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Belastungsprobe Corona

C
Ihr Lieben,

Ich lebe seit ca. 10 Jahren mit meinem Partner zusammen, seine mittlerweile 17jährige Tochter ist die halbe Woche bei uns, die andere Hälfte bei ihrer Mama. Das hat soweit immer ganz gut geklappt. Ich halte mich aus Erziehungsfragen weitgehend raus, was nicht bedeutet, dass ich nicht auch mal was sage was unser zu Hause betrifft. Einige Dinge sehe ich kritisch, z.B. dass sie an Wochenenden bis nach Mitternacht ausgeht und auch diverse Dinge konsumiert. Aber mein Partner und die Mama akzeptieren das so.

Nun zum eigentlichen Problem. Die Tochter nimmt die aktuelle Corona Pandemie überhaupt nicht ernst. Sie will sich amüsieren und auf nichts verzichten, der Rest ist ihr egal. Mein Freund, ihr Papa, gehört zur Risikogruppe. Ich selbst habe Asthma und eine Autoimmunkrankheit. Demzufolge fühle ich mich höchst unwohl, wenn sie bei uns zu Hause ist. Ich habe Angst, dass sie uns das Virus mitbringt. Nicht falsch verstehen, ich denke wir alle können uns anstecken und wenn es passiert, dann passiert es. Aber ihr Verhalten ist einfach extrem fahrlässig und ignorant, sie provoziert eine Ansteckung regelrecht indem sie ständig viele und immer andere Freunde trifft. Mein Freund und ihre Mutter lassen sie machen.
Wenn ich mit meinem Partner über mein Unwohlsein sprechen möchte blockt er ab. Er ist sehr konfliktscheu und möchte die Freiheit der Tochter nicht einschränken, auch wenn ich merke, dass ihm ihr Verhalten auch Sorgen bereitet.

Ich weiss nicht, wie ich die Situation verbessern kann. Die Pandemie wird uns wohl noch länger begleiten und momentan würde ich am liebsten ausziehen. Aber ich wohne ja gerne mit meinem Freund zusammen. Nur mit der Tochter zurzeit nicht mehr.

Kann mir jemand einen Ratschlag geben?

Herzlichen Dank und liebe Grüsse
Caro

30.10.2020 09:05 • x 1 #1


N
Kannst Du mit seiner Exfrau darüber sprechen, wenn er der Diskussion aus dem Weg geht?
Also behutsam ansprechen, auf Risikofaktoren hinweisen, fragen, wieviele Personen sie in der Woche ca. trifft, ob sie mit ihren Freundinnen in Clubs oder zuhause ist, usw... ohne in Paniktonfall zu geraten. Vielleicht kann sie Dir schon mal ein bisschen Beruhigung geben (?)

30.10.2020 09:46 • x 1 #2


A


Belastungsprobe Corona

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T
Moin Carocaro,
da gibt es nur diese beiden Alternativen. Entweder Du lebst mit Deinem Freund und hälst Dich um des lieben Friedens willen aus Erziehungsdingen heraus, oder Du kappst Deine Beziehung.
Ich weiß schon, wofür Du Dich entscheidest, Du hast ja Gefühle.

Und es wird immer mal wieder brodeln in Dir, ... leise weiterbrodeln.

30.10.2020 10:15 • x 1 #3


Rosa-91
In erster Linie solltest du deine Bedürfnisse und Erwartungen mit deinem Partner besprechen.
Wenn er es nicht ernst nimmt, nimmt er dich nicht ernst. Daraus würde ich dann Konsequenzen ziehen.

30.10.2020 12:21 • x 2 #4


Gorch_Fock
Daran sieht man, dass ein solcher Erziehungsstil fatale Folgen haben kann. Und ja, auch daran trägst Du Verantwortung, in dem Fall wie es bei EUCH zugeht. Und ich bin mir sehr sicher, dass nicht nur am Verhalten der Tochter mit Kritik gespart wird. In einer Beziehung auf Augenhöhe haben alle Themen gehört zu werden. Gegenüber einer Person in Deinem Haushalt bist Du weisungsbefugt. Mir ist schleierhaft, wie man sich hier so beschneiden kann.

30.10.2020 12:26 • x 1 #5


C
Zitat von Nureingast:
Kannst Du mit seiner Exfrau darüber sprechen, wenn er der Diskussion aus dem Weg geht?

Mit ihr habe ich sehr wenig Kontakt, werde mir aber überlegen ob dies eine Möglichkeit sein könnte.

Zitat von Rosa-91:
In erster Linie solltest du deine Bedürfnisse und Erwartungen mit deinem Partner besprechen.Wenn er es nicht ernst nimmt, nimmt er dich nicht ernst. Daraus würde ich dann Konsequenzen ziehen.

Du hast Recht, das ist richtig.
Ich denke schon dass er mich ernst nimmt, sich aber oft zwischen Stühlen und Bänken sieht. Also weder mir noch der Tochter auf den Schlips treten will, weshalb er dann oft abblockt.

Danke Euch für die Meinungen. Ich gehe später eine Runde joggen und meine Gedanken bisschen sortieren.

30.10.2020 14:27 • #6


DieSeherin
Zitat von Carocaro:
Ich denke schon dass er mich ernst nimmt, sich aber oft zwischen Stühlen und Bänken sieht. Also weder mir noch der Tochter auf den Schlips treten will, weshalb er dann oft abblockt.


habt ihr denn mal gemeinsam nach kompromissen gesucht? vielleicht sogar mit der tochter an einem tisch gesessen und überlegt, wie man möglichst vielen interessen gerecht werden kann?

30.10.2020 14:43 • #7


Mad-Eye
Entschuldige bitte, wenn ich das so hart sage, aber im Zweifelsfall geht es hier schlicht um dein Leben. Konfliktscheu oder nicht, aufgrund des Verhaltens der Tochter könntest du dich anstecken und sterben.

Ich würde das klar zur Sprache bringen. Das Verhalten der Tochter wirst du nicht ändern können, was ihre Freizeitaktivitäten angeht. Sie ist jedoch auch keine so große Risikogruppe.

30.10.2020 16:03 • x 1 #8


B
Zitat von Carocaro:
Mit ihr habe ich sehr wenig Kontakt, werde mir aber überlegen ob dies eine Möglichkeit sein könnte.


Du hast Recht, das ist richtig.
Ich denke schon dass er mich ernst nimmt, sich aber oft zwischen Stühlen und Bänken sieht. Also weder mir noch der Tochter auf den Schlips treten will, weshalb er dann oft abblockt.

Danke Euch für die Meinungen. Ich gehe später eine Runde joggen und meine Gedanken bisschen sortieren.


Du hast in der Wohnung auch das Recht zu entscheiden, wer sich dort aufhält. Der Erziehungsstil der Eltern ist ihre Sache, wie du dazu stehst und was du davon unterstützst, ist deine Entscheidung. Muss nicht zu deinem Nachteil laufen.

30.10.2020 16:13 • x 1 #9


L
Ich verstehe das Verhalten der 17 jährigen, zu meiner Zeit als Punk in dem Alter habe ich mir nie Gedanken um irgendwelche Konsequenzen gemacht.
Das ist Rebellion gegen alles und jeden, normal.

Und da man das nicht ändern kann, geht es in erster Linie um dich und deine Gesundheit.

Rede Tacheles, ziehe wenn nötig aus, es muss ja nicht das Ende bedeuten.

30.10.2020 16:23 • x 1 #10


F
Das ist in dem Alter so. Wäre schlimm, wenn nicht. Sorge für komplette Einhaltung der Hygiene-Regeln zuhause, kuschelt nicht, lüftet oft, haltet Abstand. Im Zweifel muss sie bei euch Maske tragen.
Verhalten ändern - da seh ich schwarz. Später wird sie das anders sehen, aber jetzt ist sie eben 17.

30.10.2020 21:19 • x 2 #11


Lebensfreude
wäre es eine Option, dass die Tochter mal für ein paar Wochen nur bei ihrer Mutter wohnt?
Da du und dein Partner ja zur Risikogruppe gehört?

Es wird doch so sein, dass dieses WE und wegen Halloween ganz viele Feten stattfinden werden.
Irgendwo kommen doch die erhöhten Infektionszahlen her. Und nach dem WE werden sie wieder steigen.
Es ist zum Heulen.

