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Aphoristische Erkenntnis an euch

Astralabius1
Hallo,

meine Geschichte, habe ich ausführlich in meinen erstellten Themen beschrieben. Nun möchte ich einfach meine Gedanken, 5 Monate nach der Trennung (genau am 13.10.2014 sprach ich mit ihr zum letzten Mal) schildern. Einfach um sie loszuwerden. Und besonders meine Erkenntnis im letzten Part soll euch Mut geben.

Nun. Du... ich war heute auf einem psychedelischen Konzert. Mit Kumpels. Viele Frauen waren da. Ich wurde oft angelächelt, angesprochen und tanzte so meine Tänze mit den Damen. Ich sprach. War extrovertiert und lachte viel. Lies mir nichts anmerken. Ich trank viel. Aber da ich gelegentlich nur auf Parties etwas trinke ist das schon okay. Dann... ging ich mit einem Freund raus. Frische Luft. Der Nebel der Raucher umhüllte uns. Ich hasse rauchen. Es schädigt.

Da standen wir nun. Er und ich. Ein vergärtes Alk. Getränk in den klammen Fingern. Frisch wehte der Wind von der Saale her - spürst du den Frühling?
Er fragte mich, wie ich es schaffe bei so vielen Frauen zu landen. Sei du selbst, sagte ich. Ich bin offen, extrovertiert - rede viel, albere viel rum. Spreche das offensichtliche aus. Eine Beklemmung schnürte mir die Kehle ein wenig zu. Eine Trauer umfasste meine Stimme. Der Wind trug den Geruch von Gras zu uns herüber. Ich lächelte und sah meine Kumpel traurig an: Weißt du - sagte ich... all diese Extrovertiertheit, die du an mir bewunderst... diese Stärke, schlauen Sprüche, all meine Philosophie... er sah zu mir. Spürte, dass ich etwas wichtiges sagen wollte und stellte sein Getränk ab ... sind nur Ausdruck meiner Einsamkeit. Ich kenne so viele. Viele mögen mich. Ich fühle mich in Gesellschaft wohl. Innerlich aber... da bin ich einsam. Er sah mir in die Augen, sagte nichts. Keine Worte hätten mir geholfen. Was gab mir mein Kumpel? Einen Schlag auf die Schulter - ehrlich gemeint. Es tat in diesem Moment gut. Wir sollten mehr aus gehen mein Freund. sagte er. Und ich sah ihn traurig an. Nicht heute - ich muss nach Hause. Früh raus und soooo. sagte ich entschuldigend. Wir wollen abends wieder mal weggehen. Rock- und Metalkonzerte in Jena und Thüringen besuchen - die Szene ist groß, die Leute sympathisch, die Musik (je nach Geschmack) gut.

Da war ich nun. Allein, wie ich mich fühlte in der Straßenbahn. Ich hörte Musik, still in mich hinein. Ich schrieb meine Gedanken in einem kurzem Aphorismus auf und teile sie euch hier nachträglich mit. Ich schrieb, als ich an den Konzertraum dachte, welcher voller Nebel war... Der Nebel - dich umwallend - enthüllt dein sanftes Gesicht, ich möchte gar meinen, er akzentuiert dieses, in seiner femininem Zierlichkeit. Stück für Stück gibt er dich frei. Herbst naht - nicht wirklich, nur emotional - du färbst die Blätter die einst grün waren rot. Rot wie die Leidenschaft, wie die Liebe. Ich spüre deinen Blick auf mir ruhen. Erzittern möchte ich vor dir - meine Liebste, die ich einst kannte, die nun verging. Deine Nähe ist mein Verlust, meine Sehnsucht, unsere Pein. Der Nebel... oh was mag er vor uns verbergen, wenn nicht unsere Unvollkommenheit...? Das schrieb ich. Allein mit mir und meinen Gedanken. Nun habe ich euch daran teilnehmen lassen.

