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1 Jahr nach Hochzeit mit Amerikaner-alles aus?

N
Emma, wenn dir dein Gefühl sagt, dass euch eine räumliche Trennung Luft zum Atmen gibt, dann würde ich es definitiv machen. Gleichzeitig kannst du dir durch den Kopf gehen lassen, wie er die Lage erfunden hat und siehst vielleicht Momente, die du lockerer oder anders hättest handhaben können. Die würde ich mir notieren. Die pauschale Aussage, er hätte nie Deutsch gelernt und sich integriert, würde ich auch noch einmal hinterfragen. Integration ist nur möglich, wenn derjenige tatsächlich Teil der neuen Gemeinschaft werden möchte. Hier würde ich auch einmal auflisten, was er an negativen Dingen über den Wohnort in Deutschland, deine Familie und Freunde und die Deutschen an sich geäußert hat. Möglicherweise war alles sehr konträr zu dem was er lebt und sich wünscht und er konnte eine Integration nicht als erstrebenswert für sich erkennen.

Wenn er in einer ExPat Community in Europa oder auch weiter verbunden ist, ist das für ihn vielleicht schon ausreichend wenn er, wie viele US Amerikaner eher unverbindliche Beziehungen außerhalb der Ehe und direkten Familie schätzt.
Ich würde aufhören die Dinge innerlich aufzulisten, die dich massiv gestört haben, denn die kennst du ja bereits und brauchst dich dort nicht wiederholen. Sondern würde mir genau ansehen, was er gesagt hat und seine Perspektive einnehmen. Manchmal macht es Sinn sich dazu ein Kleidungsstück, z.B. ein T-shirt, des anderen anzuziehen und sich auf dessen Lieblingsplatz zu setzen. Versuche sein Leben in Deutschland durch seine Brille zu sehen, um seine Reaktionen zu verstehen. Unvoreingenommen und nicht bewertend.

Dann öffnet sich häufig die verfahrene eigene Sicht und man kann eher mitfühlen. Es mag jetzt für eure Beziehung zu spät sein, aber für euren zukünftigen Kontakt kann es hilfreich sein, zu verstehen, wie er Dinge möglicherweise erlebt habt. Wenn ihr weiter zusammen in der Therapie seid, kannst du deine Ergebnisse dort auch thematisieren.

Deine Vorgeschichte als Kind lässt dich wahrscheinlich schnell abschotten, sobald für dich ungerechtfertigt Bedürfnisse herangetragen werden. Hier mal öffnen und die Perspektive wechseln.

