Auseinandergelebt und Fremdliebe

Hallo zusammen,

es wird immer schwieriger.

Es klappt hinten und vorne nicht mit der Betreuung der Kinder und ich bin kurz davor, dass ich hinwerfe und das klassische Modell fahre. Mittlerweile flippen die Kinder in den ersten beiden Tagen vollkommen aus. Ich werde ignoriert, beschimpft und auch zum Teil körperlich angegangen, wenn ich dann zum Beispiel nach dem Ignorieren meiner Person den Stecker vom Internet ziehe. Normales Reden ist unmöglich. Am zweiten Tag ist die Stimmung immer noch kippelig, wird aber langsam besser. Ab dem dritten Tag normalisiert sich alles dann mehr oder weniger. Oft kommt dann am nächsten Tag wieder ein Wechsel von Papa zu Mama und der ganze Mist geht wieder von vorne los.

Es ist ganz schwierig zu beschreiben, was mit den Kindern los ist. Sie waren schon in den ersten Lebensjahren vom verhalten sehr extrem. Man konnte sie nicht alleine lassen, sie waren wegen jeder Kleinigkeit ängstlich und brüllten, wenn sie ihren Willen nicht bekamen. Zum Teil waren später auch Kontrollzwänge uns Eltern gegenüber vorhanden, ein allgegenwärtiges Schreien und aus der Haut fahren. Mittlerweile entwickeln sie Angstschübe und sie geistern nachts wie die Schlafwandler schreiend oder jammernd durchs Haus. Ich schaffe es einfach nicht hier Ruhe hinein zu bringen. Psychologische Hilfe wird von ihnen konsequent abgelehnt (schon versucht) und eine Erziehungsberatung war der reinste Witz (auch bereits versucht). Als Vater fühle ich mich wie ein totaler Versager, es ist schlimm.

Ich habe schon mit meinem Psychologen darüber gesprochen, er meint, es hört sich nach meiner Schilderung nach einer Art Impulskontrollstörung an. Zum Glück ist ein Kind normal und ich sehe an ihm, dass ich nicht alles falsch mache.

Ich habe da auch Verständnis für Kinder. Die komplette Welt von ihnen hat sich innerhalb eines Jahres in Luft aufgelöst und sie müssen irgendwo ihre Aggressionen hin schaufeln. Aber in der Form, so wie es gerade abläuft, bekommen sie dauerhaft noch einen zusätzlichen Knacks weg (wenn sie ihn nicht schon längst haben). Ich merke es auch bei mir. Ich habe keine Freude mehr die Kinder zu übernehmen, da ich weiß, es geht dann wieder los. Nach solchen Tagen bin ich immer wie blockiert und es ist kein Arbeiten möglich.

Dauerhaft etablierte längere Betreuungszeiten werden aber jetzt seitens NF mit schwachen Begründungen abgelehnt. Sie möchte weiterhin die drei bis vier Tage im Wechsel beibehalten. Ihr gegenüber wären die Kinder normal und möglicherweise wäre nur ich das Problem. Ich habe unterm Strich aber das Gefühl, es dreht sich hier wieder alles um ihre neue Beziehung, die sie dann nicht mehr so gut damit in Einklang bringen kann. Ihre Meinung dazu ist, dass ich die Kinder als Druckmittel nutze, um ihr Steine in den Weg zu legen. Sie sieht einfach nicht, wie schlecht es zwischen den Kindern und mir läuft.

Ich stecke in der Zwickmühle, es ist zum aus der Haut fahren. Entweder wir machen so weiter wie bisher und es wird immer schlimmer oder ich schaffe es, sie endlich von den festen Betreuungsstrukturen zu überzeugen und hoffe, dass es dann besser wird. Andernfalls muss ich mich rausziehen, die Kinder und ich reiben uns mittlerweile gegenseitig auf.

@SchlittenEngel

Hallo Schlittenengel,

danke für deine Antwort. Die Kids sind 1 x 13 und 2 x 10. Ja, es ist extrem anstrengend. Zusammen mit der ganzen Trennerei zieht das Kraft ohne Ende.

Ja, Ex wäre im Normalfall schon mit an Bord. Zum Glück klappt wenigstens in der Hinsicht noch die Kommunikation zwischen uns.

Zitat von SchlittenEngel:

Was ich schwierig finde ist, dass sie Psych. Hilfe ablehnen ( können). Du frägst sie ja auch nicht, ob sie Lust haben zum Zahnarzt zu gehen ?

