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Abschließen und Gehen - Wie richtig kommunizieren?

Kinbakubi
Liebe Community,
Vorab Danke für Eure Ideen und Gedankenanstöße! Ich kann Hilfe gut gebrauchen.

Die Liste der unglaublichen Geschehnisse ist lang. Jede einzelne würde eine Scheidung rechtfertigen. Mein Mann führt seit 13 Jahren ein Doppelleben auf seinen Geschäftsreisen. Vor zwei Jahren ist zunächst eine kleine Ungereimtheit mir aufgefallen... Vor einem Jahr habe ich seinen PC ausspioniert und -Was für ein Schock! Das ist nicht mein Mann..? In der Zwischen hat es viele Aussprachen gegeben, wir waren auch bei der Paartherapie. Ergebnis niederschmetternd: Noch mehr und noch krassere Lügen. Ich bin 42 und mein Mann 52. Wir haben zwei Teenie Kinder. Wir wohnen im Ausland. Ich habe hier im Kaff (ländlich) keine Arbeit gefunden. Ich beabsichtige nun, nach Deutschland zurückzukehren. Seit ich nun eine Wohnung gefunden habe, bewerbe ich mich sehr aktiv...

Mein Mann hat seit dem Frühjahr einen neuen Posten in Asien angenommen. Er ist mit zwei Koffern gegangen. Das Ziel ursprünglich - Die Kinder und ich kommen nach, wenn das Schuljahr zu Ende ist.

Nun sieht es so aus, dass ich nach D zurückkehre.
Könntet Ihr mir Tipps geben, wie ich eine Genehmigung für die Änderung des Aufenthaltortes unserer Kinder bekomme? Ich glaube, ich brauche die Unterschrift meines Mannes, dass ich das Heim verlassen darf, bzw. dass er informiert wurde. Ja ich habe meiner Anwältin diesbezüglich auch schon geschrieben.

Mein Mann hat bereits fast unser gesamtes Vermögen in Asien untergebracht, alles unter seinem Namen allein. Ja er könnte unterhaltsflüchtig sein, wenn er wollte. Wie verhalte ich mich, wie kitzele ich seine besten Eigenschaften hervor, dass er weiterhin für mich und für die Kinder zahlt?

Mein Mann hatte es abgelehnt, mir in D bei der Wohnungssuche zu helfen. Das obwohl ich ihm 20 Jahre lang den Rücken freigehalten habe. Er redet die Wohnung und überhaupt D schlecht, auch vor unserer 13jährigen Tochter. Zum Beispiel: Es sei eine kleine Wohnung, kleiner als unsere jetzige Garage, die Schule ist schlecht, usw....

Mein Umzug ist für Juli geplant. Mein Mann kommt einmal im Monat für ein verlängertes Wochenende nach Hause. Als er letztes Mal hier war, habe ich gemerkt, wie sein Besuch mich fertig macht. Er schweigt, denn er ist nunmehr ehrlich und lügt ja nicht mehr. Er hat die S6Spielsachen mitgenommen, mir schmutzige Wäsche hinterlassen zum Waschen und Bügeln.

Er wird bis zu meinem Umzug noch zweimal zu Besuch kommen. Wie überstehe ich psychisch seine Schikanen? Ihn ins Hotel bringen möchte ich nicht. Unsere Tochter hängt sehr an ihrem Vater. Ich möchte nicht, dass sie das Gefühl hat, sie verliert ihn. Mein Ziel: Er bleibt immer ihr Vater, und er wird sie immer unterstützen. Ich möchte mich nicht mit ihm überwerfen, denn ich bin wirklich auf seine Zahlungen angewiesen! Dieses Haus ist auch seins, er hat noch viele Sachen hier.

Theoretisch müsste ich ihn rausschmeißen, schon längst. Ich bringe das aus vielen Gründen nicht übers Herz. Wir sind seit 21 Jahren zusammen... Ich merke, dass ich mich bereits emotional ein Stück gelöst habe - zum Glück! Seine Frauengeschichten gehen mit mittlerweile am A. vorbei... Ich möchte für mich - und auch vor meinen Kinder - mich korrekt verhalten, und meinen Abgang möglichst reibungslos gestalten.

LG

10.05.2017 09:18 • x 4 #1


Luto
Zitat von Kinbakubi:
Wie verhalte ich mich, wie kitzele ich seine besten Eigenschaften hervor, dass er weiterhin für mich und für die Kinder zahlt?