03.10.2019 16:22 • #31


E
So nach einiger Zeit nun melde ich mich hier Zurück.
Wir leben nachwievor getrennt, sehen uns aber mehrmals die Woche wegen unserer Tochter. Die Paartherapie hat uns nicht weitergebracht. Wir versuchen jetzt nochmal ein klärendes Gespräch mit einer Paartherapeutin, die auch einen psychologischen Hintergrund hat. Wir wollen zumindest verstehen, was uns an den Punkt gebracht hat und ob wir in unserer Konstellation jemals eine Chance hätten. Vielleicht kann man dann besser damit abschließen. Wir leben seit letztem Jahr Mai nun so und ich kann einfach nicht mehr. Er hat seinen Abstand in neuer Wohnung und ich sitze in unserem Haus voller Erinnerungen.
Ich hatte mich über die Wochen etwas gefangen und mache auch seit Herbst ein Coaching und arbeite an mir. Dennoch gibt es bei uns ein stetiges up and down. Habe ich mich gerate gefangen kommt mein Mann wieder an und sucht Nähe.
Heiligabend haben wir wegen unserer Tochter zu dritt gefeiert und es war so traurig. Wir beide haben fast den ganzen Abend nur geweint. Wir wollen beide an sich die Familie aber wissen auch, dass es so wie bisher nicht mehr weitergehen konnte. Zu schlimme Streitereien. Mein Mann versucht auch an sich zu arbeiten, aber es klappt nicht wirklich. Es ist sein Charakter und den kann und sollte man nicht ändern.
Im Grunde wissen wir beide, dass wir zu viele diskrepanzen haben und wir deswegen immer wieder gestritten haben.
Mein Mann hat zudem enorme psychische Probleme und kommt da nicht raus. Er hat keinen Selbstwert, Depressionen, Ängste, Sozialphobie und Hypochonder.
Wir kommen einfach beide nicht voneinander los wegen unserer Tochter und weil wir beide einsam sind.
Ich habe selbst durch meine Kindheit eine ständige Einsamkeit in mir und fühle mich permanent alleine-obwohl ich genug Freunde etc habe. Ich weiß auch nicht, wie ich lernen kann mit mir selbst alleine klarzukommen. Ich hätte so gerne die heile Familie und einen Partner aber zu diesem Preis? Ich weiß nicht, ob wir jemals noch eine Chance haben könnten. Wir stecken beide in so einem Loch. Dazu immer noch das Hindernis mit dem Leben zwischen 2 Ländern.
Ich mache mir zudem so Sorgen um meine Tochter. Sie ist alle 2 Wochen bei ihm und manchmal unter der Woche aber er wohnt 100km entfernt und in den NL und das macht es nicht einfacher dieses ganze hin und her. Ich bin einfach so unfassbar traurig und weiß nicht wie ich mich da rausziehen kann. Es ist so aussichtslos. Es schmerzt so sehr, ihn leiden zu sehen. Außer seiner Tochter hat er hier niemanden. Er kommt aus den USA gebürtig. Andererseits hat er seit der räumlichen Trennung auch nichts getan um unsere Ehe zu retten. Alles ging von mir aus. Ich denke, tief drin er weiß dass er nur die Familie bzw. seine Tochter vermisst und Angst vorm Alleinsein hat, dennoch verhält er sich so ambivalent, sagt er liebt mich und es ist alles so schwer. Er versucht dann immer auf eine ganz alberne Art neuen Nähe zu suchen. Jegliches Gespräch blockt er aber ab. Und sagt auch, dass er innerlich einfach so gebrochen und leer wäre...
scheiden lassen will er sich (erstmal) nicht. Wir haben ja erst im Mai 2018 geheiratet. Es ist alles so traurig. Noch sind wir jung mit 34,- vielleicht wartet für uns beide noch ein besser passender Partner? Vielleicht auch nicht?
Mir würde aktuell Distanz helfen bzw eine Kontaktsperre, was aber eben wegen unserer Tochter nicht möglich ist.
Hat da jemand ähnliche Erfahrungen?

26.12.2019 12:18 • #32


A


1 Jahr nach Hochzeit mit Amerikaner-alles aus?

x 3


P
Habe jetzt erst deinen thread gelesen und denke von Anfang an, daß ihr jeweils den Partner habt, der euch undeeure Baustellen jeweils am Besten spiegelt.
Damit wird klar, daß ihr nicht glücklich seid, so wie ihr jeweils seid.
Jeder von euch zeigt eure Wünsche und Defizite beim anderen deutlich auf.
Eine Trennung hätte nur zur Folge, daß euch ein Spiegel kurzfristig wegbricht. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß dann wieder, unbewusst, ein ähnlicher Partner gesucht wird.

Erst wenn du deine tiefliegenden Ängste ehrlich erkannt und anerkannt hast, kannst du dich ihnen stellen und sie überwinden.
Meine (wirklich langjährige) Erfahrung bestätigt alte Aussagen, daß erst wenn du es in dir gelöst bekommst, es auch im Außen gelöst wird.

Mein Tipp:
- schaue dir genau an, was du ihm alles vorwirfst
und dann frage dich, woher dir diese Vorwürfe bekannt vorkommen

- schau dir seine Vorwürfe an dich genauer an und tue mal so, als ob sie berechtigt wären
da können wichtige Hinweise an dich und an deine Baustellen drin stecken

Tatsächlich kannst du nur an dir selber arbeiten, dich besser kennen und lieben lernen, deine Einstellungen ändern.
Das kann kein anderer für dich tun. Aber, du kannst das wirklich machen. Du kannst für dich glücklich werden.

