Hallo liebes Forum,
ich möchte mir einfach mal von der Seele schreiben, was mich gerade hierher gebracht hat. Seit einem halben Jahr etwa habe ich Kontakt zu einem Mann übers Internet, der sehr schnell sehr intensiv wurde. Nach einer Weile haben wir uns getroffen, haben uns gut verstanden, es war sehr schön. Er ist der Typ, der nicht ganz so viel Nähe möchte, weshalb wir immer nur alle zwei bis drei Tage gesprochen haben und uns auch nicht so oft gesehen haben. Das war anfangs nicht so einfach für mich, aber wir konnten immer darüber reden und haben uns einigen können. Er hatte auch immer die Befürchtung, ich könne ihm deswegen Vorwürfe machen, aber ich konnte das gut als seine Eigenheit akzeptieren. Ich habe trotzdem das Gefühl gehabt, dass ich ihm wichtig bin. Er hat das auch gesagt, dass ich ihm wichtig bin.
Unser letztes Treffen vor ca. zwei Wochen war auch sehr schön gewesen, wir haben mehr Zeit miteinander verbracht als ursprünglich geplant und uns sehr gut verstanden. Wenn wir uns sehen, ist er auch überhaupt nicht eigenbrötlerisch, sondern total lieb, bekocht mich, schleppt mir schwere Sachen, hält mit mir die ganze Zeit Händchen, nimmt mich in den Arm, fährt mich heim. Besser gehts kaum. Ich war danach richtig Am nächsten Tag habe ich ihm in meinem Überschwang eine Mail geschrieben, wie schön ich das Zusammensein mit ihm finde und dass es mir ernst mit ihm ist, wir aber natürlich nichts überstürzen müssen. Ich weiß ja, dass er da mehr Zeit braucht als ich. Das ist auch nicht das Problem für mich.
Darauf kam nichts, er hat auch nicht reagiert, als ich nachfragte. Erst bei einer erneuten Nachfrage meinerseits schrieb er, dass ihm meine Mail ein bisschen viel war und er die Zukunft nicht so fest planen will wie ich, aber sein Schweigen nichts damit zu tun hätte, er wäre einfach gerade sehr beschäftigt. Gestern habe ich dann nochmal gefragt, wann er denn wieder Zeit für mich hätte, zwei Wochen kamen mir dann doch etwas lang vor. Wieder keine Reaktion. Er hat das auch schon vorher manchmal gebracht, nicht zu reagieren, wenn ich ihn angeschrieben habe. Das tat mir auch schon immer weh, aber zumindest tauchte er dann wieder auf und wir konnten darüber reden. Trotzdem hat es seine Spuren hinterlassen, fürchte ich. Es kommt mir vor, als wäre es jetzt einmal zu viel und dieses Mal auch zu heftig gewesen. Ich habe letzte Nacht lange gebraucht, um einschlafen zu können.
Ich habe dann für mich beschlossen, erstmal auf Abstand zu gehen, weil mir sein Verhalten gerade zu sehr wehtut. Bedrängen möchte ich ihn ja auch nicht, wenn er gerade nicht mit mir reden will. Ich komme mir eh schon wie eine Bittstellerin vor, dabei habe ich jeweils immer nur kurz und freundlich nachgefragt und ihm keine Vorwürfe gemacht (ändern kann ich ihn ja sowieso nicht). Es würde mir ja auch reichen, wenn er sagt, dass er gerade Zeit für sich braucht, aber sich nächste Woche (oder wann auch immer) wieder bei mir meldet. Ich will den Kontakt jetzt noch nicht beenden, aber ich habe gerade auch keine Lust mehr, ihm hinterherzurennen. Er ist einfach einer, der sich unheimlich schnell unter Druck fühlt, wenn man was von ihm will. Vielleicht ist ihm auch meine ganze Zuneigung zu viel. Was auch immer der Grund ist, für mich heißt es jetzt: Auf Abstand gehen und mich um mich selbst kümmern. Ich werde jetzt also auch mal ein paar Tage nicht erreichbar sein.
Aber manno, tut das weh! Ich verstehe gerade, warum es TrennungsSCHMERZ heißt. Mir tut das richtig körperlich weh. Ich habe gerade auch gar keine Kraft für irgendwas, hänge auf der Couch herum und surfe sinnlos im Internet. Zum Lesen hab ich keine Lust. Musik hören will ich nicht, Fernsehen auch nicht. Irgendwas anderes machen auch nicht. Ich hab mir aber vorhin Milchreis gekocht. Das ist die Sache dann doch nicht wert, dass ich deswegen verhungere
Manchmal bin ich auch traurig, aber die meiste Zeit tut es einfach nur weh. Ich denke, ich werde darüber hinwegkommen, falls er sich jetzt wirklich nicht mehr meldet. Ich hab mich morgen Nachmittag bei Freunden eingeladen, heute Abend hab ich mich mit einem guten Freund zum Telefonieren verabredet. Stück für Stück werde ich sicher wieder aktiver werden. Es ist ja auch nicht meine erste Trennung, aber man vergisst doch wieder, WIE weh es tut. Es ist nur einfach gerade für den Moment ganz schön viel. Auch so die Gedanken, dass ich vielleicht diese Mail nicht hätte schreiben sollen. Aber mir war danach und ich habe nicht damit gerechnet, dass ihn das so überfordert. Ich habe sie ja auch extra ganz vorsichtig formuliert, weil ich ja weiß, wie er tickt. Und ganz zurücknehmen will ich mich ja auch nicht. Ich lasse ihm gern seinen Freiraum und gehe gerne auf ihn ein, aber irgendwie will ich ja auch noch ich selbst sein und werde mich sicherlich nicht verbiegen, nur um ihm zu gefallen. Und ich bin schon sehr emotional und überschwänglich
Was mich gerade am meisten nervt, ist, dass es im Grunde nur ein Missverständnis ist. Ich plane ja meine Zukunft nicht fest mit ihm, es würde mich sicherlich freuen, wenn es etwas Festes würde, aber wenn nicht, dann eben nicht. Ich weiß ja selber noch nicht mal, ob ich mit seinem Rückzugsverhalten auf Dauer umgehen kann. Es ist nämlich unheimlich schwierig, Konflikte zu lösen und Missverständnisse aufzuklären, wenn einer nicht mit einem redet
Wenn ihr was für mich tun wollt, dann sagt mir einfach, dass es okay war, diese Mail zu schreiben. Und dass ich nicht komisch bin, weil mir sein Verhalten weh tut. Und dass mir der Abstand gerade so wehtut Danke euch!
17.12.2013 20:53 •
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