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Ex-Freundin hat Gefühle für meinen besten Freund

Z
Hallo,

leider fällt es mir schwer, mich kurz zu halten, also.

Hintergrund
Ich war 12 Jahre lang mit einer Frau zusammen. Sie war meine erste Freundin. Wir lernten uns kennen, als ich 17 war. Damals waren wir beide depressiv und wir waren damals genau richtig füreinander. Erst war es eine Fernbeziehung, ca. 4 Jahre. Danach zog sie zu mir und wir hatten eine gemeinsame Wohnung, danach eine weitere.

Wir hatten in dieser Zeit eine wunderschöne und harmonische Beziehung. Wir haben praktisch nie gestritten. Wir hatten kaum Konflikte. Wir haben uns jeden Tag gegenseitig viel Liebe und Zärtlichkeit geschenkt. Wir glaubten beide, etwas sehr besonderes zu haben, weil wir sahen, wie andere Beziehungen um uns rum abliefen und ich denke für eine Zeit war das auch so.

Trennung
Vor etwa einem Jahr merkten wir, dass irgendwas nicht stimmt. Wir waren in einem Trott. Zwar sehr lieb miteinander, aber irgendwodurch nicht glücklich. Das beruhte letztendlich auf Gegenseitigkeit - auch ich zweifelte manchmal an dieser Beziehung. Es gibt verschiedene Gründe, aber die sind letztendlich nicht besonders wichtig.

Vor einem halben Jahr trennten wir uns. Sie meinte erst, sie möchte ausziehen in eine eigene Wohnung, und dann weitersehen, aber ich spürte, dass das nicht wirklich war, was sie wollte und zog ihr letztendlich den Trennungswunsch aus der Nase. Heute weiss ich, dass das auch richtig war.

Auch wenn die Trennung schwer und ich sehr traurig war, irgendwie fühlte es sich dennoch richtig an, und ich war auf gutem Weg: ich fing neue Hobbies an, ging an Vereinstreffen um Leute kennenzulernen, redete mit Menschen darüber und wusste, dass ich nach so einer langen Beziehung Zeit brauche, bevor ich etwas neues anfange. Auch wenn ich traurig war, ich war zufrieden, auf eine Art.

Während dieser Zeit traf ich mich auch einmal in der Woche mit meinem besten Freund. Er ist jemand, den ich schon lange kenne, aber eigentlich rede ich erst seit einem dreiviertel Jahr ernsthaft mit ihm. Ich, und auch er, sind verschlossene Menschen und ich war sehr froh, dass wir uns beide öffnen konnten. Auch meine Ex und mein bester Freund waren seit etwa einem dreiviertel Jahr gut befreundet, und ich gönnte es beiden sehr, denn sie haben beide weniger Freunde. Ich war froh, dass sie Freund sein konnten.

Aufgrund dessen, wie schön die Beziehung mit meiner Ex war, war ich überzeugt, dass wir Freunde bleiben würden. Uns lag, so schien es mir zumindest, wirklich viel aneinander, auch wenn wir nicht als Partner für ein gemeinsames Leben gedacht waren.

Leider kam alles anders.

Katastrophe
Eines Tages traf ich mich mit meiner Ex und sie sagte, dass sie Gefühle für meinen besten Freund entwickelt. Sie sagte es auf eine Art und Weise, als würde sie erwarten ich hätte damit kein Problem. Ich musste ihr mehrfach erklären, dass das nicht okay ist, eigentlich. Aber gleichzeitig bin ich kein eifersüchtiger Mensch. Ich dachte, na gut, ich gönne es den beiden, aber zusehen kann ich dabei nicht, wie das sich vor meinen Augen entwickelt. Sie sagte mir aber, sie könne nicht anders. Sie wolle mich nicht verlieren, aber sie glaube sie würde einen Fehler machen, wenn sie dieser Sache mit ihm nicht nachgeht, denn sie fühle sich wie noch nie mit einem Mann, wie mit ihm.

