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14 Jahre perdu - meine depressive Frau verlässt mich

K
Lieber Koala,

Zitat von koala2012:
Ich will aber meine Frau nicht entwerten, in dem ich ihr niedere Instinkte unterstelle.


ich denke nicht, dass Du Deine Frau entwertest, wennn Du auch der Realität erlaubst, sich aufzuzeigen... handeln wir nicht alle erst einmal intuitiv nach unseren angeborenen und genetisch bedingten niederen Instinkten?

(ich finde, diese haben auch durchaus eine Berechtigung, weil wir Menschen sind... man sollte sie nur fair händeln können im Umgang mit anderen...)

Zitat von koala2012:
Deswegen war der Beitrag von MannmitBekannter unpassend, denn da spricht viel Bitterkeit und Frauenhass raus.


Das möchte ich jetzt mal dementieren, ich finde keine Spur der Bitterkeit und schon gar keinen Frauenhass in MmB's Beitrag... vielmehr sehe ich hingegen eine Klarheit, die versucht, Deine momentane Verklärtheit aufzuheben... vielleicht hast Du den Beitrag nicht richtig gelesen und verstanden? (möglicherweise habe auch ich ihn nicht richtig gelesen und nicht verstanden im Ende sagt er ja auch nichts anderes aus in seinem Kern als Alena's Beitrag...)


Viele liebe Grüsse,

und viel Freude und Zerstreuung beim Treffen heute

Karma

19.08.2012 13:41 • x 1 #16


F
ja denk ich auch. alena ist die meisterin der worte, mmb sagt es anders und meint aber das gleiche

19.08.2012 14:00 • x 1 #17


A


14 Jahre perdu - meine depressive Frau verlässt mich

x 3


A
Zitat von koala2012:
@Alena: Du hast vollkommen recht. Nur das kennt ihr alle - Kopf sagt ja, Herz sagt nein. Und daran arbeite ich gerade. Deswegen sond Beiträge wie Deiner auch hilfreich, denn ich denke auch über meine Rolle beim Scheitern der Ehe nach.
Ich will aber meine Frau nicht entwerten, in dem ich ihr niedere Instinkte unterstelle. Wir haben damals den Rollentausch besprochen und gemeinsam abgesegnet. Der ist nicht ursächlich für das Ende. Er erschwert mir aber jetzt die Rückkehr in mein Leben. Deswegen war der Beitrag von MannmitBekannter unpassend, denn da spricht viel Bitterkeit und Frauenhass raus.
hallo koala

ich lese die beiträge meiner vorgänger nicht, weil ich mich nicht beeinflusse lassen will, deshalb weiss ich nicht welche inhalte sie haben.

wie ein paar sein leben gestalten möchte bleibt ihm selbst überlassen - beide treffen ja ihre entscheidung und sagen JA dafür!

was ich hier oft feststelle ist, dass die frühere rolle: frau hinterm herd - mann schafft geld ran immer noch mehr verständnis bekommt als umgekehrt.
würde mich nicht stören - denn ich versuche mein leben nach meiner fasson zu gestalten und nicht nach der von anderen.

ich sehe in deinen ausführungen auch nicht eine entwertung deiner frau - sondern möchte dich aufmerksam machen, dass du mit deinem zugeständnis einen wechsel gemacht hast - jetzt lebst du das was deine frau früher tat - es hat sich deshalb zwar im aussen etwas geändert - aber dennoch ist engergetisch alles gleich geblieben. und nur deshalb konntet ihr beide eurer muster aufrecht erhalten. deshalb halte ich es ursächlich mitwirkend für das ende. denn es hat sich nicht wirklich etwas geändert - das zeigt die symptomatik deiner frau.

natürlich hast du hier wie alle deinen schmerz zu verarbeiten und muss wie viele dein leben völlig neu gestalten. es braucht seine zeit - jeder braucht seine eigene.

egal was ist - wir können den anderen nicht ändern - nur bei uns selbst können wir beginnen. mache das und schaue wo du dann stehst und wo sie gerade ist.

alles gute!

19.08.2012 14:24 • x 1 #18


M
Mein Dank an bmkilla und Karma.