Evtl hilft es, dich erstmal selber deines inneren Kindes anzunehmen, so als Startpunkt, mit dir selber Frieden zu schließen und dich selber lieben zu lernen.
Danach kommen die nächsten Schritte.

26.12.2019 13:07 • #33


E
Zitat von Perzet:
Habe jetzt erst deinen thread gelesen und denke von Anfang an, daß ihr jeweils den Partner habt, der euch undeeure Baustellen jeweils am Besten spiegelt. Damit wird klar, daß ihr nicht glücklich seid, so wie ihr jeweils seid. Jeder von euch zeigt eure Wünsche und Defizite beim anderen deutlich auf. Eine Trennung hätte nur zur Folge, daß euch ein Spiegel kurzfristig wegbricht. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß dann wieder, unbewusst, ein ähnlicher Partner gesucht wird. Erst wenn du deine tiefliegenden Ängste ehrlich erkannt und anerkannt hast, kannst du dich ihnen stellen und sie überwinden. Meine (wirklich ...

Vielen Dank für deine Antwort! Du hast absolut recht! Wir beide sind uns in vielen sehr ähnlich und wir haben beide eine leere wollen geliebt werden. Aber bekanntlich kann man diese leere nicht durch einen Partner füllen.
Es wäre so viel einfacher einen Schlussstrich zu ziehen, wenn wir beide nicht so viele Baustellen hätten...wir beide eher mehr Verständnis füreinander hätten aufbringen können.
Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit dem inneren Kind und weiß, dass dieses Gefühl der Einsamkeit etx mein verletztes inneres Kind ist und nicht tatsächlich so ist. Dennoch komme ich gehen dieses Gefühl und die ständigen Grübeleien nicht an.
Was kann ich denn aktiv tun, um meine Baustellen zu bearbeiten, meine innere leere zu füllen, meine Ängste zu besiegen?
Theoretisch ist mir alles klar, aber es kommt innerlich nicht an. Sobald ich alleine zuhause bin bzw meine Tochter nicht da ist könnte ich nur weinen.

26.12.2019 13:19 • #34


P
verstehe dich besser als du denkst

es geht auch weniger um die bloße Theorie sondern das konkrete Einlassen auf deine Gefühle und dein inneres Kind.

Wenn du die Möglichkeit hast, dich um dich zu kümmern, also nicht durch deine Tochter oder anderes abgelenkt bist, dann lasse dich wirklich auf dich selber ein. Schaue dir deine Gefühle an. Fühle sie. Und ganz wichtig, habe das Vertrauen, daß dies gar nicht lange anhalten wird.
Dein Inneres wird dir dann die eine oder andere Erinnerung zukommen lassen, anfangs gerade welche, die weh tun. Nimm es gerne an. Fühle den Schmerz, die Einsamkeit, die Hilflosigkeit, die Sehnsucht oder was auch immer es war. Geh bewußt in diese Gefühle hinein, erlebe sie - noch einmal - jetzt bewusst.
Es mag einen Moment lang unerträglich sein.
Aber gehe davon aus, daß dir von Innen heraus nur Sachen / Erinnerungen angetragen werden, die du jetzt als Erwachsene verkraften kannst.
Das ist die Chance für dein Inneres von innen her aufzuräumen und die schlimmen Erinnerungen los zu werden. Eigentlich ist das sogar ein Segen, daß dies möglich ist.
Früher, als Kind, warst du zu klein all die Demütigungen, Missachtungen und sonstige Aktionen deiner Mutter zu verkraften. Das wurde in dir drinnen sicher weggepackt damit du als kleines Wesen überhaupt emotional überleben konntest.

Jetzt scheint sich in dir drinnen geeinigt worden zu sein, daß du alt und stark genug bist, diese vielen einzelnen Verletzungen zu verkraften, zu akzeptieren, daß deine Mutter einfach egoistisch, ignorant und mißbräuchlich war statt liebevoll, verständnisvoll und beschützend.

Diese Leere die du spürst können diese abgespaltenen Teile von dir sein, die sich danach sehnen, wieder Teil von dir und deinem System zu werden.