Also sagte ich beiden innert einem Tag, dass ich aus deren Leben rausmuss. Ich traf mich erst mit ihm, fragte ihn, ob er sie liebt (ich weiss nicht), ob er Gefühle für sie hat (ja) und wie weit es denn nun schon ist, mit den beiden (nichts konkretes). Ich umarmte ihn und wünschte ihm das beste. Danach traf ich mich mit ihr, sagte ihr dasselbe. Ich hatte sie noch nie in so einem Zustand erlebt, wie tot. Es tat ihr sehr weh, mich zu verlieren. Es war einer der schwierigsten Tage meines Lebens, denn ich liebe echt beide diese Menschen, aber es ging einfach nicht anders.

Am nächsten Tag stellte ich fest, dass ich das nicht kann. Vielleicht bei ihm, aber nicht bei ihr. Ich schrieb ihr, und auch sie meldete sich nacher bei mir und meinte, wir müssen nochmal reden. Nach einem langen Gespräch meinte ich naja, wenigstens habe ich eine Geschichte zu erzählen, worauf sie antworte: was, dass deine Ex-Freundin mit deinem besten Freund geschlafen hat? - na fein. Auf die Art und Weise fand ich das also heraus. Sie dachte ich wusste das schon. Aber sie redete nur von Gefühle entwickeln und er von nichts konkretem. Bitter.

Aber in dem Moment änderte sich fast nichts für mich. Es dauerte ein, zwei Tage bis es einsickerte, was für ein Lügenberg mir aufgetischt worden war. Ich hatte mich monatelang nach der Trennung einmal die Woche bei meinem besten Freund ausgeheult, und er konnte vor mir sitzen, mir in die Augen schauen, und es gleichzeitig mit ihr treiben.

Nun wollte ich die ganze Wahrheit. Und die war: meine Ex hatte mich schon vor 2 Jahren mit einem anderen Mann betrogen, mehrfach. Sie hatte sich das auf verquere Weise rechtfertigt, auf die ich nun nicht eingehe. Sie merkte, dass es ein Fehler war, aber sagte es mir nicht.

Lange Rede kurzer Sinn: Die Frau, die ich liebte betrog mich schon vor 2 Jahren, blieb bei mir, weil sie nicht alleine sein wollte, trennte sich von mir und war direkt in einer Beziehung mit meinem besten Freund, mit dem ich all meine Gefühle teilte.

Beide diese Menschen sind ungeheure Feiglinge. Menschen ohne Verantwortungsbewusstsein. Beide haben mich komplett ausgeblendet, sich ungeheure Dinge eingeredet. Meine Ex ganz besonders hat die Fähigkeit, nur zu hören, was sie hören will und nur zu erinnern, was ihr ins Weltbild passt. Sie hat mir das Herz doppelt und dreifach gebrochen und mein Freund hat alles zugelassen.

Jetzt
Das ganze habe ich vor etwa 6 Wochen herausgefunden, und irgendwie wird es einfach nicht besser. Der Punkt ist: ich weiss, ich bin einer extrem guten Lage. Ich lese von anderen, dass sie ihr Selbstvertrauen verlieren, bei mir ist genau das Gegenteil der Fall. Ich weiss jetzt, wer ich bin. Ich kenne meinen eigenen Wert mehr denn je. Andere meinen, nie mehr jemandem vertrauen zu wollen. Auch hier sage ich, absolut nicht: ich glaube an Vertrauen, ich glaube an Treue, ich glaube an Freundschaft, und ich bin nicht bereit, diese Überzeugung wegen zwei schwachen Menschen aufzugeben. Und ein Glück ist das jetzt passiert, und nicht erst wo wir womöglich geheiratet und Kinder haben. Das ganze war sehr lehrreich: einerseits kann ich nun mit Menschen über persönliche Dinge reden (das konnte ich letztes Jahr noch nicht). Ich habe ein besseres Verhältnis zu meinen Eltern. Ich habe gelernt, dass Instinkte der Eifersucht nützlich sein können (ich roch das schon vor 2 Jahren und auch das nach der Trennung, aber blendete es aus). Ich habe mich im letzten Jahr äusserlich ordentlich aufgepäppelt. Ich bin nicht unattraktiv. Ich bin nicht dumm. Ich stehe im Leben. Ich bin froh, diesen Menschen, meine Ex, nicht mehr in meinem Leben zu haben. Mein Kopf ist heile.

