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22 Jahre Beziehung, Plötzlich ist alles anders

G
Hallo in die Runde,

ich lese bereits seit Wochen hier im Forum. Teilweise um selbst Hilfe und Informationen zu finden, teilweise auch da es so unglaublich viele traurige, spannende aber auch berührende Geschichten gibt.

Ich 44 (m) habe mit meiner Partnerin eine 25Jährige Beziehung geführt. Wir haben uns auf dem Abschlussball unserer beiden Schulen kennengelernt und verliebt. Momentan leben wir räumlich getrennt, sehen uns noch ab und an, schreiben und telefonieren miteinander.
In den letzten Jahren haben wir unsere Beziehung durch den Alltag förmlich kaputtgemacht. Am Ende steht nun eine Aussage die man so häufig hier im Forum liest Ich mag dich noch, habe aber keine leidenschaftlichen Gefühle mehr für dich
Die räumliche Trennung war unsere Lösung um hier eventuell wieder neuen Schwung in unsere Beziehung zu bringen.
Ich möchte gerade gar nicht so sehr auf die Beziehung als solches eingehen.

Was mich wirklich interessiert. Man liest ja überall im Netz, Ratgebern etc. dass wenn die Leidenschaft erlöschen ist, diese nur zurückkommen kann wenn man sich voneinander entfernt, heißt z.B. räumliche Trennung, weniger Kontakt, vielleicht sogar über längere Zeit gar keinen Kontakt mehr.
Nun ist es so dass jeder von uns beiden an sich selbst arbeiten möchte, zumindest sind durch die aktuelle Situation viele Dinge aufgekommen die das deutlich machen.
Wir können momentan aber nicht wirklich ohne einander und beide Seiten hoffen irgendwie auf ein gutes Ende.

Seit ihr der Meinung dass wenn bei einem Partner die Leidenschaft erlöschen ist (die Gründe dafür aber mittlerweile zu 100% geklärt und besprochen worden sind) diese auf keinen Fall wiederkommen können wenn man quasi eine Beziehung light führt.
Ich gebe zu, man liest es nirgends, überall wird immer nur von Kontaktsperre, komplette Trennung etc. geschrieben.
Hier würde mich einmal eure Meinung interessieren.

12.11.2020 15:39 • x 1 #1


G
--
Ich füge noch einmal etwas hinzu.
Also ich denke auch dass extreme Liebesbekundungen, in den Arm nehmen, ständig Dinge zusammen unternehmen vermutlich nicht unbedingt förderlich sind. Am Ende reden wir hier eben von Gefühlen.
Ich gebe meiner (Ex) Partnerin jetzt die Sicherheit dass ich Ihr den nötigen Freiraum lasse um sich über Ihre Gefühle im Klaren zu werden und auch die eigenen Baustellen anzugehen.
Parallel versuche ich mich auch wieder aufzubauen, denn ich habe schon ordentlich gelitten und in den letzten Wochen so einige Fehler begangen, also kompletter Zusammenbruch, nervliche Probleme, Klammern, Sie unter Druck setzen und und und, also so ziemlich alles was man falsch machen kann. Das hat sicher auch einen wirklich negativen Effekt gehabt, denn dadurch sind wir definitiv weiter auseinander gerückt als uns wieder irgendwie näher zu kommen.

12.11.2020 15:58 • x 1 #2


A


22 Jahre Beziehung, Plötzlich ist alles anders

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Raknarok
Ich frage mich manchmal, ob es denn überhaupt noch Sinn macht, zusammen zu ziehen, Kinder zu bekommen, wenn es am Ende sowieso darauf hinausläuft, dass die Leidenschaft weg ist und man sich trennt...Was ist das denn für ein Leben?

12.11.2020 15:59 • x 5 #3


Chria
hmm gute Frage ehrlich gesagt - als Frau mit Mitte 20 dachte ich, dass das mit dem Abflauen der Leidenschaft in einer langen Partnerschaft und steigendem Alter normal ist und dann so Dinge wie Verlässlichkeit und Verbundenheit ausreichen, um glücklich zu sein... kann mir schwer vorstellen, dass so etwas wieder kommt. Auch bei einer räumlichen Trennung kennt man den Anderen ja trotzdem in- und auswendig nach so einer langen Zeit und derjenige verändert sich ja auch nicht mehr oder?

