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Affäre tut weh, ohne geht aber auch nicht

herz über kopf
Himbeerensonntag, ich liebe deine Beiträge. Du schreibst toll: aufgeräumt, klar, einfühlsam. Das liest sich ganz fantastisch.

09.04.2015 08:33 • x 1 #46


G
Liebe Himbeerensonntag,

ich komme mir beinahe ein wenig schäbig vor, weil ich mich so anmassend finde Dich das zu fragen, aber es muß raus...vielleicht habe ich Dich auch total falsch verstanden, dann entschudlige ich mich schon einmal im Vorraus.

Was ist es für eine Botschaft, den Kindern etwas vorzugaukeln? Einen Pappkarton einer Ehe, einer Elternschaft, in der man selber nicht glücklich ist?
Meine Affäre sagte auch immer ich kann ohne meine Kinder nicht leben.
Das ist totaler Quatsch (sorry), ich MÖCHTE ohne meine Kinder auch nicht sein, aber ich könnte es lernen.
Und Kinder haben meiner Auffassung nach viel mehr davon, wenn man glücklich und ausgeglichen und im reinen mit sich selbst ist als angespannt, mürrisch und ohne Liebe im Pappkarton.

Meine affäre ist damals zurück gegangen, weil seine ihn über alles liebende Ehefrau ihm drohte ihm das Kind zu entziehen - wohlbemerkt zum Wohle des Kindes.
Nun lebt er also ziemlich unglücklich wieder daheim, es gibt keine Aktivitäten gemeinsam, es gibt keine Liebe. Ich weiß noch wie diese Kinder uns immer angestarrt haben wenn wir liebevoll miteinander umgegangen sind, wenn es Diskussionen gab. Das kannten diese Kinder nicht. Weder das eine noch das andere.

Ich habe es gestern schon einmal gesagt: er lebt das Leben seiner Eltern im permanenten Betrug. Ist es das, was Kinder lernen sollen?
ich wünsche mir für meine Kinder, dass sie ein besseres Leben haben. Und das meine ich nicht materiell. Ich habe ein Jahrzehnt im goldenen Käfig gelebt. Emotional wünsche ich ihnen das.

Charlotte

09.04.2015 08:44 • #47


A


Affäre tut weh, ohne geht aber auch nicht

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G
@Himbeersonntag: Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. So ungefähr stimmen die Gedankengänge mit meinen überein. Ich habe immer noch Hoffnung und weiß nicht worauf. Ja, was ist Liebe und gibt es sie überhaupt, ich weiß es nicht. Stelle mir die Frage permanent. Du kommst von deiner Affäre nicht richtig los, hm...mag das vielleicht Liebe sein. Er gibt dir ein gutes Gefühl...Liebe? Warum ist man abhängig von genau diesem Menschen? Liebe? Angst vor dem Alleinsein? Gewohnheit? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mir meine Affäre so sehr fehlt, schon alleine der Gedanke daran, dass ich den Absprung schaffen will, tut mir weh. Nie wieder in seine wunderschönen Augen schauen, nie wieder mit ihm lachen...nie wieder...Gestern allerdings ist mir irgendwie soviel bewusst geworden. Vor nicht allzu langer Zeit, hätte er mich niemals allein gelassen, wenn ich krank bin. Nun gibt's nur noch ne Whatsappnachricht. Vielleicht liebt er mich nicht, kann mich aber auch nicht richtig gehen lassen. Wahrscheinlich liebt er weder mich noch seine Ehefrau. Vielleicht sind wir beide einfach nicht die Richtigen.

@Gast0815: Du hast Recht, ich würde meine Kindern eine lieblose Ehe auch nicht antun wollen. Ich habe zwar keine Kinder, bin aber als Kind von Eltern aufgewachsen, die nie den Mut hatten, sich zu trennen. Ich habe fürchterlich darunter gelitten und leide auch heute noch darunter. Jetzt wiederholt sich quasi alles mit meiner Affäre. Er hat sich nur mit seiner Frau gestritten, jahrelang, ich glaube ihm das auch. Jetzt scheint es ruhiger dort zu sein, ich hoffe, dass das so stimmt, aber warum sollte er mich auch anlügen. Ich hoffe es für seine Kinder. Ich hoffe, sie spüren nicht, dass er seine Frau nicht wirklich liebt und wenn ich ihn schon nicht haben kann, dann hoffe ich, dass er jedenfalls freundschaftlich in seiner Ehe lebt, um der Kinder willen. Für ihn wünsche ich mir nur das Schlechteste. Es ist gemein, ich liebe ihn, aber es tut so weh, so weh, dass er einfach wieder zurück ins gemachte Nest ist. Er kannte all meine Ängste, hat immer gesagt, Angst sei kein guter Ratgeber. Jetzt hat er all meine Ängste wahrgemacht...alles...Das schockt mich total...ich habe ihm so vertraut und dann das. Er ist kein schlechter Mensch und auch nicht der Mann, der es auf eine Affäre anlegt, da bin ich sicher. Wahrscheinlich ist er einfach nur schwächer als ich angenommen habe. Konnte die Trennung einfach nicht durchziehen.