Aber das Problem sind die Gefühle. Ich wache fast jeden morgen nach 4-5 Stunden schlaf mit Herzrasen auf. Den halben Tag fühlen sich meine Hände und Arme so an, als würden sie platzen. Ich kann 80% des Tages an nichts anderes Denken als die Wut, Enttäuschung, Verachtung, Neid, Verzeihung, Liebe und alle anderen Gefühle, die ich für diese beiden Menschen habe, und es ist alles ein einziger Eintopf an Emotionen, die mich nicht mehr in Ruhe lassen. Der Neid ist besonders schlimm, weil ich mir genau vorstellen kann, wie gut die beiden es miteinander haben, und diese Gedanken lassen sich nicht abschalten. Und was mich auch sehr belastet ist, dass diese Menschen es nicht verstehen, wie es mir geht. Bis zum Ende nicht, wo ich zuletzt mit ihr geredet hatte. Es tut ihr leid, dass ich mich so fühlen muss, dass ich das Opfer bin. Aber es tut ihr nicht leid, was sie gemacht hat und wie. Sie sagte explizit, für sie musste alles so passieren.

Ich weiss, ich brauche mehr Zeit, damit diese Wunden heilen. Viel Zeit, sicher Monate, vielleicht ein Jahr, aber es ist so schwer. Es ist so schrecklich schwer. Ich habe den Menschen verloren, von dem ich glaubte, eine Freundschaft sei für immer möglich nach all den schönen Jahren, und noch einen zweiten Menschen, dem ich mich voll geöffnet hatte, wie sonst niemandem zuvor.

Aber ich werde neue Freunde finden. Und eine Frau, die die gleichen Ideale hat wie ich. So hoffe ich doch.

Aber nichts hilft. Leute Reden von Ablenkung: kaum etwas, was ich versucht habe, nützt. Menschen reden davon, Emotionen rauszulassen. Ich habe geweint, geschrien, bin durch den Wald gerannt, und trotzdem fühle ich mich genau gleich. Ich vernachlässige meine Arbeit, schon seit Monaten. Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Jetzt kann ich gerade nicht, aber ich werde mich so bald wie möglich psychologisch behandeln lassen. Was sicher helfen würde wäre eine körperliche Beziehung, aber ich bin halt kein Aufreisser und eine ernste Beziehung kann ich doch in meinem jetzigen Zustand keiner Frau zumuten. Aber ich fühle mich unendlich einsam.

Naja. Ich weiss nicht, ob irgendjemand etwas dazu sagen kann. Es schadet aber nicht, das zu schreiben.

Danke für's durchlesen, tapfere Krieger die es durch so einen langen Text geschafft haben .

03.01.2018 15:31 • x 4 #1


unbel-Leberwurst
Zitat von Zeitallein:
Vor etwa einem Jahr merkten wir, dass irgendwas nicht stimmt. Wir waren in einem Trott.

.


Hat sie da eher das schlechte Gewissen aufgefressen, was den Graben zwischen euch immer mehr vergrössert hat?

03.01.2018 15:45 • x 1 #2


A


Ex-Freundin hat Gefühle für meinen besten Freund

x 3


Y
@Zeitallein

Bei deinem Text fiel mir deine Klarheit auf. Ich denke, die wird dir bei der Verarbeitung sehr helfen. Du kannst differenziert beschreiben, was dich verletzt. Damit hast bereits einen Riesenschritt in deinem Trennungsschmerz gemacht, um dich wieder aufzubauen.

Was mir sehr geholfen hat war die Tatsache, dass Denken und Gefühle miteinander gekoppelt sind. Wenn du also deine negativen Gefühle verlieren willst, musst du deine Gedanken neu fokussieren. Weg von schlechten Gedanken!
Man kann durchaus bewusst üben, positive Gedanken zu haben und im Hier und Jetzt zu bleiben.
Oder an gar nichts zu denken, das bedarf aber sehr viel Übung und Konzentration ................

