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Alles ändert sich

M
Hallo zusammen!

Bin ganz neu hier. Kurz zu meiner Situation: ich bin 31 Jahre alt, mein Mann ist 38. Wir sind seit 6 Jahren verheiratet und haben 2 Kinder (Tochter 5 Jahre und Sohn 7 Monate).
Ich versuche, den Text nicht ausufern zu lassen… Mein Problem ist kurz und knapp: Wir leben in einer Zweck-WG, ohne Zärtlichkeiten, Aufmerksamkeiten etc. Für mich ist es fast unerträglich, er scheint kein Problem damit zu haben. Angefangen hat es langsam als unsere Tochter ein halbes Jahr alt war.

Ich habe meinen Mann schon mehrfach angesprochen, ob uns überhaupt noch was verbindet. Seiner Meinung nach liegt es nur am Alltagsstress und den Kindern. Wir hätten ja z. B. keine Zeit für uns, um irgendwas alleine zu unternehmen usw. Schön finde ich auch die Floskel „Alles ändert sich mit der Zeit.“ Das ist für mich eine billige Ausrede, um den wahren Problemen aus dem Weg zu gehen oder einfach klipp und klar zu sagen „Der Ofen ist aus.“ Jeder zieht sein eigenes Ding durch , wir reden kaum miteinander. Mir ist das zu wenig und ich bin ziemlich genervt, dass ich wohl die einzige bin die sich um unsere Ehe überhaupt Gedanken macht. Ich überlege mir kleine Überraschungen für ihn oder wie wir doch mal was alleine als Paar machen könnten. Von ihm kommt gar nichts.

Ich verstehe auch nicht, wie er so zufrieden sein kann. Er ist ein Mann – fehlt ihm S. nicht oder zumindest irgendein körperlicher Kontakt, küssen, kuscheln etc.!? Ich habe mich nach den Schwangerschaften nicht gehen lassen oder großartig verändert, d. h. ich trage immer noch Kleidergröße XS/S und bin weiterhin gepflegt. Jede Frau möchte doch das Gefühl haben, zumindest ein wenig, begehrt zu werden. Klar, man kann nicht permanent auf Wolke 7 schweben mit Schmetterlingen, aber ständig Eiszeit!?

Wegen der Kinder allein will ich nicht bleiben. Zusammen haben wir allerdings schon einige Krisen gemeistert.
Zum Beispiel:

Um unsere Tochter mussten wir bangen, da sie eine Organfehlbildung hatte. Eine OP mit einem Jahr löste das Problem zum Glück vollständig.

Unser zweites Kind verstarb als Frühchen, nach langem Kampf. Es wurde noch im Mutterleib 2x operiert, hatte aber wegen des frühen Geburtstermins sehr schlechte Chancen.

4 Monate danach erkrankte mein Vater an Krebs, 3 Monate später sein Vater am gleichen Karzinom. Beider sind mittlerweile verstorben. Es war wieder eine lange Zeit des Hoffens, Bangens und Kämpfens.

Die Schwangerschaft mit unserem jetzigen Sohn war eine einzige Zitterpartie, ich durfte nichts machen; nur liegen. Teilweise auch im Krankenhaus. Es ging alles gut und er wurde in der 40. Woche als gesundes, kräftiges Kind geboren. Auch jetzt entwickelt er sich prächtig.

Was für mich eine große Belastung ist, ist unsere Wohnsituation. Mein Mann hat sich von seinen Eltern zum Hauskauf überreden lassen. Mit Schwiegereltern unter einem Dach. Muss ich noch mehr sagen!? Das bedeutet 24 Std. Kontrolle, Reinquatschen, Einmischen etc. Seine Mutter hängt ständig in unserer Wohnung rum. Vor allem seit sie Witwe ist. Es tut mir auch leid für sie, aber nervig ist es trotzdem. Sie ist so die typische Ober-Glucke-Hausfrau mit reichlich Erfahrung, die sie unbedingt teilen möchte. Das Beste ist überhaupt: unsere Wohnungstür hat keinen Schlüssel – so dass sie jederzeit einfach hereinplatzen kann. Deswegen gibt es oft Krach zwischen uns. Mir fehlt die Privatsphäre. Ist das so verwunderlich!? Ich höre oft „Oh super, die Babysitterin wohnt gleich im Haus.“ Das Blöde ist nur – passt sie auf die Kinder auf, dann mit großem Gestöhne. Außerdem reibt sie es einem dann 2 Tage später direkt unter die Nase und das jahrelang. Also kommt es höchst selten vor.

