erwartest, und über ihren Humor lachen? Über den eines X-beliebigen Comedians? Nein? Ich auch nicht, aber ich erwarte auch nicht von anderen, dass sie darüber lachen.


Nein, er spielt in der Tat keine tragende Rolle für ihre Zuneigung, wichtig sind ihr Treue, Verlässlichkeit und Freiraum. Aber mir sind der Humor und das gemeinsame Lachen wichtig, da ich mich schon immer u.a.darüber definiert habe. Über ihre Witze kann ich auch selten lachen, aber ich erwarte mir auch nicht, dass sie besonders lustig ist. Es reicht, wenn sie über meine Kommentare und Geschichten lacht.

Zitat:
während deine Freundin ja schon über alltägliche Feststellungen lachen kann,genau deshalb ist es ja auch so seltsam, dass sie deine Witze nicht lustig findet.


Manchmal habe ich das Gefühl, sie versteht sie nicht. Ihre berufliche Stärke sind ja auch Zahlen und nicht Worte, also mit Wortwitzen kann sie gar nichts anfangen und mit Ironie eher auch nicht.

Dazu kommt natürlich jetzt die von dir angesprochene Erwartungshaltung. Gut möglich, dass sie jetzt unbewusst eine zusätzliche Blockade darstellt, denn sie denkt, sie wird nur geliebt, wenn sie viel mit mir lacht. Das stimmt natürlich nicht, aber es ist eben ein wichtiger Punkt für mich in einer Beziehung, ein wichtiges Bedürfnis, und das kommt im Moment total zu kurz.

Wie soll ich weiter vorgehen?

26.11.2017 17:30 • #28


P
Zitat von island2:
Ich habe mir schon überlegt, ob sie vielleicht neidisch ist, weil sie selbst nicht so gut erzählen kann.

26.11.2017 17:40 • #29


I
Noch ein Beispiel: Werbetext für eine Unterkunft, die sich auf der HP als Traumdonizil anpreist, in der Realität aber nicht einmal über eine funktionierende Klospülung verfügt: Haus XY - Ihre Traumpension in Z. Direkt an einer Durchzugsstraße gelegen, laufen Sie in unseren Besenkammern erst gar nicht Gefahr, ein Auge zuzutun. Bei uns erleben Sie Action pur: Defekte Stromleitungen, nächtliche Wasserrohrbrüche und Betten im Zwischenkriegsstyle. Morgens servieren wir Ihnen ein Erlebnisfrühstück mit rohen Eiern und Steinbroten, eine kulinarische Besonderheit der Region, gebacken mit freundlicher Unterstützung vom örtlichen Zahnarzt. Und für einen kleinen Aufpreis von 20 EUR bieten wir Ihnen sogar die Möglichkeit, einen dieser Leckerbissen für die Wanderung mitzunehmen. Kommen Sie und besuchen Sie eine unserer Erlebniskammern im Haus XY - Der Baldrianhändler Ihres Vertrauens wird sich freuen!

-- Solche Ideen kommen mir meist aus dem Stegreif. Hier ging es darum, den Werbetext einer Pension, in der wir genächtigt haben, anzupassen. Hab's dann, glaube ich, auch im Trip Advisor gepostet, aber witzig fand's meine Freundin trotzdem nicht.

26.11.2017 17:48 • #30


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