@Sam...: Ich hoffe, dass du die Trennung schnell überwindest und denke auch, dass das der richtige Weg ist. Ein Weg von dem ich noch weit entfernt bin...Ich denke oft darüber nach, ob ein Mann, der eine Affäre hat und sich nicht entscheiden kann, überhaupt eine der beiden Frauen wirklich liebt. Liebte er die Frau, hätte er keine Affäre. Liebte er die Affäre, wäre er weg von der Frau. Können es wirklich nur die Kinder sein? Klar, sie lieben ihre Kinder und ich finde es super, dass es Väter gibt denen ihre Kinder soviel bedeuten. Nur in meinem Fall hätte die Mutter niemals gegen ihn gearbeitet. Ich glaube, sie war da richtig fair. Er hat seine Kinder mehrfach wöchentlich gesehen, allein schon aus dem Grunde, weil sie auch berufstätig war und er dann die Kinder betreuen musste. Ich denke einfach, dass in langen Beziehungen oftmals Gewohnheiten eine große Rolle spielen. Ich habe mich mit meinem Mann immer, auch in der Ehe, freundschaftlich sehr gut verstanden. Nach der Trennung habe ich ihn aber nicht eine Sekunde ernsthaft vermisst. Das zeigt mir einfach, dass die Gefühle komplett bei meiner Affäre waren. Mein Mann hat nun eine neue Freundin, ich dachte, dass mir das sehr schwerfallen würde. Tut es aber nicht, ich wünsche den beiden von Herzen alles Gute. Der einzige Stich, den es mir setzt, ist der, dass ich mir eben das auch für mich wünsche. Ich bin oft sehr einsam.

09.04.2015 10:42 • #48


I
Es ist so eine Sache mit den Affären...

Irgendwann zeigt sich nämlich, dass auch der neue Partner nur mit Wasser kocht. Dann zeigt sich, ob es wirklich die ganz große Liebe oder der Überschwang der Hormone war, was zur Trennung vom vorherigen Partner geführt hat. Ich will mal meine miese Geschichte erzählen:

Ich habe meine Frau nach 20 Jahren Ehe verlassen. Für eine andere, die mir mehr Leidenschaft entgegengebracht hat, mit der es keinen Alltag gab, sondern nur Leichtigkeit und Spaß. 1 Jahr lang hatten wir vorher eine heimliche Affäre. Jetzt, drei Jahre später, ist alles nicht mehr so neu und prickelnd. Ich mag meine Freundin durchaus - aber ich liebe und vermisse meine Frau, ihre Zärtlichkeit, ihr Vertrauen, ihre Zuverlässigkeit. Ich habe mit ihr alles verloren, was mein Leben ausgemacht hat: Familie, Haus, Kinder. Die sind erwachsen, wir haben Konakt - aber sie nehmen mir meinen Betrug sehr übel und auch, dass ich ihnen ihr Zuhause genommen habe.

Meine Frau ist relaxter, sie war die ganze Zeit in jeder Beziehung fair zu mir. Wenn sie mir eine Chance geben würde, ginge ich sofort zurück zu ihr. Aber sie ist in einer neuen Partnerschaft und glücklich. Geschieht mir recht, ich weiß.

Mit meiner jetzigen Partnerin werde ich nicht mehr froh. Ich werde mich trennen, das steht fest. Weil ich sie angucke und denke Wegen Dir habe ich alles aufgegeben. Das ist gemein und ungerecht von mir, steht aber einfach zwischen uns. Damals war ich überzeugt, sie sei die Liebe meines Lebens und ich müsse nochmal neu durchstarten.

