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Alleine glücklich sein?

K
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr als Single zwar versucht euer Leben mit Hobbys, Freunden, Arbeit. zu füllen, aber irgendwie nichts so richtig mit Freude gemacht wird? Sondern es sich eher so anfühlt, dass man halt was tun muss, um beschäftigt zu sein? Wie eine Pflicht?

Mir geht es gerade so, dass ich zu Hause nicht nur rumsitzen will, aber wenn ich etwas unternehme, ist es einfach ein seltsames Gefühl. alleine oder mit Freunden ist es halt nicht das selbe, als Erlebnisse mit einem Partner zu teilen. Es erfüllt mich nicht so richtig.

Dadurch habe ich aber auch etwas Angst, mich auf etwas neues einzulassen, sollte sich denn etwas ergeben, da ich es nicht so hinbekomme mit mir alleine glücklich zu sein. Und das ist doch eine der Voraussetzungen, um in einer Beziehung wirklich glücklich zu sein oder?
Ich weiß nicht, vielleicht mache ich mir auch zu viel Druck.

Vielleicht kennt ja jemand so eine Situation und kann mir bisschen weiterhelfen, ich würde mich jedenfalls sehr freuen

11.10.2020 16:05 • x 3 #1


T
Irgendwie ist es ja auch wirklich wie eine Pflicht. Dadurch das der Partner nicht mehr da ist, hängt man doch nur total durch und macht daher vieles nur halbherzig. Wir wissen zwar das wir was tun müssen, aber haben mittlerweile ja andere Emotionen oder Empfindungen dabei, weil nichts mehr so ist wie es mal war.

11.10.2020 16:09 • x 2 #2


A


Alleine glücklich sein?

x 3


T
Ich kenne das auch, aber ich denke schon, dass das Gefühl irgendwann wieder kommt. Es kommt nicht nur auf einen Partner an, sondern darauf, mit den richtigen Menschen die Zeit zu verbringen.

11.10.2020 16:34 • #3


E
Das Gefühl der Leere kommt, wenn man noch traurig ist und viele gute Gefühle noch mit dem letzten Partner verbindet. Eigentlich ist das doch auch schön, denn dann hatte man ja auch schöne Momente in der Beziehung. Wenn ich alleine verreise oder etwas unternehme, stelle ich mir oft vor, wie es gewesen wäre, wenn mein Exmann jetzt dabei wäre und dann bin ich sehr glücklich, dass es nicht so ist, weil meine Erfahrungen damit eben negativ verknüpft sind.
Wenn Du eine Weile alleine bist und auch ohne einen Partner wirklich schöne Dinge erlebst, dann wirst Du diese Leere auch irgendwann nicht mehr so krass spüren.
Viele Singles, die ich kenne, machen dann oft auch Sachen, die sie irgendwie schick finden und bei der Partnersuche verwenden, nach dem Motto 'schau her, ich bin ein interessanter Mensch und mache ganz tolle Sachen alleine'. Ich glaube das ist nicht hilfreich. Wichtig ist, dass man Dinge tut oder Reisen unternimmt, die einem wirklich etwas geben und in denen man wirklich aufgehen kann.
Bei mir hat das immer was mit Bewegung und Natur zu tun - die Erinnerungen der letzten Jahre dazu waren immer alleine oder mit Freunden, aber es gibt viele Momente in denen mir wirklich die Seele aufgegangen ist und die ich nicht zwingend mit jemandem teilen muss.
Also mein Tipp: Versuche nach zu spüren, was Dich wirklich glücklich macht und Dich die Zeit vergessen lässt. Ein Gespräch mit Freunden? Ein gutes Buch? Eine sportliche Herausforderung? Tu was Dich erfüllt, dann verscheuchst Du diese Leere. Und das mit dem mit sich alleine glücklich sein müssen ist Mumpitz. Dann dürften 90% der Menschen keine Beziehung führen. Bei aller Selbstoptimierung nehmen wir uns doch bitte das Recht raus, ab und zu Schei ße drauf und verdammt einsam zu sein!

11.10.2020 16:46 • x 15 #4


FrauDrachin
Zitat von Katze123:
Dadurch habe ich aber auch etwas Angst, mich auf etwas neues einzulassen, sollte sich denn etwas ergeben, da ich es nicht so hinbekomme mit mir alleine glücklich zu sein. Und das ist doch eine der Voraussetzungen, um in einer Beziehung wirklich glücklich zu sein oder?