Dann entstieg ich der Bahn. Vier Stationen zu früh - mir war danach. Ich machte mich auf dem Weg. Sangen da nicht Vögel? Sie singen so früh... eine Anpassung an den Straßenlärm in der früh. Sonst finden sich die Vogelpaare nicht - Evolution am Wirken - wunderschön, dachte ich. Biologe halt.
Im Ohr... Griechischer Wein gecovert von Christina Stürmer... in memoriam Udo Jürgens. Der hat gelebt, dachte ich.
Die Nachtluft frisch ermunterte mich - ich fühlte mich frei und ungestüm... ich hätte dir so gerne meine Gedanken mitgeteilt, doch du... hast sie so selten verstanden. Hast dich verkrochen in deinem Schneckenhaus. Suchtest schutz vor der Welt. Was hätte ich gegeben, wenn du einfach mit mir über deine Sorgen geredet hättest? Doch fandest du Ersatz in ihm. Alle sagen, er wäre doof. Ein Idiot. Egoistisch, überheblich, arrogant. Ich sei das Gegenteil. Und doch... nahmst du ihn. Du ziehst mit ihm zusammen, dass war unser Traum gewesen in einer fernen Realität. In die Gegend, in der wir uns so manches schöne Häuslein ausgesucht hatten. Du ersetzt mich durch ihn. Du füllst deine seelische Leere mit ihm. Und ich bleibe zurück. Allein und verletzt. Ich weine nicht mehr um dich. Ich weine um mein Ego. Ich habe das alles nicht verdient, war immer für dich da. Warst du für mich da? Selten. Du warst bei ihm und ich allein. In so manch schwerer Stunde. Ich war für dich... unscharf.

Und so ging ich meinen Weg gedankenschwer nach Hause. Plattenbau. Grau. Doch in der Nacht unheimlich trostspendend gleichgültig. Fahrstuhl. Tür aufschließen. Hände waschen von der Straßenbahn. Bakterien und so. - Mantel neben den Gardrobenständer geworfen. Notebook an mit der Intention Menschen die ich nicht kenne meine Gedanken an dich nieder zu legen. Was ich hiermit tat.
Du fehlst mir.
Doch nicht du direkt. Eher das, was ich mit dir assoziert habe. Liebe. Geborgenheit. Sicherheit und Vertrauen. Einem Menschen, den man lieben kann... doch das, meine Schöne, ist nichtig. Du bist nichtig. Was zählt ist der Wunsch nach dem was ich vermisse und wieder haben möchte. Die Sehnsucht... denn auch du, Liebste, bist ersetzlich. Und ich kann wieder vorwärts sehen...

Liebe Leser, versteht ihr was ich meine? Was meine Erkenntnis ist? All die Betrogenden unter euch... versteht ihr, dass wir alle ersetzbar sind? Und auch wir können nach einer gesunden Zeit wieder lieben und unsere ehemaligen Partner ersetzen. Denn am Ende gibt es nur eine Konstante in unserem Liebesleben. Uns selbst.

In diesem Sinne...

Gute Nacht und eine hoffnungsfrohe Genesung unserer Trennungsschmerzen,

Euer Astra

13.03.2015 03:04 • x 10 #1


A
Wow... wahnsinnig schön geschrieben...

und ja es macht Mut, exakt die letzten Sätze... genau diese Erkenntnis ist es, die zumindest ich in ganz klaren Momenten spüre... aber das umsetzen und das auch so zu leben... daran hapert es bei mir gewaltig... heul

LG Ach menno

13.03.2015 16:05 • x 1 #2


A


Aphoristische Erkenntnis an euch

x 3


N


Es ist unbeschreiblich schön aber auch irgendwie verletzend bzw. Ka.
Mir fehlen gerade die worte.
Ja ich sitze da und heul, ich weis nicht wieso aber es tut gut. Es erleichtert mich in irgendeiner weise..
Danke..

13.03.2015 19:10 • x 1 #3


groupie
Ich dachte, ein Aphorismus wäre kurz.