Sagt er nicht, wie er sich das vorstellt? Fragst Du ihn nicht danach?
Er wollte Dich weiter emotionlos als Putze und Erzieherin behalten oder wie?
Zitat von Kinbakubi:
Ihn ins Hotel bringen möchte ich nicht. Unsere Tochter hängt sehr an ihrem Vater.

sie kann doch auch im Hotel oder woanders mit ihrem Vater Spaß haben, alles andere ist wahrscheinlich schädlicher für sie und für dich, nur bequemer für Deinen Noch-Mann.
Zitat von Kinbakubi:
mir schmutzige Wäsche hinterlassen zum Waschen und Bügeln.
wenn Du das tust, dann bist Du genau so wertlos, wie Dich Dein Mann behandelt hat. Tu das niemals!

10.05.2017 09:44 • x 1 #2


A


Abschließen und Gehen - Wie richtig kommunizieren?

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Kinbakubi
Hallo Luto,
Zu meinem Plan, nach D zurückzuziehen, sagt mein Mann nur, dass er sich wünscht, dass unsere Tochter zu ihm nach Asien zieht. Ich lehne das kategorisch ab, und habe meine Meinung unserer Tochter auch klar erklärt. Er bekommt dafür keine Einwilligung von mir, und er würde diesbezüglich vor Gericht verlieren.
Finanziell ist nichts abgesprochen.
Er macht abfällige Bemerkungen: Du brauchst doch kein Geld. Du kannst doch arbeiten.
Ja das ist mein Eindruck, ich soll das Familienheim hier im Kaff aufrechterhalten.
Das Familienheim ist groß und wunderschön, aber ein Klotz am meinem Bein. Auch tut es mir nicht gut, dass er hier kommt und geht.

Das ist meine Baustelle: Mein Mann behandelt mich wertlos, weil ich es -unmerklich- zugelassen habe.
Meine Sorge ist, wenn ich ihm kleine Gafallen tue, dann zahlt er - hoffentlich! Jedenfalls wollte ich ihm keine Angriffsfläche bieten. Bügeln tut unsere Tochter seit einem Jahr. Sie verdient so ihr Taschengeld. Sie bekommt es von Papa. Ich bügele seine Sachen nicht (schon eine Weile nicht mehr).

10.05.2017 09:58 • x 1 #3


Luto
und Arbeiten ist für Dich auf Dauer keine Option?
dann wärest Du von ihm grundsätzlich unabhängig, bekämest wieder mehr Wert vor Dir, Deinen Kindern und auch ihm. Ich würde ihm jegliche Macht nehmen, dann kann er Dich auch nicht so gut schikanieren.
hast Du keine Rücklagen, gehört auch das Haus ihm allein?

10.05.2017 10:07 • x 1 #4


Kinbakubi
Hallo Luto,
Arbeiten ist für mich -neben dem Wohlergehen der Kinder - absolute Priorität. Hier im ländlichen Kaff im Ausland habe ich nichts gefunden. Ich bewerbe mich jetzt jeden Tag in D.
Ja - genau darum geht es mir, ihm jegliche Macht nehmen!
Das Haus gehört überwiegend der Bank. Wir sind beide gleichberechtige Eigentümer. Ich habe für den Kredit mitunterschrieben.
Mein Mann hat dafür gesorgt, dass ich keine Rücklagen habe. Ja ich war sehr naiv. Rückblickend wird mir einiges klar!
Seit der Tataufdeckung habe ich an Geld für mich gerettet, was ich kann. Ich kann den Umzug bezahlen. Ich kann auch eine kleine Weile die Tilgung für das Familienheim stemmen. Die Miete der kleinen Wohnung ist für mich okay.

10.05.2017 10:17 • x 1 #5


G
Hi,
nun, da wird einiges auf dich zukommen:

Ich habe mich seinerzeit getrennt, da war das 1. Kind knapp 4,5 Jahre alt, das zweite gerade mal 2 oder 3 Monate.

Da mein Ex sich weigerte (und dies bis heute so beibehält) zu zahlen, habe ich nichts von ihm erhalten - ich bin also 400 km zurück in meine Heimat gezogen (du brauchst keine Unterschrift von ihm, da du die Hauptbezugsperson eurer Kinder bist, wird dir das Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen und da muss ein Partner nicht einwilligen).

Als ich vor Ort war (hatte mir auch aus der Ferne wieder eine Wohnung in der Heimat gesucht), stand ich erst einmal vor dem finanziellen Aus. Bin dann also mit Anfang 30, 2 Kindern, in Elternzeit zum JobCenter gegangen. Ja, nicht klasse, nicht toll - aber ging nicht anders.

JobCenter sowie Unterhaltsvorschusskasse haben mir / uns das Leben finanziert. Ich habe mir dann einen Nebenjob gesucht (Solarium), so dass ich nebenbei was verdienen konnte - Tagesmutter hat das Jugendamt getragen.

