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Affäre tut weh, ohne geht aber auch nicht

G
Ich habe hier ein Haus, mich versetzen zu lassen, wäre für mich mit finanziell hoher Belastung verbunden. Das geht also nicht. Viele Freunde habe ich auch nicht mehr. Die meisten gingen irgendwann studieren und man hat sich auseinandergelebt. Die anderen Freunde leben in Partnerschaften, sind also auch nicht ständig erreichbar. Sport machen geht nicht, da ich ein Problem mit meinem Knie habe. Ich lese gerne, aber darauf kann ich mich natürlich zurzeit auch nicht konzentrieren. Meine Familie ist recht problematisch. Meine Eltern leben in einer Ehe, die eigentlich keine mehr ist. Mir das jetzt anzusehen, erinnert mich immer an ihn. Ich frage mich immer, ob es bei ihm auch so ist oder ob alles wieder wunderschön ist. Frage mich, ob er mich liebt und warum er mich noch kontaktiert. Ich weiß, das alles sollte mich nicht interessieren. Ich muss diesen Teufelskreis durchbrechen. Rational sehe ich das ja auch, nur meine Emotionen spielen verrückt. Gerade war ich mir noch so sicher, fühlte mich so stark und nun vermisse ich ihn wieder so. Sobald ich meine Entscheidung getroffen habe, kommt wieder diese riesengroße Sehnsucht. So blöd, ich weiß ja, ich kann ihn nicht haben, also halte ich an etwas fest, was es eigentlich ja gar nicht gibt und wohl nie geben wird...

08.04.2015 18:26 • #16


Sammiya
Gast2018 darf ich fragen wie alt ihr beide seit?

08.04.2015 18:55 • #17


A


Affäre tut weh, ohne geht aber auch nicht

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G
Klar doch, ich bin 33 und er 42. Ich weiß, sonderlich erwachsen wirkt das alles nicht.

08.04.2015 18:58 • #18


Sammiya
Erwachsen oder nicht spielt keine Rolle du liebst ihn hängst an ihm bist abhängig wie ich es noch vor geraumer Zeit war.

Mein Mann hat mich betrogen sehe das also aus einem ganz anderen Blickwinkel, aber meine Gefühle zu meinem Mann waren wie deine!

Ich habe gekämpft,geweint,bin verzweifelt gewesen,ständig durcheinander und immer nur wieder einen Satz im Kopf Ich liebe ihn unsterblich allerdings habe ich nach einigen für mich sehr harten Rückschlägen erkannt das ich nicht mehr bereit war, für die Liebe weitere Opfer zu bringen die mir schaden und habe die Notbremse gezogen.

Ich bin im übrigen im selben Alter wie du und glaub mir bitte, ich wurde erst mit dem bösen Erwachen wirklich Erwachsen.

08.04.2015 19:13 • #19


S
...er betrügt seine Frau irgendwie immer noch und auch mich lässt er leiden und sie und ich machen das auch noch mit. Nunja, sie wird wohl glauben, dass er die Ehe retten will, eigentlich bin nur ich die, die ja Bescheid weiß. Ich weiß nicht weiter...

Ein toller Hecht. Die Frauen liegen Ihm zu Füßen und glauben Alles. Auch und gerade, wenn es totaler Quatsch ist.
Und sie fühlen sich so hilflos ausgeliefert. Wie spannend.

Wem willst Du erzählen, dass Du das aufgeben willst? Nicht Deiner Therapeutin und bitte auch nicht uns.

08.04.2015 19:16 • #20


G
Das geht mir echt auf den Senkel, dass Leute immer meinen man wolle das eigentlich gar nicht.
Klar ist wo ein Wille ist auch ein Gebüsch, aber das schlimmste was ich bisher mitgemacht habe war wirklich diese Ambivalenz - Wissen ich muss da raus aber wie von der Tarantel gestochen unfähig da sitzen und es nicht schaffen.
Das sind absolute höllenqualen und entweder man hat das mitgemacht dann ist man nicht so abwertend den Menschen gegenüber die Grad drin stecken oder man verherrlicht sich selbst wenn man vergessen hat wie scheußlich es war.

08.04.2015 19:24 • #21


S
entweder man hat das mitgemacht dann ist man nicht so abwertend den Menschen gegenüber die Grad drin stecken oder man verherrlicht sich selbst wenn man vergessen hat wie scheußlich es war.

es ist schwer, keine Frage.
Na und? Mensch haben schon ganz anderes geschafft. wenn sie nur wollten.

