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Abschiedsbrief für meine Schwester

E
9. Juni 2014! Ela tobte über das Land als unsere Geschichte begann. Im August 2016 war es vorbei. Seit 9 Monaten nun keinerlei Kontakt. Ich hätte gehofft wir könnten Freunde bleiben aber das ging wohl nicht.

Wir haben beide große Fehler gemacht. Trotzdem war es die schönste und aufregendste Zeit meines Lebens. Nach Jahren voller Leid und Trauer warst du noch einmal die Hoffnung auf ein neues Leben. Doch die Hoffnung war vergebens. Die letzten Monate waren schlimm für mich. Sehr schlimm. Sollte mir jetzt etwas passieren, mir wär's egal. Du bist hoffentlich auf einem besseren Weg. Das wünsche ich dir!

Ich wünsche dir Glück und Gesundheit und eine neue Liebe. Ich bin dir nicht böse. Die wenigen Monate mit dir waren die schönsten meines Lebens. Klar war ich dumm, dir zu vertrauen. Du bist kein Traumprinz, kein Seelenverwandter. Du bist du! Ich wünsch dir Glück. Für mich will ich nur noch das der Schmerz aufhört. Irgendwie endlich aufhört!

Alles Liebe dir!

16.03.2020 21:06 • x 5 #1


E
Liebe Schwester,

dies ist ein Abschiedsbrief für dich. Wir waren uns nie sehr nah aber dennoch geht es mir nah, diese Worte zu schreiben. Wir waren Konkurrenten bis aufs Blut. Unsere Eltern hatten uns nie viel Liebe zu geben und für das bisschen, das da war haben wir uns bekämpft. Ich weiß, es geht dir gerade nicht gut. Deshalb hast du mich in den letzten Tagen mehrfach kontaktiert, du und dein Mann. Dass es euch jetzt schlecht geht, gesundheitlich und psychisch, das tut mir leid. Aber weißt du, mir ging es auch schlecht in den letzten Jahren und das war dir sowas von egal. Im Gegenteil, du hast meine Situation sogar benutzt, um dich selbst zu bereichern, als es ums erben ging. Wie oft hab ich auf dich gewartet, als ich in Schwierigkeiten war oder im Krankenhaus lag. Doch du kamst nicht. Jetzt habe ich meinen Preis bezahlt. Es geht mir wieder einigermaßen gut. Und jetzt erwartest du meine Hilfe oder Zuwendung? Nein, es tut mir leid, das kann ich weder dir und erst recht nicht deinem Mann geben.

Ich hasse euch nicht, trotz allem was ihr mir angetan habt. Ich bin unsagbar traurig über all das. Aber helfen oder mich euch wieder zuwenden, als wäre nichts gewesen, Nein das kann ich nicht. Dazu fehlt mir die Kraft und es würde meine Ehe erneut belasten. Bitte lasst mich einfach in Ruhe jetzt und in der Zukunft!

Alles gute euch!

17.03.2020 08:36 • x 1 #2


A


Abschiedsbrief für meine Schwester

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juliet
guten morgen,
was für eine bitterkeit.
traurig, denn das erbe eurer schädigenden kindheit trägst du noch heute mit dir.

ich wünsche dir, dass du loslassen kannst - in frieden.
so klingt es für mich aktuell jedoch nicht.

17.03.2020 08:40 • #3


E
Ja, ich bin verbittert. Ich hätte mir gewünscht, dass mir das erspart bleibt und hab alles versucht, den Schmerz zu überwinden. Inklusive Therapie. Als das in meiner Familie bekannt wurde, galt ich als Hypochonderin und Dramaqueen. Ich wurde verspottet und gemieden, weil ich versuchte durch die Therapie meine Verletzungen zu heilen. Es wär ja alles nicht so schlimm gewesen. Nein, vielleicht nicht für sie. Für mich schon. Man hat mich systematisch aus der Familie gedrängt. Jetzt ist die Elterngeneration verstorben und der Rest versprengt. Und jetzt will sie Friede, Freude Eierkuchen? Nein! Nicht mit mir. Ja, ich lebe mit meiner Verbitterung. Aber sie spürt jetzt endlich mal die Konsequenzen ihrer Taten. Ich trage meine Verbitterung für den Rest meines Lebens mit mir. Sie schützt mich vor noch mehr Hass und Häme.