03.01.2018 15:53 • x 3 #3


Z
Zitat von unbel Leberwurst:
Hat sie da eher das schlechte Gewissen aufgefressen, was den Graben zwischen euch immer mehr vergrössert hat?

Davon gehe ich schwer aus. Wenn ich mich vorstelle, fremdzugehen und das meiner Partnerin nicht zu sagen, ich wäre nicht fähig, ihre Liebe und Nähe zuzulassen wie vorher. Sie sagte mir bei der Trennung, sie hätte das Vertrauen in mich verloren. Sie war diejenige, die das Vertrauen brach.

Aber es gab schon auch andere Gründe auf beiden Seiten. Wir sind wirklich nicht füreinander für's Leben, auch wenn ich glaube, dass es möglich gewesen wäre. Aber es geht auch besser, für sie, wie für mich, auch wenn es schade ist.

Was noch erschreckend ist: die ganzen Jahre, von Anfang an, sagte sie mir, sie könne mir nicht versprechen, dass wir für immer zusammen sind, dass sie mir nichts versprechen kann, ausser offen und ehrlich mit mir zu sein. Das war das einzige Versprechen dass sie mir je gab und sie broch es über Jahre hinweg. Und dann hatte sie noch bei der Trennung die Dreistheit, sich auf dieses Versprechen zu berufen. Dass sie offen und ehrlich mit mir sein muss, dass sie nicht mehr mit mir Leben will.

Sie war zu feige, es mir zu sagen. Was passiert wäre, weiss ich nicht. Ich hätte ihr sicherlich verziehen. Sie hätte vielleicht gelernt, dass man mich nicht anlügen muss. Ich hätte gelernt, dass Eifersucht nützlich sein kann und noch wichtiger: dass ich mich in ihrem Leben einbinden muss. Ich hatte immer die Einstellung, sie an der ganz langen Leine zu lassen, weil ich ihr voll und ganz vertraute, aber das macht solches verhalten ja nicht unwahrscheinlicher.

Zitat von Selbstliebe:
Was mir sehr geholfen hat war die Tatsache, dass Denken und Gefühle miteinander gekoppelt sind. Wenn du also deine negativen Gefühle verlieren willst, musst du deine Gedanken neu fokussieren. Weg von schlechten Gedanken!
Man kann durchaus bewusst üben, positive Gedanken zu haben und im Hier und Jetzt zu bleiben.

Ich versuche das, aber es fällt mir sehr schwer. Ich mache Listen auf meinem Handy von guten Dingen, die ich tue und tun werde in der nahen Zukunft.

Manchmal denke ich nicht über die schlechten Dinge nach, aber jedesmal, wenn mir der Gedanke wieder kommt ist es wie ein noch härterer Schlag ins Gesicht. Und eben komischerweise meine Hände. Dann muss ich wieder darüber brüten und über ein paar Stunden wird es wieder besser. Es ist eine nicht endende Achterbahn.

03.01.2018 16:02 • #4


Emma14
@ Zeitallein

Du kommst sehr positiv rüber. Kein Hinterherlaufen und Stalken bei dem großen (doppelten) Schmerz.
Ich könnte mir vorstellen, dass du keine Therapie brauchst. Warte eine Zeitlang ab und schau, wie es langsam von allein heilt.

03.01.2018 16:09 • x 2 #5


M
Zitat von Zeitallein:
Es ist eine nicht endende Achterbahn.

Doch es wird besser, auch weil du dich selbst gut reflektierst hier und wohl auch im Leben.

Der Betrug von Freund und Freundin ist gemein, aber du sagst es selbst, zum Glück ohne Kinder oder Ehe. Leg deinen Fokus auf andere Dinge, verreise, geh aus, lenk dich ab oder mach einen Kochkurs, da kann man auch neue Menschen kennenlernen.