08.04.2015 19:32 • #22


G
Danke Gästin0815. Es tut ganz schön weh, wenn man hier teilweise so beschimpft wird. Ich weiß ja auch, dass das alles nicht richtig war und habe mich selber ja deswegen auch von meinem Mann getrennt und bin auch dabei geblieben. Wir sind jetzt gute Freunde. Ich habe ihm alles erklärt, nämlich eben, dass ich niemanden verletzten wollte, sondern völlig kopflos darein geschlittert bin. Verliebt halt. Das alles hat sich für mich weiterentwickelt zu einer Liebe, für meine Affäre wohl nicht, auch wenn er anderes behauptet. Jetzt heißt es, da irgendwie durchkommen und genau das ist ja das Problem. Man fühlt sich seinen Gefühlen machtlos ausgeliefert.

Sammiya, danke, dass du mich nicht verurteilst, obwohl du ja betrogen wurdest. Ich kann das alles auch nicht gutheißen und habe nach der Trennung viel mit meinem Mann darüber geredet. Ich weiß, ich hätte es vorher machen sollen. Ich war total kopflos. Entschuldigen kann man das aber wohl nicht. Wie lange hast du denn versucht, deine Ehe zu retten? Habt ihr Kinder? Bist du zwischenzeitlich wieder glücklich verliebt?

08.04.2015 19:36 • #23


G
Wieso behauptest du er liebt dich nicht? Kann schon sein, er ist nur unfähig die Konsequenz zu ziehen genauso wie du unfähig du bist dich zu entfernen!

Das ist ja auch nur eine Abhängigkeit. Zu seiner Familie, dem äußeren pappkarton, der das Gerüst seines Lebens ist. Das verlassen des Kartons macht so viel Angst dass er sein Herz vielleicht lieber vergräbt als etwas zu riskieren. Viele haben einfach keine Idee wie schwer es ist gewohnte Strukturen zu durchbrechen und diese Kräfte die zum alten Leben ziehen sind die stärksten die an uns ziehen können. Der Mensch ist ein gewohnheitstier.

Wenn ich eines weiß - wirklich weiß, dann dass mein affärenmann mich liebt bis an das Ende seines Lebens. Auf seine Art. Die ist nur nicht übereinstimmend mit der Art die ich mir wünsche. Aber für ihn ist das tiefe und innig empfundene liebe.

Seine Frau hat ihn übrigens ein 3. mal zurück genommen und lebt in Eiseskälte

08.04.2015 19:45 • #24


B
Liebe Gast,

Zitat:
Manchmal glaube ich, es geht gar nicht mehr um ihn, sondern um das Problem, dass ich nicht alleine sein kann. Wenn ich weiß, es gibt ihn irgendwie in meinem Leben, macht mir das Alleinsein nichts, wenn ich mich getrennt habe, habe ich zu nichts mehr Lust. Ich glaube wirklich, dass das nichts damit zu tun hat, dass ich nicht abschließen will damit, sondern dass das tatsächlich ein psychisches Problem ist, halt wirklich eine Abhängigkeit.


Zitat:
Ich habe hier ein Haus, mich versetzen zu lassen, wäre für mich mit finanziell hoher Belastung verbunden. Das geht also nicht. Viele Freunde habe ich auch nicht mehr. Die meisten gingen irgendwann studieren und man hat sich auseinandergelebt. Die anderen Freunde leben in Partnerschaften, sind also auch nicht ständig erreichbar. Sport machen geht nicht, da ich ein Problem mit meinem Knie habe. Ich lese gerne, aber darauf kann ich mich natürlich zurzeit auch nicht konzentrieren. Meine Familie ist recht problematisch.


Das in etwa ist also die Bestandsaufnahme
Ich würde den gedanklichen Fokus auf obigen Absatz richten. Wenn Du Dir schonmal bewusst bist, dass es nicht so sehr um ihn geht, kannst Du in Therapie Deine Abhängigkeitsthematik in Angriff nehmen.

Der zweite Absatz ist für mich ein Es geht alles nicht weil... Bitte fasse das nicht böse auf, ich schreibe das mit guten Gefühlen für Dich, eben als nüchterne Bestandsaufnahme für Dich selbst, die sicher manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.
Freunde sind nicht da weil, Sport geht nicht weil...Du hast eine sehr negative Haltung und glaube mir, dieses geht nicht ist nur die halbe Wahrheit. Alles eine Frage des Blickwinkels, der bei Dir gerade ein negativer ist.