Ich kann deshalb nur raten, ganz genau hinzuschauen und erst einmal in die bestehende Partnerschaft zu investieren.
Und trotzdem verstehe ich alle, die durch rosarote Wolken benebelt sind. Ich wünsche ihnen, dass es ihnen nie so geht wie mir.

Ich bin ein Idiot! Ein sehr trauriger, der Null Mitleid erwartet.

09.04.2015 11:41 • x 2 #49


G
Weisst Du, Hättehätte sitzt und schaukelt!

Wer sagt Dir, dass Deine Ehe weiter glücklich wäre? Sie war es ja augenscheinlich nicht bis ins letzte. Klar soll man immer erst das bestehende prüfen, Fakt ist aber, dass der Königsweg nunmal ist erst das eine zu beenden und zu bearbeiten und dann das neue zu starten.
Meine Affäre sagte immer entweder meine Frau oder Du, aber alleine auf keinen Fall.
Wenn man sich so hartnäckig weigert erwachsen zu werden und dann noch immer die Verantwortung für das eigene Handeln auf andere abwälzen will, tja, was soll man sagen...

Und mein Eindruck auch hier ist, so denken initial erst einmal viele. Dann kommt aber eines Tages das Erwachen, das mit Wasser kochen.
Und wenn man keine Pause dazwischen hatte macht man vielleicht die Kernfehler aus der Ehe direkt wieder...

Den Fehler habe ich jedenfalls begangen. Vom einen ins andere, sich dann wundern dass es nicht klappt und hinterher feststellen, dass der Typ, der seine Frau Jahre lang betrügt menschlich echt arm ist. aber vorher den eigenen Mann nach einem Betrug in den Wind geschossen haben. Wieso sollte denn meine Affäre menschlich reicher sein als mein mann? das habe ich nie hinterfragt...

09.04.2015 11:59 • #50


G
@IchIdiot: Mir gingen die gleichen Gedanken wie Gast0815 durch den Kopf. Ich zweifle daran, dass du mit deiner Frau glücklicher wärst. Du siehst wahrscheinlich nur noch das Positive. Es hat dir damals aber etwas gefehlt und das würde es wahrscheinlich wieder tun. Menschen ändern sich ja bekanntlich nur selten. Du willst dich von deiner Freundin trennen? Warum? Weil die Schmetterlinge ausgeflogen sind? Das wird dir wohl in jeder Beziehung passieren. Vielleicht konnte die Liebe zu deiner Freundin nicht wachsen, vielleicht war es nur ein Verliebtsein. Ich denke, dass du an die Liebe zu deiner Frau jetzt nur glaubst, weil es mit deiner Freundin nicht so läuft, wie du das gerne hättest.

09.04.2015 12:12 • #51


M
Zitat:
Ich weiß noch wie diese Kinder uns immer angestarrt haben wenn wir liebevoll miteinander umgegangen sind, wenn es Diskussionen gab. Das kannten diese Kinder nicht. Weder das eine noch das andere.


ja das ist traurig. Wie werden die Kinder geprägt wenn sie nie erleben dass die Eltern liebevoll miteinander umgehen?
Ich habe beim Lesen regelrecht diese verwunderten Kinderaugen gesehen.

Himbeersonntag, auch ich finde Deinen Beitrag sehr gut. Er regt zum Nachdenken an. Allerdings ist es im nachhinein immer einfacher zu sagen: hätte ich es mal nicht getan..
Denn Du selbst schreibst, wie dringlich Dein Bedürfnis nach Nähe und Se*x etc. war. Ich glaube kaum, dass es einem Menschen auf Dauer gelingt, dieses Bedürfnis wegzudrücken.

Ich sehe die Idee der großen Liebe als etwas problematisch...Oft liest man (und früher dachte ich es selbst): mit diesem einen Menschen wird das Glück vollendet sein...Ich glaube schon dass man mit diesem Partner besser zusammen passt als mit jenem und insofern sind Trennungen manchmal sinnvoll aber lässt sich die große Liebe im Alltag erhalten? Ich denke kaum? Ich vermute dass es gerade diese anheizende Mischung aus Nähe und Distanz, aus heißen Berührungen, aus Sehnsucht und Träumerei und natürlich der fehlende Alltag ist, der einem das Gefühl gibt: that`s it!
Darum lohnt vielleicht ein etwas realistischer Blick auf die Liebe.

Mein Ex mit dem ich ein Leben über 15 Jahre teilte ging ebenfalls fremd. Große dreier-Dramen...Er entschied sich schließlich für sie...Es war ein Schock für mich...Aber ich denke, wenn man wirklich liebt, dann versteht man...Ich verstand ihn und ich verzieh ihm. Darum denke ich: wenn man wirklich liebt, dann kann man so etwas durchaus verzeihen. Jeder erwachsene Mensch, der eine langjährige Beziehungserfahrung hat, wird Himbeersonntags Beweggründe und diese Zerrissenheit nachvollziehen können. Es ist keine individuelle Schwäche, sondern ein grundsätzliches menschliches Problem. Kann man das also nicht verzeihen, wenn man liebt? Ich kann es jedenfalls. Natürlich sind hier Dauer-Fremdgeher nicht gemeint. Ich habe damals gespürt, dass mein Ex uns wirklich beide liebte. Auf unterschiedliche Art. Ja, so etwas gibt es auch wenn es unserem Liebesideal nicht entspricht.
Irgendwann begann mein Ex wie ichideot zu sprechen. Er schaute auf seine Freundin (seine vormalige Affäre) ganz befremdet und verstand sich selbst nicht mehr. Er sehnte sich sehr nach mir...Und ich? Ich liebte ihn immer noch und hatte ihm längst verziehn aber ich hatte mich inzwischen in meinem eigenen Leben (noch immer ohne neuen Partner) eingerichtet und war nicht verzweifelt oder dergleichen.
Doch wir kamen nie wieder zusammen. Das Schicksal machte und ein paar Striche durch die Rechnung. Als er gehen wollte, verlor sie durch einen tragischen Autounfall mehrere Familienmitglieder. Sie selbst überlebte. Und so pflegte er sie und sie gingen gemeinsam durch die Hölle. Er ist ein sehr verantwortungsbewusster Mann also blieb er. Er hatte eine große Zuneigung für sie aber er liebte sie nicht mehr. Doch niemals würde er einem Menschen, dem er so nah war in so einer Situation allein lassen. So blieb er also und inzwischen hat er diese Situation einfach hingenommen. Er ist nicht unglücklich aber auch nicht glücklich. Sie sind einfach durch diese Zeit zusammen gewachsen.
Wir hörten ab diesem Zeitpunkt auf, über unsere Liebe zu sprechen. Sie wurde ein Tabu. Auch mich entsetzte ihr Schicksalsschlag so sehr, dass ich ihn ihr nicht auch noch nehmen wollte. Tja...so kann das Leben laufen...
Natürlich kenne auch ich den Reit des Neuen und Verbotenen aber ich kann ganz klar zwischen Reiz und Liebe unterscheiden. Diese 15 Jahre waren verdammt gute Jahre. Ich weiß nicht ob ich eine solche Harmonie, ein solches Passen wieder erleben werde. Wir hatten wirklich Freude aneinander, Spaß miteinander, tolle Gespräche bis zum Schluss, waren bis zum Schluss sehr liebevoll zueinander. Wirklich perfekt wenn da nicht die ero. flöten gegangen wäre. Auch ich war nicht mehr scharf auf ihn. Aber DAS, nicht mehr und nicht weniger war/ist für mich die perfekte Liebe. Alles andere ist m.M. auf Dauer nicht lebbar. Schmetterlinge fliegen irgendwann immer fort und kann ich es ihm verdenken, dass er sich irgendwann wie verrückt nach diesen Schmetterlingen sehnte? Er war mir doch ein durch und durch guter Partner und auch die Trennung vollzog er würdevoll und verantwortungsvoll, was nicht heißt, dass ich nicht den Boden unter den Füßen verlor. Den verlor ich aber selbst dieser Schock hat mich in meiner Entwicklung voran gebracht.