Ich persönlich wünschte, es gäbe mehr solche Männer wie dich

03.01.2018 16:59 • x 1 #6


Z
Heute hat mir jemand gesagt, ich solle akzeptieren, dass es auf diese Art und Weise passieren musste. Und dass es der einzige Weg gewesen sei, auch weil ich am meisten gelernt hätte. In der Tat ist es so, dass mir das sehr schwer fällt. Beziehungsweise will ich fest daran glauben, dass es auch anders gegangen wäre.

Ich will glauben, dass sie mir schon vor 2 Jahren hätte gestehen können und wir uns schon dann entweder getrennt oder weiterentwickelt hätten. Ich will glauben, dass sie mir von Anfang an hätte sagen können, dass sie mehr als eine Freundschaft mit meinem besten Freund entwickelt. Auch von ihm will ich glauben, dass er Rückrat hätte haben können und mir von Anfang an sagen, was passiert, und dass es so besser gewesen wäre. Ich will glauben, dass ich es den beiden gegönnt hätte, hätten sie mir und meiner Ex mehr Zeit gelassen, uns zu trennen und eine Freundschaft zu entwickeln. Ich will daran glauben, dass diese Freundschaften möglich gewesen wären, auch wenn die beiden zusammen kamen.

Natürlich macht es wenig Sinn, zu diskutieren, was hätte sein können, aber es ist trotzdem ein Unterschied, so weit zu gehen, zu behaupten, dass es nicht anders hätte sein können.

Ich musste ordentlich über die Idee nachdenken, anzunehmen, dass es nicht anders ging.

Warum mir diese Annahme missfällt:
  • Menschen treffen bewusste Entscheidungen - jeder von uns hätte andere Entscheidungen treffen können.
  • Es scheint mir ein Selbstbetrug, es sich so einfach zu machen, zu behaupten, es ging nicht anders. Und meine Ex ist Meisterin im Selbstbetrug.
  • Im gleichen Sinne ist es ein feiger Weg, sich jeder Verantwortung zu entziehen.
  • Genau diese Annahme hat meine Ex mir aufgetischt am Ende. Für sie musste alles so passieren. Ehrlich gesagt macht mich diese Aussage rasend. Denn damit bereut sie nichts. Und es würde bedeuten, sie hat die Sache bereits besser verstanden als ich. Aber ich will glauben, sie macht es sich einfach damit, meine Situation abzuschütteln.
  • Ich glaube nicht, dass es nötig war, einen Freund zu verlieren, es hätte jemand anderes an seiner Stelle sein können.
  • Es wiederspricht schlichtweg meinen Idealen, dass Menschen nicht anders können, als zu betrügen und zu lügen. Wenn ich das so akzeptiere, dann muss ich es in Zukunft auf mich selbst anwenden und mein eigenes allfälliges verantwortungsloses Verhalten rechtfertigen.

Pro-Argumente für diese Annahme:
  • Vielleicht bin derjenige, der sich selbst betrügt mit diesen Annahmen von Verantwortung und was möglich gewesen wäre und dass wir hätten Freunde bleiben können. (Allerdings muss ich sagen, ganz am Anfang, wo nur von Gefühlen die Rede war, wusste ich schon, dass ich dabei nicht zusehen kann. Ich glaubte aber, dass in der Zukunft dennoch eine Freundschaft möglich gewesen wäre. Nun will ich diese Menschen nicht mehr als Freunde haben, nie im Leben.)
  • Es sollte es mir einfacher machen, loszulassen. Der Loslösungsprozess hätte allenfalls noch länger gedauert, als eh schon. Dafür spricht zum Beispiel, dass ich nach der Trennung in unserer alten Wohnung blieb. Nachdem das alles rauskam suchte ich mir sofort eine neue Wohnung und entfernte jegliche Gegenstände unserer gemeinsamen Vergangenheit. Das ist ein bedeutender Unterschied. (Aber ich muss auch sagen, ich war dennoch auf gutem Weg. Ich entwickelte mich weiter und verarbeitete die Trennung. Ich hing der Beziehung allerdings nach. Nachdem das rauskam, hing ich nur noch der Freundschaft nach, jetzt gar nicht mehr.)
  • Sie hatte mich schon vor 2 Jahren betrogen - macht es wirklich einen Unterschied, was sie jetzt noch angestellt hat? (Eigentlich schon, ich hätte ihr das verziehen, auch wenn wir uns trennten aber Freunde bleiben wollten.)
  • In Anbetracht dessen, was die beiden in Wirklichkeit gemacht haben, kann überhaupt davon die Rede sein, dass sie meine Freunde waren? Hänge ich schlichtweg dieser Idee hinterher? (Ja, das tue ich offensichtlich, weil es meinem Ideal entspricht, dass man mit Willenskraft und Verantwortung viel Verzeihen und Überwinden kann, aber es gehören dafür zwei dazu, und nur ich war dazu bereit, in beiden Fällen.)
  • Ich hätte unter Umständen nicht gelernt, dass Eifersucht nützlich sein kann. Dass ich meinen Instinkten etwas mehr Vertrauen schenken sollte.