Ob mein Mann eine andere hat weiß ich natürlich nicht, aber es würde beispielsweise von den Arbeitszeiten nichts darauf hindeuten. Von Freundinnen gleichen Alters habe ich schon oft gehört, warum ich überhaupt noch da wohne… Alleine wegen meines Mannes, weil ich ihn liebe.
Was haltet ihr davon? Ich verstehe meinen Mann einfach nicht

06.10.2015 10:10 • #1


_Tara_
Hallo Mimi und Willkommen hier!

Das ist natürlich gar nicht schön, was Du da über Eure Ehe erzählst.

Du schreibst, es gebe schon keine Zärtlichkeiten und S. mehr zwischen Euch, seit Eure Tochter klein ist. Aber um den Sohn zu zeugen müsst Ihr ja doch zumindest noch ein Mal S. gehabt haben - jedenfalls meinem Aufklärungsstand nach...
War das denn gezielt? Also, wolltet Ihr beide bewusst noch ein zweites Kind und habt es drauf angelegt?

Und wenn schon so lange Eiszeit herrscht und Du in der Beziehung unglücklich bist - warum hast Du dann überhaupt noch ein zweites Kind mit ihm gewollt?

Es kann natürlich wirklich sein, dass Du Recht hast und der Ofen einfach aus ist, bei Euch. Oder sagen wir besser: bei ihm. Denn Du sagst ja, dass Du ihn noch liebst.
Bist Du Dir denn da sicher? Oder ist es vielleicht mehr die Gewohnheit, die Dich hält, die Angst, mit zwei Kindern alleine zu sein?

Was verbindet Euch beide? Habt Ihr gemeinsame Interessen, Hobbies...die Ihr vielleicht zusammen nochmal aufleben lassen könntet, um wieder näher zusammen zu finden?

Und ja - ich würde schon auch sagen, dass ich mir schwer vorstellen kann, dass ein Mann in dem Alter S.los leben will und kann. Deswegen würde ich mich an Deiner Stelle wahrscheinlich auch fragen, ob er das möglicherweise woanders auslebt.

Hmm... schwierig...

06.10.2015 10:51 • #2


A


Alles ändert sich

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enu
Hallo Mimi,

leider passiert es sehr oft, dass man sich im laufe der Zeit auseinander lebt, gerade wenn der Alltag ein zu sehr einnimmt. Du schreibst, dass ihr wenig Zeit füreinander habt, nutz doch einfach mal den günstigen Umstand aus, dass die Schwiegereltern bei euch wohnen und plan mit deinem Mann ein kinderfreies Wochenende. Spann die Schwiegereltern ein und fahr mit deinem Mann weg und da wirst du schnell erkennen ob es der Alltag ist der euch schafft oder ob ihr euch wirklich schon voneinander getrennt habt. Liebe kann sich durchaus mal verstecken und es ist eben nicht so einfach aus diesen Trott raus zu kommen.
Vielleicht könnt ihr euch einmal im Monat freischaufeln und nur was zu zweit unternehmen, wichtig dabei ist eben auch - man muss es einfach auch tun und lass dich nicht abschrecken, wenn dein Mann zuerst nicht begeistert davon ist.

Sollte alles nix helfen, ja dann sollte man evtl. über eine Trennung sprechen.

06.10.2015 11:39 • #3


G
vielleicht solltest du einfach deutlich werden?
da und hier bißl motzen reicht für ihn nicht. er hat wohl keine möglichkeit für sich die lage ernst zu nehmen, denn für ihn sieht ja anscheinend alles gut aus.

vielleicht eine paartherapie vorschlagen? ihm erzählen, dass du ihn noch liebst und zurückgewiesen fühlst?
und dass du noch zu jung bist um so das leben vor sich hin vegetieren zu lassen!
mit einem wort, würde ich ihn vor einer wahl stellen und absichten einer trennung nicht verschweigen.