Ich glaube dass Du lernen solltest, den Fokus immer zurück auf Dich selbst zu lenken, auch was die Beziehung betrifft. Du kannst Dich in vielen Momenten fragen: warum meine ich ihn jetzt unbedingt zu brauchen? Was geschieht in mir wenn ich mal 2 Tage nicht anrufe? Da kommen sicherlich viele Gefühle hoch. Ich würde sie mal dosiert zulassen. Ja, als Abhängige fürchtet man sich davor aber mache Dir klar dass es nur Gefühle und Gedanken sind. Und zwar Deine Du brauchst Dich nicht vor ihnen zu fürchten. Alle Schmerzen sind wie Boten, die dir sagen: Hallo, hier tut es weh und hier hab ich Aua, bitte puste mal Und ein anderer Bote sagt: Ich wollte auch mal auf mich aufmerksam machen, mir fehlt hier etwas gewaltig! Hier ist ein Loch, eine Leere über die ich nicht hinwegspringen kann. Und der nächste Bote sagt: Boah ey! Ich schleppe schon seit drei Jahren diese fette Tränen-Regentonne mit mir herum, kannst Du sie bitte mal auslehren. Ist ja nicht zum aushalten! Und der nächte Bote sagt: Ich glaube, ich muss mal aus dem rechten Winkel raus, muss mich aufrichten, kann aber nicht ohne deine Hilfe weil ich mich schon seit drei Jahren krümme usw.
Sie alle meinen es nur gut mir Dir also fürchte sie nicht. Sie gehören zu Dir, sind Deine Schutzgeister

Ich weiß, wovon ich spreche. Ich war nie Affäre, litt aber ebenfalls unter krankmachender Abhängigkeit...Das ist jetzt 3 Jahre her. Ich dachte ohne ihn nicht leben zu können, wirklich nicht leben zu können. Aber ich wollte zu mir finden und so entschied ich mich für eine KS. Ja, ich ging zunächst auf allen Vieren, aß nicht, weinte Wochen....aber es war alles für mich selbst Ich habe mich wie eine Raupe ausgepuppt, eine Art Geburt und ich habe noch nie von einer leichten Geburt gehört
Danach habe ich mir jegliche Beziehung und Techtelmechtel verboten und habe intensiv Therapie gemacht. Meine Einstellung zur Liebe hat sich sowas von gewandelt und ich fühle mich heute innerlich rei wenn ich liebe. Das ist ein so wunderschönes Gefühl, gerade wenn man zuvor immer nur Abhängigkeit spürte, dass ich es nur weiter empfehlen kann: 3 Mal Täglich einen Esslöffel schlucken, ganz viel Bettruhe, 100 Packungen Taschentücher, einen Stapel Bücher zur Korrektur der eigenen Gedanken, täglich einmal Ausgang, Fieberthermometer, 1 Mal wöchentlich Schaumbad mit Quietscheente. Und nicht zu vergessen! Denn ohne klappt es nicht! Vor dem Entzug einen Teddy kaufen, ihn mit einem Namen mit dem Du etwas positives assoziierst taufen (aber wirklich taufen, nicht nur vortäuschen! ) und ihn als Herzenswächter in Dein Bett setzen. Alles andere folgt Gehst Du DEINEN Weg, öffnen sich auf diesem Weg die Türen. Türen, an die Du vorher wie bekloppt hämmertest und weil niemand aufmachte, kam Dein geht nicht weil...
Geht doch liebe Gast
Glaube an Dich!
In Dir steckt alles, was Du brauchst um Deinen Weg zu gehen.