Von wegen Frauenhass, besagte Frau mit ihren Depressionen nehme ich zu 50% blind. Das Kind hat bei mir eine 96% Wahrscheinlichkeit auf ein Abitur unter 2,0 ; Lebenstauglichkeit und Freude. Du bist nicht in einem Wettbewerb mit Traumtänzern und Luschen, steh auf, Kopf hoch und im aufrechten Gang Meter

Denkvermeidung macht nur Lebensunsinn, Koala2012. Den Ausgang aus dem selbsterwählten Unfug findest selbst noch, früher mit weniger Schmerzen wäre es möglich gewesen und mit mehr Schmerzen bei weiterer Aktivitätsvermeidung, renitenter Lernresistenz, Schuldzuschieberei und grottenübler Diskreditierung der Frau geht auch.

Du steckst in einem Sumpf aus Trägheit, Faulheit und Bequemlichkeit. Opferst gar noch Zeit, Geld und Nerven für selbstverhätschelndes Dumpfbackengerede, was auch gleich beim ersten Gegenwind bestreikt wird.

Deine Chancen versemmelst selbst. Lern der Frau eine positive Wertigkeit zu geben, laß dieses eklatant fatale Jammerlappendasein. Bei Frau mit Karriere und 200m langer Partnerwarteschleife ist Rührung angesagt, insbesondere bei eigener Ersetzung in der Partnerposition.

Da winken ganze Zaunfabriken, nicht einzelne Fabriken, einzelne Zäune oder deren Zaunlatten gehen in dem Gesamtbild unter.

Deine Freund-/Feinderkennung ist völliger Schrott. Vernunftsbildung durch abstrahierte Denkgebäude wird für eine selbstverliebte Bequemlichkeit vermieden, fatal und der Partnercrash ist nur ein Desaster. Bei um der Zukunft willen dringend nötiger Ehrlichkeit wird ein ganzer Rattenschwanz erkennbar, u.a. der berufliche Werdegang ist von Selbstaufgabe länger vorher gezeichnet. Du suhlst in einem angeforderten Mitleid und bekommst selbst das nicht geschenkt! Da ist eine Neuaufstellung ab sofort zwingend und entgegen der eingeübten Gefühlswelt einfach. Der erste Weg ist der zum Telefonhörer, ruf wen an für eine konkret positive Realitätsgestaltung.

Du merkst Freunde nicht, nimm sie auf und laß sie Gutes bringen. Feinde hast überhaupt nicht nötig, die biegen vorher ab und sehen ihre Interessen in deinen Händen bestens gewahrt.

Tu was, irgendwas. Pflück Blumen, verkauf Eis im Zoo, werd Kindergärtner oder Hausmeister in einer Schule und fummel an den Lehrerinnen rum. Lern wieder Leben.

Du konjunktivierst das eigene Leben, fürchterlich. Klar ist aller Anfang schwer, gerade aus einer bedrohten und kläglichen Lebenssituation. Die Menschen auf einem neuen Weg werden sich zeigen, steh auf und geh selbst.

Viel Erfolg

19.08.2012 14:44 • x 1 #19


K
@mannmitbekannter: Ich glaube schon, dass ich ziemlich ehrlich nach den Gründen für das Scheitern suche. Und ich bin auch durchaus gewillt mich mit gegensätzlichen Ansichten auseinanderzusetzen. Das, aber was du machst, ist alles andere als förderlich. Ich würde Dich bitten mich einfach mit meinen Sorgen zu ignorieren.
Schon vor allem deswegen, weil Du in den Threads, in denen Du erscheinst, verbal Amok läufst, ohne Rücksicht auf den seelischen Zustand der vielen Verlassenen hier zu nehmen. Als ob es Dich befriedigt andere am Boden zu sehen.

19.08.2012 14:55 • #20


K
Lieber Koala,

Zitat von koala2012:
@mannmitbekannter: Ich glaube schon, dass ich ziemlich ehrlich nach den Gründen für das Scheitern suche. Und ich bin auch durchaus gewillt mich mit gegensätzlichen Ansichten auseinanderzusetzen. Das, aber was du machst, ist alles andere als förderlich. Ich würde Dich bitten mich einfach mit meinen Sorgen zu ignorieren.
Schon vor allem deswegen, weil Du in den Threads, in denen Du erscheinst, verbal Amok läufst, ohne Rücksicht auf den seelischen Zustand der vielen Verlassenen hier zu nehmen. Als ob es Dich befriedigt andere am Boden zu sehen.


das ist unheimlich schade, ja wirklich, Deine Reaktion finde ich schade - für Dich... schade ob solch einem dicken Fell (oder nennen wir es Ignoranz), aber selbstverständlich zu respektieren... selbiges gilt dann vermutlich auch für alle anderen, die so wie MmB nicht so parieren und als Mitdenkende, Mitfühlende und Schreibende hier im Forum so funktionieren, wie DU es Dir wünscht und die Dich nicht bestätigen, wie bmkilla, Alena, ich,... etc. hm? Schade, aber zu respektieren...

Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du eine Lösung für Eure Probleme nach Deinem gusto findest... (auch ohne Unterstützung der vermeintlichen Widersacher im Forum )


Viele liebe Grüsse

Karma

19.08.2012 15:10 • #21


P
Hallo Koala2012,

ich hab den Eindruck, MmB möchte nur helfen, indem er versucht, mit seinen Provokationen therapeutisch wirksam zu sein - auch wenn es ein wenig an Logorrhoe denken läßt. Aber vielleicht ist das auch nur eine positive Unterstellung.
Ich bin in einer ähnlichen Situation wie du, wenn auch mit gesellschftl. gewohnter Geschlechtsrolle. Weils bei mir aber schon 8 Monate her ist, weiß ich, dass Ratschläge, wie man was anzupacken oder zu sehen hat, keine langfristige Wirkung haben und auf Dauer ermüden.
Was mir bei deiner Geschichte auffällt: du warst zu Beginn eurer Beziehung bestimmt der starke Part, der wußte wo's langgeht, der Versorger - eben auch der beträchtlich ältere... Irgendwann ist das gekippt und du hast mit den Jahren deine Funktion erfüllt (auch finanzspekulativ hast du nicht den Erwartungen entsprochen), jetzt stehen für deine Frau neue Themen an. Kannst du mit diesem Modell - dass ein Partner für bestimmte Bereiche der Persönlichkeitsentwicklung für einen begrenzten Zeitraum sinnvoll ist - etwas anfangen?
Nebenbei: ich habe viele Jahre mit psychisch kranken Menschen gearbeitet - wer in der Depression war, hatte GAR keine Kapazitäten, sich zu verlieben! Die seelischen Probleme deiner Frau scheinen für dich ziemlich im Vordergrund zu stehen (wo du doch selbst in einem entsprechenden Tief steckst) - aber es hilft zu erklären und zu verzeihen, wenn man die Hoffnung auf alles wird wieder gut! noch nicht aufgeben mag, nicht wahr?
Dir viel Kraft und alles Gute!

19.08.2012 15:31 • x 2 #22


K
Das Treffen in Berlin gestern abend war ein Traum. Acht lange Stunden tief durchgeatmet und ansatzweise diese Stimmung in den Tag gerettet. Und nochmals heute wieder viel geredet mit unserem Pfarrer in der Gemeinde, obgleich ich nicht zu seinen Schafen gehöre.

Doch langsam droht wieder der Abend, die Wohnungssuche gestaltet sich schwierig, aber an der Jobfront gibt es einen kleinen Silberstreif. Glücklicherweise habe ich mir mein kleines Netzwerk erhalten, dass mir in der Frage tapfer zur Seite steht. Ich schaffe es an mich und meinen Sohn zu denken und auch daran, dass es weitergehen muss und wird.

Ich will dieses Tal verlassen und wieder dauerhaft so befreit sein wie gestern abend.

20.08.2012 17:52 • #23


A
Zitat von koala2012:
Doch langsam droht
... an der Jobfront gibt es einen kleinen Silberstreif.

Ich schaffe es an mich und meinen Sohn zu denken und auch daran, dass es weitergehen muss und wird.

Ich will dieses Tal verlassen und wieder dauerhaft so befreit sein wie gestern abend.
es wird auch weitergehen und ich bin sicher, du wirst deinen weg finden - wo ein wille ist - findet sich ein weg. manchmal braucht man dafür nur etwas geduld.

das gefühl von freiheit kann entstehen wenn ich losgelassen habe und im augenblick bin. und auch diese momente werden sich bald wieder häufen.

drücke dir die daumen, dass du bald wieder sicheren boden unter den füssen findest, wenn du deinen festen standpunkt hast kann vieles leichter bewältigt werden, besser als so in der luft zu hängen.

alles gute!