06.10.2015 12:56 • x 1 #4


Urmel_
Liebe TE,

ich würde an Deiner Stelle mit den Problemen lösen, die sich deutlich abzeichnen. Bei den emotionalen Dingen gibt es viele Wechselwirkungen, aber die folgende Situation ist meiner Meinung nach eine Ursache für viele andere Dinge, die nicht so ganz optimal laufen.

Zitat:
Das bedeutet 24 Std. Kontrolle, Reinquatschen, Einmischen etc. Seine Mutter hängt ständig in unserer Wohnung rum.


Da ist auch Dein Mann gefragt. Du hast eine deutliche Haltung zu der Situation und ich denke, dass fast alle hier im Forum Dir beipflichten werden, dass ein eigenes Reich für eure Familie sehr wichtig ist. Ich vermute dieser Sache geht er aus dem Weg, weil er nicht zwischen euch beiden Frauen stehen will. Aber ich als Mann müsste hier auch einräumen, dass es so nicht geht.

Aber, die Sache funktioniert nur, wenn ihr beide einer Meinung seid (ohne Druck!), dass ein eiegnes Reich für euch wichtig ist. Wenn Dein Mann Dich dabei alleine im Regen stehen lässt, weißt Du, woran Du bist.

Aber ich möchte auch deutlich sagen, dass diese Situation, wenn ansonsten zwischen euch beiden alles andere glatt laufen würde, durchaus stemmbar wäre. Klar, nicht schön, aber kein Grund, Deinen Mann anzuzweifeln.

Am ENde läuft es irgendwie immer darauf hinaus, ob man gemeinsam an einem STrang zieht. Wenn dem nicht so ist muss man auf die Suche gehen, warum dies nicht der Fall ist.

06.10.2015 13:42 • x 1 #5


G
@urmel, ja, genau, die probleme mit den eltern, bzw. mit der mutter ist nur eine folge einer gefühlsmässigen entfernung zwischen beiden.

sie sind nicht mehr nah, nicht mehr das innige liebespaar. so sorgt auch keiner um das gemeinsame wohl, sondern jeder für sich.
und die probleme mit der mutter kann man erst dann lösen, wenn sie wieder eins sind.

06.10.2015 13:52 • x 1 #6


Urmel_
Zitat:
und die probleme mit der mutter kann man erst dann lösen, wenn sie wieder eins sind.


Es wäre aber auch möglich, dass die Anspannung mit der Mutter über Monate hinweg die Dame unterbewusst angefressen hat und sie unterbewusst den Druck an den Mann weitergegeben hat. Der hat sich dann unterbewusst distanziert, weil ihm alles auf den Sack geht.

Deswegen mein Rat: Ein Problem nach dem anderen.

Oder, wenn sie es so hinbekommen wie Du vorschlägst, erst als Paar wieder in die SPur kommen.

Ich glaube aber, dass die Sache mit der Mutter einfacher zu lösen wäre, als die Probleme als Paar. Aber bei dieser Konstellation bin ich auch unsicher. Hat sowas schon mal jemand durchgemacht?

06.10.2015 14:03 • x 1 #7


G
ich kenne das nicht in so einer intensiven art, aber wie oft das so ist - die mamas wollen nicht immer so einfach den sohnemann an die frau verlieren.
und so kommt dann zu kleinen machtkämpfen.
diese lösen können in erster linie die zwei betroffenen frauen.
man muss auch selbst die hand reichen.
nicht nur das negative sehen und auch nicht so negativ aufnehmen. manche alte menschen suchen einfach nach aufmerksamkeit. wollen nützlich sein, aber dafür auch annerkannt werden. so kommt dann, dass man wieder und wieder betont, was man schon alles gemacht wurde und so weiter.

als ich noch eine junge ehefrau war, hat meine nun schon exschwiegermutter ebenso da und hier immer wieder betont, wie nett sie ist, auf die kinder aufpasst, geschenke macht.
und was man alles richtig machen muss, musste sie mir auch immer aufs neue erzählen.
letztendlich aber - sie war ja nun mal nett! sie hat nun mal aufgepasst! also bekam sie da und hier ferrero küsschen, mal eine orchidee, die sie sehr mochte. und immer ein dankeschön.
und immer wurde sie überall eingebunden. man nahm sie wichtig, weil sie wichtig war. die mutter meines mannes und die oma meiner kinder.
auch heute sind wir nahe menschen. auch wenn sie nicht immer meiner meinung ist und ich nicht ihrer.