17.03.2020 09:18 • x 1 #4


L
Das ist aber deine Entscheidung, die Verbitterung zu leben. Diese schützt dich nicht vor mehr Hass oder Häme, sondern davor, Frieden zu schließen. Warum müssen denn die Konsequenzen für deine Schwester so hart sein? Wenn sie hart zu dir war, ist dann wirklich etwas dadurch gewonnen, indem du mit gleicher Härte antwortest?
Es ist sehr schwierig, jemanden zu lieben, der Einen verletzt hat, aber es ist möglich, mit diesem Menschen zu verkehren. Es dauert, bis Verletzungen heilen, aber wenn du dich völlig abwendest, dann heilen sie gar nicht. Für dich ist Heilung auch wichtig, weil die Verbitterung an dir nagen wird, dein Leben lang.

17.03.2020 09:31 • #5


Kummerkasten007
Zitat von Ela2014:
Ich trage meine Verbitterung für den Rest meines Lebens mit mir. Sie schützt mich vor noch mehr Hass und Häme.


Nein, sie lässt zu, dass die Familie immer noch Macht über Dich hat.

17.03.2020 09:36 • x 3 #6


E
Ihr habt ja Recht, irgendwie. Aber die Familie hat eine Zeit lang alles daran gesetzt, mein Leben zu zerstören und sie hat es auch teilweise geschafft. Ich lebe nun nach dem Minimalprinzip. Ich habe mit sehr viel Kraftaufwand gerettet, was zu retten war. Und das war nicht viel. Die Wunden, die ich davon trug werden bleiben und schmerzen mein Leben lang. Ich verhindere nur, dass neue dazu kommen, indem ich jetzt diese Mauer um mich baue. Ich weiß , das ist schwer zu akzeptieren. Sogar für mich. Aber Dinge haben Konsequenzen, ich habe das gelernt. Warum soll ich anderen diese Lektion ersparen?

17.03.2020 10:46 • #7


B
Zitat von Ela2014:
Die Wunden, die ich davon trug werden bleiben und schmerzen mein Leben lang.

Ich verhindere nur, dass neue dazu kommen, indem ich jetzt diese Mauer um mich baue.

Diese Mauern verhindern nicht nur das Bittere, sondern auch das das Spielerische, Freundvolle, Liebevolle in dein Leben einziehen kann, Verbitterung verhindert die Süsse des Leben und ist eine= deine Entscheidung.
Lasse los, was dir nicht gut tut und geben es frei, dann bist auch du frei und brauchst keine Mauern, hinter denen dennoch innerer Krieg herrscht.
Steige aus deiner Opferrolle aus, werde Schöpfer deines Lebens und lasse nicht zu, daß andere Macht über dich haben können.
Akzeptanz bedeutet nicht gutheissen, sondern loslassen . . .
Alles Gute !

17.03.2020 10:58 • x 2 #8


B
Ela,ich wünsche dir alles Liebe und Gute. Manche Verletzungen heilen nie. Freunde kann man sich aussuchen, Verwandtschaft leider nicht. Weiß deine Schwester,dass du keinen Kontakt wünscht? Wir wissen natürlich nicht was ausser der Erbschaft und den lieblosen Eltern euch passiert ist,aber,wenn es so schlimm war,dass für dich eine erneute Kontaktaufnahme zu weiteren Wunden führen sollte musst du dich und deine Familie schützen. Persönlich würde ich ihr und deinem Schwager aber deine Gründe erklären.

17.03.2020 11:09 • #9


E
Ich habe nicht mehr viel Freude zu erwarten und wenn, dann muss ich sie mir selbst schenken. Von anderen Personen in meinem Leben bekomme ich sie sicher nicht. Ja, ich lasse die Vergangenheit los. Deshalb ja dieser Brief. Verzeihen oder den Deckmantel der Vergebung werde ich aber nicht ausbreiten.

17.03.2020 11:12 • #10


B
Dies liest sich sehr traurig.

17.03.2020 11:27 • #11


B
Zitat von Ela2014:
Ich habe nicht mehr viel Freude zu erwarten und wenn, dann muss ich sie mir selbst schenken.

