53

An die Betrogenen

StillerLeser
Zitat von Carolin1912:
ich weiß für mich zu eine Million Prozent, dass es nie wieder passieren würde. Eher würde ich mich trennen. Menschen lernen aus ihren Fehlern ...
nur was hilft dem Betrogenen dies auch zu glauben?


Diesen Glauben wieder zurück zu erlangen ist der eigentliche Klimmzug nach einem Betrug - neben dem Verzeihen.
Der Betrüger hat mit seinem Tun gezeigt, wozu er imstande ist. Das ist dann keine Glaubensfrage, sondern Fakt, den man nur schwer ertragen kann.
Ich glaube auch, dass so etwas eine einmalige Sache gewesen sein konnte, aber der Betrogene wird sich dessen nie wieder 100 Prozent sicher sein können. Er wird zukünftig deutlich aufmerksamer diesbezüglich sein und das ist mehr oder weniger belastend. Dieser Umstand wird die ganze Beziehung lang mitschweben.

Eine Affäre lässt sich einfach nicht ungeschehen machen - das ist das Drama.

26.09.2020 08:55 • x 3 #16


P
Zitat von Wurstmopped:
Ich denke auch dass betrogene Männer eher trennen...denn wenn Frauen Fremdgehen ist da oft viel Gefühl mit im Spiel.
Und ich glaube persönlich nicht, das der betrogene Mann jemals wieder diese Emotionen in der Frau wecken kann
Er verliert so an Anziehungskraft und wenn er in der Beziehung bleibt, dann ist der Beste Freund aber nur noch selten der begehrte Lover.


Bei mir war es anders, sie hatte nach der Trennung Ihr Affäre geheiratet. Aber flirten
und S. Andeutungen von ihr bekam ich immer wieder auch trotz Ehe mit Ihrem Lover und knapp 5 Jahre Zeit vergangen seit der Trennung. Ist vielleicht selten, aber gibt es.

26.09.2020 10:22 • #17


A


An die Betrogenen

x 3


Greta1
Zitat von Carolin1912:
nur was hilft dem Betrogenen dies auch zu glauben?

Hmm, bei mir war es eindeutig die Zeit. Ich hätte nicht nahtlos einfach weiter machen können. Mit der Zeit kommt der Abstand und die Zeit, für sich zu überlegen.

Geglaubt hätte bzw. habe ich ihm damals nicht mal mehr das Gute Morgen und seinen Namen. Schwierig..

26.09.2020 11:58 • x 6 #18


C
Zitat von Greta1:

Geglaubt hätte bzw. habe ich ihm damals nicht mal mehr das Gute Morgen und seinen Namen. Schwierig..


Ja es ist sehr schwierig ...
seid ihr in der Zeit zusammen geblieben?
Wieviel Zeit hast du benötigt? Sicher gabs keinen Tag X ... aber so in etwa?
Hat er irgendwas dazu beigetragen in dieser Zeit, dass es dir leichter viel?

26.09.2020 12:05 • #19


StillerLeser
Zitat von Greta1:
Geglaubt hätte bzw. habe ich ihm damals nicht mal mehr das Gute Morgen und seinen Namen. Schwierig..


Das mit dem wieder Glauben dauert in der Tat. Bei mir ist es jetzt fast zwei Jahre her, dass ich ihren Ausflug aufgedeckt habe und bis zu diesem Tag damals hätte ich nicht nur meine Hand für sie ins Feuer gelegt, sondern meinen gesamten Körper.
Heute würde ich maximal meinen kleinen Finger rein legen, vielleicht auch beide. Diese Erkenntnis tut weh und lässt mich bis heute erschauern, aber es wird besser.
Die Zeit wird es einfach zeigen, aber wenn das Vertrauen ersteinmal ruiniert ist, wächst es nur seeehr langsam nach. Das ist aber sicherlich auch typabhängig - der eine kann das schneller, ich langsamer

26.09.2020 12:07 • x 5 #20


Gorch_Fock
Caro, ich würde es anstelle deines Partners auch nicht so einfach glauben. Denn Frauen gehen wie schon beschrieben aus anderen Gründen in eine Affaire. Und das sind emotionale Gründe. Gute AMs spüren Bedürftigkeit. Und diese wirst Du auch haben. Sehr oft sind das Bedürfnisse nach Gefühlen, jemand zum Reden, die berühmten Seelenverwandschaften oder auch der Wunsch nach Dominanz, wenn zu Hause der weichgespülte Ehemann sitzt. Und diese Gefühle können Frauen halt nicht so einfach abstellen. Hier greift wieder, das für Frauen sehr oft Gefühl = Wahrheit greift. Und rationale Gründe werden keinen Schutz vor einer Wiederholung bieten.