dass die te wieder das innige mit ihrem mann suchen sollte, ist klar.
es wird durchaus auch leichter die motzige mama zu akzeptieren.
und auch die mama merkt vielleicht jetzt, dass dies keine glückliche verbindung ist und somit rebelliert.
und der mann vielleicht hilft beiden, zu akzeptieren, zu merken, wie wichtig diese zwei frauen in seinem leben sind.

06.10.2015 14:34 • x 2 #8


Sashimi
Zitat von gast78:
vielleicht solltest du einfach deutlich werden?
da und hier bißl motzen reicht für ihn nicht. er hat wohl keine möglichkeit für sich die lage ernst zu nehmen, denn für ihn sieht ja anscheinend alles gut aus.

vielleicht eine paartherapie vorschlagen? ihm erzählen, dass du ihn noch liebst und zurückgewiesen fühlst?
und dass du noch zu jung bist um so das leben vor sich hin vegetieren zu lassen!
mit einem wort, würde ich ihn vor einer wahl stellen und absichten einer trennung nicht verschweigen.


Sehe ich genauso. Offensichtlich kommst Du bei ihm mit Deinen Problemen nicht an. Tendenziell wird die Situation vermutlich sich dahingehend verschärfen, dass Du irgendwann als Kurzschlussreaktion die Ehe beenden wirst, für ihn dann völlig unvorhersehbar. Mit anderen Worten: Du musst eine Reaktion provozieren die fern ab seiner Komfort-Zone ist. Das er zufrieden ist, kann kein alleiniger Maßstab sein. Du kannst ja trotzdem alles beenden und neu anfangen.Dies scheint ihm wohl nicht ganz bewusst zu sein.

Mein Rat: Konkret nochmal das Thema ansprechen. Die Ehe als gefährdet sehen und Optionen einräumen an denen ihr beide arbeiten könnt. Fruchtet das auch nicht, weißt Du woran Du bist.

06.10.2015 18:05 • x 1 #9


U
Zitat:
Das er zufrieden ist, kann kein alleiniger Maßstab sein.


Ändert zwar nix an den Umständen, aber ich denke, dass es ihm auch nicht wirklich gut geht.

Abseits aller Probleme sehe ich grundsätzlich auch Probleme bei ihm. Er bezieht keine Stellung oder macht keine Ansage, welcher Weg in Zukunft gegangen werden soll. Dies kann ja beispielsweise auch beinhalten, dass er die Beziehung so nicht mehr möchte. Aber er sitzt es aus, er bleibt (zumibndest so wie ich es lese), passiv. Er hat keine klare Linie in Bezug auf seine Partnerin/Familie. DIe sollte er aber haben, denn sonst eskaliert es langsam so, wie es eskaliert - die Dame hat langsam die Schnauze voll.

Kann man verstehen.

06.10.2015 18:55 • #10


Sashimi
Zitat von Urmel_*:
Zitat:
Das er zufrieden ist, kann kein alleiniger Maßstab sein.


Ändert zwar nix an den Umständen, aber ich denke, dass es ihm auch nicht wirklich gut geht.

Abseits aller Probleme sehe ich grundsätzlich auch Probleme bei ihm. Er bezieht keine Stellung oder macht keine Ansage, welcher Weg in Zukunft gegangen werden soll. Dies kann ja beispielsweise auch beinhalten, dass er die Beziehung so nicht mehr möchte. Aber er sitzt es aus, er bleibt (zumibndest so wie ich es lese), passiv. Er hat keine klare Linie in Bezug auf seine Partnerin/Familie. DIe sollte er aber haben, denn sonst eskaliert es langsam so, wie es eskaliert - die Dame hat langsam die Schnauze voll.

Kann man verstehen.