13.03.2015 19:13 • #4


M
Lieber astra,

ich mag deinen text oder viel mehr... deinen stil
Deine mutivation, den verlassenen/betrogenen mut zu machen, und die selbst erfahrene ersetzbarkeit als eigenen vorteil umzudrehen, finde ich gelungen.

Was newlife93 traurigkeit wohl nicht in worte fassen konnte, ist aber wohl genau die wirkung des wortes ersetzbarkeit.
Sind wir wirklich ersetzt worden wie ein ... abgefahrener sommerreifen?

Ist das wirklich alles zufall? Wolltest du das sagen, dass alles beliebig ist? Unser leben ein bedeutungsloser zufall und genauso die menschen die wir treffen?

hm.
Ich habe die hoffnung, dass es nicht so ist und dass ich mir die (schwierigen) partner genau aussuche, um zu wachsen. Dass jeder von ihnen mir genau die möglichkeiten bietet - auf eine ihm einzigartige art.
Ist es also eine nur 2uhrnachts-melancholie, dein fatalismus der partnersuche oder glaubst du wirklich nur an dich selbst und nicht an eine art fügung, dass dinge passieren sollen?

Ein interessierte frage von
mila

13.03.2015 21:53 • x 1 #5


Astralabius1
Hey,

groupie hat natürlich Recht :D ein Aphorismus - ein Gedankensplitter - ist eigentlich kurz. Ich war ein wenig pathetisch als ich den Text schrieb. In diesem Sinne, den Titel nicht all zu ernst nehmen :)

Danke, dass ihr den Text gelesen habt - das baut mich auch etwas auf, dass man eben nicht so alleine ist, mit seinen Gedanken... also danke. :)

An Mila79:

Sind wir wirklich ersetzt worden wie ein ... abgefahrener Sommerreifen?

Ich kann das nur von mir behaupten, mir kam es leider so vor. :(

Ist das wirklich alles zufall? Wolltest du das sagen, dass alles beliebig ist? Unser leben ein bedeutungsloser zufall und genauso die menschen die wir treffen?

Mhm. Ehrlich gesagt denke ich schon, dass es etwas Höheres gibt. Religiös bin ich aber nicht und ich möchte niemanden seinem Glauben ausreden oder dergleichen. Und auch keine Diskussion über Religion anfangen. Was ist genau Zufall? Ich glaube diese Frage stellt uns schon vor Probleme. Als Wissenschaftler fragt man meist nach dem Wie und versucht das Warum zu vermeiden. Aber ich denke... wenn es etwas Höheres gibt, dann vermeide ich in allem nur Zufall zu sehen.
Was ich aber mit Bestimmtheit weiß, ist das man Schmied seines eigenen Glückes ist. Die eine Gewissheit ist, dass man nun lebt und alles was wir machen und tun, kann Schicksal sein - oder auch nicht. Aber all diese Entscheidungen führen uns dahin wo wir nun sind. Und sie können uns noch weiter tragen. Es bedarf Mut und den Willen dazu.

Manchmal muss man Dinge und Situationen nur von einem anderem Blickwinkel betrachten. Und das habe ich versucht in meinem Text aufzubauen.

Ich habe die hoffnung, dass es nicht so ist und dass ich mir die (schwierigen) partner genau aussuche, um zu wachsen. Dass jeder von ihnen mir genau die möglichkeiten bietet - auf eine ihm einzigartige art.

Okay. Und ich hoffe, dass wir alle an unseren Partnerschaften und Erfahrungen wachsen. :) Vllt. können wir uns eines Tages fallen lassen und finden den der zu jedem passt. Die Erfahrungen die wir machen, führen zu einer schönen, intensiven Beziehung. Ich verstehe was du meinst, ein schöner Gedanke :)

Ist es also eine nur 2uhrnachts-melancholie, dein fatalismus der partnersuche oder glaubst du wirklich nur an dich selbst und nicht an eine art fügung, dass dinge passieren sollen?

