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Abbruch und Traumata

N
Ich habe auch gut mit dem Suizid meines Bruders gelebt (20 Jahre lang), bis sich meine Jugendliebe von mir trennte.

Es mag sein, dass man ungeliebte Dinge, Erinnerungen, Situationen...in weit entfernte, unzugängliche Schubladen ablegen kann. Man schließt diese und glaubt, sie seien gut weggeschlossen und unerreichbar. So lange man die Schublade nicht öffnet, würden sie auch nie wieder ans Tageslicht kommen.
Was man dabei nicht einkalkuliert, sind unvorhergesehene Ereignisse, die, als wenn sie den Zugangscode besitzen würden, diese Schubladen plötzlich öffnen und uns abrupt vor eine fast nicht zu bewältigende Situation stellen, uns in die Vergangenheit katapultieren und darauf drängen, nochmals einen Blick auf gut Verdrängtes zu werfen. Das sollte dann wohl der Hinweis darauf sein, dass es Zeit würde, sich nochmals mit diesen Dingen zu beschäftigen, sie zu bewältigen, den gordischen Knoten zu lösen, um dann befreiter leben zu können.
Es ist eine Last, die du mit dir rumschleppst. Auch wenn du meinst, sie gut weggeschlossen zu haben, so hockt sie doch immer auf deinen Schultern. Du merkst es nur nicht mehr, weil du diese Last gewohnt bist, sie nichts Außergewöhnliches mehr darstellt. Aber sie ist da, allgegenwärtig.
Es wird Zeit, dass du sie los wirst.

14.06.2015 14:34 • x 1 #31


E
Gut formuliert- den gordischen Knoten lösen
Ich bin noch lange nicht dabei ihn zu lösen und vlt. wird es auch nie der Fall sein.

Doch es stimmt, ich habe diese Schublade selbst aufgezogen.
Wahrscheinlich weil ich mich dem Ganzen stellen will.
Wie meine Art sein wird ihn zu lösen, will ich gerade herausfinden.

Danke!

14.06.2015 14:44 • #32


A


Abbruch und Traumata

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N
Zitat von Elvira:
Wahrscheinlich weil ich mich dem Ganzen stellen will.


Na, wenn das kein guter Anfang ist...

14.06.2015 15:01 • x 1 #33


Myself
Das meinte ich auch - schau da noch mal hin... So ein Erlebnis nimmt man mit ins restliche Leben. Du hast viele Jahre damit leben können, indem Du es weggeschlossen hast. Aber es ist noch da. Da Du es aber selbst als Trauma bezeichnest, raten Dir viele, Dir Unterstützung dafür zu suchen. Weil die Konfrontation damit zu einer Retraumatisierung führen kann. Du wirst den ganzen Mist noch einmal durchstehen müssen. Es wäre aber sehr schön, wenn Du Dich befreien könntest und Dein Leben unbelastet gestalten könntest.

Wenn Dich der Begriff Therapie abschreckt... eventuell kannst Du Dir Unterstützung bei einer Beratung suchen, die sich auf Traumaarbeit spezialisiert hat. Eventuell findest du was im Internet. Das Problem mit Therapie ist, dass die traditionellen (Tiefen-/Verhaltenspsychologen) nicht unbedingt auf die Arbeit mit Traumaopfern spezialisiert sind. Und ihr Therapieansatz sogar mehr schaden als nutzen kann. Auskunft gibt auch schon mal die kassenärztliche Vereinigung oder die Krankenkasse.

Es wäre gut, wenn Du Dir Unterstützung holen würdest (wie gesagt, dass machen z.B. auch Beratungsstellen). In Verarbeitung steckt das Wörtchen Arbeit. So ein Prozess kann sehr anstrengend werden und erfordert viel Kraft und Mut. Da ist es gut, jemanden an seiner Seite zu haben. Und so einen Rückhalt gibt Dir ja Deine Familie nicht.

15.06.2015 16:49 • #34


E
Es war alles in einer immensen Geschwindigkeit in Hinblick auf Beziehung, sein Wunsch nach mehr, die Liebesschwüre, meine Trennung, seine neue Beziehung und dann der Fall in 1000 Meter Tiefe.
Allein und niemanden.
In mir der Schmerz. Ich konnte mit meinen Eltern nicht sprechen und mußte nach Außen heile Welt spielen.
Der Wunsch mit ihm zu sprechen war da.
Als ich zu ihm ging, fing alles von vorne an.
Er wollte wieder die körperliche Nähe aber wir haben nicht wirklich gesprochen.
Ich glaube, er hat nichts verstanden.
Dann kontaktiert er mich Jahre später und will wieder alles im Schnellverfahren.
Dann habe ich geblockt und wollte reden.
Ich wollte keinen lockeren Flirt. Weiß es seine Frau? Was würde sie denken?
Wieso kann er alles so leicht verarbeiten?
Was geht da in seinem Kopf vor?
Wie kann man eine Frau heiraten wollen, ihr ewige Liebe vorsäuseln und dann alles vergessen und sich in die nächste Beziehung stürzen?

16.06.2015 08:47 • #35


Myself
Dann ist es sehr gut, dass Du geblockt hast. Such Dir bitte jemanden zur Unterstützung. Das klingt ja alles nach Muster, was ihr da fahrt und Du leidest darunter.

Anscheinend verfügt ihr über eine gewisse Anziehungskraft vor allem auf körperlicher Ebene. Verfall bitte nicht wieder in die Rolle der 15jährigen, die er damals schon ausgenutzt hat. Sonst erlebst Du den Missbrauch und das nachfolgende Trauma immer und immer wieder.

Lass Dich beraten und hol Dir eine Einschätzung von einem objektiven Profi.

16.06.2015 11:06 • #36


E
Danke für Deine Antwort. Das Schlimme an der Geschichte ist zudem, dass er es gemacht hätte. Er hätte sich zu allem bekannt, er hätte mich wahrscheinlich geheiratet. Doch hat er sich im Schnellverfahren schon eine andere gesucht bzw. stand sie schon ungeduldig vorm Eingang. Was hätte diese Verbindung für eine Qualität gehabt? Zudem weiß ich ja wie er sich heute verhält. Eben wieder so im Schnellverfahren.
Alles muß schnell laufen. Du hast Recht wie eine Art Muster. Die Frau als Mittel für Familiengründung. Wahrscheinlich steht er einer Affaire auch offen gegenüber oder hatte mittlerweile schon eine.

16.06.2015 11:31 • #37




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