Letztendlich das selbe. Ob er nun zufrieden ist, oder nicht und das nur Makulatur betreibt kommt auf das selbe hinaus. Was er möchte oder wie er die Beziehung führt ist völlig unwichtig. Die Fragestellerin wird nur für sich eine Entscheidung treffen können nicht für ihn. Wenn er da weiterhin in seinem Winterschlaf bleiben möchte, ist das seine alleinige Entscheidung.

In jedem Fall sollte die Fragestellerin sich nicht zu sehr von ihrem Frust leiten lassen und irgendwann eine Verzweiflungstat starten. Eine gütliche Scheidung kann eine Basis sein. Ob nun für eine erfolgreiche Patch-Work-Family in der Zukunft mit einem neuen Partner, oder eben ein Neuanfang.

06.10.2015 19:05 • #11


U
Zitat:
Die Fragestellerin wird nur für sich eine Entscheidung treffen können nicht für ihn.


Wir sind in der Regel einer Meinung und auch hier sehe ich es wie Du.

Letzendlich können wir uns, zumindest sagt mir das meine Erfahrung, in den nächsten Monaten auf einen Meine Frau hat mir vor den Bug geschossen, mag meine Mutter nicht und ich habe nix falsch gemacht-Thread des Mannes einstellen.

Man lernt halt nur, wenn es weh tut. Und oft sind dann alle anderen Schuld, nur nicht man selber.

Das miese ist, dass es keine Weg gibt, dem Mann mal die Rübe freizublasen. Das müsste ein guter Kumpel machen und selbst dann wird es vermutlich nix nutzen, weil er es mental immer so dreht, dass es gegen seine Mutter geht.

06.10.2015 19:26 • #12


Sashimi
Zitat von Urmel_*:
Letzendlich können wir uns, zumindest sagt mir das meine Erfahrung, in den nächsten Monaten auf einen Meine Frau hat mir vor den Bug geschossen, mag meine Mutter nicht und ich habe nix falsch gemacht-Thread des Mannes einstellen.

Man lernt halt nur, wenn es weh tut. Und oft sind dann alle anderen Schuld, nur nicht man selber.

Das ist genau das, was ich meine.

Zitat von Urmel_*:
Das miese ist, dass es keine Weg gibt, dem Mann mal die Rübe freizublasen. Das müsste ein guter Kumpel machen und selbst dann wird es vermutlich nix nutzen, weil er es mental immer so dreht, dass es gegen seine Mutter geht.

Völlig richtig.

06.10.2015 19:38 • #13


U
Liebe Mimi,

such das Gespräch mit deinem Mann, bevor die Situation für dich unerträglich wird und eskaliert. Er fährt die bequeme Tour und hofft, daß du diplomatisch bleibst, die Vorteile erkennst und dich weiterhin nicht rührst. Aber du wirst dich in diesem kalten Konstrukt verlieren, immer weniger Lebensfreude haben und falls noch ein wenig Kraft übrig bleibt, definitv gehen. Irgendwie hast du dich sowieso schon verabschiedet - von deinem Mann....
Meine Frage: Liebst du ihn noch, um für eure Familie Kampfgeist zu beweisen?
Wenn ja, dann raff dich auf und rede Tacheles! Keine Hemmungen mehr! Schon gar nicht seiner Mutter gegenüber! Sie kommt unangemeldet in euer Reich? Sag ihr, daß es dir nicht passt. Setz sie raus. Es ist DEINE Wohnung! DEINE Familie! Sie steht mit ihren Befindlichkeiten ganz hinten an.

Gibt es die Möglichkeit für kleine bauliche Änderungen: Abschließbare Tür, anderer (separater) Eingang, irgendwann evtl. von außen angebautes Treppenhaus (falls obere Etage) - irgendwas?
Wenn ja, setz es durch!
Dein Mann verschließt meiner Meinung nach vor deiner Traurigkeit, vor euren häuslichen Problemen die Augen. Vielleicht weil er nicht weiter weiß, vielleicht weil er keine schlafenden Hunde wecken will, vielleicht weil er bequem ist... Wer weiß.... Aber wenn er nicht irgendwann alle 2 Wochen mal übers WE seine Kids abholen will, sollte er aufwachen - und lustig ist ein Leben als allzeinerziehende Mutter auch nicht!
Mach ihm das klar. Evtl. druckst du ihm das alles hier aus und legst es ihm hin....