08.04.2015 19:46 • #25


A
Okay, dass Du quasi ortsgebunden bist, wenn Du dort ein Haus hast, ist nachvollziehbar.Hatte ich nicht.Hatte nur zur Miete gewohnt, und ein Mal komplett die Region gewechselt, und ein Mal sogar das Land (war immer schon mein Traum).Und dass Dir nicht nach Bücher lesen daheim im stillen Kämmerlein ist, ist auch verständlich... Kannst Du vielleicht Urlaub nehmen und einen Kurzurlaub machen? Bestimmt gibt es doch irgendwas, für das Du Dich immer schon interessiert hast, ein Hobby... ein besonderer Wunsch.Jeder Mensch hat doch Interessen, irgendwas er immer schon mal machen wollte... Zerstreuung ist das Zauberwort! Auch wenn man unlustig ist, traurig, niedergeschlagen bis depressiv... klar, ist das alles NICHT einfach! Für niemanden, der so eine Situation durchlebt Aber glaub' mir, wenn Du einmal draußen bist, unter Menschen, oder wenn Du es mit Menschen vielleicht nicht so hast, einem Hobby nachgehst, an dem Du Freude hast, und sei es Wildkräuter oder Schmetterlinge bestimmen oder sonst was, ins Museum gehen und dort stundenlang staunen oder oder oder... oder einen Kurztrip nach Barcelona oder haste-nicht-gesehen machst... da kommt so viel Input von Außen in Dich rein, das verselbständigt sich mit der Zeit dermaßen, wenn Du wieder ein eigenes Leben bekommst, dass diese unleidliche Situation immer weiter nach hinten treten wird... und irgendwann wirst Du drüber weg sein, auch wenn Du es Dir im Moment nicht vorstellen kannst...

08.04.2015 19:52 • #26


G
Das ist ein wundervoller Beitrag, genau so ist es. Und nach einer Geburt wird man mit etwas neuen beschenkt.
Das hast du ganz ganz toll geschrieben! Danke!

08.04.2015 19:54 • #27


S
Blickwinkel

das muss man wirklich, wirklich wollen.
Weil es so sehr weh tut.
So ein bisschen oder eigentlich ganz doll viel reicht nicht.
Das wollte ich damit sagen und niemanden angreifen.

08.04.2015 20:15 • #28


G
Ihr schreibt alle so schön und das baut mich etwas auf. Ich weiß, dass ich zu gewissen Anteilen ein Problem mit mir selber habe und ihn deswegen nicht loslasse. Ich kann das kaum erklären, ich will ihn loslassen, irgendwie aber auch nicht, vielleicht, weil ich nicht weiß, was dann kommt, womit ich mein Leben füllen soll. Ich will ihn aufgeben, habe aber Angst, ihn zu verlieren. Echt paradox!

@Gast0815: Ich war immer felsenfest davon überzeugt, dass er mich liebt. Er hatte sich schließlich 7 Monate für mich getrennt, dann kamen leider die Probleme. Jetzt denke ich, dass sich seine Liebe zu mir nicht weiterentwickeln konnte, weil von ihm wenig kommt. Ein Ich liebe dich meistens wenn es von mir kam und all die schönen romantischen Momente und Überraschungen...nichts mehr...fast nichts...Ich bin jetzt krank, er hätte mich besuchen können, wenn er gewollt hätte, er war aber nicht da. Zeugt nicht gerade von Liebe und davon, dass man noch ernsthaft versucht, einen Weg für uns zu finden. Er weiß doch, er verliert mich so irgendwann. Vielleicht ist das aber mein einziger Vorteil momentan, das halt nichts kommt. Vielleicht öffnet mir das die Augen. Ich will schließlich keinen Mann, der mich nicht liebt oder vielleicht gar einen, der die Liebe zur Ehefrau wiederentdeckt hat, nein, das will ich nicht. Warum war deine Affäre 3. Mal getrennt? Da sollte man doch die Ehe wirklich mal für erledigt erklären, oder?

08.04.2015 20:30 • #29


G
Also, zwei mal wegen mir, vor Jahrzehnten gab es wohl schonmal eine Episode.

Vielleicht lebt deiner einfach seinen Selbstschutz aus? Meiner hat das am Ende getan. Er wusste, der Pappkarton explodiert wenn er mich weiter sieht und mir emotional Nah ist!
Also hat er versucht Distanz aufzubauen und abzukühlen konnte aber auch nicht ganz los lassen.

Aber du hast recht mit einen weg suchen hatte das eben nix mehr zu tun. Das war Wartegleis.
Eine Weile war das ok weil ich mir einbildete er Wache schon auf. Das tat er auch immer wieder aber dann passierte was ganz spannendes, dann wurde es mir nämlich zu eng und da war mir klar, es geht vielleicht um Siegen, behalten, Gewohnheit - verklausuliert als liebe.

Aber echte Liebe geht wohl anders.
Echte Liebe geht nämlich auch so, dass er mir mal hätte sagen müssen wo der Hase lang läuft und das kam nie.

08.04.2015 20:36 • #30


A


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