Aus nach fast fünf Jahren? Viele Fragen bleiben zurück

Liebe Hedwig,

Ich kann deine Traurigkeit durch deine Zeilen fühlen...das macht mich auch ein wenig traurig.
Ich möchte dir gerne eine Umarmung schicken, dich ganz fest drücken, wenn ich darf?

Durch deine Zeilen hindurch fühle ich auch den Schmerz, den du empfindest.
Die Frage, die sich mir aber nun stellt, ist, liebst du diesen Mann?
Fünf Jahre sind eine lange Zeit...und du bist natürlich Kompromisse eingegangen, um ihm zu gefallen. Du hast dich ein wenig verbogen, aber ich bin nicht wirklich sicher, ob es aus Liebe war.

Ich habe das. Gefühl, er gefiel dir, seine Wohnung gefiel dir, ihr hattet den gleichen Background und vieles passte...aber ich lese nichts über eure Gefühle zueinander. Vielleicht hast du dir gedacht, es passt so vieles, alleine bleiben möchte ich nun nicht.

Du hast über Kränkungen und Abwertungen geschrieben...und ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die die Sache mit dem Schmuck ein Schlag ins Gesicht war. Ich hätte genau wie du den Schmuck nicht angenommen und hätte mich verletzt gefühlt.
Die Angelegenheit mit dieser guten Freundin...wie unmöglich dieses Verhalten von beiden in deiner Gegenwart. Ich hätte das auch als respektlos empfunden.

Wie ist denn jetzt der Stand der Dinge?

@Vienne Vielen Dank für deinen lieben Worte. Du hast vieles gut erkannt. Meine Schwäche ist wirklich, daß ich oft Kompromisse eingehe bzw. mich oft viel zu stark anpasse, um anderen zu gefallen bzw. aus Angst, nicht mehr gemocht zu werden. Daran muss ich noch viel arbeiten.

Du hast recht, wenn du schreibst, daß ich dachte: Es passt so vieles. Wir verstehen uns in vielen Dingen.... und ich bin nicht mehr alleine.
Er haute mir bei einem Telefonat vor einigen Wochen um die Ohren, daß er nicht wüßte, ob er mich liebt. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das in bezug auf ihn auch nicht. Was ist Liebe? Die tiefste Liebe, die ich kenne ist die zu meinem Sohn. Ich fühlte auf jeden Fall eine starke Verbundenheit und Vertrauen. Leider bekam das alles so ein paar Risse in der letzten Zeit....

Vorige Woche brachte er mir dann zwei große Taschen voll mit Sachen von mir. Ich dachte ja, er übergibt sie mir an der Tür und geht gleich wieder. Aber er kam noch rein, setzte sich .... Er hatte stark Gewicht verloren und sah irgendwie mitgenommen aus. Als er mir gegenüber saß, bemerkte ich, daß er plötzlich sehr rührselig wurde, aufstand und aus dem Fenster schaute, um seine Fassung wieder zu bekommen. Ich wußte nicht wie ich darauf reagieren sollte, hatte überhaupt nicht damit gerechnet und verhielt mich weiter distanziert. Er fragte, ob ich schon drüber weg sei, weil ich so reagierte. Bald verabschiedete er sich und wollte mich nochmal umarmen. Auch da blieb ich distanziert.
Ich war wirklich durch mein vorheriges Kontakt-Vermeiden tatsächlich bereits etwas drüber weg und relativ ruhig. Ich hatte mich sehr angestrengt, meine Psyche zu schützen bzw. wieder zu stabilisieren.

Nachdem er weg war, fing bei mir die Grübelei an, das Hin und Her-Überlegen und die Zweifel an mir selbst, mich mal wieder falsch verhalten zu haben. Meine Ruhe und meine innere Stabilität waren wieder erschüttert. Ich schrieb ihm am selben Tag eine Mail - keine Reaktion. Am nächsten Tag schrieb ich nochmals ausführlicher, um ihm zu erklären, dass meine Distanz reiner Selbstschutz sei usw.. Wieder keine Reaktion. Ich fing an mir Sorgen zu machen, da dieses Nicht-Reagieren überhaupt nicht seine Art ist. Irgendwann rief ich ihn dann an. Er hatte mir geantwortet - seine Mail war leider in meinem Spam-Ordner gelandet, weshalb ich sie nicht bemerkte. Er schrieb sinngemäßt, daß er noch Zeit bräuchte....