Wenn dein Sohn bald ein Jahr alt wird, könntest du die Möglichkeit in Betracht ziehen, ihn stundenweise in die Krippe zu geben - oder zu Oma ;-( Meiner SchwieMu habe ich damals einen Babysitter vor die Nase gesetzt, so nach dem Motto: Du brauchst nicht überall zu erzählen, daß du immer deinen Enkel hüten musst, dass übernimmt jetzt XY - und dein Enkel ist ja soooo glücklich mit ihr! Irgendwann hat Schwiemu fast gefleht, dass der Kleine bei ihr endlich mal wieder übernachten darf... Alles Erziehung... Man muss nur schauen, wo es weh tut...

Hast du überhaupt Zeit für dich - und habt ihr hin und wieder mal einen Abend für euch als Paar?
Versuch, es zu organisieren, auch wenn es ein paar Euro im Monat mehr kostet... Eine Scheidung ist teurer....
Aber wie gesagt, alles eine Frage, ob noch Liebe da ist...

Viel Glück!

06.10.2015 20:21 • #14


M
Danke euch für die zahlreichen, konstruktiven Antworten. Ich versuche mal kurz darauf einzugehen.

Was uns verbindet? Gute Frage. Also ich weiß, was ich an ihm schätze oder liebe. Das könnte ich aus dem Stand aufzählen. Gewohnheit ist es für mich nicht. Ob es anders herum genau so ist, kann ich nicht sagen. Es hat sich gaaaanz schleichend entwickelt nach der Geburt unserer Tochter. Ein Geschwisterchen wollten wir beide für unser Kind, ganz bewusst. Da stand es noch etwas besser um unsere Ehe. Zum Glück hat es immer schnell geklappt mit dem Schwangerwerden. Gemeinsame Hobbys haben wir leider keine. Wir sind eigentlich recht verschieden.

Schwiegereltern einspannen ist nicht so einfach: meine Schwiegermutter arbeitet in Spätschichten, auch am Wochenende, d. h. sie steht so um 3 Uhr morgens auf. Da könnten wir ihr abends die Kinder nicht ans Bein binden. Mal davon abgesehen, dass ich mich von ihr nicht abhängig machen will.

Ich will von dieser Frau nichts – keine Geschenke, kein Geld, kein Babysitten, nichts. Warum so harsch fragen sich hier einige sicher. Es gibt einen Vorfall, den ich ihr nicht verzeihen kann. Wir haben einen Hund, den mein Mann unbedingt wollte. Den holt sie sich jeden Tag aus unserer Wohnung. Er darf unten machen was er will. Dann meckert sie noch, warum er vor ihr keinen Respekt hat. Hmmm, komisch verstehe ich gar nicht, wenn sie ihn behandelt wie einen kleinen, verzogenen Jungen. Was aber schlimmer ist: sie füttert ihn mit Sachen die er wegen Allergien nicht verträgt. In meiner zweiten Schwangerschaft, die sehr kompliziert und riskant war, ist es dann aus mir herausgeplatzt und ich habe meinen Schwiegereltern mal die Meinung gegeigt zum Thema Hund. Ob sie es nicht kapieren, dass er krank davon wird. Da maulte sie mich dann so was von an, dass wir ihnen die ganze Verantwortung in die Schuhe schieben etc. Das hat mich dann so in Rage gebracht, dass ich meine Sachen gepackt habe und zu meinen Eltern fahren wollte. Mein Mann stand verdutzt daneben, hat es aber so akzeptiert. Ende vom Lied war dann ein Krankenhausaufenthalt, da ich starke Schmerzen bekommen habe. Die Ärztin meinte, dass ich nirgendwo hinfahre oder ich ansonsten eine Fehlgeburt riskieren würde. Seitdem will ich nichts von ihr, schon gar nicht ihre Hilfe.