Als dann die Kleine auch in den Kindergarten kam, habe ich angefangen Teilzeit zu arbeiten - habe also nur noch vom JobCenter aufgestockt. Seit nunmehr 5 Jahren arbeite ich wieder Vollzeit, d. h. ich bin komplett unabhängig (finanziell) und trage die Verantwortung allein für mich und meine Kinder.

Daher mein Rat an dich: Ist deine Anwältin eine Fachanwältin für Familienrecht? Wenn nicht - such dir eine (oder einen), der / die Fachanwalt ist.

Ansonsten: Stell dich darauf ein, dass du erstmal Hartz IV beziehen musst und dich Schritt-für-Schritt da rausziehen kannst.

Alles Gute.
Grace

10.05.2017 10:28 • x 1 #6


Sabine
@Kinbakubi du hast schon recht feste Vorstellung von dir und dem was du leben möchtest. Du hast alles getan, was du tun kontest. Aus welchem Land möchtest du wegziehen? Wie sind dort die gesetzlichen Gegebenheiten? Ich glaube in Östereich wird eher den Frauen das Kind zugesprochen. Wie ist das Unterhaltsrecht dort geregelt? Was sagt dir deine Rechtsanwältin dazu?

Wir kennen deinen Mann nicht? Daher wissen wir wahrscheinlich nicht, wie man ihn motivieren könnte, dass er dir mehr zugehsteht. Du wirst sicherlich nicht auf den Unterhalt verzichten wollen? Ansonsten kann man dort auch eine Art Abfindung in der Vermögenstrennung vereinbaren.

Wenn du nachweisen kannst, dass er euer gesamtes Vermögen in das Ausland brachte, ist das nicht Steuerhinterziehung? Vielleicht würde dir dann der Verkaufswert eures Hauses allein zustehen?

Es sind nur Ideen. ....

Was wäre wenn du ihm sagst, dass du etwas eigenes Aufbauen (eigene Firma) möchtest unabhängig von ihm? Wenn er noch etwas Zuneigung hat, müsste er es unerstützen wollen. (?)

LG Lilly

10.05.2017 10:36 • #7


Kinbakubi
Hallo Grace!
Danke für Deine Tipps! Es ist für mich sehr ermutigend, dass Du es geschafft hast!
Yepp - Mein neuer Gedanke: Ich wünsche mir finanzielle Unterstützung von meinem Mann, ich möchte ihn dahingehend ermutigen. Aber: Ich bin im Grunde nicht einmal finanziell von ihm abhängig!

Ich bin nicht deutsch. Ich weiß nicht, ob ich in D als Staatsbürger eines anderen EU Landes Hartz 4 beantragen kann. Meine Kinder haben den deutschen Pass, weil der Papa Deutscher ist. Erstmal würde das Familienheim hier im Ausland verkauft werden müssen, sowieso. Zunächst bin ich optimistisch - Ich werde in einer großen deutschen Stadt Arbeit finden.

10.05.2017 10:40 • x 2 #8


G
Es dürfte kein Problem mit H4 geben, da deine Kinder ja Deutsche sind.

Mach dich von dem Gedanken frei, dass dein Mann zahlen wird / muss - das macht nur abhängig (auch in Gedanken), dass ist schädlich fürs Gemüt und kostet zu viel Energie.

Bau dir euer Leben auf, unabhängig von dem Ex. Wenn etwas kommt - schön, tolle Erleichterung, wenn nichts kommt, geht's auch ohne.

Ich drück dir die Daumen, dass wird klappen!

10.05.2017 10:53 • x 1 #9


Kinbakubi
Hallo Lilly,
Ja ich denke ich habe alles getan, was ich tun konnte, um die Ehe zu retten. Ich appelliere nicht mehr an die Moral oder an das Gewissen oder an das Versprechen meines Mannes - Ich erziehe ihn nicht.
Ich verstehe nicht, wie er uns für eine thailändische Frau aus dem Gewerbe verlassen kann, aber das ist nicht mein Problem. Angeblich hat er die jetzige Freundin nicht im Massa. Salon kennengelernt, sondern in einem Dating Portal im Internet, aber auch das ist nicht mein Thema.

Der Hauptsitz von mir und meiner Kinder ist Frankreich. Von meinem Mann nicht mehr.
Mit Drohung komme ich nicht weiter. Ich denke, dann mache ich ihn mir zum Feind. Dann zahlt er echt nichts. Ich möchte einen Rest an Zuneigung erhalten, wenn es geht...
Ob das richtig ist? Ob mir das emotional nur noch mehr zusetzt? Tue ich das vor allem für die Kinder? Meinerseits ist Zuneigung noch vorhanden, nach 21 Jahren Beziehung... Ich hasse meinen Mann nicht, kann angesichts seiner Dummheit (sieht er natürlich anders) nur den Kopf schütteln.