Richtig ! Die Freude kommt nicht von aussen, da suchst du sie vergebens, sondern aus deinem Inneren, da hat sie ihren Sitz. Du brauchst sie dir nicht schenken, sondern nur bereit sein sie zulassen, denn sie ist schon da, irgendwo tief in deinem Inneren von dir begraben.

Zitat von Ela2014:
Verzeihen oder den Deckmantel der Vergebung werde ich aber nicht ausbreiten.

Das ist deine Entscheidung. Verzeihen brauchst du dir nur selbst, weil du das Leben und deine Lebendigkeit ausgesperrt hast als du dich entschlossen hast deine Mauern zu ziehen.
Akzeptieren, daß es dir widerfahren war, das ist alles, denn damit wird es auch losgelassen.

Deine Schwester kannst du nicht ändern, aber dich und du brauchst auch keinen Kontakt zu ihr dulden, kannst ihr mitteilen, daß du keinerlei Kontakt mehr wünscht.

17.03.2020 11:32 • #12


M
Zeit ein altes Märchen zu lesen. Das hässliche Entlein.

Nicht an den Werten deiner Familie messen, sondern als stolzer Schwan sich die Menschen suchen, die zu dir passen und dich fröhlich wachsen lassen. Deine Familie wird weiterhin ein mobbender Hühnerhaufen bleiben und sich nach deinem Entfernen einen neuen Sündenbock suchen. So funktioniert Gruppendynamik leider.

Dein Brief ist das erste Ritual. Schreib doch jetzt ein Brief an dein zukünftiges ich. Was du ihm wünscht, wie sein Leben aussehen soll und benutze dabei nur Positivformen, kein nicht, ohne oder kein. Wenn dein Brief fertig ist, würde ich mich freuen - die anderen auch?- ihn hier zu lesen.

Kein Blick zurück! Härte und Bitterkeit sind die Trophäen derer, die uns verletzen wollten. Gönne ihnen diesen Sieg nicht.

17.03.2020 11:39 • x 3 #13


E
Ich werde ihr dies weder mitteilen noch begründen. Sie würde es nur nutzen, um mich bei anderen Angehörigen oder gemeinsamen Bekannten unmöglich zu machen. Dies ist leider auch schon in anderen Situationen so geschehen. Unsere gemeinsamen Verwandten haben sich längst auf ihre Seite geschlagen. Sie ist die stärkere von uns beiden. Die anderen folgen nur dem Herdentrieb. Auch das akzeptiere ich. Wer mit mir reden will, kann das jederzeit tun. Wer über mich lästern und herziehen will, den werde ich nicht hindern können. Aber ich kann verhindern, dass mir dies zugetragen wird. Ich werde also auch zu allen gemeinsamen Verwandten den Kontakt abbrechen müssen. Vor mir liegt so endlich die Freiheit, mein Leben zu leben. Und das werde ich nun endlich tun.

17.03.2020 11:43 • #14


M
Das klingt sehr gut! Es wird noch eine Weile schmerzen aber schöne Erlebnisse überschreiben unsere Erinnerungen. Einen Kontaktabbruch mit allen, die dir geschadet, bzw nicht geholfen haben ist auch kein Verlust. Manche Menschen haben keine eigenen oder gemeinsame Themen, dann wird Gemeinsamkeit durch Ausgrenzung eines Einzelnen geschaffen. Bedeutet auch, dass wenn du weg bist, sich der Mob jemanden Neues schnappt. Erfahrungsgemäß meldet der sich dann beim ersten Mobbingopfer und sucht Hilfe und Unterstützung. Da wäre ich dann hart.

Du kannst beim Gehen auch mitteilen, dass du jetzt den Platz des Mobbingopfer räumst und du schon jetzt Mitleid für den Nächsten empfindest. Das wird die Meute kurz Luft einziehen lassen, dann werden sie in ihrer Gruppe verbal über dich herfallen, aber im Augenwinkel alle anderen misstrauisch beobachten. Das könntest du beim Kontaktabbruch noch als Sand ins Getriebe dieser negativen Gruppe werfen. Der eine oder andere kommt dann vielleicht zur Besinnung.

17.03.2020 11:51 • x 1 #15


A


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