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3 J getrennt, 19 J verbunden, quälende Ambivalenz

I
Jetzt habe ich mir nochmals alle Beiträge durchgelesen.
Zu MmB:
Ich habe vor 5 Jahren ein Aufbaustudium begonnen und abgeschlossen und versuche mich, in diesem Bereich beruflich zu etablieren. Auch sozial bin ich engagiert, habe meine festen Kontakte. Das hat die Ehe aber nicht gefestigt, im Gegenteil - je unabhängiger ich wurde, umso mehr distanzierte sich mein Mann. Ich habe das gespürt und versucht zu thematisieren, das wurde aber abgeblockt bzw. als Wahnvorstellungen abgetan. Mein Therapeut hat hier einen wichtigen Ansatzt für eine Paartherapie gesehen, aber das wollte mein Mann nicht.

Ich war/bin keineswegs nur Mutter gewesen, sondern definiere mich durchaus über andere Sachen.

Trotzdem war mir die Familie wichtig, und so easy, wie es hier teilweise dargestellt wird, ist eine Trennung der Eltern für die Jugendlichen doch wirklich nicht. Es ist nicht falsch, sich über über die Gefühle der Menschen, für die ich Verantwortung habe, Gedanken zu machen.
Falsch ist es nur, aus Angst in Schockstarre zu verfallen, da gebe ich euch recht.

25.08.2012 20:31 • x 1 #31


M
Gut, das trägt finanziell, sozial, hat Stabilität?

Oder Diplomatensprech für ein Alleingefühl, Angst vorm Alter?

25.08.2012 21:13 • #32


A


3 J getrennt, 19 J verbunden, quälende Ambivalenz

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I
Hallo MmB,

trägt sozial, ist anspruchsvoll,- finanziell (noch) nicht. Ich bin allerdings finanziell unabhängig - da wurden sehr faire Regelungen getroffen.

Es wäre aber auch illusorisch, wenn der Part, der lange Jahre Familienarbeit geleistet hat, hier sofort ohne Einbußen mit dem immer voll erwerbstätig gewesenen mithalten könnte. Das hat mir lange viel Druck gemacht, wovon ich mich aber etwas befreien konnte.

25.08.2012 21:24 • #33


H
Zitat von Isabella:
Ja, das ist seltsam. Kennt niemand diese Ambivalenz? Alle sind immer so schnell mit trennen und neu orientieren, ich kommen mir ganz schwach vor mit meiner Langliebigkeit.

Ich habe mir das jetzt aber zugestanden, schließlich habe den Mann so sehr geliebt, und eine Ehe, die nach 3 Monaten vergessen ist, war doch das Papier nicht wert, auf dem sie geschlossen wurde.

Doch jetzt will, muss und kann ich hoffentlich aus dieser Opferrolle raus und hoffe auf eure Hilfe!


Doch, hier! Bin nun ein Jahr von meinem Exfreund getrennt, ich war die Trennende. Und ich vermisse ihn (?) jeden Tag. Bin ambivalent und meine Gedanken ändern manchmal alle 5 Minuten... Mal überlege ich, noch eine Chance zu geben, dann wiederum bin ich froh aus der Nummer raus zu sein. Ich brauche leider sehr viel Zeit...

25.08.2012 23:27 • #34


M
Zitat von Isabella:
Hallo Sonne,

deine Gedanken sin gut. Aber es ist ja so, dass ich mit meinem Hilfeschrei hier fast 3 Jahre zu spät komme. Er hat sich quasi im Status Quo etabliert. Ich leide. Und ich will nicht mehr irgenwas spielen, was ihm gefallen könnte.

Ich war eine gute, loyale, vielschichtige Partnerin. Ehrlich und immer bereit, zu kommunizieren.

Mir hat es fast den Boden unter den Füssen weggerissen, als er sagte, schon seit Monaten ein Negativliste zu führen, ohne mir ein Chance zu geben. Innere Immigration nennt man das wohl....


Und was ist an seiner Negativliste dran? Den Aufwand betreibt er doch nicht weil er 15 Frauen zur Auswahl hat und ihn die weibliche Weltliebe gerade umrennt. Deine Präsentation hier ist die einer aktiven Frau mit vielseitigen Gestaltungsfähigkeiten, im Leben was erreicht und und die Bezugspersonen fliegen davon. Bei Kindern in der Natur der Erwachsenwerdung liegend, beim Mann sollte die Vertrautheit binden und tut es nicht.