09.04.2015 12:46 • x 1 #52


G
@meinSenf: Das ist wirklich eine tragische Geschichte. Ich weiß nicht, ob sich festgefahrene Beziehungen wirklich retten lassen oder ob es einfach nur ein Wunschdenken ist. Man sieht halt nur noch das Schöne aus der Vergangenheit. Ich habe scheinbar aber gar keine Gefühle mehr für meinen Mann, klar, ich habe ihn noch lieb, aber nur als Freund. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, mit ihm zu leben, mit ihm zu schl... oder ihn zu küssen. Das alles kann ich mir mit meiner Affäre vorstellen. Ich habe mir sehr einen Alltag mit ihm gewünscht. Zum ersten Mal habe ich aber das Gefühl, d. ich einen anderen Weg gehen muss, er hält mich einfach nur warm. Wir haben heute geschrieben, ich habe meine Antworten sehr knapp gehalten. Er scheint es zu akzeptieren, einfach hinzunehmen. Langsam aber sich merke ich, dass ich einfach keine Chance habe. Egal wie ich mich verhalte, er wird nicht gehen. Ich werde meine Träume begraben müssen. Wenn er jetzt den Abstand auch beibehält, habe ich gute Chancen. Er will sein altes Leben, aus welchen Gründen auch immer...ich kann es nicht ändern und möchte auch keinen Mann, der nicht aus tiefsten Herzen bei mir sein will. Es tut unendlich weh und ob ich ihn jemals ganz vergessen kann, weiß ich nicht. Leider ist es wohl oftmals so, dass die Affären keine wirkliche Chance haben. Die Frauen aber wohl auch nicht. Ich denke, eher die Gewohnheit treibt die Männer zurück. Mich wundert, wie viele Menschen sich tatsächlich scheiden lassen. Wenn man hier so liest, dann starten alle einen Neuanfang. Obs dann besser wird oder nicht. Viele halten krampfhaft an ihren Ehen fest.

09.04.2015 12:59 • #53


Sammiya
Es ist die Gewohnheit, das vertraute, der einfache Weg, es ist der Alltag den man mitteinander gelebt hat.

Liebe lässt sich nicht einfach ausschalten, es ist ein Gefühl was man mit allen Sinnen lebt und erlebt.
Ich verstehe heute warum ich ihn nicht gehen lassen konnte zu ihr, weil ich es nicht wollte weil meine Liebe zu ihm über alles gestanden hat und daran wollte ich festhalten, kämpfen, krampfhaft im Namen meiner Liebe zu ihm.

Wenn ich im nachhinein darüber nachdenke fallen mir immer mehr bruchstücke dieser gewaltigen Zeit ein, denn irgendwo hatte ich schon gespürt das mein noch-Mann Gefühle für sie hatte vielleicht auch noch immer hat.
Ich habe ihm damals die Entscheidung für sie abgenommen, denn ich habe mit dem Kontakt zu ihr und einiger übertreibungen sie davon abgebracht es jemals wieder zu versuchen (damals empfand ich es als Sieg) heute muss ich sagen das es mich manchmal sogar etwas ärgert vielleicht wären wir beide glücklicher gewesen wenn jeder für sich ein neues Leben angefangen hätte, anstatt den Weg des Neustarts zu gehen.