Da habe ich immer meine Zweifel. Irgendwie ist das so ne Binsenweisheit.
Glücklich sein ist ja sowieso ein etwas komplizierteres Konzept, wenn man genauer hinschaut.
Vielleicht sollte es eher heißen, man sollte keine neue Partnerschaft eingehen, solange man alleine unglücklich ist.
Ich finde nichts falsch daran zu sagen, ich komme zwar alleine klar, aber ich will lieber in einer Partnerschaft leben.

Vielleicht so:
Ich finde es problematisch, wenn ich ohne Partner unglücklich bin, weil der Partner dann einen Mangel ausgleichen soll.
Zu sagen: Mit Partner bin ich glücklicher finde ich legitim, weil ich glaube, dass wir schon genetisch ganz stark auf Partnersuche geeicht sind. Ich zumindest fühle mich nie lebendiger, als in einer lebendigen Partnerschaft.

11.10.2020 20:41 • x 10 #5


R
Ich denke es ist einfach wichtig, dass man sich selbst liebt und akzeptiert wie man ist. Zu 100% glücklich wird man alleine wohl nie richtig sein, wenn man es gerne mit jemanden teilen würde. Da gibt es doch den Spruch Glück ist das einzige was sich verdoppelt wenn man es teilt.

11.10.2020 20:50 • x 8 #6


C
Zitat von Raal:
Ich denke es ist einfach wichtig, dass man sich selbst liebt und akzeptiert wie man ist. Zu 100% glücklich wird man alleine wohl nie richtig sein, wenn man es gerne mit jemanden teilen würde. Da gibt es doch den Spruch Glück ist das einzige was sich verdoppelt wenn man es teilt.


Ja, ersteren Satz bevorzuge ich zu der Aussage man muss zuerst allein glücklich sein.
Weil wenn man sich selbst annimmt und akzeptiert, dann kann man auch sagen Ich kenne meine Prinzipien und Grenzen und nach denen handle ich dann auch innerhalb Zwischenmenschlicher Beziehungen

Besonders das mit den eigenen Grenzen ist wichtig, wenn man zuvor keine setzen konnte und in eine Abhängigkeit geriet. Je nachdem.

11.10.2020 20:57 • x 3 #7


L
Zitat von Katze123:
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr als Single zwar versucht euer Leben mit Hobbys, Freunden, Arbeit. zu füllen, aber irgendwie nichts so richtig mit Freude gemacht wird?

Nein, das kenne ich nicht.
Zitat von Katze123:
Sondern es sich eher so anfühlt, dass man halt was tun muss, um beschäftigt zu sein? Wie eine Pflicht?

Hatte immer etwas zu tun.
Bin über jede freie Minute mit ner Tasse Tee oder einem Spaziergang im Wald glücklich.
Zitat von FrauDrachin:
Vielleicht sollte es eher heißen, man sollte keine neue Partnerschaft eingehen, solange man alleine unglücklich ist.

Dieses alleine unglücklich sein kenne ich gar nicht, im Gegenteil: meist war ich ohne Partner zufriedener und gelassener, hatte Zeit und Muße, war kreativ.

11.10.2020 21:02 • x 4 #8


BlueMan83
Zitat:
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr als Single zwar versucht euer Leben mit Hobbys, Freunden, Arbeit. zu füllen, aber irgendwie nichts so richtig mit Freude gemacht wird? Sondern es sich eher so anfühlt, dass man halt was tun muss, um beschäftigt zu sein? Wie eine Pflicht?

Mir geht es gerade so, dass ich zu Hause nicht nur rumsitzen will, aber wenn ich etwas unternehme, ist es einfach ein seltsames Gefühl. alleine oder mit Freunden ist es halt nicht das selbe, als Erlebnisse mit einem Partner zu teilen. Es erfüllt mich nicht so richtig.