Deswegen meine Aussage, spüre sie. Nimm das, was sie dir mitteilen wollen als ein Geschenk an, weshalb du hast damals überleben können und jetzt die Chance hast, das aufzuarbeiten. Wenn du weinen möchtest, dann tue das. Was raus ist, ist raus.

Jedes Mal, wenn dies auftritt erschreckt es einen. Man möchte zurückschrecken und, wie früher, nichts damit zu tun haben wollen.
Es bedarf etwas Übung da entspannter zu werden. Denn man wird regelrecht in diese alten Gefühle gesogen. Es ist wie damals und wirkt so, als würde es sich nie ändern.
Aber das hält nur kurz an. Kurz und sehr intensiv.
Diese Gefühle annehmen und akzeptieren, dass sie da waren - berechtigt entstanden sind und da sind - ist ein großer Schlüssel diese aufzulösen.
Nimm du dich jetzt voller Liebe und Verständnis an, daß es Gründe gibt für das, was du da fühlst. Gründe, die zu groß waren für ein kleines Kind, wie du damals warst. Diese Gründe sind nun weg und können von dir in deinem Leben geändert werden.

Also, alles gut. Es kann wieder werden. Auch wenn es sich ganz anders anfühlt, es ist eine riesige Chance da raus zu kommen, wenn du gerade die Leere in dir fühlst. Man hat in dir drinnen das Vertrauen zu dir, daß du nun mit dem alten Mist klar kommst.
Es ist schaffbar, heftig, aber schaffbar.

26.12.2019 13:54 • x 1 #35


G
Für mich geht es hier nicht nur um das innere Kind der TE, sondern ganz konkrekt um die in der Realität vorhandene Tochter der beiden. Da beschliessen die Eltern dem Kind zu Liebe ein gemeinsames Weihnachtsfest und heulen dann unterm Baum. Welche Hilflosigkeit und existentiellen Nöte muss das kleine Mädchen empfinden wenn die Eltern so aus dem Ruder laufen? Emmalove beschreibt den KV als psychisch schwer beeinträchtigt, sich selbst als sehr angeschlagen. Jetzt pendelt das Kind zudem regelmässig eine Entfernung, damit die Eltern ihrer Rolle nachkommen können. Für mich steht im Raum, sich Hilfe von Verwandten, Freunden zu suchen, die erst einmal das Kind aus der unglücklichen Verstrickung befreien, um ihm eine stabile Umgebung schaffen, in dem das Kind verarbeiten kann und nicht immer neuen Belastungssituationen ausgesetzt wird.

27.12.2019 00:53 • #36


N
Ich gebe den Vorschreiben absolut recht. Mir erscheinen hier zwei Menschen sehr in sich selbst und ihrer tiefen Enttäuschung gefangen. Auch scheint hier die Einsicht zu fehlen, dass die Situation so wie sie ist zu Gunsten der Tochter stabilisiert werde muss, um zu verhindern, dass sie der nächste Mensch in dieser Konstellation wird, die mit einem riesigen Lebenspaket aufwächst. Weihnachten ist für Kinder eine ganz besondere Zeit und da geht es in meinen Augen überhaupt nicht, sich da emotional so gehen zu lassen. Ihr seid zwar angeschlagen, doch habt ihr euch mal als Partner ausgewählt. Eure Tochter konnte sich ihre Eltern und Lebenssituation nicht aussuchen. Wen eure Beziehung schon so lange durch Unstimmigkeiten, Streit und Enttäuschung geprägt ist, hat das Kind wahrscheinlich schon ehr viel mehr toxisches Verhalten miterleben müssen, als für sie gut war.

Du trauerst jetzt um dein inneres Kind, Emmalove, aber schaffst s nicht, diese Situation für dein eigenes Kind abzuwenden. Wäre das nicht die allererste und absolut vorrangige Baustelle? Vielleicht wäre eine Familienberatung und eine stabiles Umfeld mit stabilen Betreuungspersonen jetzt der erste Weg? So wie du euren Umgang beschreibt und euer wenig-im-Griff-haben, seid ihr offenbar nicht in der Lage, das Leben weiter für alle sinnvoll und gut zu planen. Holt euch Hilfe! Nicht für euch, sondern, um als Familie Wege und richtigen Umgang für eure Tochter einzuüben.