Die Trennungsmotivation vom Mann will erklärt sein für ein Situationsverständnis. Daraus ergibt sich eine eigene Entwicklungschance so oder so, entidealisiert kann Freiheit geben und ernsthafte Enthübschung eigener Auftritte zu persönlicher Sicherheit und Nachhaltigkeit.

Die Lücke zwischen Eigen- und Mannwahrnehmung erklärt sich wie?

26.08.2012 09:47 • x 1 #35


I
Hallo MmB,

die Lücke zwischen Eigen- und Mann/Fremdwahrnehmung ist einer gewaltigen Selbstwertproblematik geschuldet. Bestand schon lange vor der Ehe, seit frühester, überbehüteter Kindheit zwischen Leistungsdruck und übersteigerter Ängstlichkeit.

Meinem Mann, der Lichtgestalt, habe ich seinen Mut geneidet, ohne Angst sein Ding zu machen.

Wollte ebenso erfolgreich sein wie er, auf den gleichen Gebieten.

Und er mochte meine zaghafte Emazipation nicht. Dann begannen die narzisstischen Machtspielchen.
Bis heute.

26.08.2012 17:30 • #36


M
Hallo Isa

Vorweg finde ich die Narzissmuseinführung hier übersteigert, falsch, mögen auch Elemente gleich und der Greifbarkeit förderlich sein. Ausgewachsene Narzissten haben kürzere Partnerverbrauchsintervalle, manipulieren und schädigen.

Dein Mann scheint eine durchaus wünschbare Durchsetzungsfähigkeit zu haben und er sorgt für Frau und Kinder nach seiner Vorstellung.

Was bleibt zu verstehen, zu entscheiden, zu handeln?

Deine Finanzklärung mit ihm läuft nach eigenen Worten bestens, wird das so bleiben wenn er seine Hahn im Korb Position verliert?

Kinder bestens, die bleiben so oder so als Kinder. Verlustängste sollen wo wachsen? Was ihnen fehlt hast über die Jahre selbst gemerkt und geregelt, ihr Vater ist weiter existent. Was hast da für Befürchtungen?

Partner verloren stellt welchen Handlungsbedarf? Was fehlt ohne ihn?

Ändert er sein Verhalten bei Verlust seiner Chefposition in seinem ich wünsch mir was gefällt Auswahlleben?

Du kannst beruflich Erfüllung finden? Wenn dann erfolgreicher als er bist, bist dann glücklich oder brauchst selbst einen ich kann zu ihm aufschauen Mann? Was kickt mehr, selbst oder fertig?

Vom Gefühl her brennt bei Schlußstrichziehung durch dich völlig die Luft, oder kann er das neu gelernt ab?

Was ist wie wichtig? Für die Gestaltungsführung der Gesamtsituation und so, das Grundmuster von nimm mit (Finanzen und Kinder) und Neuanfang ( Berufung und Partner) scheint gut überdacht zu sein. Für eine ungewollte Situation richtig stark

26.08.2012 18:49 • x 1 #37


I
Ja, kann schon sein, dass dann die Luft brennt.

Bisher gab es sehr faire finanzielle Vereinbarungen, notariell beurkundet.

Du hast recht, das ist kein Narzissmus in Reinform, aber Tendenzen, die so selbstläuferisch werden.

Auch an diesem Tag, den wir mit Kindern und Schwiegereltern verbracht haben signalisierte er wieder ganz klar, wie wertvoll er für mich /uns sein möchte.

Er legt zB am Tisch den Arm auf mein Bein - irritierend für Kinder und Eltern, die von der Trennung wissen,- irritierend für mich, weil wieder super Futter für meine Ambivalenz.

Ich will ihn/ich muss ihn weg stossen, um leben zu können.

Ansonsten haben mir die Beiträge hier sehr geholfen, meine innere Haltung zu finden und eher distanziert zu bleiben, was aber ein sofortiges Aufmichzu von seiner Seite zur Folge hatte. Wie Tauziehen! Im Ernst.

26.08.2012 19:13 • x 1 #38


I
Hallo,


habe mal wieder das Gefühl, für jeden Schritt, den ich nach vorne gehe, wieder 10 m zurück geschleudert zu werden.

Wieso komme ich nicht weiter? Kann meine Gedanken nicht aus dieser Fixierung befreien?

Eine SMS, die er an eine Frau geschrieben hat, kam versehentlich auf dem Handy meiner Tochter an. Ich habe gekotzt vor Panik. Komme mir so blöd vor. Unfähig, mich mit irgendwelchen guten Gedanken aus der Sache zu lösen.

Und jeden Mann, den ich kennenlerne, vergleiche ich mit ihm. Wie deutlich soll er eigentlich noch werden, damit ich`s ENDLICH kapiere?

Gestern war ich in der Stadt und mir lief einer hinterher und lud mich auf einen Café ein. Und was sage ich, verschämt lächelnd? Nein, vielen Dank:


Will mein altes Leben zurück! Das Einzige, was etwas hilft, ist Sport und lange Spaziergänge mit Hund. Und selbst da kann ich das hirnen nicht lassen.

Hier regnets gerade, und ich mach mit

30.08.2012 14:51 • #39


I
Meine altes Leben will ich nicht zurück. Bruchteile davon vielleicht. Mein Ich will ich zurück.

Ich hafte zu sehr in der Vergangenheit. Oder mache wilde Pläne für übermorgen. Ganz schwierig ist der Moment.

Heute Abend bin ich mit Freundinnen verabredet, aber inzwischen so verheult und unleidlich, dass ich`s canceln musste.
Weltschmerz auf dem Sofa,- bin ich das?

30.08.2012 19:59 • #40


I
So, jetzt unterbreche ich mal meine Heul- Session für diese Wahnsinnserkenntnis: in Hollywoodlife ist immer alles so leicht, die Heldinnen standen in erster Reihe, als der liebe Gott Stolz, Würde und Mut an die Frauen verteilt hat (wo war ich da, hinter Adam her?), sind mit dem Kampf ums Überleben so beschäftigt, dass sie keine Zeit für Luxusprobleme haben, und, das Entscheidende, es gibt immer sofort einen wunderschönen, charaktervollen, tätowieerten und muskulösen Nachbarn. Der offenbar sein Leben lang darauf gewartet hat, eine alleinerziehende Mutter mit 3 Kindern glücklich zu machen....

30.08.2012 20:52 • #41


M
Zitat von Isabella:
Meine altes Leben will ich nicht zurück. Bruchteile davon vielleicht. Mein Ich will ich zurück.

Ich hafte zu sehr in der Vergangenheit. Oder mache wilde Pläne für übermorgen. Ganz schwierig ist der Moment.

Heute Abend bin ich mit Freundinnen verabredet, aber inzwischen so verheult und unleidlich, dass ich`s canceln musste.
Weltschmerz auf dem Sofa,- bin ich das?


Klar bist das und das ist auch alles gut so.

Die gewohnte Lebensordnung hat sich zerlegt (in Teilen), das Geborgenheitsempfinden schmerzt und drückt Neuaufstellungsbedarf raus. Abschied von der Vergangenheit nehmen und Zukunft suchen, wer das gut kann geht die Schmerzphase durch.

Die zeitliche Zuordnung ist perfekt beschrieben, bleibt die leidliche Gegenwart als sicher ungewollt und die Psyche ackert wie Tier. Da wäscht sich was aus, wunderbar umschrieben in Helene Fischers Interpretation von The Rose. Früher dachte ich es wäre Kitsch, heute denke ich der Mensch ist so. Das ist alles nicht kompliziert, nur schwer für den Moment.

Das Delta zwischen Zukunft und Vergangenheit geht an Leistungsgrenzen. Das ist wie Schule, was man vorher schon konnte ist einfach und das hier will erst noch gekonnt werden.

Die Psyche übernimmt evolutionäre Überlebensanforderungen. Der Mensch strebt nach sozialer Geborgenheit, ohne diese fehlt was.

Ablenkung in einer Individualsimulation des Überlebens im Jäger- und Sammlerstil durch Sport ist gut für eine Überbrückung, die bei Kindern beobachtbare Hundeliebe alle böse und Hundie versteht mich hat auch was.

Einige Zeit später gehts wieder gut

Das diese Situationen im Leben nicht ausführlichst geübt worden sind hat was für sich, halt nicht jetzt.

30.08.2012 20:53 • #42


I
Hallo MmB, du treue Seele! Danke dir für die wertvollen Gedanken und die Lyrik



aber das beendet meinen Heulmodus jetzt überhaupt nicht.

Abschied von der Vergangenheit nehmen und Zukunft suchen - dies kann ich gar nicht gut.


Ich halte die Vergangenheit fest, träum mich in die Zukunft und leide in der Gegenwart. Sentimental journey.

Finde kein Schlupfloch.

30.08.2012 21:20 • #43


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