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Aus nach 3 Jahren Ehe

U
Hallo an alle
Ich bin neu hier und ich entschuldige mich gleich mal, dass ich das jetzt hier schreiben muss: Ich finde es ekelhaft hier zu sein.
Nach insgesamt 7 Jahren Beziehung und davon 3 Jahren Ehe hat mich mein Mann am Freitag verlassen. Das ganze ist jetzt 4 Tage her.
Ich bin seitdem nur am telefonieren mit Freundinnen, Familie, seinen Freunden usw. Ich muss die ganze Zeit darüber reden, weil ich es nicht verarbeiten kann. Ich bin dauernd am tun und laufe regelrecht vor mir davon. Ich weiß, dass ich im Moment viel zu labil wäre um mich dem ganzen Ausmaß dessen zu stellen, was passiert ist. Nur weiß ich, dass ich jetzt eine verdammt lange, harte Zeit vor mir habe, in der ich darum kämpfen muss, irgendwann wieder ein normales Leben führen zu können. Und das WILL ICH NICHT! Ich hab so Angst vor allem was auf mich zukommen wird und mich jetzt schon begleitet. Diese Sinnlosigkeit von ALLEM, die Einsamkeit, die tiefe Traurigkeit, Depressionen, Panik, Vermissen, wünschen, dass alles anders sein soll usw.
Ich wollte doch nur immer glücklich sein und eine eigene Familie haben. Jetzt hab ich gar nichts, nur mich. Nur mich.... und in dieser härtesten Zeit meines Lebens muss ich mich selbst finden, schauen, dass ich irgendwann wieder glücklich werde, an mir arbeiten, mir Ziele suchen usw.
ICH WILL DAS ALLES NICHT!
Ich war so glücklich mit ihm....... natürlich haben sich mit der Zeit Dinge eingeschlichen, aber wo passiert das nicht. Jetzt ist er weg. Einfach weg. Meine große Liebe, meine zweite Hälfte, der Mensch, der mir niemals weh tun wollte, ist jetzt einfach weg.
Ich muss mich dauernd zusammenreißen, dass ich nicht in Panik falle. Ich laufe nur davon.

WIE HÄLT MAN DAS AUS?

WIE WIRD MAN WIEDER GLÜCKLICH?

05.08.2015 09:25 • #1


VictoriaSiempre
Liebe Ursula, Dein Kummer tut mir sehr leid

Was war denn der Grund für das plötzliche Aus? Hat sich das irgendwie angekündigt, gibt es eine andere?

Du befindest Dich im Schock, Deine Gefühlslage ist leider ganz normal. Hol Dir Hilfe, wo immer Du sie bekommen kannst: Bei Familie, Freunden, hier. Ich habe auch gute Erfahrungen mit Beratungsstellen gemacht (die gibt es z. B. von der Caritas oder Pro Familia), weil die sehr sachlich Deine Emotionen aufdröseln können, wo Angehörige oft zu nahe stehen. Alternativ kannst Du Dir auch vom Hausarzt Tipps holen und Überweisungen zu Psychologen ausstellen lassen (meist dauert es nur recht lange, bis der Krankenkassenkram erledigt und ein freier Platz vorhanden ist).

Ich wünsche Dir alles Gute!

05.08.2015 09:41 • #2


A


Aus nach 3 Jahren Ehe

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M
Jetzt hab ich gar nichts, nur mich. Nur mich.

DU bist immer ALLES, was du hast.
und das ist auc völlig ausreichend...

wovor fürchtest du dich so?

und warum hat er dich denn verlassen ?

05.08.2015 09:41 • #3


D
Hallo Ursula,

ähnliche Gedanken hatte/habe ich auch. Auch ich wurde am Freitag aus heiterem Himmel verlassen bzw. wurde mir die Türe gewiesen und erklärt ich brauche nicht mehr wiederkommen. Ohne Begründung, einfach so. Mit meinen 43 Jahren habe ich schon einige Trennungen erlebt, aber die Trennung von dieser Frau fällt mir unsagbar schwer, weil sie für mich nach wie vor die Frau meines Lebens ist.

Trotzdem habe ich mich dazu gezwungen, auch im größten Schmerz, alle Kontaktdaten zu ihr zu löschen, alle Erinnerungen zu verbannen und meide Orte, an denen wir gemeinsam waren und die mit Erinnerungen behaftet sind.

Zu meinem Glück muss ich sagen, leben wir 360 km voneinander entfernt, mein Problem ist, dass ich noch etliche Sachen holen muss, da wir zusammenziehen wollten, alles verpufft, in Luft aufgelöst, erloschen, von jetzt auf Gleich, ohne mir zu sagen warum.

Ich habe lange darüber nachgedacht und bin letztlich zu dem Schluss gekommen, dass das Warum auch egal wäre, denn das Ergebnis ist es was zählt. Wenn Dir einer das Leben nimmt macht es ja auch keinen Unterschied, ob Du erstochen oder erschossen wurdest, genauso fühle ich mich gerade, als hätte sie mir das Herz rausgerissen, in den Dreck geworfen und würde darauf tanzen.

Vorgestern haben wir ein kurzes Telefonat geführt, sie hat versucht, eine Erklärung abzugeben, hörte sich für mich so an als würde sie krampfhaft nach einem Grund suchen, der es ihr leichter machen würde. Das habe ich unterbunden in dem ich ihr sagte, dass ich ihr nicht glaube und ihr nicht helfen werde, es ihr leichter zu machen. Das Gespräch war danach beendet.

Seitdem lenke ich mich ab so gut es geht, arbeite mehr als sonst schon, in Zeiten, in denen ich mich einsam fühle verbanne ich mein Handy oder entnehme den Akku aus Angst davor sie könnte sich melden. Ich meide alle Internetplattformen von denen ich weiß, dass ich sie dort treffen könnte, ich lösche sie in jedem mir erdenklichen bereich. Das tut stellenweise weh und wenn es nicht mehr auszuhalten ist, ja, dann heule ich auch, mir egal, danach gehts besser und nach jedem Heulkrampf fühle ich mich stärker.

Lass Deiner Trauer freien Lauf, unterdrücke sie nicht, aber sinke nicht so tief, dass Du jemandem hinterherhechelst der Dich nicht verdient hat.

Alles Gute für Dich!
LG Nellwin

05.08.2015 15:56 • #4


U
Danke für alle eure Antworten!
Mein Ex ist ein leidenschaftlicher Sportler. Bevor er mich kannte, war er Leistungssportler im Orientierungslauf. Dann baute er sich neben mir wieder was im Tennis auf und interessierte sich immer mehr, als Coach bzw. Trainer jemanden professionell zu betreuen. Sport war seine Leidenschaft aber wurde auch zu seinem Laster. Er war immer häufiger am Tennisplatz, oder mit seinen paar Sportlern beschäftigt, die er nebenbei betreut hat. Für mich war immer weniger Zeit. Und ich Vollidiot habe mir das alles aus Liebe zu ihm gefallen lassen.
Nebenbei wollten wir noch eine Familie gründen. Leider oder auch nicht leider hat es nicht geklappt. Ich hatte 2 Fehlgeburten. Wir haben es 3 Jahre lang probiert und waren jetzt zum Schluss noch in einer KInderwunschklinik.
Am 8. Juli sagte er mir dann, dass er sich seiner Gefühle nicht mehr sicher ist.
Jetzt ein paar Tage nach der Trennung bin ich mir sicher, dass mein Ex einen massiven Dachschaden hat. Ich hoffe, dass er es bereuen wird, ich hoffe, dass er mal drauf kommt, was er da aufgegeben hat. Und ich hoffe, dass ihm der Sport nie die Erfüllung bieten wird, die er sich erwartet.
Ich bin so wahnsinnig wütend auf ihn.
Jetzt will er plötzlich andere Frauen kennenlernen, weil er meint, dass er was versäumt hat, obwohl ihn das vorher nie interessiert hat.
Er will JETZT keine Kinder, aber vielleicht später.....(!)
Ich stehe seinem Freiheitsdrang im Weg, er kann sich in unserer Beziehung nicht selbst leben.
Wenn er seine Karriere als Trainer starten würde, hätte er ein schlechtes Gewissen mir gegenüber, weil ich ja für ihn so viel aufgeben müsste.
blablabla
Fakt ist: Er ist unreif, er ist ein Kind, er will nicht erwachsen werden.
ICH wurde nur belogen von Anfang an. Ich habe damals einen verantwortungsvollen Mann kennengelernt, der scheinbar wusste, was er wollte. Jetzt hat mich ein Kind verlassen, das keine Ahnung hat, was es da tut. DENN wir hätten viele Probleme lösen können durch Therapie usw. ER hat mich damals geheiratet mit dem Versprechen für mich in guten und schlechten Zeiten da zu sein. ICH wäre für ihn weit gegangen, hätte für uns gekämpft. ER haut einfach den Hut drauf und rennt davon.
Wo ist der Mann, der mir einst die Welt zu Füßen gelegt hat? Er hat mir einen Menschen vorgespielt, der er nicht ist. Ich habe ihm nie etwas vorgespielt, ich bin jetzt noch die, die er kennengelernt hat, natürlich habe ich mich weiterentwickelt, aber nicht so verändert, wie er.

Ich fühle mich belogen und betrogen, ausgenützt und ausgespuckt. Und das alles von meiner zweiten Hälfte..........

05.08.2015 21:26 • #5


U
Sorry, dass ich jetzt niemandem direkt antworten kann. Das kommt noch. Im Moment muss ich mich aber noch sammeln und ruhiger werden. ....zumindest kann ich schon was essen.... und letzte Nacht konnte ich sogar ohne Schlafmittel einschlafen....... juhu

05.08.2015 21:28 • #6


U
So, ich bin wieder hier.
Heute hatten wir Kontakt per Sms wegen organisatorischen Dingen. Ich musste auch mit seiner Mutter telefonieren.
Seitdem muss ich mich zusammenreißen keine Panik zu kriegen. Tausend Fragen gehen durch meinen Kopf.
Warum kann er einfach so gehen?
Bin ich nicht Frau genug um ihn halten zu können?
Warum kann er einfach so auf mich verzichten?
Warum hat er mich geheiratet?
usw usw

Heute geht es mir wirklich schlecht. Heute ist eines dieser tiefen Löcher, von denen noch einige auf mich warten werden. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass er einfach so gehen kann. Dass ich/wir es ihm nicht wert sind, zu bleiben und seinen Weg mit mir zu gehen.
Ich habe ihm immer alle Freiheiten gelassen. Jetzt bin ich plötzlich ein Hemmschuh für sein Weiterkommen?
Bin ich zu dumm für eine Beziehung? Bin ich nicht berechnend genug? Bin ich wirklich so ein gutmütiger Trottel?
Ich will in einer Partnerschaft keine Spiele spielen! Ich will nicht nur berechnend sein!
Hab ich was falsch gemacht?
Was ist an mir so falsch?
Ich dachte immer, eine der Menschen zu sein, die nicht spinnen. Und dass eigentlich jeder Mann froh sein muss, so eine unkomplizierte Frau an seiner Seite zu haben. Ich bin auch noch zusätzlich gut aussehend, groß, sehr schlank, sportlich, freundlich, liebevoll, schau viel jünger aus usw. Ich dachte immer, dass ein Mann stolz sein sollte, mit mir zusammen sein zu können. Ich habe studiert, bin gut erzogen, habe Manieren, mit mir muss man sich nicht genieren usw. Das soll jetzt bitte nicht arrogant klingen, aber ich finde mich wirklich nicht so schlecht.... Aber irgendwas muss ich haben, dass er einfach so von mir weggeht.

Ich verstehe es einfach nicht.
Ich will ihn ja eigentlich gar nicht mehr zurück, weil so viel passiert ist und weil seine Lebensvorstellung und sein Sportvogel nicht mehr zu meinen Lebensvorstellungen passt. Aber ich hoffe, dass er es mal ganz tief bereut. Ich muss das nicht wissen, aber er soll noch viel leiden und sich immer wieder fragen, warum er so saublöd war!

12.08.2015 17:42 • #7


H
Hallo Ursula,

ich zwar grad wegen eines anderen Beziehungsendes hier am Kämpfen. Aber ich hatte vor zwei Jahren die Trennung von meiner Ehefrau hinter mir, nach 7 Jahren Beziehung davon 3 in Ehe und mit Kind (und Hund), weil sie einen Neuen hatte. Die Scheidung läuft noch. Für mich ist damals eine Welt zusammengebrochen. Ich bin kein Gefühlsmensch, sie sagt damals zu mir ich sei zu kalt. Nach der Trennung habe ich auch nur wegen meinem Sohn geweint. Ich wollte ihm eine stabile Familie bieten und hatte alles dafür getan und mich dabei vergessen. Ihr habt keine Kinder, deshalb spare ich dir jetzt den Teil mit Drohungen über Anwalt, Sorgerecht, Güteraufteilung. Es hilft dir einerseits einen Schlussstrich zu ziehen, andererseits bleibt mir wenigstens mein Kind und es war nicht alles verschwendete Zeit.

Die gute Nachricht zuerst: Es geht weiter. Du wirst auch wieder glücklich werden. Dass du dir deiner guten Seiten bewusst bist, ist sehr gut. Er hat dich einfach nicht verdient! Sei mir nicht böse, wenn ich jetzt zu privat werde, es ist anonym herzlich ehrlich gemeint: Denke jetzt bitte nicht an deinen Kinderwunsch, auch wenn du vielleicht das Gefühl hast die Uhr tickt! Dein Traum von einer Familie kannst du dir immer noch verwirklichen. Du musst dich aber vor allem auf dich konzentrieren und dir vielleicht andere Träume erfüllen, die du bisher hinten angestellt hast. Was ist dir besonders wichtig im Leben, was möchtest du noch erreichen?

Ich hatte ihr damals die ganze Wohnungseinrichtung gelassen und mir eine kleine schäbige Wohnung genommen, wieder mit Sport und ein Fernstudium angefangen. Um meinen Sohn habe ich auch gekämpft und ein 50%iges Sorgerecht erreicht. Im Nachhinein weiß ich nicht, wie ich das alles mit einem Vollzeitberuf gestemmt habe. Ich war oft verzweifelt und bin viele Abende neben dem Kleinen, damals 3 Jahre alt, eingeschlafen. Aber es geht weiter, ob wir wollen oder nicht! Habe mich danach in Affären gestürzt, um mir selbst etwas zu beweisen. Zu den meisten habe ich heute noch freundschaftlichen Kontakt.

Denn das ist das Wichtigste: Du darfst nicht verbittern! Bitte! Komme mit dir ins Reine, suche Kontakt zu deinen Freunden oder bringe dich auf andere Gedanken, indem du am gesellschaftlichen Leben teilnimmst oder in einen Verein eintrittst. Es gibt so viele wunderbare Menschen da draußen und du hast viele Eigenschaften, um die dich andere beneiden.

12.08.2015 18:22 • x 1 #8


U
Vielen Dank für deine Worte, Henk!
Mir tut es sehr leid, dass dir das MIT Kind passiert ist. Eine Trennung bzw. Scheidung ist immer zerstörend für den der verlassen wird. Mit Kind ist das ganze noch viel schlimmer....
Du hast recht, kein Kind zu haben ist hier viel leichter. Im Moment denke ich mir aber, dass es zu leicht ist. So nach dem Motto, da heiratet man mal lustig, weil es einen grad freut, um nach 3 Jahren einfach zu gehen, wenn was nicht so passt, wie man es sich vielleicht vorgestellt hat. Null Verantwortungsgefühl dem Ehepartner gegenüber, null moralische Verpflichtung. Heutzutage ist ja alles so einfach. Kein Mensch muss mehr Verantwortung übernehmen, auch eine Ehe kann einfach so wieder geschieden werden. Den Ehering kann man verkaufen oder einschmelzen lassen, die Geschenke, Glückwunschkarten, Ratschläge kommen auf den Dachboden, die Erinnerungen werden vergraben - und ab geht´s ins neue Leben. Partner abgeschüttelt, wie einen nassen Fetzen in die Ecke gedonnert und das neue Leben kann anfangen. Man drückt einfach auf den Reset-button und alles läuft wieder.
Das kann doch nicht sein! Man hat doch dem Menschen den man geheiratet hat, eine moralische Verpflichtung gegenüber! Wenigstens kämpfen.... und nicht gleich gehen. Wenigstens das..... man kann doch den Partner nicht einfach entsorgen wenn er nicht mehr so ins Lebenskonzept passt. Warum haben wir uns versprochen in schlechten Zeiten füreinander da zu sein? Ich bin doch kein Fetzen, den man einfach so wegwirft.
Am 24.8. haben wir unseren 3. Hochzeitstag. Zwei mal haben wir ihn gefeiert. Zwei mal. Wir hatten eine so extrem schöne Hochzeit, wir haben am Land geheiratet auf einem alten wildromantischen Dreikantbauernhof. Meine beste Freundin hat mir damals gesagt, dass es die schönste Hochzeit war, auf der sie je war. Wir hatten so viel Spaß, so viele schöne Erinnerungen. Ich habe ihn vor 3 Jahren mit Haut und Haaren geheiratet und hätte es jederzeit wieder getan, jeden einzelnen Tag.
All diese Erinnerungen, diese wunderschöne, besondere Hochzeit ist jetzt nur noch ein Hohn für mich. Die Erinnerungen spotten mich regelrecht aus, die Gefühle von damals sind noch da aber nur noch wie schwarze Löcher, die unendlich weh tun und meine Fassungslosigkeit noch mehr verstärken.
3 Jahre. Ich habe immer alle belächelt, die sich so schnell wieder scheiden ließen. Nicht konfliktfähig war immer mein Gedanke. Jetzt werde ich selbst gegen meinen Willen geschieden. Nie, nie habe ich damit gerechnet, dass mich mein bester Freund, meine zweite Hälfte, DIESER Mensch einfach so verlässt.

Ich freue mich im Moment über JEDE EINZELNE Nachricht! Aber ich kann einfach noch nicht auf jeden einzeln eingehen. Ich bin so beschäftigt mit meinem Leben, dass das einfach noch nicht geht. Und trotzdem BITTE ich jeden einzelnen von euch, dem es besser geht oder der ein paar Worte für mich hat, was zu schreiben. Es hilft so ungemein!
DANKE!

12.08.2015 19:19 • #9


U
Trotz all dieser negativen Gedanken habe ich angefangen mir Gedanken zu machen, was ich mit meiner neuen Freiheit anfangen werde. Ich habe einige Zukunftspläne und auf jeden Fall habe ich nicht vor verbittert zu werden! (Danke Henk für den Hinweis!) Ich bin eine starke, selbstbewusste und absolut liebenswerte Frau, die es wert ist, gefunden und geliebt zu werden und sie nie wieder gehen zu lassen. Ich weiß tief in meinem Herzen, dass es wieder einen Mann in meinem Leben geben wird. Und der wird schätzen können, wie ich bin. Dieser eine Mann wird mich nie wieder loslassen und mir genau das geben, was ich so sehr brauche und auch verdient habe: LIEBE
Meine Pläne für die nähere Zukunft sind:
Sport, ganz viel Sport (Laufen, Aerobic, Fitness, auspowern bis das Hirn nicht mehr denken kann). Irgendwie komisch, weil sich mein Ex von mir wegen seinem Sportvogel (unter anderem) von mir trennt und jetzt versuche auch ich dem Schmerz durch Sport zu entkommen....
Endlich Gesangsstunden nehmen und in einem Chor singen
MEINE neue Bleibe so einzurichten wie sie mir gefällt!
Nächstes Jahr ein paar Monate freiwillig auf einem Biobauernhof mitarbeiten (das ist ein ganz dringender, alter Wunsch)

12.08.2015 19:29 • #10


SilentOne78
Hallo Ursula,

Deine Reaktion ist verständlich. Die Wut, die Trauer, der Hass, das Zweifeln - an ihm, an Dir, an eurer Beziehung. Das Grübeln, die Fassungslosigkeit, das Gefühl in einem Albtraum gefangen zu sein... dieser ganze Schmerz, die Enttäuschung, die Suche nach Erklärungen, nach Antworten. Eine völlig gesunde Reaktion darauf, von seinem Herzensmenschen verlassen worden zu sein. Du hast ja auch noch kaum Zeit gehabt, da irgendetwas zu verarbeiten. Und so etwas zu verarbeiten braucht Zeit, viel Zeit.

Und trotzdem möchte ich Dich bitten - pass auf auf Dich. Wie Henk oben schon gesagt hat, und da kann ich nur voll zustimmen: lass nicht zu, dass Du darüber verbitterst. Es ist gut, diese ganzen Gefühle zuzulassen, rauszulassen. Aber bitte passt auf, dass Du Dich nicht völlig von ihnen überrennen und beherrschen lässt.

Das hab ich leider bei meinem Vater erlebt... meine Eltern sind geschieden, bei meiner Mutter war ein anderer Mann mit ihm Spiel, und mein Vater hat das bis heute (nach 18 Jahren) nie ganz verwunden. Mein Verhältnis zu meiner Mutter war nach der Trennung lange Zeit sehr belastet, ich habe ihr einen Großteil der Schuld gegeben an dem Scheidungskrieg, der danach getobt hat (sie hat um jeden Cent gekämpft obwohl sie durch ein Erbe erheblich besser abgesichert war als mein Vater). Aber irgendwann ist der Punkt gekommen wo ich mir eingestehen musste, dass ich sie nicht mehr für das Leiden meines Vaters verantwortlich machen konnte... dass er sich in seinem Leid eingerichtet und vergraben hat und sich selbst dabei im Weg stand, wieder glücklich zu werden.

Lass du es nicht soweit kommen. Achte auf Dich, sorge für Dich. Und wenn Du das Gefühl hast festzustecken, und keine Fortschritte zu machen, dann scheu Dich auch nicht, professionelle Hilfe zu suchen. Die Chance auf eine Ehetherapie habt ihr verpasst... aber Du hast noch immer alle Möglichkeiten, etwas für DICH zu machen. Gegebenenfalls auch eine Therapie. Du kannst wieder glücklich werden, bitte verlier den Glauben daran nicht.

Bei mir steht demnächst auch der Scheidungstermin an... September wird es soweit sein. Nach der Trennung letztes Jahr ging es mir auch einige Zeit sehr schlecht. Allerdings war die Situation bei uns eine andere... die Initiative zur Trennung ging zwar von meinem Mann aus, aber ich hatte auch selbst schon daran gedacht. Insofern hat es mich nicht so eiskalt und unerwartet erwischt. Weh tat es trotzdem.

Ich bin ein Bücherwurm, und hab mich damals durch einige Ratgeber zu Thema Trennung durchgelesen. Besonders hilfreich fand ich Trennung ohne Rosenkrieg. Einen Auszug findes Du hier, vielleicht magst Du mal reinlesen: https://books.google.de/books?id=R4DmAg ... qf=false

Der Schlüssel, so meine Erfahrung, heisst Akzeptanz. Akzeptieren, dass dieser Lebensabschnitt vorbei ist. Akzeptieren, dass es für manche Dinge einfach keine Erklärung gibt, dass manche Fragen unbeantwortet bleiben. Akzeptieren, dass sich Gefühle nicht erzwingen lassen. Akzeptieren, dass Menschen sich ändern, dass sich ihre Wünsche und Bedürfnisse ändern.

Du bist momentan noch sehr stark in einem Schwarz-Weiß-Denken verhaftet. Dein Mann hat Dich verlassen, und Du stellst jetzt alles in Frage, eure ganze Beziehung. Ziehst den Schluss, dass er Dich dann wohl nie wirklich geliebt hat. Dass er Dir die ganzen Jahre etwas vorgespielt hat, Dich belogen hat. Dass alles eine Illusion war.
Das glaube ich nicht. Er hat Dich einmal geliebt, war glücklich mit Dir. Aber etwas hat sich geändert - vielleicht er, vielleicht Du, vielleicht ihr beide. Vielleicht die erfolglosen Versuche, ein Kind zu bekommen... Das muss unglaublich belastend gewesen sein, für euch beide. Das ist eine harte Prüfung, für jede Beziehung... und vielleicht hat es ihn zuviel Kraft gekostet, ihm zu große Angst gemacht. Das mag schwach sein, feige. Aber letztlich auch menschlich...

Du hast in Deinem letzten Posting von Verantwortungsgefühl geschrieben, von moralischer Verpflichtung. Dass man auch in schlechten Zeiten zueinander stehen muss, schließlich hat man sich das einmal versprochen. Ein absolut legitimer und verständlicher Wunsch. Aber wenn der Partner NUR noch aus Pflicht- und Verantwortungsgefühl und aus schlechtem Gewissen bleibt, wenn ihn NUR das noch hält... Würdest Du so einen Mann wirklich noch an Deiner Seite haben wollen? Könnte die Trennung dann, bei allem Schmerz den sie bedeutet, nicht das kleinere Übel sein? Der ehrlichere Weg? Früher war die Hemmung deutlich größer, sich scheiden zu lassen, ja. Aber glaubst Du, dass die Menschen da glücklicher waren? Wieviele Paare mag es da gegeben haben, die gleichgültig oder mit Groll im Herzen nur noch nebeneinander her gelebt und das am Ende bitter bereut haben? Ist das wirklich so viel besser als der Zustand den wir heute haben?


Du wirst es schaffen. Du hast die Kraft in Dir, über diese Trennung hinwegzukommen und gestärkt daraus hervorzugehen. Auch wenn es momentan noch schwer fällt... versuch, auch die Chance zu sehen, die daran liegt. Die Chance, Dich noch einmal neu zu orientieren, Dir darüber klar zu werden, was Du wirklich willst im Leben, was Dir wichtig ist. Du hast noch soviel vor Dir... und bist jetzt um eine Erfahrung reicher. Eine Erfahrung, auf die man liebend gerne verzichtet hätte, aus der man aber auch viel lernen kann, nicht zuletzt über sich selbst.


PS: Deinen Beitrag von 20:29 hab ich gerade erst gesehen... das klingt doch schon viel besser Super, mach weiter so! Erfüll Dir Deine Wünsche, mach das, was Du schon immer mal machen wolltest
(bei mir wars ein Urlaub auf einem Reiterhof... mit meinem Mann hätte ich das nie gemacht, der hatte Angst vor Pferden... letzten September hab ich mir den Traum erfüllt und es war großartig!)

12.08.2015 21:50 • #11


M
ach je, das tut mir leid....
du wirst irgendwann,

wenn sich die wut gelegt hat und so langsam der erkenntnis weicht,
wahrscheinlich dankbar sein,

daß er dich nach 3 jahren verlassen hat und nicht nach 20.....
mit hund, kindern und vielleicht schulden.....

es gibt eben leider keine lebenslange garantie,
für nichts....:/

aber sehr gute chancen für dich,
wieder sehr glücklich zu werden,

vielleicht anders,
als du dachtest.....

etwas lebenserfahrener
und mit jemand anderem....

aber absolut möglich, daß es noch viel schöner wird...

so war es zumindest bei mir.....

12.08.2015 21:56 • #12


U
Am Freitag werden es 4 Wochen.
Ich habe in der Zwischenzeit eine Therapeutin, einen Umzugstermin, jede Menge neuer Sachen für meine neue Bleibe, den Wunsch nach einem eigenen Auto, ein, zwei neue/alte Kontakte zu alten Klassenkolleginnen, die Freude darauf in meine Heimatstadt zurückzugehen, einen Teil meiner Familie dort um mich zu haben - und ich habe viele neue Pläne aber auch ein paar Sorgen mehr und ab und zu Zukunftsängste.
Die Wut auf meinen Expartner ist geblieben, aber ich glaube nicht, dass sie in Verbitterung übergehen wird. Ich bin extremst in meinem Stolz gekränkt, ich wurde unendlich verletzt und enttäuscht aber ich liebe ihn definitiv nicht mehr.
Ich habe mich damals in seine inneren Werte verliebt, er war am Anfang eigentlich gar nicht mein Typ.
Und jetzt ist nichts mehr geblieben - seine inneren Werte gibt es nicht mehr für mich, mein Typ ist er nach wie vor nicht. Nur mehr ein Fremder. Ich weiß aber auch, dass meine Wut auf ihn nichts anderes ist als der Rest der Liebe, die ich mal für ihn hatte und erst wenn er mir egal ist, weiß ich, dass ich wirklich über ihn hinweg bin.
ABER ich trauere ihm nicht nach, ich trauere der Zeit nicht nach, ich will ihn und uns nicht mehr wieder haben. Das ist definitiv so. Er hat sich als Extremegoist entpuppt und das zieht mich nicht mehr an.
Ich hätte das eigentlich schon damals durchschauen müssen. Als er vor 4 Jahren die erste Krise hatte 3 Monate nach dem Tod meiner Mutter. 1 oder 2 Tage später ließ er mich damit allein und fuhr für 2 Wochen auf eine Konferenz nach Afrika. Telefonieren war da natürlich nicht möglich. Ich saß alleine zu Hause mit der Trauer um meine Mutter und mit der Angst, ihn zu verlieren.
Warum hab ich nicht schon früher durchschaut, dass er nur an sich denkt? Ich habe ihn vor kurzem darauf angesprochen und er hat gemeint, dass er da sicher einfach weglaufen wollte.... Er hat mich nicht unterstützt als meine Mutter im Sterben lag. Als es ihr schon so schlecht ging, spielte er gerade bei einem Tennisturnier mit und meinte, dass ihn das Ganze in seiner Konzentration stören würde und er mich bittet, ihn erst am Abend wieder anzurufen, weil er sonst nicht spielen kann......
So ein Ar.!
Und ich tu so als wäre er mein Held.

Also, Resümee des Ganzen: Die Wut bleibt, frisst mich aber nicht auf, sondern hilft mir auf meinem Weg weg von ihm in meine neue eigene Zukunft.
Die Therapeutin wird mir helfen diesen Weg zu gehen.

UND ICH BIN FROH, DASS ICH IHN LOS BIN!

Ich wünsche allen Verlassenen, die in ihrem Schmerz hängen viel Kraft!

26.08.2015 10:28 • #13


U
So, jetzt ist die da - die Leere.
Ich leide gerade sehr darunter und versuche krampfhaft ein ausgefülltes Leben zu führen. Gelingt mir aber gerade nicht wirklich.
Die Erinnerungen sind am schlimmsten. Und die Frage nach dem Warum, auch wenn ich es eigentlich weiß, kann ich es trotzdem nicht begreifen. Ich war immer so blöd und habe ihm alles gegeben, was er wollte und er hat sich trotzdem für seine Freiheit entschieden. Seit unserer Trennung fühle ich mich wie ein schmutziger Lappen, der einfach in eine Ecke geworfen wurde.
Es ist alles einfach so schwer. Er ist nicht mehr da, um mir in schwierigen Situationen beizustehen, um für mich da zu sein und um mich einfach mal in den Arm zu nehmen.
Wieder auf mich allein gestellt. So steh ich jetzt da. Alles was wir hatten, zerrinnt in meinen Fingern und ich kann es nicht festhalten. Nichts mehr ist übrig, außer Erinnerungen und Fotos.... zumindest fühlt es sich jetzt so an.
Für alle geht das Leben weiter, nur für mich dreht es sich gerade im Kreis.
Ich würde ihn auch nicht mehr zurückwollen, aber das macht es auch gerade nicht besser.

Wie geht es euch Verlassenen mit dieser Leere, Sinnlosigkeit?

20.09.2015 20:00 • #14


L
Hallo Ursula,

Du musst da durch, es gibt keine Alternative. Solche Phasen wirst Du noch öfters erleben. Glaub mir, ich habe all das hinter mir und ich kann Dir wirklich nachempfinden. Bei mir ist es 1 Jahr her. Auch ich war völlig am Boden zerstört und noch schlimmer, ich spielte in der ersten Zeit sogar oft mit dem Gedanken über ein Selbstmord. Da ich diesen Schmerz kaum ertragen konnte. Gott sei Dank, waren es nur kurze Gedanken.

Die ersten 3-4 Monate waren am schlimmsten. Danach war der Brustschmerz (Trennungsschmerz) weg.

Was mir geholfen hat diese Zeit zu überstehen:

- Heulen
- unzählige Gespräche mit Freunden, Bekannten. Solange und so oft wie ich Gesprächsbedarf hatte.
- Lesen über ähnliche Geschichten in Foren (gib einfach ein paar Stichwörte im Internet nach und wirst erstaunen wie viel Menschen schon einen heftigen Liebeskummer durchgemacht haben und wie sie daraus rausgekommen sind). Dies gibt Dir auch das Gefühl, dass Du nicht alleine bist.
- Lesen der Ratgebebücher. Ich musste mich mit der Thematik Selbstliebe beschäftigen, denn da hatte ich bei mir Defizite entdeckt, an denen ich seit der Trennung weiterarbeite.
- Sport
- Einfach Zuhause sich Verkriechen und nix tun. Viel über das Geschehene nachdenken, irgendwann wird es einem viel; man hört damit selber auf und will seine Ruhe haben (=schlafen)
- Tagebuch schreiben, wo Du Deine Gefühle niederschreiben kannst.

Du bist noch ganz am Anfang, klar, es ist noch alles frisch und tut tierisch weh. Aber mit der Zeit wirst Du es merken, es geht aufwärts, langsam, sehr langsam, aber vorwärts. Durch die Schmerzen der Trennung musst Du aber durch. Mit Demut. Verstehst Du? Mit Demut und Geduld. Geduld mit sich. Geduld und Zeit: das ist, was Du anfangs SEHR brauchst.

Zeit verblasst die frischen Erinnerungen. Aber dafür brauchst Du viel Zeit. Nicht 2-3-5 Monate, sondern es kann sein, etwas mehr. Stelle Dich auf 1 Jahr ein. Danach geht es rasant aufwärts. Ich habe zwar hin und wieder noch Rückfälle, aber sie sind human und kommen nicht so oft wir früher vor. Deine Geschichte ähnelt an manchen Stellen meiner, deshalb verstehe ich schon womit Du gerade kämpfen musst. Leider musst Du dieses Tal der Tränen alleine durchstehen. Das gehört zur Verarbeitung der Trauer.

Wenn was, schreib hier. Wir helfen Dir. Du bist nicht alleine.

20.09.2015 22:22 • #15


A


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