Hehe :D
Ja eine 2Uhr-Melancholie trifft es ganz gut. :P Doch meistens denke ich so ähnlich, wie es da oben steht. Ich weiß nur, dass ich mein Leben gerade in der Hand hab und keine Lust mehr , mich von Gedanken an meine verflossenden Partnerschaften depremieren zu lassen. Dennoch arbeite ich meine Fehler auf (das ich diese Sachen ignoriere ist nicht der Fall). Die Frage sollte sein, wo beginnt wirklich Eigenverantwortung für das eigene Leben?
All die wunderbaren Menschen die ich traf und treffen werde, habe meinen Charakter und Leben geformt und werden es formen. Natürlich auch meine Parterinnen. Am Ende, wird es gut sein wie es kam. Hoffe ich, und denke da relativ optimistisch.
Eine Fügung wirkt so, als wäre alles im Leben geordnet, ich denke persönlich aber, dass alles eher chaotisch ist. Wenn man mal für sich zurück denkt und feststellt, dass so vieles hätte schief gehen können, damit man das nicht erlebt, was man erlebt hat, fühlt man das da vllt etwas ist was alles lenkt. Oder Mila79? :)
Aber andererseits, hätte man sich anders entschieden, wäre es nicht auch anders gekommen und vllt. sogar besser? Mila, ich denke gerne über sowas nach... aber ich weiß nicht ob das so realitätsnahe ist. :D

Denkst du, man sollte nicht Mittelpunkt seiner Welt sein? Zumindest in Notsituationen, wie Liebeskummer, wo das liebe Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl am Boden zerstört ist?
Ich glaube eine egozentrische Sichtweise hilft einem da schon weiter. Und dann... wenn man sich wieder selbst gefunden hat, kann man gerne geben :)

Also äh, ich weiß nicht, ob ich mich jetzt zu ungenau ausgedrückt habe... hab gerade einen Knoten im Denken ^^

Ich wünsche euch allen das Beste,
es wird weitergehen :)

Danke für das Lesen und die aufbauenden Worte! :)

Astra

13.03.2015 22:49 • x 2 #6


Astralabius1
Ah PS:
Ach Menno:

Das Umsetzen ist wirklich nicht leicht, es bedarf Zeit. Manches versteht man rational, aber ehe das auch emotional zu einem dringt, vergeht viel Zeit...

Was man wohl braucht und was mir half, war so eine Art Befehl für miese Gedanken. Ein gedankliches Stop. Und was das Umsetzen von Dingen betrifft... ich handhabe das immer so, dass ich dann einfach das mache und versuche nicht zu sehr darüber nachzudenken. Versuchen das Denken zu blockieren und in kleinen Schritten vorwärts blicken.

Oft sind es bei einer Trennung die Gewohnheiten, die einen fertig machen... die Gewohnheit mit dem Partner besonders, wenn man niemand hat, den man anrufen kann oder so. Da sollte man sich neue Gewohnheiten und Strukturen schaffen. Irgendwie. Sogenannte small habits die einem helfen auch wieder ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen. Das hilft ganz gut. Ich glaube in der Psychologie heute vom November oder Oktober letztes Jahr, gab es einen schönen Artikel über Selbstauffraffung und wieder ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen.
Und das eben über small habits. ^^

Alles Gute.

Astra

13.03.2015 22:54 • x 1 #7


M
hey astra,

Wenn man mal für sich zurück denkt und feststellt, dass so vieles hätte schief gehen können, damit man das nicht erlebt, was man erlebt hat, fühlt man das da vllt etwas ist was alles lenkt.

ja, die ganzen zufälle, die passten, damit es doch so (weiter-)lief... da bin ich deiner meinung, wenn du das meinst.

Denkst du, man sollte nicht Mittelpunkt seiner Welt sein? Zumindest in Notsituationen, wie Liebeskummer, wo das liebe Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl am Boden zerstört ist?

oh, unbedingt! das wollte ich nicht in abrede stellen. Das ist sogar das wichtigste überhaupt.

Puh, ich merke, ich kann grade gar nicht mehr richtig denken, es ist echt spät! Die 12. stunde computer bricht an...
Aber vielleicht schreib ich morgen nochmal was dazu

gute nacht!
mila

13.03.2015 23:05 • #8


F
Hi Astra!

