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Aus nach 3 Jahren Ehe

L
... Ach ja, wegen Deiner Frage bzgl. der Sinnlosigkeit.

Auch das kenne ich zugute. Beschäftige Dich erstmal nicht damit. Frage Dich nicht danach. Du findest in diesem Zeitpunkt kaum Antworten darauf. Du wirst den Sinn des Lebens wieder finden, Versprochen. Nur erst nachdem Du Deine Schmerzen in den Griff kriegst. Sprich, lass Dir Zeit von 6-8 Monaten. Wenn die Trauer größtenteils vorüber ist, wirst Du wieder blaue Wolken im Himmel erkennen können.

Es geht in der ersten Zeit darum, dass Du am Funktionieren bleibst. Ich lebte anfangs wie ein Zombie: ich musste die Last der Trennung tragen und zugleich weiter leben: arbeiten gehen, essen um vor Abmagern nicht zu sterben und meine blutenden Wunden *beep*, die arg schmerztzen. Das waren meine Hauptaufgaben. Alles übrige kommt danach.
Jetzt gilt für Dich: die Durststrecke durchhalten.

20.09.2015 23:30 • #16


U
Danke für deine Antwort, Labenia. Ja, ich versuche zu funktionieren und mir aber auch mein Leben so schön wie möglich zu machen. Und dann versuch ich genau das, mache etwas, das mir ein gutes Gefühl geben sollte und habe nur leere Gefühle dabei.

Ich quäle mich zur Zeit so sehr mit der Frage, wie es sein kann, dass er seine Zukunftsvorstellungen und sein Leben so konsequent über unser Leben und unsere Liebe stellt. Im Moment dürfte es ihm auch egal sein, dass ihn kaum jemand versteht und dass ihn von meinen Leuten jeder verabscheut für das was er mir angetan hat.

Ich habe es satt, dass meine Expartner immer so schnell und konsequent auf mich verzichten können. Nach deren Meinung bin/war ich ja soooo toll und lieb und aufmerksam und eigentlich eine Traumfrau...... mein (Dr)Exmann spricht ja anscheinend auch nur in den höchsten Tönen von mir. Und warum ist er dann nicht bei mir geblieben?! Wenn ich doch so super bin? Warum bin ich keine Frau, bei der ein Mann bleiben will bzw. um sie kämpft, wenn ich doch so toll bin?

Zur Zeit strafe ich ihn mit emotionaler Kälte, weil ich ihm meine wahren Emotionen nicht mehr zeigen möchte. Ich will ihm nicht mehr zeigen, dass er mir noch was bedeutet und wie es mir geht. Wir kommunizieren nur das Nötigste und das ist mir schon zu viel. Andererseits höre ich dann Lieder wie Impossible von James Arthur und ich bin kurz davor es ihm zu schicken. Wofür? Um ein es tut mir leid zu kriegen, um ihm ein schlechtes Gewissen zu machen? Nein, er kriegt von mir keine Emotion mehr. Ich nehme mir vor, auch beim Scheidungstermin (wann der auch immer ist im Herbst) keine Emotionen zuzulassen - er ist das alles nicht mehr wert. Was ich mache, wenn ich allein bin, bekommt er ja dann sowieso nicht mehr mit.

Nur weil er beruflich Träume hat und meint, die mit mir nicht 1000%ig verfolgen zu können, beendet er einfach unsere Beziehung...... einfach so. Ohne eine Zurück, ohne Zweifel, einfach so. Kickt mich aus seinem Leben einfach so. Er fragt mich seit unserer Trennung nie, wie es mir geht. Wahrscheinlich traut er sich nicht oder es ist ihm schon egal. Ich würde ihm darauf auch gar nicht antworten.
Andere bauen Haus, kriegen Kinder, sind füreinander da und er.... geht, einfach so!

Ich weiß, alles was ich hier schreibe, wurde hier schon tausendfach geschrieben. Alles ein bisschen anders, aber alles auch gleich. Alles Dramen, alles unverständlich, vieles einfach nicht notwendig. Wie viele Beziehungen könnten jetzt noch bestehen, wenn beide daran gearbeitet hätten. Ich weiß, dass nicht jede Beziehung eine Chance hat und manchmal ist es wirklich besser, wenn man sich trennt. Aber einige Trennungen sind echt nicht notwendig.
Was mich interessieren würde: Wie viele Expartner haben es nach einiger Zeit (Monate, Jahre) bereut? Die meisten von uns werden das nicht mehr mitkriegen bzw. wird das sich auch selten von der anderen Seite zugegeben.

21.09.2015 21:11 • #17


A


Aus nach 3 Jahren Ehe

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U
Ich zitiere Jojowe von 2011 aus dem Thread Von Worten, Taten und der Vergänglichkeit:

Ich finde Worte haben eine Bedeutung ... leider nicht mehr für alle Menschen ... genauso wenig wie eine Beziehung nicht mehr für alle Menschen die gleiche Bedeutung hat.

Ich finde viele Menschen sind nur noch Gefühlsjunkies und nutzen eine Beziehung aus um ihre Glückshormone zu befriedigen. Wenn dann Probleme kommen .... und tschüss.

Eine Beziehung ist nicht immer schön. Man muss daran arbeiten. Die Gefühle können auch weg sein irgendwann ... dann muss man sich die Gefühle wieder erarbeiten und ich bin davon überzeugt das es geht.

Ich will Dich heiraten ... und dabei an ein romantisches Fest zu denken ... anstatt daran zu denken, dass man schwört den Partner ein Lebenlang ertragen zu wollen (Das er nicht mehr den Sixpack hat oder die super Figur, das er arbeitslos in ein unendliches Loch fallen kann, etc...) finde ich schei..

Ich liebe Dich ... heisst auch mehr als das glückliche Klopfen im Herzen.

ach menno. Vielleicht gehör ich ja auch schon ... obwohl noch nicht so alt .... zu einer aussterbenden Art.

21.09.2015 21:17 • #18


U
Könnten alles meine Worte sein.
Die Antwort meines Exmannes auf das Thema Beziehungsarbeit: In meiner Welt arbeitet man nicht an einer Beziehung, das muss von selbst funktionieren.


Da fällt einem wohl nichts mehr ein.....

21.09.2015 21:19 • #19


L
Ursula, Dein jetziger Zustand ist völlig normal.
Man versucht zu kapieren was und vor allem warum es passiert ist.
Das Grübeln wird Dich leider noch ein Stück begleiten. Aber ich wiederhole mich: es ist völlig normal.
Jedem Verlassenen geht es so.
Diese Leere.. die frist einen schon regelrecht auf... aber durchhalten, lebe den Schmerz durch.
Der Schmerz wird irgendwann nachlassen. Nachdem der Höhepunkt erreicht ist.
Habe etwas mehr Geduld mit sich...

22.09.2015 20:54 • #20


K
Wenn man sich dessen bewusst ist, dass der Schmerz bei den meisten Trennungen nicht die Trennung als solche, sondern verletzter Stolz, Machtverlust, Selbsterkenntnis über die eigene (eingebildete) Unzulänglichkeit oder darüber, dass man Zeichen übersehen hat, usw. sind, was den Schmerz verursacht, dann ist man schon ein ganzes Stück weiter. Der Schmerz einer Trennung ist auch dann besonders gross, wenn das eigene Leben vernachlässigt wurde, keine eigenen Aktivitäten bestehen, Freundschaften vertrockneten, weil neben der Leere an der Seite auch noch - wie beim Umzug in eine andere, unbekannte Stadt - die sachlichen und emotionalen Krücken, die wir ab und zu brauchen (können, wenn wir wollen), uns nicht auffangen, sondern wir hier auch noch auf Ödland ein neues Zuhause zu bauen haben.
Und das ist nicht nur so bei einer Trennung, sondern auch beim Tod des Partners.
Wie weiterleben? Es durchleben, sich seine Zeit nehmen und darauf hoffen und daran arbeiten, dass die Zukunft nicht als Restzeit angesehen wird, sondern als ein Weg zu neuen -schönen wie hässlichen - Erlebnissen und Gedanken, die man ohne den Abgang nie so hätte erleben dürfen.

24.09.2015 21:25 • #21


U
Die Wut ist weg, seit Tagen wie weggeblasen. Eine immense Trauer hat sie abgelöst. Seit 8 Wochen kann ich das erste Mal so richtig weinen und es hört nicht auf. Nach 8 Wochen spüre ich das erste Mal alles, was ich bis jetzt durch die Wut nicht spüren konnte. Ich spüre, wie sehr ich ihn geliebt habe und wie sehr ich ihn jetzt vermisse. Ich spüre das erste Mal so richtig die Trauer über den Verlust. Mir wird jetzt erst klar, dass mich mein Mann verlassen hat. Richtig klar. Vorher war alles wie in einem Nebel. Vielleicht hat die Wut alles vernebelt, ich weiß es nicht. Wenn ich an ihn denke, sehe ich ihn das erste Mal nicht mehr als Ungeheuer, sondern als den Menschen, dem ich mein Herz, meine Zukunft, mein Leben geschenkt habe. Und das tut so immens weh. Ich kann nicht mehr aufhören zu weinen.
Warum war das nicht früher? Hat mich die Wut davor geschützt, das alles zu schnell zu begreifen und nicht damit fertig zu werden? Werde ich jetzt damit fertig? Wenn ich jetzt an ihn denke, möchte ich ihn einfach nur umarmen, wieder spüren, wieder riechen, wieder seine Wärme spüren. Was hat er mir nur angetan......
Vorher war es mir egal was er gerade tut. Jetzt frage ich mich, ob er schon eine andere im Bett hatte.
Vorher war es mir egal ob er an mich denkt. Jetzt würde ich ihn am liebsten anrufen und ANBETTELN, zu mir zurückzukommen......

Was passiert nur gerade mit mir?
Wann wird das wieder besser?
Dauert das so lange wie die Wut gedauert hat? 2 Monate Dauerweinen...... wenn es denn nur 2 Monate werden....
Vorher war der Gedanke, dass er nicht mehr kommen wird, erträglich. Jetzt bringt es mich fast um. Ich kann es mir nicht vorstellen. Einfach nicht vorstellen, ihn nicht mehr zu spüren, nie wieder seine Liebe zu spüren......

Ich habe ihm heute einen Brief geschrieben. Ich habe kein Wort darüber verloren, wie sehr ich mir wünsche, dass es ihm leid tut. Ich habe ihm geschrieben, dass ich vorher rasend wütend war darüber, dass er mir mein Herz gebrochen hat usw. Jetzt ist einfach eine große Traurigkeit da, die mich aber gewisse Dinge klarer sehen lässt. Ich habe ihm geschrieben, dass er seinen Weg gehen muss, wenn er spürt, dass er das machen muss. Ich habe ihm und seiner Intuition immer vertraut und so vertraue ich auch jetzt, dass er weiß, was er tut, auch wenn ich mir eine Zukunft mit ihm und nicht ohne ihn vorgestellt habe. Ich habe geschrieben, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiß, ob wir je Freunde werden können und ob ich ihm wirklich je zu 100 % verzeihen kann. Ich hab ihm auch geschrieben, dass ich die Scheidung doch auf Jänner verschieben und nicht schon im Oktober haben möchte (Jänner war sein erster Vorschlag, ich habe dann in der Wut gemeint, dass Oktober gut ist). Ich brauche jetzt einfach Zeit. Ich möchte ihn bis Jänner nicht sehen, und mal etwas Ruhe in alles bringen.
Ich habe den Brief mit der Hand geschrieben und möchte ihn morgen abschicken. Mir ist wichtig, dass er weiß, dass ich ihn gehen lasse und ihn nicht hasse.
Trotzdem hat er mich so verletzt.......
Warum spüre ich das jetzt erst so stark?......

25.09.2015 21:26 • #22


G
Hallo Ursula!

Ich verstehe den Drang ihm einen Brief zu senden, allerdings muss ich dir aus meiner Sicht sagen: Ich habe das jedes Mal bereut, wenn ich über den Menschen hinweg war. Egal wie vorsichtig du dich in dem Brief ausdrückst, er wird auf jeden Fall merken, wie verletzt du bist. Jetzt musst du dir eben die Frage stellen: Will ich das wirklich? Du hast geschrieben, du willst keine Emotionen mehr mit ihm teilen, aber genau das machst du jetzt mit so einem Brief. Natürlich ist es dir überlassen es zu tun, ich wollte dir nur berichten, wie es bei mir dann immer war. Meinem letzten Ex habe ich dann keinen Brief geschrieben, obwohl ich so gern so einiges gesagt hätte. Aber am Ende bringt es einfach nichts, außer, dass du dich wie ich eventuell im Nachhinein schämst, ihm überhaupt geschrieben zu haben.
Dass du so wütend warst, war erstmal gut für dich und deine Seele. Aber es ist ganz normal, dass auch irgendwann der Punkt kommt, an dem man unendlich trauert. Schließlich kann man so viele Jahre nicht einfach vergessen. Es ist wichtig, dass du jetzt weinst, wenn dir danach ist. Nur so kannst du es auf Dauer verarbeiten.

Mir hat in dieser Trauerphase immer geholfen, an das zu denken, was schief gelaufen ist. Vielleicht hilft es dir deine alten Beiträge zu lesen, z.B. wie alleine du dich gefühlt hast, als deine Mutter im Sterben lag. (Sein Verhalten war absolut heftig und nicht nachvollziehbar!). Ruf dir genau wieder die Gegebenheiten ins Gedächtnis, was an ihm gar nicht so toll ist!
Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte.

Liebe Grüße

Gaki

25.09.2015 22:23 • #23


H
Ich erkenne mich in allen deine Worten wieder, du sprichst mir aus der Seele. Ich fühle genauso, wie du. Auch ich wurde verlassen, nach 18 Jahren und mit drei Kindern. Ich habe ähnliche Wellen durchlitten und wechsele immernoch zwischen Wut und Verzweiflung, Sehnsucht und Neubeginn.
Du bist nicht allein - auch wenn dies kein wirklicher Trost ist.
Ich wünsch Dir alles Gute.

25.09.2015 23:28 • #24


U
Ich habe meinen Benutzernamen geändert, siehe aus und vorbei

27.09.2015 21:35 • #25


A


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