Danke für die Geduld @Nightcore
Er ist sehr gebildet und eloquent, wenn es zu Streits kam, kam ich mir immer so vor als säße er am längeren Hebel. Damit hab ich ihn irgendwann mal konfrontiert, weil ich mir Sorgen machte, dass diese Beziehung in ein Machtspiel überlief. Er meinte daraufhin, dass diese Denkweise teil meiner Krankheit sei und er diese ja schon lange festgestellt habe. Ich war sprachlos, ich hab doch lediglich eine Angst geäußert die ich hatte und zwar, weil einige Situationen einen wirklich so ein Gefühl hätten geben können. Doch nicht weil ich generell über jeden Menschen so denke, aber das meint er. Er meint besser zu wissen wer ich bin, was ich fühle, was ich denke als ich! In allem was ich tue meint er irgendwas zu erkennen was er mit irgendwelchen unschönen Momenten meiner Vergangenheit verknüpfen kann.
Klar, er ist intelligent und er ist ein Meister Reflektion und hat die Fähigkeit intensive Gespräche zu führe, aber trotzdem wird er niemals in meiner Haut stecken und hat niemals das Recht mir Gedankengängen zu diktieren, die ich theoretisch haben könnte. Ich weiß doch wie ich zu mir stehe, wann ich wie denke und fühle, doch genau das spricht er mir ständig ab. Dann versuch ich mich zu wehren, was ihn wiederum zum Anlass gibt, darin eine neue Facette meiner Krankheit (DIE ICH NICHT HABE!) entdeckt zu haben.
Also: Ich darf mich nicht wehren, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, weil ich mich aufgrund meiner Krankheit ja immer ungerecht behandelt fühle -- führt zu einer Diskussion die aussichtslos ist, da ja er immer Recht hat, weil ich ja nie Recht habe, da ich ja krank bin -- führt zu keinem Kompromiss, da ich einzusehen hab, dass ich einfach immer das Problem bin, weil krank..... Es ist zum verrückt werden...
Trotzdem liebe ich ihn und ich werde irgendwann nochmal vor ihm stehen und es wird eine Konfrontation folgen, zwangsläufig. Wie soll ich mich verhalten? Ich würde ihn am liebsten umarmen und sagen, dass ich ihn vermisst habe (er ist gerade bei seinen Eltern). Am liebsten würde ich ihn direkt jetzt anrufen und fragen wie es ihm geht und ein konstruktives Gespräch führen, einfach, offen. Mein Kopf sagt: Versuche kühl zu ihm zu sein, du musst jetzt die 'Böse' sein, du darfst am besten garnicht mehr mit ihm sprechen! Du knickst wieder ein und du weißt ein 'Zusammenraufen' führt nur zu kurzfristiger Linderung, keiner tut sich einen Gefallen damit, zumindest nicht langfristig!.
Ja, ich weiß, mein Verstand hat Recht, trotzdem ist es schwer, das zu akzeptieren. Besonders tut er mir leid, welch Kälte er gerade von mir aushalten muss. Ich könnte heulen, ich will ihm nichts schlechtes, ich will ihm nicht weh tun...