20.08.2012 19:36 • x 1 #24


K
Ich falle und finde keinen Halt. Die Nacht war schlimm, voller schlechter Träume, der Morgen war leer. Sitze vor dem PC und versuche meinen Gedanken zu ordnen. Habe meiner Frau, die die Nacht in ihrem Zufluchtsort verbracht hat, eine kurze Mail geschrieben, obwohl ich es nicht wollte:

... … es ist die Quadratur des Kreises. Unsere Liebe liegt unter dem Müll unserer Seelen, wir vergessen dabei unseren Sohn und gehen getrennte Wege. Wir könnten es gemeinsam schaffen, aber das Geschehene und Gesagte macht es unmöglich. Nichts ist gut!

Die Trennung muss sein, aber ich will es eigentlich nicht. Ich will an mir, ans uns arbeiten, doch alles spricht dagegen. Auch mein Therapeut sagt, dass sie den Respekt verloren habe, da ich immer für sie dagewesen bin. Mein Schritt mich von ihr zu trennen, sei längst überfällig gewesen. Und da sie sehen müsse in welche Katastrophe sie reinrauscht, müsse sie die volle Verantwortung für ihr Handeln übernehmen:

Doch wieder denke ich an sie, will sie beschützen und verliere mich dabei. Ich muss aufstehen, doch jeder Morgen kostet so viel Kraft. Ich suche den Mut zu gehen, aber ich finde ihn nicht.

Ich habe das Gefühl, dass sich mein Sohn von mir zurückzieht, weil ihm meine Frau die Trennung schmackhaft macht. Sie hält sich nicht an die Vereinbarung, dass keiner von uns versucht auf ihn Einfluß zu nehmen. Sie macht es aber trotzdem, unbewußt oder bewußt.

Ich will wütend sein, dann geht es mir besser.

26.08.2012 09:42 • #25


M
Hallo Koala!

Ich weiß, was Du meinst und würde auch gerne Wut spüren. Das geht wohl erst, wenn wir tief genug in der Trauer waren. Ich will diese Trauer nicht und kommt immer wieder.
Ich habe dazu mal eine Geschichte in den Chat gestellt: https://www.trennungsschmerzen.de/die-tr ... t9073.html
Wir haben alle unsere Geschichten und weil ich Deine kenne, denke ich, es geht anderen schlechter als mir. Ich weiß auch nicht, was mich heute in der halbleeren Wohnung erwartet, weil ich ja vom Auszug geflüchtet bin und mir das nicht antun wollte.
Vielleicht sehen wir uns ja nächste Woche. Wenn Du jemand zu quatschen brauchst, so wie wir alle. melde Dich!

26.08.2012 09:58 • #26


K
Ihr Lieben,

meine Frau hat mir einen Brief geschrieben. Ich gebe hin Euch zu lesen, damit ihr beide Seiten kennt. Ich denke nicht, dass es indiskret ist. Eure Meinung, auch wenn sie hart für mich ist, würde mich sehr freuen.

Lieber K.,

ich habe lange über der Kiste mit den Bildern gesessen gestern Abend. Und dabei eine halbe Flasche Wein ausgetrunken.
Südfrankreich, Griechenland, die verwackelten Fotos von M.s Geburtstag, die die Kinder selber gemacht haben. Ich habe viel gelacht und viel geweint. Und ich habe in mich hinein gehört.

Die Fotos aus Südfrankreich mit E. und R. hatte ich besonders lange in der Hand. Von mir gibt es nicht viele, von Dir schon. Tolle Bilder. Und ich wusste auch, warum ich mich in Dich verliebt habe. Von diesen Bildern strahlt so viel Selbstbewusstsein und Klarheit. Dann die Fotos, die ich vor Thommys Laden geschossen habe. Vor Deinem Konzert. So schön.
Und wenn ich Dich jetzt sehe, bin ich traurig, weil ich das Gefühl habe, ich bin verantwortlich dafür, dass von Dir nichts mehr übrig ist. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.
Von mir ist auch nichts mehr übrig. Nur noch die Hülle, die ich neu ausstatten will - nein muss. Ohne das Muster, dass ich seit Jahrzehnten mit mir herumtrage.

Und ich war traurig, weil ich mich gefragt habe, wie wir das verlieren konnten, was da zu sehen war. Aber wenn ich ganz genau hinschaue, weiß ich auch, dass es viele Dinge gibt, die dazu geführt haben, dass es jetzt ist, wie es ist.