27.12.2019 10:21 • #37


P
Zitat von GregorS:
Welche Hilflosigkeit und existentiellen Nöte muss das kleine Mädchen empfinden wenn die Eltern so aus dem Ruder laufen?

Wäre es nicht sinnvoll die Relation zu wahren? Existenzielle Nöte weil die Eltern weinen? Es gibt bestimmt schöneres, aber Übertreibungen nützen überhaupt nichts, wenn sich hier jemand hilfesuchend ans Forum wendet und solche Moralkeulen verabreicht werden.

Mir geht auch überhaupt nicht auf, warum einige meinen, es gäbe nur einen (in Zahlen: 1) Weg, der zu beschreiten ist.
Hier geht es nicht um entweder - oder sondern darum der TE zu helfen, damit auch anderen, wie ihrem Kind geholfen ist.
Parallel zur persönlichen Arbeit an und mit sich selber (langfristige Hilfe) sollte konkrete äußere Hilfe in Anspruch genommen werden (kurzfristige Hilfe). Aber direkt andere Formen der Hilfe in den Boden zu rammen, nur weil es nicht auf der eigenen Agenda steht ist nicht nur traurig sondern sehr kurzsichtig.
Bitte den Fokus auf Hilfestellung für die TE, damit ist ihr als auch diversen stillen Mitlesern besser geholfen.

27.12.2019 13:19 • #38


E
Ich finde diese Kommentare auch absolut daneben. Wir beiden haben lediglich ein paar Tränen vergossen und hatten sonst ein sehr schönes Fest mit unserer Tochter. Wir stehen beide fest im Leben und unsere Tochter ist umgeben von liebevollen Personen und Freunden und Familie. Sie ist ein sehr fröhliches Kind und als Lehrerin kann ich sehr gut einschätzen, was einem insbesondere unserem Kind gut tut und was nicht. Als wir merkten, das Kind bekommt zu viel mit, haben wir uns für die räumliche Trennung entschieden um eben leid und Stress für die Kleine abzuwenden. Zudem sind wir beide in Therapie und vor ihr streiten wir uns nie. Einen Paarcoach haben wir auch. Also mehr an Hilfe und Unterstützung kann man sich wohl nicht holen.
Sehr unreflektierte und anmaßende Kommentare hier. Statt Hilfe bekommt man grenzüberschreitende Tipps und Belehrungen , außer Perzet. Schade.

27.12.2019 15:23 • #39


P
Das ist eine zusätzliche Erfahrung, daß man neben dem eh vorhandenen Verzweiflungen auch viele getriggerte Kommentierer bekommt. Aber lass dich davon nicht unterkriegen. Es gibt einige, die hilfreiche Hinweise geben können. Muß man (leider) für sich filtern.

Wenn wenigstens etwas dabei war, was dir hilft, @Emmalove dann hat sich das Schreiben hier gelohnt.
Vielleicht steigen noch ein paar andere ein, die aufbauende Hinweise geben können..
zu Weihnachten sind alle noch emotionaler als sonst.

27.12.2019 16:35 • #40


G
Entschuldigung Emmalove, in deinem Beitrag schreibst du, dass ihr beide den ganzen Abend nur geweint habt. Das sind mehr als ein paar Zränen und für Kinder durchaus belastend.

27.12.2019 16:38 • #41


G
Mir ist zudem der Sinn eines Coachings nicht klar, wenn es deutlich zu sein scheint, dass du osycholigische Hilfe benätigst und über eine Psychoanalyse nachdenken solltest. Ähnliches für deinen Mann. Im übrigen fällt mir auf, dass du bisweilen knallharte Aussagen machst, dann aber wieder zurückruderst. Wo genau kommt das her? Du beschreibst im Thread, dass dein Mann in Holland mehrere Praxen betreibt und Teil der Expat Community der Anerikaner ist. Also muss er jemanden haben. Als Betreiber mehrerer Praxen wird er zudem Arbeitgeber, Führungskraft im Team und im Kundenkontakt sein. Mit den von dir genannten psychologischen Merkmalen wie Soziophonie, Hypochondrie etc. lässt sich so eine Berufsfähigkeit nicht so ohne weiteres aufrechterhalten.