Zitat:
Du fehlst mir.
Doch nicht du direkt. Eher das, was ich mit dir assoziert habe. Liebe. Geborgenheit. Sicherheit und Vertrauen. Einem Menschen, den man lieben kann... doch das, meine Schöne, ist nichtig. Du bist nichtig. Was zählt ist der Wunsch nach dem was ich vermisse und wieder haben möchte. Die Sehnsucht... denn auch du, Liebste, bist ersetzlich. Und ich kann wieder vorwärts sehen...

Liebe Leser, versteht ihr was ich meine? Was meine Erkenntnis ist? All die Betrogenden unter euch... versteht ihr, dass wir alle ersetzbar sind? Und auch wir können nach einer gesunden Zeit wieder lieben und unsere ehemaligen Partner ersetzen. Denn am Ende gibt es nur eine Konstante in unserem Liebesleben. Uns selbst.


Ja ich verstehe, was Du meinst. Ich sehe es aber etwas anders.
Betrogen zu werden bedeutet nicht unbedingt, ersetzbar zu sein.
Ein Seitensprung ist oft nur S.. Man kann FremdS. haben und trotzdem lieben.
Für mich bemisst sich die Unersetzlichkeit nicht daran, ob mein Partner fremdgeht oder nicht.
Damit will ich den Schmerz der dadurch verursacht werden keineswegs verharmlosen.
Manche Paare eiern jahrzehnte nebeneinander herum und sind sich trotzdem nicht einmalig, nicht unersetzlich. Sie klammern sich ängstlich und aus Gewohnheit aneinander. Also Treue ist nicht unbedingt ein Zeichen für Liebe.

Und natürlich kann man irgendwann wieder lieben aber nicht jede Liebe ist gleich. Jede Liebe ist einmalig und manch eine vergisst man nie.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du die Ansicht, dass jede Liebe einen gewisse Gefühle von Sehnsucht, Kribbeln usw. beschert, dass der Partner streng genommen aber nur der Auslöser ist? Und als solcher austauschbar?

Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Als ich jünger war, war ich auch in das Gefühl des Verliebtseins verliebt. Später aber verliebte ich mich in einen Menschen. In seine Eigenschaften, sein Wesen...Und das unabhängig davon, ob er mich nun auch wollte oder nicht, ob er mir treu war oder nicht. Wenn man wirklich liebt,, liebt man den Menschen an sich. Und der ist nicht austauschbar.
Mit einem anderen Menschen wird man vielleicht auch wieder andere schöne Gefühle teilen aber jeder Mann, den ich liebte- und es waren sehr wenige- hat noch heute einen Sonderstatus in meinem Herzen. Was der eine mir gab, konnte ein anderer nicht ersetzen. Und auch wenn ich wie Du nach vorne schaue, mein Leben genieße und auch Freude daran habe zu flirten, so habe ich in meinem Herzen einen Mann, der meine größte Liebe ist. Ich habe inzwischen keine Sehnsucht mehr nach ihm...zu lange ist es her...zu vieles passiert...aber er als Persönlichkeit ist mir einmalig. Ich bin aber viel zu lebenslustig, als dass ich mein Glück von ihm abhängig machen würde. Ich bin mein Zentrum und brauche keinen Mann um mich vollständig zu fühlen.

Und deswegen kann ich nicht nachvollziehen warum Du schreibst
Zitat:
Du bist nichtig.


Auch die Männer die mir fremdgingen, sind mir nicht nichtig.
Was ist sie Dir denn?
Nur ein Gefühlsauslöser?
Kapiere ich nicht...
Bitte um Aufklärung

Liebe Grüße
[/quote]

14.03.2015 00:04 • #9


A
Bin begeistert von der Diskussion. Und irgendwie würde ich auch gerne meinen Senf dazu geben, aber ich glaube ich muss es mir noch paarmal durchlesen, denn es waren viele Impulse für mich dabei, die mich anregen... Mut machen mir eure Beiträge durchweg... auch wenn es eher um philosophische Frage geht...

und bis ich mich gesammlt habe um meine geistigen Ergüsse beisteuern zu können, lese ich gerne witer von euch....