Ich will mich nicht rechtfertigen. Glaub mir. Nichts liegt mir ferner. Ich versuche zu analysieren. Ich bin darin lange nicht so gut wie Du und ich komme nur sehr langsam voran.
Anders als Du denkst, betrachte ich die Dinge nicht nur schwarz/weiß. Es gibt Bereiche in meinem Leben, da tue ich das tatsächlich. Ich bin Perfektionist. Aber nicht in Beziehungsfragen. Ich lasse die Menschen um mich herum, wie sie sind. Ich bastle nicht an ihnen herum. Du durftest immer sein, wie Du willst. Dafür habe ich mich in mein Schneckenhaus zurück gezogen.

Frau Z. hat mich gefragt, wieso ich glaube, dass ich nicht mit Dir gesprochen hätte. Da habe ich gesagt, weil Du es so empfindest und ich Dir glaube. Dann hat sie mich gefragt, ob ich es versucht hätte. Ich habe gesagt: ja, immer wieder. Und was dann passiert sei? Dann hättest Du mir erklärt, wie die Dinge richtig sind und zu sein haben, wenn ich sie besser verstehen will und zufriedener sein möchte.
Ich habe zu Dir aufgeschaut. Es gab keine Ebene auf Augenhöhe. Die konnte es auch nicht geben, weil ich die Erfahrung nicht hatte. Es war in Ordnung so. Mit jedem Jahr, das verging, bin ich erwachsener geworden. Habe ich mich weiter entwickelt.
Mit der Geburt von M. hat sich für mich so vieles verändert. Es war erwachsen-werden im Schnelldurchlauf. Weil Du nicht so an meiner Seite sein konntest, wie ich es mir vielleicht gewünscht hätte, wenn ich es hätte wahrnehmen können. Aber ich habe unser Modell für normal gehalten. Ich habe nicht hinterfragt. Das ist eines meiner großen Defizite. Das weiß ich auch. Und so blieben die Strukturen zwischen uns dieselben. Ich habe weiter zu Dir aufgeschaut.

Was uns wohl am meisten entfremdet hat, ist genau dieser Umgang miteinander. Ich habe mich ungefragt auf Dich verlassen. In allen Bereichen. Ich habe meine Verantwortung aufgegeben, weil Du mir immer wieder erklärt hast, wie mein Leben richtig laufen könnte, wenn ich so und so handle. Das hast Du auch ungefragt getan. Und ich weiß auch warum: aus Liebe. Und ich wiederum habe gedacht, Liebe ist, wenn ich das mache, was Du für richtig hältst. In meinem inneren muss ich da schon gewusst haben, dass das nicht richtig ist. Denn je mehr Zeit wir miteinander verbracht haben, umso zerrissener wurde ich.

Wir kennen unsere Fehler jetzt, beide. Und trotzdem hängen wir selbst in der Trennung in unserem Muster fest. Du sagst mir, was ich machen soll, damit Du und ich und M. doch noch glücklich werden und ich ... ich verweigere mich dem. Ja. Das stimmt. Anders als in all den Jahren zuvor.
Weil ich das Gefühl habe, es ist die einzige Chance, mich aus diesem Muster zu schälen. Es ist erst der Anfang. Es ist ein langer Weg vor dem ich stehe. Genauso wie Du. Deiner ist noch weitaus schwerer als meiner. Die Verletzungen, die Dir in Deiner Kindheit zugefügt wurden, sind nicht weniger schmerzhaft. Und ich werde die Verantwortung für alles tragen müssen, was passiert. Da hast Du völlig Recht. Anders als Du glaube ich nicht unbedingt, dass es in einer Katastrophe enden muss.
Die Verantwortung für das, was in den letzten 14 Jahren passiert ist, die tragen wir beide.

So lange wir nicht gesund sind, beide nicht - ist es nicht gut, wenn wir zusammen bleiben.
Und noch mal, diese Erkenntnis und der Entschluss der daraus gefolgt ist, habe ich unabhängig von M. W. getroffen. Das mag bei M. F. tatsächlich anders gewesen sein. Auch da hast Du Recht. Vielleicht habe ich da wirklich an einen Retter geglaubt und mich blenden lassen. Der Fall dieses Mal liegt anders.

Ich gehe diesen Weg, weil ich mir sicher bin, dass er gut ist für mich. Ich glaube sogar, dass er gut sein kann für Dich und am Ende auch für M., weil er es künftig mit Eltern zu tun haben wird, die für sich stehen. Die Kraft haben werden und wieder Leben können. Beide für sich, ja. Erst einmal. Die Zeit wird zeigen, was daraus wird. Denn wir beide werden ein Leben lang verbunden sein über unseren wundervollen Sohn. Irgendwie.
Aber ich kann am Ende nur für mich sprechen. Und ich bin kein Therapeut.
M.s Frau hat ihm, ähnlich wie Du mir, mehrfach die Möglichkeit gegeben, umzukehren. Er hat es nicht getan, nicht wegen mir - sagt er zumindest - sondern weil er sich sicher ist, dass es für ihn in diese Beziehung schon seit langem kein zurück mehr gibt.
Jeder von uns trägt die Verantwortung für sein eigenes Leben, jeder muss es unabhängig von anderen für sich leben können.