12.11.2020 16:21 • x 1 #4


FrauDrachin
Hi Gorden,

interessante Frage.
Hier müsste man erstmal die Begriffe Mögen/Verliebtsein/Lieben/Leidenschaft gegeneinander abgrenzen.

Ich kenne das von mir, dass verliebtheit und Leidenschaft (6uell) nach wenigen Jahren verschwinden.
Was bleibt, ist ein gefühl von Zärtlichkeit, von Zuhause sein und von Verbindung, das ich für mich Liebe nenne. Diese Liebe ist manchmal mehr und manchmal weniger spürbar, manchmal ist sie vom Alltag auch komplett verschüttet... Auch der 6 nimmt eine ganz andere Gestalt an, und nimmt für mich im Stellenwert sehr stark ab.
Für mich wird die Beziehung damit ruhiger, aber auch tiefer und vertrauter, und keinesfalls weniger wertvoll.

Verliebtheit und Leidenschaft kommen (zumindest bei mir) nicht zurück. Vielleicht wäre es möglich, sich in jemanden ein zweites mal zu verlieben, wenn man genug und lange genug Abstand hatte. Halte ich aber für eher unwahrscheinlich.

Die Liebe wird für mich wieder spürbar, wenn man sich in der Partnerschaft wieder bewußt neu verbindet, sich Zeit füreinander nimmt und aufeinander eingeht. (Was auch der Libido nicht schadet...)

Ich finde auch die Erwartung merkwürdig, dass man in deiner Jahrzehntelangen Beziehung Verliebtheit und Leidenschaft wiederfinden kann oder will. Vielleicht benutzen wir aber auch die Begriffe unterschiedlich?

12.11.2020 16:28 • x 2 #5


Plentysweet
Es ist völlig normal, daß man sich in seinem Leben beziehungsmäßig mal neu orientiert. Der Mensch ist nicht auf eine lebenslange Monogie ausgerichtet. Das ist lediglich Wunschdenken oder ein Konstrukt der Kirche und der damaligen Gesellschaft, als Frauen noch finanziell abhängig waren. Natürlich gibt es auch Paare, die lebenslang zusammen bleiben. Allerdings sollte dann die Gefühlslage dazu passen und die ändert sich halt meistens nun mal in einem Menschenleben. Ich finde das nicht so schlimm. Ein leidenschaftsloses Nebeneinanderherdümpeln ist ja auch nicht die Lösung.

12.11.2020 16:32 • x 5 #6


DieSeherin
Zitat von Chria:
ehrlich gesagt - als Frau mit Mitte 20 dachte ich, dass das mit dem Abflauen der Leidenschaft in einer langen Partnerschaft und steigendem Alter normal ist und dann so Dinge wie Verlässlichkeit und Verbundenheit ausreichen, um glücklich zu sein...


sagen wir mal so (und ich spreche jetzt mal nur für meinen mann und mich): dass wir nicht mehr stündlich über einander herfallen, wie das vor dreißig jahren der fall war, stimmt schon. und dass verbundenheit wächst, stimmt auch. aber leidenschaft kann man hegen und pflegen, darauf schauen, dass sie nicht zu sehr ins hintertreffen gerät und vor allem aufpassen, dass man den begriff nicht nur aufs körperliche bezieht - mein kerl und ich haben auf alle fälle immer noch eine sehr leidenschaftliche beziehung.

und dass mich die verbundenheit glücklich macht, die vertrautheit stimmt ganz losgelöst von der bett-quote!

Gorden, was mich ein wenig irritiert sind deine nicht zusammen passenden angaben: im profil bist du 39, im eingangsfaden 44? in der überschrift sind es 22 jahre beziehung, im eingangsbeitrag 25?