Emmalove, für mich addiert sich deine Geschichte nicht komplett. Du klingst zum einen emotional am Ende, gehst aber sofort in den Rückzug und relativierst, sobald jemand genauer anmerkt. Was genau passiert da und somltest du dir nicht besser psychologische Hilfe, statt hier diffusen Trost suchen? Die Position deiner Tochtr sehe ich weitrhin kritisch.

27.12.2019 21:38 • #42


A
Ich lese hier nur große Trauer und Enttäuschung heraus. Es gibt wohl eine starke Anziehungskraft und den Wunsch eine Ehe mit Familie zu führen. Warum dann aber die vielen Streitereien? Habt ihr vor der Geburt eurer Tochter über eure Wünsche und Lebensträume gesprochen? Und euch gesagt was mit euch geht und was nicht? Wenn schon ein Kind da ist und ihr beide auf euren bisherigen Lebensmustern beharrt, dann gab es vielleicht nur den Traum von Ehe, aber nie eine gemeinschaftliche Beziehung, in der beide in eine Richtung wollten. Da kann auch eine Paartherapie nichts mehr ausrichten. Du schreibst, dass sein Verhalten oft zu Streitereien geführt hat. Dann schreibst du, dass er seinen Charakter hat und den behalten soll, dann wieder hebst du seine Loyalität hervor, im nächsten Satz hat er Phobien. Ich blicke da ehrlich gesagt nicht durch. Man baut in einer Partnerschaft eben nur auf dem auf was da ist. Man kann doch nichts aufbauen auf dem was man sich wünscht. Darauf kann man gemeinsam hinarbeiten, aber es ist noch keine Basis. Ich finde, dass ihr Ruhe einkehren lassen solltet, da ihr euch offenbar triggert und gleichzeitig nicht gut tut.

28.12.2019 10:20 • #43


N
Liebe Emmalove, hier noch einmal einige Auszüge aus dem Eingangsbeitrag. So sehr ich deine Verzweiflung verstehen kann, so sehr scheinen mir hier die Erwartungen zweier sehr erwartungsvoller Menschen das Problem zu sein.

Wenn du dir noch mal die Auszüge durchliest, wird dir auffallen, dass es ein Muster gibt. Einer hat die Erwartung, dass der andere XY tut, das passiert nicht, es kommt zu Streit, tiefen Verletzungen und schließlich Rückzug von ihm. Dein Muster scheint zu sein, dass du einerseits für ihn in Verteidigungsstellung gehst, nach dem Vorfall von ihm Änderung und Anerkennung für deine Haltung möchtest. Das würde aber voraussetzen, dass er sein Verhalten als falsch empfände. Das tut er offenbar nicht. Umgekehrt stellst du dich selbst wenig in Frage und siehst dein Leben hier als unausweichlich (was soll ich ohne Beruf in NL machen?). Eure Frustration aneinander hat ganz offensichtlich Grenzen überschritten, die insbesondere von ihm nicht mehr zurück überschritten werden können.

Und ganz im Ernst, welcher Mann ließe sich im Streit seine Zeugungsunfähigkeit vorwerfen, ohne zu reagieren? Stell dir umgekehrt vor, du könntest keine Kinder mehr bekommen und er würde dir das im Streit um die Ohren hauen? Lies dir noch einmal deine Sätze durch, vielleicht siehst du dann, dass ihr jeder einen anderen Weg für euren inneren Frieden braucht:


Zitat:

Mein Mann wollte eigentlich immer in den NL wohnen, fühlt sich dort heimischer, kann die Sprache und hat dort Freunde und eben seinen Job.

Als wir damals jedenfalls zusammengezogen sind und keine WE-Beziehung mehr hatten, ging es eigentlich schon schnell los mit den Streitereien: mein Mann ist unglaublich unordentlich, unstrukturiert, hat keinen Vertrag mit Pünktlichkeit oder Verbindlichkeiten....Der lebt in seiner eigenen Welt und ist verpeilt ohne Ende.