09.04.2015 13:39 • #54


M
Liebe Gast2018,

genau das wollte ich eigentlich nicht gesagt haben
Es gibt tatsächlich lieblose, eingefahrene Beziehungen, aber es gibt auch welche, die super lauen und von liebevollem Umgang miteinander geprägt sind. So war das bei uns. Ich idealisiere es nicht im nachhinein. Und ich erinnere durchaus alles, was nicht so schön war. Geküsst und Berührt, gelacht, geredet... haben wir uns morgens und abends wie verrückt, auch noch nach 15 Jahren. Nur eben der S war natürlich nicht mehr leidenschaftlich.
Und wenn es so gut läuft, finde ich es geradezu wahnwitzig wenn man sich dann einen Seitensprung nicht verzeiht. Denn ich halte es, so nüchtern es auch klingt, für absolut unrealistisch, ALLES haben zu wollen: die perfekte Beziehung und leidenschaftlichen S nach 15 Jahren. genauso unrealistisch finde ich es, zu glauben, ein Mensch könne in 15, i 25 Jahren immer treu sein. Manche können das aber um welchen Preis?! Darum denke ich, wenn der remdgeher aufrichtig bereut, wenn er wirklich liebt und nicht nur ins gewohnte, vertraute Nest zurück will, dann ist das schon sehr sehr viel! So viele Paare haben keine Zuneigung mehr füreinander, viele betrügen sich skrupellos, viele Männer gehen ins Bor.dell...
Da sollte man doch realistisch sein und sehen dass man das denkbar beste Los gezogen hat wenn man sich liebt, aber eben mal den Einbruch der Realität, der Lust (Fremdgehen) erlebt und verzeihen.
Was sind denn die Alternativen? Warten bis der Prinz, die Prinzessin auftaucht, mit dem/der auch noch nach 25 Jahren eine prickelnde ero. lebbar ist und man sich treu bis ans Ende der Tage ist? Da kann man lange warten.
Bei uns war es sogar so, dass wir gemeinsam weinten als sein Betrug heraus kam. Ich spürte seine Liebe zu mir und er erzälte gaz ehrlich, was er vermisst hatte: S., das Prickeln...Und ich verstand und tupfte seine Tränen weg und er verstand mich. Und auch ich beichtete ihm, dass mir das Prickeln ehlte aber wir wussten beide, dass wir es nicht herbei und zurück zaubern können. Ich vertraute ihm auch meine Fanatsien an und wir nahmen uns so an und stellten nicht unsere Liebe in Frage. Und darin zeigt sich eben für mich die Liebe. Es ist leicht, zu lieben wenn alles in Butter ist. Es ist schwer zu lieben wenn sich zeigt, dass Ideal und Realität, wenn Ideal und Triebe sich nicht vertragen.
Dieser Konflikt ist ein menschlicher und wieso verurteilen wir den Partner so scharf wenn er seine Märchenprinz/Prizessinrolle nicht mehr zu erfüllen vermag? Er könnte sie weiter spielen aber es wäre eben nur noch eine Rolle um des Ideals und des Friedens willen. Ich möchte keinen Partner, der nur eine Rolle spielt. So schmerzhaft es auch war, so echt und authentisch war er mir lieber.

09.04.2015 13:42 • #55


G
Naja, auf den leidenschaftlichen Teil kann ich zu Gunsten etwas anderem verzichten: Ehrlichkeit!
Aber mich hat nicht die Tatsache, dass er mit wem anders im bett war primär so angefasst (das kam erst nach den Widerholungen), sondern der unglaubliche Bruch der Loyalität.

@Sammiya
das ist etwas was ich nie verstanden habe bei der Noch meiner Affäre...
Die jankt ihm tagaus tagein die Ohren voll, das sei alles nur ihre unergründliche Liebe zu ihm. Dass sie ihn geschlagen hat, alles Liebe. Kind entziehen, alles Liebe.
Ich sage: alles hohles Gelaber, wer liebt läßt frei. Liebte sie ihn ohne Selbstsucht hätte sie ihm gesagt ich wünsche Dir dass Du glücklich wirst, entscheide in Ruhe aber dazu muss man halt groß sein...

Ich habe dazu auch gebraucht, meinem Mann aber eines Tages gesagt, dass ich ihn gehen lasse und ihm von Herzen alles erdenklich Gute wünsche und das habe ich so gemeint.
DAs Blöde war, dass ihm zu dem Zeitpunkt schon klar war, dass er da eher so mit den unteren Regionen gedacht hatte und zurück wollte und das konnte ich dann schon nicht mehr, dazu war zu viel passiert. Er hatte unter anderem dann angefangen mich bei den anderen Frauen auf meine Kosten zu profilieren (ich sei krank, unfähig, fett usw).

09.04.2015 14:04 • #56


G
Ich für mich brauche auch Leidenschaft in meiner Beziehung. Klar bleibt es nicht wie am Anfang. In meiner Ehe ist sie aber komplett flöten gegangen.

Meine Affäre bzw. Ex-Affäre macht es mir gerade ziemlich leicht. Er war wieder nicht da. Er zeigt mir immer mehr, welchen Stellenwert ich habe. Ich habe ihm auf seine Nachrichten nur kurz und knapp geantwortet und ihm auch deutlich gemacht, d. ich jetzt nicht schreiben möchte. Fühle mich heute damit ziemlich frei. Ich hoffe nur, von ihm kommen keine Erklärungen. Ich will nicht wieder verletzt werden. Ich will davon nichts mehr hören. Das reißt nur immer wieder alte bzw. die noch neuen Wunden auf. Ich hätte nie gedacht, dass das alles mal so kommt, aber so ist es jetzt eben...

09.04.2015 14:36 • #57


B
Hallo nochmal,

hier wird so viel von Liebe gesprochen...