26.09.2020 12:30 • x 1 #21


Greta1
Zitat von Carolin1912:

Ja es ist sehr schwierig ...
seid ihr in der Zeit zusammen geblieben?
Wieviel Zeit hast du benötigt? Sicher gabs keinen Tag X ... aber so in etwa?
Hat er irgendwas dazu beigetragen in dieser Zeit, dass es dir leichter viel?

Nein, ich hatte ihm sofort die Koffer vor die Tür gestellt, was er auch direkt akzeptiert hat. Ich hatte nur noch die Wochen danach den allernötigsten Kontakt, da wir auf mein Ansinnen hin das Haus verkauft hatten, ich wollte nur noch weg aus dem Ort. Dann war fast 2 Jahre völliger Kontaktabbruch und dann nur noch mal Kontakte wegen Scheidungstermin. Es ist mir ein halbes Jahr so richtig richtig beschixxen gegangen, nachdem es aufgeflogen ist. Und da, ich gebe zu, das war eine richtig wichtige Erfahrung für mich, bin ich nochmals über mich rausgewachsen. So zwischen Arztterminen und Kopf unterm Arm habe ich ein Haus geräumt, eine Wohnung gefunden, 2 Kinder, 2 Hunde, Pferd versorgt.... keine Ahnung wie ich das geschafft habe.

Nach etwa 2 Jahren hat er mitbekommen, dass ich (andere) gesundheitliche Probleme hatte und sich gemeldet. Er wusste wohl die ganze Zeit über wie es mir geht, was ich mache, gemeinsamer Freundeskreis halt. Ich empfand das aber nicht übergriffig, eher hat es mich komischerweise gefreut. Er hat alles getan um zu helfen wo es geht und ich habe es dankend angenommen. Seitdem blieb der Kontakt, er hat mir völlig überlassen, ihm zu gestalten. Als wir beim Arzt saßen hab ich einfach seine Hand genommen und da war es dann wieder da, das Gefühl von Vertrautheit. Ich habe einfach auf mich selbst gehört, manchmal sagen kleine Berührungen mehr wie tausend Worte.

Ich hatte mich nach seinem Auszug hier angemeldet und einen Brief an meine Nachfolgerin geschrieben, aber der blieb natürlich hier im Forum. Ich habe hier viel gelesen und auch gelernt, vor allem du bist nicht allein. Das hat mir richtig gut getan. Ich habe versucht mich in die Rolle des Betrügenden zu versetzen um überhaupt irgendwas zu verstehen, warum konnte es so weit kommen, welchen Anteil hatte ich, hatte ich überhaupt einen?

Betrug geht für mich nach wie vor gar nicht, ganz klar. In der Zeit der Trennung habe ich mich von meinem Mann komplett entfernt. Und somit die Möglichkeit erhalten, ihn neu kennen zu lernen. Aber, und das ist für mich meine eigene Absicherung, ich habe 1 % Abstand behalten, der es mir ermöglicht, jederzeit wieder zu gehen. Ich habe keine Angst vor der Zukunft mit ihm, aber auch keine ohne ihn. Für mich ist der Betrug Vergangenheit, würde ich mich noch in dieser aufhalten hätten wir keine gemeinsame Zukunft. Das geht erstaunlich gut.

Oh, jetzt wurde es doch länger und hoffentlich bin ich nicht ganz am Thema vorbei

26.09.2020 12:47 • x 6 #22


Wurstmopped
Zitat von Carolin1912:
Hallo an alle und schon mal vielen Dank für eure Antworten.
Ich weiß, dass das ein sehr steiniger Weg werden würde.
Aber meine Frage war eigentlich wie ich sein Vertrauen wieder erlangen kann... vor allem bei dieser Distanz.
Er sagt er ist dabei daran zu arbeiten mir noch eine Chance zu geben.
Er meint auch, dass er mir noch nicht glauben kann das ich es nicht wieder tun würde.
Aber um gottes Willen ... ich weiß für mich zu eine Million Prozent, dass es nie wieder passieren würde. Eher würde ich mich trennen. Menschen lernen aus ihren Fehlern ...
nur was hilft dem Betrogenen dies auch zu glauben?