Naja, es ist eine pure Verweigerungshaltung. Das Spiel hatten wir ja auch schon mit dem Zahnarzt durch. Es ging monatelang und mit Zwang kommt man bei meinen Kids überhaupt nicht weiter. Da machen sie ohne Rücksicht auf Verluste komplett zu.

Erst ein absolut verständnisvoller und lieber Zahnarzt hat es damals geschafft, dass sie sich behandeln lassen. War auch eine schlimme Zeit, aber ich war anschließend sehr stolz auf die beiden. Das ganze ging davor bis kurz vor einer Vollnarkose zur Kariesbehandlung.

Zitat von NRW1976:

es wird immer schwieriger

Tut mir leid.

Zitat von NRW1976:

Dauerhaft etablierte längere Betreuungszeiten werden aber jetzt seitens NF mit schwachen Begründungen abgelehnt.

Das wäre natürlich das Beste für die Kinder, anstelle von diesem harten Abbruch nach 3 Tagen, wenn es anfängt richtig gut zu laufen! Vielleicht kannst Du Dich da nochmal gerade und stark machen gegenüber Deiner Ex !?
Ich glaube nicht, dass sie es viel leichter mit den Kindern hat, als Du. Nur hat sie eben noch ihre neue Liebe, aus der sie Kraft ziehen kann und ist dadurch im Endeffekt vielleicht auch viel entspannter als Du. Aber sie muss Dir AUCH entgegenkommen, und das Wohl der Kinder steht an erster Stelle (und nicht ihres) !

Zitat von NRW1976:

Andernfalls muss ich mich rausziehen, die Kinder und ich reiben uns mittlerweile gegenseitig auf.

Ich hoffe nicht, dass es soweit kommt, denn ein Stück weit würdest Du dann als i-Tüpfelchen auch noch Deine Kinder verlieren.

Hallo miteinander,


vielen Dank für eure Antworten und Anregungen. Ich versuche einiges davon kurz zu beantworten.

Eine Familienberatung würde meiner Ansicht nach auf jeden Fall Sinn machen. Schon seit ein paar Jahren leben NF und ich bei unserer Problemkommunikation auf total verschiedenen Planeten. Das zieht sich durch die Jahre und macht es jetzt nicht wirklich einfacher. Es ist bei ihr ähnlich wie bei den Kindern. Sobald Änderungen angesprochen bzw. Kritik (ich weiß, blödes Wort ) an bestehenden Strukturen geäußert wird, wird es nach ein paar Sätzen als persönlicher Angriff ausgelegt und sie macht zu. Heute wäre ein Termin bei einer neutralen Beratungs- und Coachinginstanz gewesen. Leider musste ich den Termin krankheitsbedingt absagen.

Zum Thema klassisches Modell: Ich habe mich mit dem großen Kind über das Thema Betreuungszeiten unterhalten. Es hat von sich aus gesagt, dass längere Zeiträume schön wären. In einem Nebensatz hat es dann noch erwähnt, dass ich mir ja nicht einfallen lassen sollte, ein alle-zwei-Wochen-Papa zu werden. Mit den beiden anderen ist es schwierig das Thema zu besprechen und ich habe es noch nicht gemacht.

Zitat von NRW1976:

Zum Thema klassisches Modell: Ich habe mich mit dem großen Kind über das Thema Betreuungszeiten unterhalten. Es hat von sich aus gesagt, dass längere Zeiträume schön wären. In einem Nebensatz hat es dann noch erwähnt, dass ich mir ja nicht einfallen lassen sollte, ein alle-zwei-Wochen-Papa zu werden.

Dann darfst Du das auch nicht zulassen!
Lass' es nicht zu!

Das sehe ich auch von Grundsatz her genauso wie du. Aber...

Heute war wieder Übergabetag: Eine Stunde nach Übergabe ist es wieder so eskaliert, das mich Kind 2 ins Gesicht geschlagen und meine Klamotten zerrissen hat. Man kann noch so ruhig bleiben, wegen irgendeiner Kleinigkeit eskaliert es immer.

Ich kann es NF auch nicht begreiflich machen, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Es wird von ihrer Seite aus verzögert, vertagt oder als Versuch von mir angesehen, ihre neue Beziehung zu stören.

Was habe ich denn für Optionen? Auf der einen Seite die Kinder komplett außer Rand und Band und auf der anderen Seite einen Menschen, der für die neue Beziehung im Hormonnebel null Kompromisse eingeht...

Ich reibe mich hier auf in dem Versuch es jedem gut und recht zu machen. Ich hatte letzte Woche bereits einen absoluten Ausfall und eine leichter Infekt hat mich für zwei Tage auf die Matte gelegt. Ich denke hier hat mir die Psyche gesagt, dass es langsam genug ist.