Naja, mir geht es seitdem immer noch nicht so gut. Irgendwie hat mir sein Besuch tatsächlich meine mühsam aufgebaute Stabilität wieder zunichte gemacht. Aber ich arbeite dran. Ich versuche, die Zeit, die ich nun wieder mehr zur Verfügung habe, sinnvoll für mich zu nutzen usw. Es fällt mir momentan jedoch ehrlich gesagt schwer. LG

Zitat von Hedwig11:

@Vienne Vielen Dank für deinen lieben Worte. Du hast vieles gut erkannt. Meine Schwäche ist wirklich, daß ich oft Kompromisse eingehe bzw. mich oft viel zu stark anpasse, um anderen zu gefallen bzw. aus Angst, nicht mehr gemocht zu werden. Daran muss ich noch viel arbeiten. Du hast recht, wenn du schreibst, daß ...

Gerne, meine Liebe.

Nun ..die Geschichte zwischen euch scheint noch nicht gegessen zu sein. Nämlich für euch beide nicht.
Unter der Oberfläche scheinen eine Menge an Emotionen zu brodeln. Und offenbar doch Gefühle... zumindest von seiner Seite her.
Interessant, dass er immer auf Abstand geht. Nämlich dann, wenn du auf ihn zugehst.

Ich denke , dass auch du ihm ziemliche Distanz vermittelt hast bei eurer Begegnung. Er hat da fast seine Fassung verloren, dabei sollte er dich doch besser kennen. Weiß er denn von der Asperger Problematik?

Du schreibst von der Liebe zu deinem Sohn...das ist eine komplett andere Ebene von Liebe...und natürlich kannst du dich dazu bekennen.

Hast du jemals ein wirklich offenes Gespräch mit ihm geführt und ihm diese Abwertung aufgezeigt in einem sachlichen Gespräch?

Wenn nicht ...dann würde ich das an deiner Stelle tun.
Denn meiner Meinung nach hast du unter der Oberfläche mehr Gefühle für diesen Mann, als du vor dir selbst zugeben möchtest...es ist nicht die verletzte Eitelkeit...

@Vienne Ja, er weiß von dem Asperger/ADS. Ob er sich über die Auswirkungen wirklich bewusst ist und sich mal ein wenig darüber belesen hat, weiß ich nicht. Ich bezweifle es. Ich versuche aber immer mal, es ihm zu erklären bzw. ihn darauf aufmerksam zu machen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Wir hatten ja ein paar Gespräche und ich brachte dabei vieles auf den Tisch. Es ging sachlich dabei zu. Aber ich machte klar, wie da so manches bei mir angekommen ist.

Zitat von Hedwig11:

Mimosenhaftigkeit. Er selbst ist jedoch teilweise sehr empfindlich und

Das ist leider meistens so, dass men am anderen kritisiert, was man an sich nicht mag.
Empfindest du dich selbst als Mimose?

@Pulsatilla Nein, eigentlich gar nicht. Im Gegenteil. Ich gehe viel zu oft über meine eigenen Gefühle und Bedürfnisse hinweg.

Zitat von Hedwig11:

Hallo an alle. Ich habe die letzte Nach fast gar nicht schlafen können und bin heute sehr deprimiert. Ich (56) war jetzt knapp fünf Jahre mit einem zehn Jahre älteren Mann in einer Beziehung. Jeder hatte allerdings seine eigene Wohnung. Ich bin natürlich noch berufstätig. Er ist seit kurzem in Pension. In vielen Dingen verstanden wir uns sehr gut. Der gleiche Herkunftsbackground, gleiche weltanschauliche Ebene, viele ähnliche Interessen, aber dies nicht in allen Bereichen. Dazu vielleicht später mehr.

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Tut mir leid, was du mit diesem Mann durchgemacht hast aber... warum lässt du dich über so lange Zeit ausnutzen?
Er wusste doch ganz sicher immer, wann du zu ihm kamst und es strotzt nicht gerade von Respekt dir gegenüber, dass du erst seine Wohnung auf Ordnung und Glanz bringen musstest.
Super, dass du das endlich begriffen hast und ihm gezeigt hast dass er nicht das ist was du dir wünscht und auch verdienst.
Aus den Augen, aus dem Sinn... das ist alles was dich noch an ihn erinnern sollte.
Du wirst sehen, was es für eine Frau wie dich noch alles gibt auf dieser Welt.
Du musst nur die Augen offen lassen und auch für Neues offen sein.