12.11.2020 16:35 • x 1 #7


unbel-Leberwurst
Zitat von Gorden:
Seit ihr der Meinung dass wenn bei einem Partner die Leidenschaft erlöschen ist (die Gründe dafür aber mittlerweile zu 100% geklärt und besprochen worden sind) diese auf keinen Fall wiederkommen können wenn man quasi eine Beziehung light führt....


Ich denke, es ist immer sehr wichtig, wie authentisch die Veränderungen sind.
Tue ich das, weil ich das wirklich ändern will oder tue ich das aus Verlustangst vor dem Partner.
Und ebenso wichtig: Wie kommt es beim Partner an?
Wenn der den Eindruck hat, es geschieht aus Verlustangst, wird er es nicht annehmen können.

12.11.2020 16:53 • x 1 #8


tlell
Du stellst die Frage nach Leidenschaft mit der Startaussage sie mag dich noch oder du sie aber keine leidenschaftlichen Gefühle mehr. Hier stellt sich mir die Frage geht es um Liebe oder um was geht es? Wenn ich meinen Partner noch liebe, aber die heftigen Gefühle weg sind verstehe ich den Schritt den ihr gegangen seid nicht. Wenn ihr euch nicht mehr liebt und versucht diese Liebe wieder zubeleben, finde ich den Ansatz von wenig Kontakt und light sehr seltsam.

Kannst du mir das erklären?

12.11.2020 17:04 • x 1 #9


G
So zuerst einmal Danke für die Antworten. Für die fehlerhaften Angaben sorry, habe zumindest mein Geburtstag mal korrigiert. Ich stehe teilweise momentan wirklich etwas neben mir. Die letzten 3 Monate haben ordentlich Kraft gekostet. Und es sind 25Jahre Beziehung

Zu euren Anmerkungen.
Wichtig zuerst zu sagen dass die Gefühle bei mir nicht weg sind. Ich gebe aber zu dass ich mich komplett auf meinen Job konzentriert habe. Ich leite ein kleines Marketing Team und das hat die letzten Jahre mein Leben bestimmt.
Meine Lebensgefährtin hat häufiger versucht wieder Spannung, S. oder einfach nur Abwechslung in die Beziehung zu bringen. Ist alles etwas abgeperlt an mir....leider.

Bezüglich der räumlichen Trennung. Diese war auch ein Stück weit daraus die Entscheidung da wir, nachdem wir festgestellt haben wie es um die Gefühle meiner Partnerin ich Tag für Tag unangenehmer geworden bin. Am Ende kam es halt doch wie aus heiterem Himmel für mich.

Was diese leidenschaftlichen Gefühle angeht. Es ist nun einmal in den letzten Jahren viel falsch bei uns gelaufen. Ich war nur auf Arbeit, meine Lebensgefährtin, Hausfrau, den ganzen Tag zu Hause, keine Freunde. Ich habe mich bzgl. Gewicht echt gehen lassen, 1,83 und 112kg, also alles andere als eine anziehend Erscheinung (hoffe ich trete hier keinem zu nahe, aber ich fand mich selber 0 attraktiv und habe das sicher auch ausgestrahlt)

Wie gesagt, Sie hat über die Jahre viele Dinge probiert um die Umstände zu ändern. Selbstverständlich hat sie auch selbst Fehler gemacht und ist sich dieser bewusst.
Ich weiß nicht, vielleicht rennt Sie momentan auch ein wenig einem kleinen Traum hinterher weil Ihr Gehirn oder Ihre Gefühle ihr sagen dass Sie leidenschaftlicher fühlen muss...keine Ahnung.

Wie gesagt, ich frage mich halt was ich tun kann und sollte um eventuell positiv auf die Situation einzuwirken. Ich möchte Sie zurück, einfach weil ich weiß was wir hatten, ich weiß was ich falsch gemacht habe und auch weil sowohl ich als auch sie versuchen an uns ganz persönlich zu arbeiten.
Ich denke momentan dass sie Freiraum braucht um einfach auch zur Ruhe zu kommen und sich ihrer Gefühle klar zu werden. Ich versuche ihr diesen Freiraum zu geben, denke aber eben dass ab und an telefonieren oder auch mal ein kleines Treffen oder eine Aufmerksamkeit hilfreich sind - das kommt ja z.B. auch von ihr.
Es widerspricht eben nur der vorherrschenden Meinung dass man eine komplette Trennung und Kontaktsperre haben sollte um wieder Gefühle zu wecken.