Dadurch habe ich aber auch etwas Angst, mich auf etwas neues einzulassen, sollte sich denn etwas ergeben, da ich es nicht so hinbekomme mit mir alleine glücklich zu sein. Und das ist doch eine der Voraussetzungen, um in einer Beziehung wirklich glücklich zu sein oder?
Ich weiß nicht, vielleicht mache ich mir auch zu viel Druck.
Vielleicht kennt ja jemand so eine Situation und kann mir bisschen weiterhelfen, ich würde mich jedenfalls sehr freuen


Hey Katze123,
ich kann dich beruhigen, oder zumindest versuchen zu beruhigen, du bist nicht alleine.
Mir (und ich denke vielen anderen) geht es auch so oder ziemlich ähnlich.
Ich bin selber auch noch in der Singel-Findungs-Phase und die ist mit Corona nicht gerade leichter,
aber kann auch ein Vorteil sein. So sage ich mir, nutzte die Zeit noch stärker mit mir, dann kommst du noch schneller gestärkter aus der Trennung hervor. Wie man das am besten macht, da gibts wohl keine einheitliche Regel, ich versuch mich mit guter Musik, Sport und den täglichen ToDos immer wieder ins Positive zu bringen. Und seit ein paar Tagen, auch mal, die Vorteile des jetzigen alleine lebens und wohnens mehr zu betrachten (ps: nach 10 jahren Beziehung gar nicht so einfach).
Ich wünsch dir alles gute! Bei Fragen, etc. einfach melden. Viele Grüße!

05.11.2020 22:57 • x 4 #9


Rosa-91
Zitat von Katze123:
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr als Single zwar versucht euer Leben mit Hobbys, Freunden, Arbeit. zu füllen, aber irgendwie nichts so richtig mit Freude gemacht wird? Sondern es sich eher so anfühlt, dass man halt was tun muss, um beschäftigt zu sein? Wie eine Pflicht?

Ja, absolut und es hat mich fast aufgefressen. Es ist aber der letzte Schritt bevor man mit sich und seinem Alleinsein im reinen ist. Ich verspreche dir, dass danach die Phase kommt, wo man beginnt sein Leben alleine zu genießen. Dann kommt die Phase, in der du die Zeit mit dir liebst. Und dann ganz plötzlich tritt jemand unerwartet in dein Leben und stellt dieses auf den Kopf
Denn dann hat man endlich Losgelassen und die Kontrolle abgegeben

06.11.2020 10:04 • x 1 #10


K
@BlueMan83
vielen Dank für deine Nachricht, schön zu hören, dass man nicht alleine ist ich stimme dir was Corona angeht zu 100% zu
ich habe auch den Entschluss gefasst, gerade in der erneuten Lockdown-Phase mich (noch) mehr mit mir selbst zu beschäftigen... habe mir vorgenommen, mehr zu lesen, um noch mehr zu verstehen... mal schauen, wie mir das gelingt

@Rosa-91
auch dir vielen Dank für deine Antwort, die macht mir sehr viel Mut momentan habe ich auch das Gefühl, dass es mit mir bergauf geht. Es geht mir deutlich besser als noch vor ein paar Wochen, als ich dieses Beitrag verfasst hab. Hoffentlich bleibt das so und ich werd nicht wieder zurück geworfen...

Viele Grüße an euch!

06.11.2020 22:30 • x 1 #11


S
Hallo Katze123 .

Deine Frage wird hier im Forum sehr oft diskutiert und ist eigentlich meistens das Spiegelbild der eigenen Seele, die damit zum Ausdruck bringt, dass man alleine eben doch nicht glücklich ist beziehungsweise sein kann. Nur gestehen sich das viele Leute erst später im Laufe der Themen ein oder werden von anderen Forenusern darauf aufmerksam gemacht.

Wenn ich mir schon diese Frage stellen muss, kenne ich bereits die Antwort. Ist ein Mensch nach einer Beziehung alleine, hat dieses Individuum in aller Regel erst einmal große Probleme, ist traurig, verzweifelt, wütend (wenn der Partner einen selbst für jemanden anders verlassen hat) und weiß nicht weiter. Das sind vermutlich Teile einer bei sich selbst stattfindenden Entwicklung. Besser ist der Ausdruck Rückentwicklung, weil man ja vor einer Beziehung auch mal alleine war. Freunde, Familie, Bekannte, Verwandte, Kollegen und Hobbypartner/Sportpartner hatte man da meistens ja auch schon und solche rücken dann nun wieder zunehmend in den Fokus des eigenen Blickfeldes.