Schwierige Frage, keiner hier hat eine Ahnung davon, wie Dein Mann tickt?
Du solltest am besten Wissen, was er benötigt um nach und nach wieder Vertrauen zu können.
Du musst Dir das ungefähr so vorstellen, für Dich ist Dein Mann der Mensch den Du vor dem Betrug kanntest. Er hat sich grundsätzlich nicht groß verändert. OK er stellt die Beziehung in Frage, jedoch im Grunde kennst Du ihn.
Umgekehrt jedoch, hat er Eindruck Dich überhaupt nicht mehr zu kennen.
Er traut Dir fast alles zu, er spürt eine große Unsicherheit in sich und ist wahrscheinlich auch desillusioniert.
Das dauert und er muss sich an die neue Situation gewöhnen.
Du kannst ihm 1099 schwören, dass Du diesen Fehler nicht wieder begehen wirst. Er weiß jedoch, du warst dazu in der Lage und er hatte er Dir das auch niemals zugetraut, was sollte ihn nun beruhigen nicht noch einmal betrogen zu werden?
In der ersten Monaten wird diese Unsicherheit bei ihm bleiben, du kannst nur durch Dein Handeln zeigen, dass Du erst ernst meinst.
Aber worauf er da besonders Wert legt dass weißt Du bestimmt viel besser als wir hier!

26.09.2020 22:01 • x 2 #23


M
Schnell zur Tagesordnung übergehen. Nicht so lange darüber sinieren, entweder er/sie bleibt, das spürt man recht schnell oder es hat ohnehin keinen Sinn mehr. Auch natürlich darüber reden, aber genaue Erklärungen gibt es dafür nicht. In den meisten Fällen bringt langes Nachfragen und der nachvollziehbare Wunsch nach Erklärung, um es zu verstehen, zu rein gar nichts, führen bei Übertreibung eher zum Gegenteil.

26.09.2020 22:09 • x 1 #24


N
Suche nicht nach Wegen, ihn zurückzubekommen, sondern suche Dich selber. Nutze die Gelegenheit, um Wichtiges über Dich zu lernen. So eine Affäre fällt nicht vom Himmel, sondern hat viel (nur) mit Dir zu tun. Also verstehe, wie und warum es dazu kam. Das kann schon mal Monate/ Jahre dauern.

Solange Du nach Wegen suchst, Deinen Mann wieder zu bekommen, schaust Du nicht wirklich auf Dein Inneres. Aber genau das solltest Du machen. Egal wann oder ob, ihr wieder eine Chance habt, mach Deine Hausaufgaben. Und genau das erwartet jeder Betrogene, nämlich dass der Betrüger versteht, warum er/ sie die Affäre hatte und was er/ sie daraus gelernt hat, etc.

Es geht nicht darum, es nicht wieder machen zu wollen, sondern es nicht wieder machen zu müssen, weil die inneren Gründe/ Anlass dafür (z.B. mangelndes Selbstwertgefühl) weg sind.

27.09.2020 05:48 • x 4 #25


C
@Nurheute
Das war sehr gut geschrieben

Ich verstehe deine Aussage... allerdings

Zitat von Nurheute:
eine Affäre fällt nicht vom Himmel, sondern hat viel (nur) mit Dir zu tun. Also verstehe, wie und warum es dazu kam


Diese Zeit hatte ich schon... die Trennung ist schon 9 Monate her...

Zitat von Nurheute:
Und genau das erwartet jeder Betrogene, nämlich dass der Betrüger versteht, warum er/ sie die Affäre hatte und was er/ sie daraus gelernt hat, etc.


Aber müsste der Betrogene nicht auch selbst verstehen, wieso es überhaupt zu diesem Betrug kam? Also sich selbst und sein Verhalten in der Beziehung zu reflektieren?
( ich will den Betrug damit keineswegs entschuldigen)

Zitat von Nurheute:
weil die inneren Gründe/ Anlass dafür (z.B. mangelndes Selbstwertgefühl) weg sind.


