6 Monate nach dem Tod seiner Freundin

Hallo zusammen….

Ich bin 49 Jahre alt und man sollte meinen, dass man damit erwachsen ist und weiß, wo es im Leben lang geht. Vorgeschichte. Drei Beziehungen in 30 Jahren. Die Trennungen waren immer schwierig und ich habe viel Zeit gebraucht um in eine neue Beziehung zu gehen. Im Schnitt drei Jahre.
Die letzte Trennung war Ende Februar und die bisher Härteste! Darauf eingestellt, wieder lange Zeit allein zu bleiben…. passierte Folgendes. Nach 10 Wochen lernte ich jemanden kennen. Über die Facebookdating-App! Auf der Suche nach————- einem Chatpartner! Unzählige Likes und die Suche nach einem Chat-Partner wurde mit der Suche nach Dirty Talk verwechselt. Bis auf auf IHN! Wenige Sätze in der App geschrieben, WhatsApp dann. Danach auf Facebook befreundet und man schaut sich natürlich das Profil des Gegenübers an.
Er hat an Neujahr seine Freundin verloren. Sie ist plötzlich verstorben. Am 22.02. wollten sie heiraten. Wir haben telefoniert…. viel geredet. Sehr viel und sehr lange, da ich ähnliche Erfahrungen wie er habe, auch wenn sie viele Jahre zurück liegen und ich noch sehr jung war.
Es stand schnell fest, dass wir uns treffen. Vier Tage später!
Es war eines der schönsten Dates in meinem Leben. Er ist sehr aufmerksam, sehr liebevoll. Die darauf folgenden Wochen bis heute waren wir fast unzertrennlich. 4 Wochen! Vier Wochen, die die Substanz von einem halben Jahr haben. Wir haben uns all unsere Erfahrungen ums Ohr gehauen. Und wenn ich eines tue, dann ist es….ihn zu verstehen! Der Verlust eines Menschen, seines Partners….ist unbeschreiblich. Der Schmerz, der alles umfasst! Das Herz, die Seele…die körperlichen Schmerzen. Die Auswirkungen, die solch eine Trennung umfassen. Ich habe Jahre dafür gebraucht, um viele Dinge zu verstehen, sie zu verarbeiten. Ich habe lange Zeit gekämpft und wie erwähnt, war ich damals noch jung.
Was soll ich sagen? Was soll ich schreiben? Wir machen keine Pläne! Er macht keine Pläne. Ich akzeptiere es! Ich verstehe es! Ich verstehe IHN! Er ist noch lange nicht da, wo ich bin! Was mich viele Jahre gekostet hat, vom Verständnis her!
Was soll ich tun? Ich müsste es besser wissen!
Es ist nun zum dritten Mal passiert, dass er von 180 auf 0 herunterfährt, sich komplett zurückzieht. Von einem Moment auf den anderen. Er wirft sich irgend etwas ein und ist komplett im Tunnel. Er sagt, er meldet sich irgendwann nächste Woche wieder. Er ignoriert Nachrichten per WhatsApp. Er ist online, liest sie aber nicht. Die ersten beiden Male habe ich nichts gesagt und dieses Mal einfach gefragt, was los ist. Er war mir gegenüber sehr aggressiv im Ton und meinte, ich sollte ihn lassen. Er zieht mich in sein Leben hinein und wenn ihm danach ist, schmeißt er mich wieder hinaus. Wie erwähnt, habe ich sehr viel Verständnis für seine Gesamtsituation und wir haben viel geredet. Jedoch bin ich mit meinen Gefühlen komplett hilflos. Ich sehe kein Chance für ihn und für mich und weiß nicht, was ich tun soll. Wenn ich mich trenne, habe ich das Gefühl ihn im Stich zu lassen…aber so weitergehen kann es auch nicht.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

Zitat von Miiaa:

Ich sehe kein Chance für ihn und für mich und weiß nicht, was ich tun soll. Wenn ich mich trenne, habe ich das Gefühl ihn im Stich zu lassen…aber so weitergehen kann es auch nicht.

Trenn Dich sofort, denn Du wirst als emotionaler Abfalleimer benutzt. Je nach seinem Befinden und seiner momentanen Phase ist er mal auf Nähe aus, die dann plötzlich in Kälte umschlägt.
Diejenige, die seine wechselnden Zustände aushalten muss, bist du. Dafür ist eine Beziehung nicht da, dass nur der eine alles erträgt und aushält und wartet und hofft und der andere das tut, was ihm sein Unterbewusstsein gerade wieder eingibt.
Du gehst bei so einer Beziehung drauf.

Außerdem: seine Mutmassungen bzgl. Deiner (Un-)Treue sprechen für ein schwaches Selbstwertgefühl. Und sein Drang, Dir etwas beweisen zu wollen (Dokumente herzeigen, Rezepte etc.), lassen bei mir Kontrollzwang vermuten. Er will alles unter Kontrolle haben.

Ich denke, der Mann hat große Probleme, möglicherweise eine psychische Störung und Du bist nicht dazu da, ihm beizustehen oder ihn gar heilen zu wollen. Er muss selbst sehen, wie er sein Leben auf die Reihe kriegt, das kannst Du ihm nicht abnehmen.

Mir kommt er irgendwie krank vor. Und was ist mit Dir? Helfersyndrom? Schmink es Dir ab, hier helfen zu wollen, denn das kannst du nicht. Es ist nicht Deine Aufgabe als Partnerin.
Geben und Nehmen müssen sich die Waage halten. Aber hier gibt die eine Person und will alles richtig machen und zum Guten wenden und der andere nimmt.

Seine Scheidung, seine Unterhaltszahlungen sind nicht Dein Thema. Es geht Dich schlichtweg nichts an und er sollte Dich da auch gar nicht einbinden. Du grenzt Dich nicht ab, Du lässt Dich belasten und zumüllen mit seinen Problemen.

Geh und schütze Dich. DAs wird nicht besser und wer weiß, was da noch alles zum Vorschein kommt. Schon die Lüge am Anfang war eine red flag. Wo gibt es denn sowas, dass man ein Kind verschweigt!

Zitat von Brightness2:

wie

Zitat von Brightness2:

Du projizierst deine Gefühle von damals in seine Situation. Ihr kennt euch doch kaum, wie sollst du ihn und seine Gefühle verstehen?

Eher projiziere ich mein Verständnis hinein. Im Grundsatz ist der Schmerz

Zitat von Brightness2:

Das alles kannst du ihm nicht geben und setzt ihn eher unter Druck mit deinen Bedürfnissen.

Es ist das erste Mal, dass ich darüber rede, bzw. schreibe. Er bekommt keinen Druck von mir…im Gegenteil! Nur merke ich, dass ich immer weniger mit der Situation klarkomme. Mit ihm darüber reden, würde tatsächlich Druck aufbauen. Das ist ja mein Dilemma

Zitat von Miiaa:

Ich sehe kein Chance für ihn und für mich und weiß nicht, was ich tun soll. Wenn ich mich trenne, habe ich das Gefühl ihn im Stich zu lassen…aber so weitergehen kann es auch nicht.

Ich glaube, wenn Du versuchst das auszuhalten und mitzutragen, lässt Du Dich UND ihn richtig im Stich. Ich halte es für die liebevollere Tat beiseite zu treten und ihn trauern zu lassen.

Da haben sich online zwei Menschen getroffen, die ein Plaster für ihre tiefen Wunden gesucht haben. Verständlich, aber ein Umweg - denke ich.

@Miiaa

Hallo Miiaa

Du bist nicht für ihn verantwortlich und er hat kein Recht dazu,mit dir so umzugehen. Er hat scheinbar genug mit sich zu tun. Aber gesund ist das für dich nicht oder?

Zitat von Miiaa:

Er wirft sich irgend etwas ein und ist komplett im Tunnel

Wie genau meinst du das?

Ich muss das Quoten noch üben

Zitat von XSonneX:

@Miiaa Hallo Miiaa Du bist nicht für ihn verantwortlich und er hat kein Recht dazu,mit dir so umzugehen. Er hat scheinbar genug mit sich zu tun. Aber gesund ist das für dich nicht oder? Wie genau meinst du das?

Nein, es tut mir nicht gut. Diese Aussetzer machen mir zu schaffen. In dieser Zeit konsumiert er Dro gen (:

Zitat von Lumba:

Ich halte es für die liebevollere Tat beiseite zu treten und ihn trauern zu lassen.

Genauso denke und fühle ich, jedoch sagt er mir, wie gut ich ihm tue….und ich befürchte, dass ich ihn verletzen werde und es ihm noch schlechter geht

@Miiaa

Zitat von Miiaa:

Nein, es tut mir nicht gut. Diese Aussetzer machen mir zu schaffen. In dieser Zeit konsumiert er Dro gen (:

Du kennst deine Antwort was du machen musst,damit es DIR wieder besser geht oder?

Zitat von Miiaa:

Genauso denke und fühle ich, jedoch sagt er mir, wie gut ich ihm tue

Ja, als Ablenkung, Pflaster... ähnlich wie die anderen Dro. und Dir gehts auch noch schlecht dabei.

Zitat von Lumba:

Da haben sich online zwei Menschen getroffen, die ein Plaster für ihre tiefen Wunden gesucht haben. Verständlich, aber ein Umweg ...

Meinen Partner und meine beiden Kinder habe ich vor vielen Jahren verloren. Ich hatte das Glück, sehr gute Therapeuten für lange Zeit an meiner Seite zu haben. Und ich hatte das Glück, dass ich damals jemanden kennengelernt habe, der unendlich viel Verständnis und Geduld hatte. Und deswegen zweifle ich ja so sehr. Mein Verhalten war damals auch nicht einfach und ich bin heute noch, auch wenn er heute NUR NOCH mein bester Freund ist, sehr dankbar dafür, dass er mich nicht aufgegeben hat.
Ich brauche kein Pflaster mehr.

Miia,ich sage nur soviel: Sei gut zu dir! Dieser Mann ist in seiner Trauer gefangen und besonders schlimm er versucht den Schmerz mit Dro*gen zu lindern.
Ziehe dich zurück,denn mehr als ein Krückstock den er ab und zu aus der Ecke kramt bist du leider nicht.

Es mag herzlos klingen, aber

Zitat von Miiaa:

Er wirft sich irgend etwas ein und ist komplett im Tunnel.

Trauer hin ...

Zitat von Miiaa:

Er ignoriert Nachrichten per WhatsApp. Er ist online, liest sie aber nicht.

Trauer her ...

Zitat von Miiaa:

Er war mir gegenüber sehr aggressiv im Ton und meinte, ich sollte ihn lassen.

Mach das. 'n aggressiven Dr*gi, der so kurz nach dem Tod seiner Partnerin schon wieder auf 'ner Dating-App unterwegs ist, musst du dir doch nicht antun.

Du stürzt dich ins Verderben, dein Bauchgefühl sagt dir das auch, sonst wärst du nicht hier. Sorry aber ganz klares FINGER WEG, der zieht dich mit in seinen Abgrund, hat dich nach vier Wochen schon am Rand. Du bist der Übergang, der Trost, zusätzlich die Sucht. Ich lehne mich so weit aus dem Fenster dir zu versprechen, dass das ganz böse für dich enden wird.

An was ist die Freundin verstorben?