Ich poste es noch mal

Zitat:
Manchmal glaube ich, es geht gar nicht mehr um ihn, sondern um das Problem, dass ich nicht alleine sein kann. Wenn ich weiß, es gibt ihn irgendwie in meinem Leben, macht mir das Alleinsein nichts, wenn ich mich getrennt habe, habe ich zu nichts mehr Lust. Ich glaube wirklich, dass das nichts damit zu tun hat, dass ich nicht abschließen will damit, sondern dass das tatsächlich ein psychisches Problem ist, halt wirklich eine Abhängigkeit.


Jetzt mal Hand aufs Herz Gast, warum sollte er sich von seiner Frau trennen? Alles wird mitvermittelt, heißt auch wenn er sich nicht obige Dinge bewusst macht, so weiß er sie irgendwo doch. Es ist immer so als würde man vieles erwittern und das trägt zu Entscheidungen bei. Man selbst mag vielleicht gar nicht richtig verstehen, warum man sich für seine Frau oder für die Affäre entscheidet aber solche Dinge werden mit hinein spielen.
Und eben auch das Wissen darum dass auch mit Dir der Alltag einkehren wird.
Und was Dich betrifft, so wirst Du nicht drum herum kommen, Dich Deiner Problematik anzunehmen.

Zitat:
Ich weiß, dass ich zu gewissen Anteilen ein Problem mit mir selber habe und ihn deswegen nicht loslasse. Ich kann das kaum erklären, ich will ihn loslassen, irgendwie aber auch nicht, vielleicht, weil ich nicht weiß, was dann kommt, womit ich mein Leben füllen soll. Ich will ihn aufgeben, habe aber Angst, ihn zu verlieren. Echt paradox!


Ich finde das nicht paradox. Es gibt soweit ich weiß in der Psychologie den Begrif Krankheitsgewinn. Auf Dich bezogen würde ich sagen, der ewige Liebesschmerz ist Dir momentan noch lieber als das Gefühl ertragen zu müssen, dass Du nicht weißt, wie Du Dein Leben füllen sollst.
Es macht doch wenig Sinn die ganze Zeit über die Definition von Liebe zu reden oder zu rätseln ob er bei seiner Frau bleibt weil er sie liebt oder weil er die Sicherheit braucht. Die gesamte Basis eurer Beziehung stimmt doch schon nicht. Und auch wenn er sich für Dich entscheiden würde, wäre Dein Problem damit doch nicht aus der Welt.
Du musst Dich ja nicht sofort trennen wenn Du es noch nicht kannst, Dir nicht zutraust aber Du könntest ja mal den Blick auf die wesentlichen Themen richten. Du willst dass er sich aus Liebe zu Dir bekennt aber Du selbst weißt nicht einmal, ob es wirklich um ihn als Person geht.

LG

09.04.2015 16:38 • #58


G
Zitat:
Ich für mich brauche auch Leidenschaft in meiner Beziehung. Klar bleibt es nicht wie am Anfang. In meiner Ehe ist sie aber komplett flöten gegangen.

wenn man die leidenschaft so braucht, ist vergeblich zu denken, dass sie von selbst erhalten bleibt.
wie sie mal in ehe flöten gegangen ist, so wird sie auch in nächster beziehung tun.
es sei denn - man verändert sich selbst und tut was dafür.
soweit zu dem mit wasser kochen.......... auch in anderen bereichen einer beziehung.
von nix kommt nix, man sollte zuerst aber das eigene wasser in wein verwandeln, dann bleibt vielleicht dem partner auch nix anderes übrig........ als mitzuziehen. [/quote]

09.04.2015 16:45 • #59


G
In meiner Ehe hatte ich wirklich alles versucht. Von meinem Mann kam das aber nicht aus der Tiefe heraus.

Meine Affäre habe ich ganz sicher geliebt, auch jetzt noch, nur eben eine Beziehung wird wohl nicht mehr funktionieren. Das sind meine Zweifel.

Er war gerade hier. Anfangs ganz freundschaftlich, dann nahm er mich immer wieder in den Arm. Ich habe es nicht erwidert. Zum Abschied habe ich ein Küsschen bekommen auf die Wange. Jetzt wo ich gerade etwas Abstand hatte. Nunja, was soll ich sagen, noch habe ich weiterhin diesen Abstand, dieses sichere Gefühl, das mir all das ja nichts bringt.

09.04.2015 17:08 • #60


A


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