Das finde ich immer schwer wenn das pauschalisiert wird.
Selbstwertgefühl ist teilweise eine angeborene und anerzogene Sache.
Natürlich sollte jeder einen gesunden Stellenwert davon haben... aber es wird einfach immer so bleiben, dass der eine mehr als der andere davon hat. Trotz Therapie oder Hausaufgaben.
Ist es wirklich so gut so ein starkes Selbstwertgefühl zu haben und (salopp) zu sagen ... dich (Partner) brauche ich nicht? Ich kann auch andere haben?

Mir ist bewusst, dass auch dies ein Grund meines Betruges war ... zu wenig Nähe ... nicht gut fürs Selbstwertgefühl...

aber auch hier kommen wieder die unterschiedlichen Bedürfnisse von z.B Nähe und Distanz zum Vorschein ...

27.09.2020 14:47 • #26


I
Vertrauen wächst nicht von alleine nach , da hat der Betrüger schon ordentlich dran zu arbeiten, - und genauso wie Gras , nützt es nix wenn man daran zieht, damit es schneller wächst.

Das ... Warum es dazu kam ,- obliegt schon eher beiden.

27.09.2020 15:14 • x 1 #27


N
Zitat von Carolin1912:
@Nurheute
Das war sehr gut geschrieben

Ich verstehe deine Aussage... allerdings



Diese Zeit hatte ich schon... die Trennung ist schon 9 Monate her...



Aber müsste der Betrogene nicht auch selbst verstehen, wieso es überhaupt zu diesem Betrug kam? Also sich selbst und sein Verhalten in der Beziehung zu reflektieren?
( ich will den Betrug damit keineswegs entschuldigen)



Das finde ich immer schwer wenn das pauschalisiert wird.
Selbstwertgefühl ist teilweise eine angeborene und anerzogene Sache.
Natürlich sollte jeder einen gesunden Stellenwert davon haben... aber es wird einfach immer so bleiben, dass der eine mehr als der andere davon hat. Trotz Therapie oder Hausaufgaben.
Ist es wirklich so gut so ein starkes Selbstwertgefühl zu haben und (salopp) zu sagen ... dich (Partner) brauche ich nicht? Ich kann auch andere haben?

Mir ist bewusst, dass auch dies ein Grund meines Betruges war ... zu wenig Nähe ... nicht gut fürs Selbstwertgefühl...

aber auch hier kommen wieder die unterschiedlichen Bedürfnisse von z.B Nähe und Distanz zum Vorschein ...


Es ist immer sinnvoll sich Gedanken zu machen, wenn etwas schief gegangen ist. Wenn es in Bangladesch eine Überflutung wegen Unwetter gab, kann ich das zum Anlass nehmen, mir Gedanken zu machen, wie ich zum Klimawandel beitrage.

Was ich damit sagen will, auch Betrogene sollten die Zäsur nutzen, um sich Gedanken über sich selber und die Beziehung zu machen. Aber die Affäre kann man in der Regel nicht damit erklären.

Mein Mann und ich hatten ein paar Krisen und er ist einmal fremd gegangen. Wie erklärt sich das? Hätte es ursächlich an unserer Krise gelegen, dann hätte er auch die anderen Male einer Affäre haben können.

Mein Mann hat fast 5 Jahre gebraucht um wirklich zu verstehen, warum er fremdgegangen ist. Ich hatte schon lange aufgehört davon zu reden, aber er hat weiter in sich gebohrt. Am Ende hat er gesagt, dass es tatsächlich nichts Mit mir bzw. einem vermeintlichen Fehlverhalten zu tun hatte.

Natürlich habe ich in der Beziehung Fehler gemacht. Ich werde auch zukünftig Fehler machen. Aber ob jemand eine Affäre hat, hat (fast) nichts mit solchen Fehlern zu tun.

9 Monate sind noch nicht genug.

Selbstbewusst, Selbstwert hat nichts damit zu tun, dass man auch ohne den anderen kann. Aber mein Selbstwert hängt nicht primär von anderen ab.
Mein Mann hat mittlerweile - durch Therapie - ein gutes Selbstwertgefühl bekommen. Heute brauch er keine Affäre mehr.

27.09.2020 15:31 • x 3 #28


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag