@Odium
Du hast ja meinem letzten Beitrag zu diesem Thema (Sinnlosigkeit) gelesen. Ich bin auch oft darin gefangen, dass ich mich frage, was ich hier eigentlich mache, wozu ich auf der Welt bin und was sich für die Menschen ändern würde, wenn ich nicht da wäre oder wie maßgeblich es für sie wäre, wenn ich nicht mehr da wäre. Wären ihre Leben ohne mich anders (schlechter oder besser) verlaufen und warum habe ich selber eigentlich keine Freude am Leben?
Jemand hier (ich weiß nicht mehr wer) schrieb mal, sie oder er wäre nie glücklich gewesen im Leben. Sie oder er hätte glückliche Momente gehabt, aber sie oder er wäre niemals für längere Zeit glücklich gewesen. Dem kann ich mich anschließen.
Und doch:
Immer, wenn die Ausführungen meines Vaters mich runterzogen, weckte sich ein Widerstand in mir. Denn so wie er konnte und wollte ich ich die Welt nicht sehen. Vor allem wollte ich mich nicht immer wie er als Opfer fühlen. Alles war bei ihm immer nur negativ, dabei hätte ich objektiv einiges gewusst, was eben in seinem Leben nicht negativ war. Aber er hatte keinen Blick dafür. Wie oft fragte ich ihn, ob am Tag oder in der Woche oder im Monat auch irgendetwas Gutes passiert wäre. Er sah mich dann immer vollkommen verständnislos an und als hätte ich nicht alle Tssen im Schrank.
Dem musste ich mich u.a. entziehen. Seitdem geht es mir (leider und zum Glücl) besser. Das macht für mich so deutlich, wie wichtig es - zumindest für mich ist - mich negativen Einflüssen zu entziehen.
Ich weiß nicht, ob es @Froschkönig und Dir hilft, diese Musik zu posten und Euch wiederholt zu bestätigen, wie schrecklich alles ist. Ja, das ist es mitunter wirklich und manchmal auch für viel zu lange Zeit. Davor sollte man auch nicht die Augen verschließen und das sollte man ernst nehmen. Aber es wird keinesfalls besser, indem man es immer und immer wiederholt.
Wenn Ihr Euch da jetzt falsch wahrgenommen fühlt, tut es mir leid. Ich schildere nur den Eindruck, den ich gewonnen habe. Ich fand schon den Titel von dem Thread so schräg, dass ich ihn heute zum ersten Mal anklickte, weil ich @Waldfee47 dort kommentieren sah und mich fragte, warum ausgerechnet unsere das Gute verbreitende Waldfee in so einem düster wirkenden Thread unterwegs ist.
Vielleicht ist es für Euch beide en zeitlich begrenzter Katalysator, um mit all den Herausforduengen umzugehen, wegen denen Ihr hier seid. Das ist natürlich legitim.
Aber wenn nur ein Hauch davon zutreffen sollte, dass es zwar einerseits gut tut, einen Leidensgenossen zu haben, aber andererseits bei ehrlicher Betrachtung die Grundstimmung dadurch nicht besser wird, wäre mein Vorschlag, zumindest in dieser Weise voneinander abzulassen.
Das hat bei mir schon bei meinem Vater geholfen und auch, als ich eine Freundschaft aufs Eis legte, die bei mir genau das Gleiche auslöste, fühlte ich mich erleichtert. Sprich: nach jedem Gespräch ging es mir in dieser Freundschaft schlechter als zuvor.
Ich bin weder Therapeutin, noch kenne ich Euch gut genug, um das Gute aus Eurem Leben zu pflücken und Euch vor Augen zu führen. Zumal es mich auch nervt, wenn Leute das bei mir versuchen, weil ich mir i.d.R. denke Ja. Und? Was willst du mir jetzt damit beweisen?
In der Tat bin ich da selber auch sehr kritisch und unterscheide ziemlich stark dazwischen, ob etwas läuft, wie es nach normalen Maßstäben laufen sollte oder ob es besonders gut oder besonders schlecht läuft. Wenn also etws normal läuft ist das für mich kein Grund zu Luftsprüngen sondern es wird registriert als etwas, dass immerhin standardmäßig abgelaufen ist. An der Stelle kann man sicherlich mehr Zweckbegeisterung an den Tag legen, um seine Gefühle zu beeinflussen.
Wenn wir in Schubladen denken wollen, möchte ich behaupten, Männer können sich doch so gut für jeden Quatsch feiern. Ich kenne beruflich welche, die sich quasi selbst das Bundesverdienstkreuz anheften für banale Dinge, die sie erledigt haben und die ich als Frau nicht mal erwähnen würde, weil sie nebenbei mitlaufen. Macht Euch diese Eigenschaft zunutze, sofern Ihr sie habt. Feiert Euch, dass Ihr wieder einen Tag überstanden habt und dass jeder Tag Euch Eurem individuellen Ziel näher bringt.
Es fängt alles damit an, die eigenen Gefühle über die Gedanken zu steuern. Über kurz oder lang (naja, eher über lang) ist das möglich. Man muss am Ball bleiben - vermutlich sehr lange. Es dauert schließlich auch eine Weile, bis sich schädliche Denkmuster etabliert haben. Das ist bei den guten Mustern nicht anders. Ich zitiere hier mal meine Ex und schreibe: Man muss es aber auch wollen!
Wenn Du Dich morgens im Spiegel anlächelst, hat der Tag schon mit einem freundlichen Gegenüber begonnen. Das macht etwas mit einem. Nett sein zu anderen Menschen, macht auch etwas mit einem usw.
Ich muss mich an solche Methoden auch oft wieder zurück erinnern, wenn ich schlimme Phasen habe.
Ein hilfreiches Mittel ist, sich vor dem Einschlafen vor Augen zu führen, worauf man stolz ist im Leben. 5 bis 10 Punkte. Dabei ist vollkommen egal, ob es sich um Dinge handelt, wie regelmäßig Zahnpflege zu betreiben, endlich die CDs aussortiert zu haben oder ob man die erste Million auf die Seite gelegt hat. Und wenn man stolz darauf ist, dass man immer noch da st, obwohl alles eine Last ist und dass man anderen Menschen keinen Schaden zugefügt hat o.ä. Alles kann etwas sein worauf man stolz ist. Eine Ausbildung gemacht zu haben, jemandem mit dem Rollator geholfen zu haben, eine Zig. weniger geraucht zu haben oder oder oder. Falls die Musik dem Froschkönig wirklich hilft, kannst Du darauf stolz sein, dass Du ihm helfen konntest. Du schreibst ja selbst, das gäbe Dir ein gutes Gefühl.
Es findet sich etwas, in jedem Leben. Mit guten Gedanken einzuschlafen, trägt zu besserem Schlaf bei. Wenn man dabei das ganze Leben betrachtet, findet sich etwas, auch wenn der hinter einem liegende Tag vielleicht nicht toll war.
Das sind mühsame Kleinigkeiten, die nicht dazu führen, dass ein Schalter von jetzt auf gleich umgelegt weden kann, aber sie tragen dazu bei, die Denkmuster neu anzulegen und sich vielleicht minimal besser zu fühlen. Nach und nach.
Falls Du jetzt denkst, das sind alles alte Hüte für mich, die eh nichts bringen, verzeih mir meinen Roman. Aber Du hast mich gefragt.
Ich bin jetzt müde und darum hat der Text bestimmt viele Flüchtigkeitsfehler. Verzeih mir auch diese.
08.06.2017 00:14 •
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