Soweit ich informiert bin, eine Scheidung in D ist finanziell günstiger für mich. Da ich nicht Deutsche bin, ist Berlin nicht für unsere Scheidung zuständig. D wäre für unsere Scheidung zuständig, wenn ich dort ein Jahr gelebt habe. Das ist nicht der Hauptgrund, zurück nach D zu ziehen! Sondern es ist Arbeit. Zweitens haben meine Kinder ihre deutschen Großeltern in D. Ich habe gute Freunde in D und in F. Familie habe ich keine.

10.05.2017 11:43 • x 1 #10


G
Scheidung geht ja auch nicht von heute auf morgen Gibt ja nicht umsonst das Trennungsjahr und das kannst du einreichen (also die Scheidung), wenn du in D bist - dann ist die Scheidung 1 Jahr später - Ergo, D ist zuständig für eure Scheidung.

Ach, erwarte nichts - weder Geld noch Zuneigung. Wenn dein Mann taff ist, wird er ein guter Vater bleiben, wenn nicht - dann ist das so und ihr müsst euch arrangieren.

10.05.2017 12:01 • x 1 #11


Sabine
Zitat von Grace_99:
Ach, erwarte nichts - weder Geld noch Zuneigung. Wenn dein Mann taff ist, wird er ein guter Vater bleiben, wenn nicht - dann ist das so und ihr müsst euch arrangieren.


Ja, erwarte nichts, denn erwarten bringt Enttäuschung mit sich. Schließe damit ab. Deine Kinder werden merken, was sie ihm wert sind, ohne dein zutun. Du solltest es zulassen, und ein souveräner Ratgeber sein. Ich war für mich verstanden, mehr die Leitplanke im Leben meiner Kinder.

10.05.2017 12:07 • #12


unbel-Leberwurst
Kinbakubi,
ich hatte gehofft, dass Du mit Deinem Trennungsprozess schon weiter wärest. Sowohl emotional als auch materiell.
Seinerzeit waren doch auch schon Anwälte involviert, ist das im Sande verlaufen?

Der Sohn stand doch im Abi, ist er schon volljährig?
Deine Tochter hat mit 13 doch sicher auch eine eigene Meinung, wohin sie möchte. Was sagt sie?

10.05.2017 12:15 • #13


B
Zitat von Grace_99:
Scheidung geht ja auch nicht von heute auf morgen Gibt ja nicht umsonst das Trennungsjahr und das kannst du einreichen (also die Scheidung), wenn du in D bist - dann ist die Scheidung 1 Jahr später - Ergo, D ist zuständig für eure Scheidung.


Hmm dann würde ich mich informieren ob es das auch in Frankreich gibt und wenn nein dann die Scheidung dort einreichen!
Solch ein Trennungsjahr gibt es zb in AUT nicht!

10.05.2017 12:20 • x 1 #14


Kinbakubi
Hallo Unbel,
Danke für Dein Interesse.
Ich habe mich sowohl in F wie auch in D anwaltlich beraten lassen. In F hatte ich alle Unterlagen beisammen, aber den Mumm nicht gehabt, die Scheidung einzureichen. Ich hätte X auch aus diesem Haus verbannen müssen. Das Familienheim verkaufen. Ich war emotional nicht soweit. Es stellt sich auch heraus, dass der Arbeitsmarkt in D interessanter ist.

Seit dem letzten Besuch von X wurde mir klar- ich muss hier raus. In diesem Haus haben wir alles gemeinsam eingerichtet. Zuviele Erinnerungen, zu viele Sachen von X! Er schiebt mir sehr subtil die Schuld zu, macht mir Hoffnung, erfüllt ein paar Versprechen, hat viele Gründe, weswegen er sich an die anderen Absprachen nicht halten konnte. Entweder ich war schuld, oder es war force majeure!

Yep diese Wochen enden die ABI-Prüfungen. Meine Tochter ist 12. Ihre Schulnoten sind normal, sie isst und sie schläft, aber ich sehe die Traurigkeit in ihren Augen. Sie schaut gebannt auf den Kalender und zählt die Tage bis Papas nächsten Besuch. Papa liebt sie auch sehr. Sie möchte einerseits mich nicht allein lassen, sie hätte Lust, zu Papa nach Asien zu ziehen. Ich habe eindeutig sie davon abgeraten.

Ich erziehe meine Kinder praktisch alleine. Ich allein übe das Autofahren mit dem Großen. Der Papa hat kein einziges Mal zu Hause angerufen, er schreibt den Kindern einmal die Woche. Das ist nicht mein Problem.

10.05.2017 13:53 • #15


A


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