Seine Eltern wollten unbedingt im gemachten Nest bleiben und das Haus kaufen. Alleine konnten sie es aber nicht finanzieren. Also suchten sie einen Dummen, den sie in meinem Mann gefunden haben. Er zahlt schön das Haus mit ab, hat aber Null Mitsprache gehabt. Bis zum Tod seines Vaters. Der war ein richtiger Tyrann. Man konnte ihm nichts recht machen, wirklich nichts. Außerdem konnte man hier nicht mal einen Nagel in die Wand schlagen ohne seinen Segen. Dieses Haus ist alt, hässlich und für eine Familie zu klein. Sein Bruder hat sich schön vom Acker gemacht. Bis er ausgezogen ist, haben wir zu dritt auf 45 Quadratmetern gehaust. Erst dann wurde oben ausgebaut, Kinderzimmer, Schlafzimmer. Da frage ich mich ernsthaft: Wer bindet seinem Kind so einen schei. ans Bein? Und Wer ist sooo dumm und kauft ihn?

Es gibt nichts, was seine Mutter nicht weiß. Wo etwas bei uns im Schrank ist, was wir einkaufen und kochen, wer wann nachts zur Toilette geht, was im Müll ist, wer wann warum das Haus verlässt usw. Das liebe ich ja überhaupt – geht bei uns die Tür auf, öffnet sie sich unten direkt auch und es wird erst mal spioniert wo es hin geht. Es gibt wirklich nichts, das privat ist hier. Ferner ist es oft vorgekommen, dass sie unsere Wohnung auf- und umgeräumt hat als wir weg waren. Dann hingen plötzlich neue Vorhänge an den Fenstern, Möbel standen anders etc. Und glaubt nicht, dass sie das Zimmer verlässt wenn ich telefoniere.

Ist es da verwunderlich wenn ich frustriert bin?

Ehetherapie habe ich schon vorgeschlagen. Da fragte mich mein Mann nur, was wir denn da sollen. Tacheles rede ich nicht, aber ich winke mit dem ganzen Zaun. Wenn ich Paare sehe kommen dann Sprüche wie „Oh, die leben nicht in einer Bruder-Schwester-WG wie wir.“ Unsere Tochter sprach gestern von Spielzeug, da sagte ich dann auch „Ja, ich kaufe mir auch bald Spielzeug das vibriert mit Batterien.“ Das kann man(n) nicht falsch verstehen…

Urmel, du hast Recht. Mein Mann ist selber genervt von seiner aufdringlichen Mutter. Ja, er kriegt meinen Frust wegen ihr auch zu spüren und ja es ist nicht richtig. Wegen ihr haben wir oft Krach oder schlechte Stimmung. Aber ich kann nicht lachend wie ein Honigkuchen Pferd hier herumrennen, wenn es nicht so ist. Es geht ihm wohl vieles auf den Sack: seine Mutter, ich frustriertes Weib, vielleicht auch noch bei der Arbeit etwas oder quengelnde Kinder. Er macht aber seinen Mund nicht auf.

Meine Vorgängerin war aus einem anderen Holz geschnitzt. Die hat seiner Mutter klipp und klar die Meinung gesagt und teilweise wochenlang nicht mit ihr geredet. Deshalb ist sie natürlich immer noch die Böse. Sie ist nicht wie ich, sie hat nicht den Mund gehalten, hat geschluckt und sich davon runter ziehen lassen. Leider kann ich sie nicht fragen, da sie verstorben ist.

Vielleicht war es mit ihr so ähnlich wie jetzt: für meinen Mann war alles Sonnenschein und sie war innerlich ein Vulkan. Nach einem gemeinsamen Urlaub hat sie sich von ihm getrennt.

Er will wohl, so wie ich auch, nicht der Böse sein und seine Mutter verletzen. Gerade jetzt als Witwe. Das will ich auch nicht. Was ich will, ist meine Ruhe.
@Ungezwungen – natürlich: einfach ein Türschloss MIT Schlüssel. Dann scharrt sie zwar an der Tür, kommt nicht einfach herein. Ich weiß nicht, warum es für meinen Mann oder sie so ungewöhnlich ist eine abschließbare Tür zu haben. Für mich ist eher komisch, eine Ehe zu dritt zu führen. Ich kenne niemanden, der so mit seinen Schwiegereltern zusammen lebt. Da hat deine Schwiegermutter sich er blöd geschaut mit dem Babysitter, was?

Danke euch allen fürs Lesen und die zahlreichen Anregungen…

07.10.2015 10:23 • #15


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