Es ist nicht gut, seine eigene kostbare Zeit mit Gedanken zu verschwenden, die sich um das eigenen Glück drehen. Niemand kann genau vorhersagen, wie sich unser Leben entwickeln wird, dazu passiert einfach zu viel in zu kurzer Zeit. Und unser Leben ist, wenn man es auf den Faktor Zeit beschränkt, eben auch sehr beschränkt. Wenn man merkt, dass man bereits in etwa zwei Drittel des eigenen Lebens hinter sich hat und einem langsam, aber sicher die Zeit davonläuft und wenn man jeden Morgen beim Aufstehen wird, dass die Zeit einem schneller ablaufend vorkommt als noch vor ein paar Jahren, dann sollte bei einem jeden Menschen der Groschen fallen und ein Handeln an vorderster Stelle gesetzt werden.

Meine Scheidung ist sehr viele Jahre her. Aus dieser langen Beziehung ist nichts übrig geblieben. Keine Kinder, weder gemeinsame noch Stief-, noch Pflegekinder. Keine Tiere, keine gemeinsamen Besitztümer, nur Erinnerungen und eine kleine Schatulle mit letzten Erinnerungsstücken, eigentlich nur der Papierkram wie Ehescheidungsurteil, Rentenpunkteaufteilung etc. Würde ich diese Schatulle immer hervorkramen und an mein alleiniges Dasein erinnern, möglicherweise würde ich verrückt werden, wie es schon den einen oder anderen, auch hier in den Foren wohl, passiert ist.

Irgendwann habe ich mir selbst den Entschluss gefasst, dass ich Frauen in meinem Leben haben möchte, aber nicht mehr als fixes oder festes Bindeglied, sondern nur als Bereicherung und Amusement. So bin ich regelmäßig, bis vor kurzer Zeit, in ONS, Affären und Liebschaften unterwegs gewesen, aufgrund der Corona-Pandemie und des derzeitigen Lockdowns mir selbst aber eine Art Winterpause verordnet. Diese werde ich nutzen, in anderen, ebenfalls wichtigen Feldern tätig zu sein. Beruflich möchte ich vorankommen, nach einem Burnout vor einigen Jahren bin ich beruflich nicht mehr gänzlich auf die Beine gekommen. Momentan, nach längeren Perioden von Arbeitslosigkeit, kleinen Anstellungen und unzähligen Fortbildungen und Maßnahmen über die Arbeitsagenturen möchte ich wieder endlich ein reguläres Einkommen. Meine derzeitige Stelle, ein 1,50 Euro Job in einem Büro eines großen Unternehmens in meiner Stadt, ist arg von der Kurzarbeit betroffen, derzeit sind viele Festangestellte in Kurzarbeit, Urlaub, bauen Überstunden ab oder wurden teilweise schon vorzeitig berentet. Neueinstellungen sind aufgrund der unsicheren Situation wegen Corona in den nächsten Jahren wohl eher nicht zu erwarten, selbst Auszubildende wurden dieses Jahr dort nicht mehr eingestellt. Meine Maßnahme, die ich dort wahrnehme, soll aller Voraussicht nach noch im Dezember gekündigt werden und mein Vermittler beim Jobcenter hat mir schon vorausprophezeit, dass es dann sehr schwer werden wird, überhaupt noch etwas zu bekommen.

Da werde ich mir dann Gedanken machen, ein etwaiger Umzug in ein anderes Land, sollte es dort einen Job für mich geben, erwäge ich als Alternative, solange es deutschsprachig oder englischsprachig ist. Sollte Herr Biden in den USA die Wahlen gewinnen, könnte ich mir auch vorstellen, es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten mal zu versuchen.

Alle diese Gedankenspiele muss ich alleine durchgehen. Ich sage Gott sei Dank. Stelle Dir mal vor, ich hätte nunmehr eine Partnerin, wo ich alles abstimmen müsste. Wo ich diskutieren und streiten müsste. Das wäre kein Zuckerschlecken. Aber jetzt und in den nächsten Monaten, wo ich alleine bin und meine Freudenspenderinnen alle nicht in meinen Fokus stehen, kann ich mich damit hervorragend beschäftigen und vielleicht eine gute Strategie entwickeln. Da mache ich mir auch keine Gedanken, dass ich alleine bin und es deshalb nicht schaffen könnte. Im Gegenteil, gerade dann war ich für mich am produktivsten, weil mich niemand be- noch gehindert hat. Der Fokus liegt nur bei mir und meinen Wünschen und Zielen.