Ich hoffe ihr wisst was ich meine.

Momentan habe ich das Gefühl dass Sie eben An

12.11.2020 19:29 • x 1 #10


G
Zitat von unbel Leberwurst:

Ich denke, es ist immer sehr wichtig, wie authentisch die Veränderungen sind.
Tue ich das, weil ich das wirklich ändern will oder tue ich das aus Verlustangst vor dem Partner.
Und ebenso wichtig: Wie kommt es beim Partner an?
Wenn der den Eindruck hat, es geschieht aus Verlustangst, wird er es nicht annehmen können.


Da gebe ich dir zu 100% recht. Meine ersten Maßnahmen/Entscheidungen waren auch nur deshalb getroffen weil ich dachte so wird alles wieder gut. Mittlerweile bin ich mir klar dass ich Dinge für mich selbst tun möchte, einfach weil ich mich auch selber wieder mögen will und auch als Single in der Welt klarkommen möchte.

12.11.2020 19:31 • x 1 #11


G
Zitat von DieSeherin:

sagen wir mal so (und ich spreche jetzt mal nur für meinen mann und mich): dass wir nicht mehr stündlich über einander herfallen, wie das vor dreißig jahren der fall war, stimmt schon. und dass verbundenheit wächst, stimmt auch. aber leidenschaft kann man hegen und pflegen, darauf schauen, dass sie nicht zu sehr ins hintertreffen gerät und vor allem aufpassen, dass man den begriff nicht nur aufs körperliche bezieht - mein kerl und ich haben auf alle fälle immer noch eine sehr leidenschaftliche beziehung.

und dass mich die verbundenheit glücklich macht, die vertrautheit stimmt ganz losgelöst von der bett-quote!

Gorden, was mich ein wenig irritiert sind deine nicht zusammen passenden angaben: im profil bist du 39, im eingangsfaden 44? in der überschrift sind es 22 jahre beziehung, im eingangsbeitrag 25?


Wie gesagt, ich habe ihr keine Wertschätzung und Zuneigung entgegengebracht da es für mich nur den Job gab...leider. Es war ja nicht so dass sie diesen Umstand nicht ändern wollte. Daher ist eben denke ich auch ein Stückweit mehr kaputt gegangen. Wir möchten das gerne beide in den Griff bekommen, aber durch die letzten Monate ist die Situation eben auch nicht einfacher geworden sondern schwerer.

12.11.2020 19:34 • x 1 #12


P
Habt ihr Kinder?

12.11.2020 19:40 • x 1 #13


R
Lebenslanges Zusammenleben gibt es kaum noch in unserer ach so freien und individuellen Gesellschaft. Das Individuum hat den Zusammenhalt, die Zusammengehörigkeit längst überholt. Lediglich wenn Kinder im Spiel sind, wird heuchlerisch so getan als ob die Welt noch in Ordnung wäre, ist sie aber nicht und so sind halt die Kinder die Leidtragenden, wobei sind sie das wirklich?

Wenn man Erziehung (Vorbereitung auf das Leben) wirklich ernst meinte, würde man seine Kinder gleich so erziehen, dass sie auf das Wechselspiel beim Zwischenmenschlichen richtig vorbereitet wären.
Das würde auch so manchen Scheidungskinder-Schaden vermeiden, denke ich.

Aber da wird noch zu oft mit zweierlei Maß gemessen, individuellen Spaß genießen wollen, aber die Kinder dürfen davon natürlich nichts von mitbekommen, könnte ihnen ja schaden. Und so wird das verlogene Spiel weitergespielt und letztendlich gibt es ein böses Erwachen, denn Kindern kann man auf Dauer nix vormachen. Aber daran sind dann andere schuld...

12.11.2020 19:50 • #14


G
Zitat von Pampelmuse:
Habt ihr Kinder?

Nein haben wir nicht.

12.11.2020 19:52 • x 1 #15


A


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