LG Ach menno

16.03.2015 14:32 • #10


N
Weißt du - sagte ich... all diese Extrovertiertheit, die du an mir bewunderst... diese Stärke, schlauen Sprüche, all meine Philosophie...

Ich bin gerade über diesen thread gestolpert und frage mich, warum es hier nicht mehr weitergegangen ist..... mich zerreißt auch gerade meine eigene Situation und o.g. Zitat von Astra trifft es haargenau! Würde ich jemandem von meiner inneren Einsamkeit berichten - es würde mir niemand glauben. Ich fäne es schön, wenn man sich hier noch ein bisschen weiter austauschen könnte....
LG

08.10.2015 08:24 • #11


Z
Ich kenne das Gefühl der inneren Einsamkeit ebenfalls. Es zieht sich wie ein roter Faden seit meiner Kindheit durch mein Leben. In der Kindheit, war es das fehlende warme Nest. Es ist zur festen Konstante in meinem Leben geworden. Inzwischen erkennen die Leute oft unterschwellig meine Andersartigkeit, welche manche mögen und die Meisten wiederum verschreckt/ abschreckt. Ich wirke oft arrogant, aber trotzdem offen. Somit habe ich sehr wenige enge Freunde, welche damit umgehen können. Da heisst aber nicht, dass ich mich nicht trotzdem einsam gefühlt habe. Teilweise können meine Freunde mit meinen Gedankengängen nichts anfangen.

Ich habe mir oft darüber Gedanken gemacht, warum das so ist! Meine Andersartigkeit, das Gefühl nicht dazu zu gehören! Ich wurde mal als Zugvogel bezeichnet, nicht in der Lage zu sein, Beständigkeit im Leben zu zeigen. Ich würde es anders formulieren - Ich bin mein ganzes Leben schon auf der Suche ! Ich habe mich aus Situationen herausgenommen, welche mir langfristig nicht guttaten. Partnerschaften aufgelöst, Jobwechsel etc. gemäß dem Motto - Das ist nicht meine Bestimmung, das kann es noch nicht gewesen sein! Ich habe immer mehr vom Leben erwartet, war aber nie in der Lage konkret auszudrücken, was es ist!

Inzwischen bin ich im mittleren Alter angekommen, habe mich selbst viel hinterfragt, viel gelesen, viel geschrieben, mir Gedanken um mich gemacht. Dabei habe ich festgestellt, dass wir unsere Hochgefühle, unsere Wertigkeit von anderen abhängig machen. Wir lechzen danach. Anerkennung unserer Person. Natürlich ist es so, dass wir uns über jedes Lächeln, jedes Lob, jedes Geschenk freuen, aber soll das die Grundlage sein, um glücklich zu sein um somit das Gefühl der Einsamkeit zu verdrängen?

Ich, für mich habe festgestellt, dass ich, (natürlich nicht jeden Tag), aber mehr und mehr, mich so akzeptiere, wie ich eben bin. Lustig, sarkastisch, ironisch, und vor allen Dingen gedankenvoll ! Durch das Niederschreiben meiner Gedanken, komme ich immer mehr bei mir an. Es muss sie keiner verstehen. Inzwischen weiß ich, dass ich anders bin und genüge mir immer mehr. D. h. ich genieße sehr oft die Stille um mich, habe nicht mehr das Gefühl diese Stille ausfüllen zu müssen, mit Aktivitäten, mit einem Partner etc....

Ich bin nicht mehr einsam, wenn ich mit mir alleine bin! Ich habe ja mich!