Was aber noch gravierend hinzu kommt: er hat extreme Probleme im zwischenmenschlichen Bereich, kann ganz schlecht auf Leute zugehen und wirkt nach außen immer sehr arrogant. Alle meine Freunde finden ihn komisch.

Auch in den NL hat er wenn nur amerikanische Freunde. Er weiß nicht, was er mit anderen reden soll. Jedenfalls haben diese Punkte (seine Unordnung und dieses Sozialverhalten) immer schon zu Streit geführt.

Er ist immer außen vor und ich muss mich immer für ihn rechtfertigen, fühle mich sozial total isoliert und treffe mich nur noch ohne ihn mit Freunden.

Jedenfalls ist es über die letzten Jahre zu sehr verletzenden Auseinandersetzungen gekommen. Ich bin leider jemand, der sehr schnell ausfallend und impulsiv wird und sehr verletzende Sachen sagt.

Er sagt, für ihn ist S. ein Akt der Liebe und so wie ich ihn behandle, kann er das nicht mehr.
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Nun haben wir trotz allem letztes Jahr geheiratet. Danach hatten wir probiert, ein 2. Kind zu bekommen. Im Januar kam dann die Diagnose, dass er zeugungsunfähig ist.

Darauf habe ich total schlimm und wenig empathisch reagiert und Sachen gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen, ihn quasi verbal kastriert. Und das war wohl der Tropfen auf den heißen Stein.

Er hat alles in Frage gestellt, kann so nicht mehr weitermachen. Hat sich schon einen Therapeuten gesucht, der ihm wohl gesagt hat, mein Verhalten klinge stark nach Borderliner. Dies hat mich tief getroffen, da ich bereits therapieerfahren (wegen narzistischer Mutter bin) und meine Baustellen habe, aber kein BL bin. Aber er hat dies wohl geglaubt. Er hat mir dann vorgeworfen, ich hätte seine Persönlichkeit zerstört und ich wäre an allem Schuld. Ich wäre streitsüchtig und bräuchte das Drama. Entweder mein Weg oder keiner. Es wäre die Art und Weise wie ich mit ihm umgehe.

Da hat er auch recht, das war nicht mehr respektvoll. Aber andersherum sehe ich auch keinen Respekt, wenn man z.B. 10x pro Tag sagen muss, hinterlass das Klo sauber, röum die Küche auf etc.

Er meinte, es wäre schon seit Monaten so, dass er schon mit Magenschmerzen nach hause führe nach der Arbeit, weil ich ihm dann schon wieder mit so einem bösen Gesichtsausdruck auflauere und ihn direkt wieder runtermache.

Jedenfalls gab es dann im Mai ganz böse Streits und ich habe ihm im Wutanfall an den Kopf geworfen, er solle doch abhauen. Das hat er so wörtlich genommen, dass er sich in den NL ein Penthouse gekauft hat, in das er dann im August gezogen ist.

Er fühle sich wie ein Loser. Gleichzeitig betont er aber immer wieder, dass ich zu 99% am Scheitern unserer Beziehung Schuld bin.

Und nun komme ich immer mehr zu dem Schluß, dass wir vielleicht einfach nicht mehr zusammen sein können? Das wir evtl sogar eine toxische Beziehung hatten?


Emmalove, ich denke, deine Eingangsfrage lässt sich uneingeschränkt mit ja beantworten - auch wenn Auszüge immer nur eingeschränkt alles zeigen, aber du kannst deinen Eingangsbeitrag ja och einmal in Ruhe lesen.

28.12.2019 15:04 • #44


N
Zweiter Gedanke: Kinder narzisstischer Eltern werden nicht zwangsläufig selbst narzistisch, haben aber in prägenden Jahren narzistische Übergriffe und Streitverhalten erlebt. In bestimmten Belastungs-Konstellationen wiederholen Kinder von Narzissten deren Übergriffigkeit, wenn sie sich hilflos und ungerecht behandelt fühlen.

28.12.2019 15:08 • #45


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