Du magst glauben, ich sei emotional auf dem Stand einer 13jährigen. Das war ich, weil Du mich nicht aus diesem Zustand entlassen hast. Aus Liebe, um mich zu beschützen. Das hast Du nicht bewusst getan. Das weiß ich. Ich nehme es Dir auch nicht krumm. Wir sind was wir sind. Aber wir können uns verändern. Vielleicht nicht zusammen. Zumindest nicht im Moment. Aber wir können versuchen, das Beste draus zu machen. Ich möchte eigentlich nur gesund werden. Und ja, auch wenn es schmerzhaft ist, ich kann es nur auf diesem Weg.

Liebe ist das Kind der Freiheit - das ist ein altes französisches Sprichwort. Das heißt nicht, dass jeder machen kann, was er will. Sondern das jeder für sich im Kopf und in den Entscheidungen was sein Leben angeht, frei ist. Wir waren beide nicht mehr frei. Schon lange nicht mehr. Und das hat uns und unserer Beziehung das Genick gebrochen.

Ich bin immer für Dich da, wenn Du mich brauchst.
A.

26.08.2012 15:47 • #27


K
Ich gebe auf, ich lasse los, es hat absolut keinen Sinn mehr. Ich muss endlich mein Leben wieder leben. Es ist halt die Quadratur des Kreises und es wäre ein Wunder, wenn ausgerechnet ich es schaffen würde.

26.08.2012 17:01 • #28


I
Hallo Koala,

der Brief ist sehr stark. Mit soviel Liebe, Reflexion und Stärke geschrieben.
Wahrscheinlich fühlst du dich nun erstmal noch schwächer, aber das wird vergehen.

Du hast, ebenso wie ich auch, wie jeder Verlassene hier, die Pflicht, aus Verantwortung für dein Kind und dich selbst, das Beste aus der Situation zu machen.

Glaube mir, je zwanghafter und rhetorisch ausgefeilter meinen Mann von der Falschheit seiner Entscheidung zu überzeugen, umso weiter hat er sich von mir entfernt.

Die Kinder verlieren den Respekt nicht, wenn man Schwäche zeigt, aber dann, wenn man sich in der Schwäche suhlt und ausruht. Dann ist der stärkere und dem Leben optimistisch gegenüber tretende Elternteil natürlich attraktiver.
Ich denke nicht, dass sie euren Sohn manipuliert. Der macht sich selbst ein Bild.

Ich weiss, wie schwer es ist, die Realität anzunehmen, aber es hilft!

26.08.2012 17:24 • x 1 #29


K
Liebe Isabella,

dieses hier habe ich einer Freundin geschickt, die den Brief ebenfalls gelesen hat. Es beantwortet auch Deine Gedanken:

Es ist vieles richtig. Nicht viel anders habe ich es auch in der Vergangenheit versucht zu analysieren. Und das ich sie für eine liebevolle Frau und Mutter halte, wird ja durch meine Liebe zu ihr unterstrichen. Nur in einem Punkt - und das ist für mich der zentrale Punkt - macht meine Frau einen Denkfehler. Das klingt böse und passt natürlich auch in die Aussenansicht. Sie hat trotz Ermutigung nie mit mir geredet und jetzt, wo wir wissen, wo wir sehend sind, will sie gehen. Sie zieht die falsche Schlußfolgerung ...

... wir haben eben gemeinsam geweint. Es ist eine Tragödie. Wir haben zusammen auf unserer Bank gesessen und geweint. Es tut uns beiden so sehr leid, was aus unserer Ehe geworden ist. Ich lasse jetzt los, weil sie nur ohne mich gesund werden kann. Ich würde mir die Quadratur des Kreises zutrauen, aber dafür hat A. zur Zeit nicht die Kraft. Jedes Bedrängen würde sie und damit auch M. weiter ins Elend stürzen. Wenn ich sie wirklich aufrichtig liebe, dann muß ich jetzt loslassen.

26.08.2012 18:14 • #30


A


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