08.10.2015 09:51 • #12


N
@Zugvogel
Es ist unfassbar, wie oft es diese Einsamkeit doch zu geben scheint. Roter Faden, wie wahr. Heute weiß ich darüber eine ganze Menge mehr als noch vor ein paar Jahren, ich bin vor Verzweiflung fast irre geworden. Ich hetze durch mein Leben, genüge mir selber nicht, immer weiter... im Job wurde es zu langweilig? Dann weg und studieren... Studium beendet: neuer Job, genügt wieder nicht. Ich bin anders - aber ich bin deswegen nicht schlechter als all die anderen, denen ihr Leben genügt. Satt, selbstgefällig.... das ist eben nicht meins. Somit fehlt mir oft das Zugehörigkeitsgefühl, so gerne würde ich doch dazugehören... und dennoch kann ich nicht.

Auch ich bin im mittleren Alter, und manchmal einfach tieftraurig und einsam. Anerkennung, das nächste große Wort. Daran mache ich meine Verletzlichkeit fest, fühle ich mich zurückgewiesen, klappe ich innerlich zusammen - was sich nach außen mit Härte äußert. Somit kommt keiner auf den Gedanken, dass ich sensibel sein könnte, verletzlich. Also kann man noch eine Schippe draufgeben:-(

Ich freue mich für dich, wenn du die Stille um dich genießen kannst, ich wünschte, ich wäre schon soweit. Ich halte die Stille nämlich nicht aus.

Habe mich sehr gefreut, einmal die Gedanken von einem Menschen zu lesen, dem es ähnlich zu gehen scheint.... ich arbeite an mir!

08.10.2015 10:19 • #13


P
@Zugvogel:
So wie du dich beschreibst und auch die Reaktion Anderer darauf... das kommt mir sehr nahe.
Ich muss mal in mich gehen und reflektieren.

Zitat:
Ich kenne das Gefühl der inneren Einsamkeit ebenfalls. Es zieht sich wie ein roter Faden seit meiner Kindheit durch mein Leben. In der Kindheit, war es das fehlende warme Nest. Es ist zur festen Konstante in meinem Leben geworden


Ich wünsche und sehne mich nach Geborgenheit, nach der Sicherheit, hier in der Welt zuhause zu sein.
Ich wünsche mir Nähe zu einem Menschen, kann sie aber gleichzeitig nicht gut aushalten.
Ich liebe meine Freiheit und Unabhängigkeit, habe aber Angst vor Einsamkeit.

Ich bin gern allein, aber einsam zu sein, lähmt mich.
Oft ziehe ich Menschen an, die das Einsamkeitsgefühl noch verstärken - logisch - aber wie kommt man dahin, mit sich selbst nicht mehr einsam zu sein?
Zufriedenheit?
Selbst-Liebe?
Kein Vergleichen mit Anderen?
Keine Abhängigkeit zu anderen?

Zitat:
Du fehlst mir.
Doch nicht du direkt. Eher das, was ich mit dir assoziert habe. Liebe. Geborgenheit. Sicherheit und Vertrauen. Einem Menschen, den man lieben kann... doch das, meine Schöne, ist nichtig. Du bist nichtig. Was zählt ist der Wunsch nach dem was ich vermisse und wieder haben möchte. Die Sehnsucht... denn auch du, Liebste, bist ersetzlich. Und ich kann wieder vorwärts sehen...


Das hier ganz am Anfang dieses threads hat mich sehr zum Denken angeregt....

Würde mich auch freuen, wenn es hier weitergeht

08.10.2015 11:09 • #14


N
@Philadelphia
Ich habe auch in deinem Thread von Anfang an mitgelesen. Auch du schreist nach Anerkennung, ich konnte mich in so vieles hineinversetzen, was du schriebst. Bin froh, hier manchmal einfach passiv mitzulesen. Ich schreie auch, mittleres Alter, lebenserfahren und doch warte ich auf eine Erlösung - naiv, oder?! Naiv, weil ich sie - wider besseres Wissen - von außen erhoffe, ich warte auf den Moment, wo ich endlich bei mir ankommen kann. Mich respektieren und lieben wie ich bin.....
Viel Kraft dir.

08.10.2015 11:29 • #15


A


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