Also denk in erster Linie an dich. Und steck nicht zurück um des lieben Friedens willen. Zur Not zieh eine Weile aus.
Es geht um deine Gesundheit.
Auch 17jährige können und sollten Verantwortung übernehmen.

30.10.2020 23:35 • x 2 #12


C
Zitat von DieSeherin:
habt ihr denn mal gemeinsam nach kompromissen gesucht? vielleicht sogar mit der tochter an einem tisch gesessen und überlegt, wie man möglichst vielen interessen gerecht werden kann?

Nein, nicht wirklich. Mit ihm ist es sehr schwierig zu sprechen wenn es um seine Tochter geht und sie interessiert es schlichtweg nicht. Habe schon mit ihr selber gesprochen, ruhig und erklärt um was es geht. Sie sagt dann oft ja, ok, aber macht dann trotzdem wie sie will.

Zitat von LoveForFuture:
Rede Tacheles, ziehe wenn nötig aus, es muss ja nicht das Ende bedeuten.

Bedeutet es wirklich nicht das Ende? Vielleicht denke ich zu dramatisch, aber ich habe das Gefühl dass wenn ich ausziehe, dies auch der Anfang vom Ende der Beziehung sein würde.

Zitat von Lebensfreude:
wäre es eine Option, dass die Tochter mal für ein paar Wochen nur bei ihrer Mutter wohnt? Da du und dein Partner ja zur Risikogruppe gehört?

Das will er nicht.

Gestern Abend wollte sie 5-6 Freunde zu uns mitnehmen um einen Film zu schauen. Mein Partner sagte ihr, sie solle mich fragen. Ich habe natürlich nein gesagt, es ist in der aktuellen Pandemie einfach KEIN Zeitpunkt für solche Dinge. Jetzt bin ich natürlich wieder die Böse. Schlimmer finde ich, dass mein Partner keine Stellung bezogen hat und anstatt sich mit mir abzusprechen und zusammen zu entscheiden, sagt er einfach sie solle mich fragen.

Habe heute Morgen Wohnungsinserate angeschaut, einfach mal gucken. Unsere Wohnung könnten wir frühestens auf Ende Februar kündigen, Doppeltmiete kann sich weder er noch ich leisten. Fühle mich gerade in der Situation gefangen.

31.10.2020 13:22 • x 1 #13


N
Ja, ich kann Deinen Frust verstehen, dass er keine Stellung bezieht und die Verantwortung bei Dir ablädt und Du auch noch die Böse bist.
Ist das generell so, dass Du die Entscheidungen für Beide im Haushalt triffst?

Auf der anderen Seite kannst Du von einem jungen Menschen nicht die Einsicht abverlangen, die Du selbst als Erwachsener hast. Ich denke nur daran, wie ich in dem Alter war, meine Gedanken waren da ganz woanders. Wie auch immer, hier ist ganz klar der Erziehungsberechtigte gefragt, für klare Verhältnisse zu sorgen und seiner Tochter Verhaltensregeln zur aktuellen Pandemie mitzuteilen und einzufordern. Bei ihrem Ansinnen, zig Freundinnen einzuladen, hätte es bei ihm sofort klingeln müssen, zumal Du ihm bereits mehrfach deutlich mitgeteilt hast, wie Du die Sache siehst und was Du hierzu erwartest.

Ob Du deswegen gleich nach einer Wohnung für Dich alleine suchen musst? Dann nerven Dich bestimmt noch weitere Dinge, oder?

31.10.2020 14:57 • #14


Hansl
Zitat von Gorch_Fock:
Mir ist schleierhaft, wie man sich hier so beschneiden kann

Weil bei der Tochter aufgrund manifestierter Verhaltensmuster keine Veränderung mehr zu erreichen ist, und das Durchsetzen das Beziehungsende einläuten wird.
Die Eltern sind wirklich ziemlich daneben.

Eine Stieftochter oder ähnliche Verhältnisse wirft eine Problematik auf, die garantiert nur von Betroffenen verstanden werden kann.
Oder von Profis.

In der Tat eine Zwickmühle.

31.10.2020 15:06 • x 1 #15


A


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