Verstehst Du, was ich sagen möchte, liebe TE? Partnerschaften und Ehen können was Wundervolles sein. Jedoch, meistens sind sie auch ein Klotz am Bein, mit weiteren unnötigen und schwer zu lösenden Problemen, gerade dann, wenn gravierende Änderungen bevorstehen und die derzeitigen Abläufe im Leben der Menschen sind coronabedingt sehr ausgeprägt und werden uns noch auf Jahre Nachwirkungen bringen. Gute wie schlechte.

Du kannst also auch alleine ausreichend genug machen und dabei den Fokus auf Dich selbst legen und bringen. Und da bist Du dann auch sicherlich glücklich mit Dir, denn Du hast etwas zu tun. Es müssen nicht immer Reisen, Bücherlesen und Spaziergänge sein, das langweilt und frustet auf Dauer auch nur, weil man damit viel zu sehr an den Expartner erinnert oder die Sehnsucht nach einem neuen Partner unnötig befeuert wird. Ich empfehle da immer eher Tätigkeiten, die einen genau davon wegbringen und den Fokus nur auf sich selbst legen. Dann ist alleine glücklich sein überhaupt kein Problem mehr, wie ich finde.


Ein glückliches Wochenende Dir noch.

07.11.2020 09:12 • x 3 #12


Blanca
Zitat von Katze123:
Mir geht es gerade so, dass ich zu Hause nicht nur rumsitzen will, aber wenn ich etwas unternehme, ist es einfach ein seltsames Gefühl. alleine oder mit Freunden ist es halt nicht das selbe, als Erlebnisse mit einem Partner zu teilen. Es erfüllt mich nicht so richtig.

Leider ist es so, daß Singles seit den frühen 1990ern medial gezielt suggeriert wird, sie seien defizitäre Wesen. Nachdem inzwischen eine komplette Generation in diese Zeit hineingewachsen ist, die leider nicht mehr die Möglichkeit hat, Vergleiche etwa mit den 1980ern zu ziehen, als es genau das andere Extrem war und Singles sogar als gesellschaftliches Leitbild gefeiert wurden, ist nachvollziehbar, wenn Menschen diesem gesellschaftlichen Meinungsdruck irgendwann tatsächlich erliegen.

Ich hatte dazu vor ein paar Jahren mal diesen Thread hier eröffnet: singles-vom-leitbild-zum-sozialschmarotzer-t29591.html - siehe insbesondere Beitrag #168, wo die Studie nochmal neu verlinkt wurde (die URL im Eröffnungsbeitrag funzt inzwischen nicht mehr): singles-vom-leitbild-zum-sozialschmarotzer-t29591-s165.html#p2119038

Natürlich mag das nicht der einzige Grund sein, warum Du Dich so fühlst, wie Du Dich eben fühlst. Aber vielleicht ist es eine ergänzende Erklärung dafür.

07.11.2020 20:13 • x 4 #13


P
Ja, man kann alleine glücklich sein. Vor allem es redet einem niemandem herein. Nachdem ich in meinen 20ern viel mehr Zeit in Beziehungen verbracht habe, als als Single, ist es aktuell in meinen 30ern genau umgekehrt. Abgesehen von einer kurzen Liebelei von wenigen Wochen habe ich seit acht Jahren niemanden mehr in mein Leben gelassen. Kurzzeitig kam zwar noch einmal das Bedürfnis hoch etwas zweisam zu erleben, aber das ist dann relativ schnell wieder vergangen, als ich dann erfahren habe auf wen ich mich für die Wochen konzentriert hatte. Interessanterweise waren die Damen immer vergeben, also von vornherein nicht tauglich gewesen. Aber man gewöhnt sich an ein Leben mit Freunden, Hobbies, Beruf.

Den Gedanken an eine Partnerin bzw. überhaupt eine Frau näher als eine platonische Freundin, habe ich mittlerweile fast sogar aufgegeben. Ich schließe das nicht vollkommen aus, aber ich erachte es doch mittlerweile als sehr unwahrscheinlich. Das mit Kindern wird mir dann auch langsam zu spät, gehe ich doch bald auf die 40 zu. Aber ich muss sagen, es ist mittlerweile vollkommen in Ordnung. Die Zeit verbringe ich mit anderen ewigen Junggesellen und es ist teilweise eine echt gute Zeit. Das kann mir so schnell auch keine Frau mehr nehmen.

29.11.2020 00:42 • x 1 #14


S
@Privateer

Dem möchte ich beipflichten, dass Beziehungen oder Affären auch schon mal echte Energieschlucker sein können. Der Aufwand und das Investment, was in Liebschaften gesteckt wird, das kommt nur in sehr bescheidenem Maße zurück erwidert. Von Balance ist eher selten etwas festzustellen.

Ich habe mich von den Liebschaften und Affären auch deshalb verabschiedet und bin im Grunde schon seit Jahrzehnten eher alleine glücklich. Die Bettgeschichten haben mir zeitweilig Vergnügen und Unterhaltung geboten, mittlerweile nicht mal mehr das. Und die Vorstellungen vieler Menschen werden immer grotesker, kürzlich musste ich mich als alt und langweilig bezeichnen lassen, weil ich mir gut vorstellen kann, auch mal ohne Ziele und große Ansprüche glücklich zu sein. Wobei das gar nicht mal so zutrifft, was eine Partnerschaft mit einer Frau betrifft, da habe ich riesige Ansprüche und Vorstellungen und schon darum ist das erst einmal gar kein Thema mehr. Während die Ansprüche der Damen heutzutage neben guter Optik und gutem 6 und Frauenversteherei beinhalten, ergänzen sie diese nun durch immense Forderungen nach Karriereg....heit, der Mann muss Hobbies und Interessen und Freunde haben, Status, Vermögen und Finanzen müssen auch gut bis sehr gut sein, weil Frauen eben heutzutage keinen Versorger mehr suchen.

Letzteres sollte einen Mann eigentlich begeistern, tut es aber nicht, im Gegenteil, es schreckt mich eher ab und diese Voraussetzungen kann ich eben nicht erfüllen, da werden einem falsche frühere Entscheidungen zum Verhängnis. Aber das ist mir auch egal, ich sehe die Zukunft des Menschen eh sowieso eher bei der Alleinleberei, weil Partnerschaften nicht mehr ansatzweise das bieten und leisten, was sie zu anderen Zeiten bedeutet haben und außerdem jede Beziehung nur eine Frage der Zeit ist, wann die Bedingungen so sind, dass sie zerplatzen. Dann ist der Mensch wieder am Boden und braucht wieder neben viel Zeit auch Hege und Pflege, im Forum gibt es genug Trümmergeschichten, die sich manchmal lesen wie Kriegsgeschichten. Ich gebe mir lieber eine gute Zeit mit ausgewählten Freunden und Buddies als mit Problemmenschen oder solchen zu verschwenden, die dazu mutieren, weil sie einen umerziehen wollen oder zu dem machen möchten, den sie haben wollen. Hin und wieder mal vielleicht ein ONS, aber auch keine Affären oder Fplus mehr. Das kostet unwiederbringliche Lebensenergie.

Die Partnerschaft hatte bei mir ihre Chance in Form einer langen Beziehung mit Ehe in der Spitze, diese zerfiel nach langer qualvoller und zermürbender Zeit. Dabei war es am Ende nicht mal die Affäre, welche meine Ex lange Zeit heimlich hatte, sondern die Erkenntnis, dass man schon eine gefühlte halbe Ewigkeit alleine war in einem Konstrukt, dass eigentlich zwei Menschen beinhalten sollte. Was dann noch nach der Ehe kam, war die Kirsche auf der Torte und wenn man dann nach und nach erfährt, was einem der Partner zuvor über lange Jahre angetan hat, und auch umgekehrt viele Fehler meinerseits gemacht wurden, dann sehe ich mittlerweile mit glasklarer Sicht, warum Partnerschaften (bei mir) keine Zukunft haben werden.

Das Alleinsein kann auch glücklich sein, dass, was einem mal hin und wieder fehlt, kann sich jeder Mensch in aller Regel irgendwie anders holen oder durch andere Ersatzteile kompensieren. Gerade jetzt, wo Corona das Leben der ganzen Welt beeinflusst, ist es ein unschätzbares Gut und eine geniale Fähigkeit, wenn ein Mensch allein auch glücklich sein kann.

In diesem Sinne ein Prosit auf das Singleleben in alleiniger Glückseligkeit.

29.11.2020 06:00 • #15


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