Ich weiss nicht. Akzeptieren, dass es passiert ist, das muss ich natürlich. Aber glauben, es hätte nicht anders passieren können? Das hat für mich recht tiefgreifende Konsequenzen, was freien Willen, Verantwortung und Ideale angeht. Es würde bedeuten, ich bin derjenige, der sich selbst betrügt.

04.01.2018 14:24 • x 1 #7


Prefontaine
Ich habe mir das alles durchgelesen.

Hmm was soll ich schreiben? Du gehst sehr selbstbewusst und erwachsen durch diese Sache, zumindest liest es sich so. Dafür kann ich dich nur bewundern. Ich konnte bzw. kann das nicht. Es ist wirklich sehr heftig was dir da passiert ist. Ich würde sagen, dass du daran keine Schuld hast und nur in die Zukunft schauen kannst.

Es ist sehr schwer, doch die Zeit arbeitet für dich. Du wirst auch wieder Glück haben!

05.01.2018 23:11 • x 1 #8


M
Hallo!
Ich schließe mich meinem Vorredner an, denn es ist schon bewundernswert wie wenig verbittert und böse du bist, das schaffen nicht viele!
Ich glaube du bist auf einem guten Weg das Ganze ohne Seelenschaden zu überstehen!

05.01.2018 23:25 • x 1 #9


Z
Danke für die netten Worte.

Die Wahrheit ist, es fällt mir jetzt nicht mehr schwer, Abstand von meiner Ex zu nehmen. Ich habe endlich erkannt, was für ein Mensch sie ist. Ich konnte vor dem neuen Jahr abschliessen und schaue nicht zurück.

Leider geht es mir mit meinem ehemaligen Freund anders. Mit ihm konnte ich nicht abschliessen letztes Jahr. Ich habe ein sehr nagendes Gefühl, dass ich noch irgendeine Klarheit brauche. Irgendetwas sagen muss. Ich weiss, er meinte es eigentlich gut mit mir. Anders als meine Ex, bei der ich weiss, dass sie mir für den Rest des Lebens rein gar nichts zu geben hat, bin ich mir bei ihm nicht sicher. Ich glaube wirklich, er wollte für mich da sein. Zwar auch, um sein Gewissen zu beruhigen, aber nicht nur. Unsere Freundschaft begann, bevor die beiden unter einer Decke steckten.

Eine Frau zu finden ist nicht allzu schwer, scheint mir. Einen echten Freund zu finden, das ist sehr viel schwieriger. Und ich kann vieles Verzeihen.

Er ist zwar ein feiger, schwacher Mensch, aber er ist nicht boshaft. Es hat ihm keinen Spass gemacht, mich zu hintergehen, das habe ich gesehen. Ich weiss auch, dass meine Ex jeden Schritt auf ihn zugegangen ist. Sie war diejenige, die ihn zuerst geküsst hat. Sie ist zu ihm nachhause gegangen und hat vor seiner Tür gewartet. Er hat ihr das Bett gemacht und wollte im Wohnzimmer schlafen aber sie war diejenige, die im gleichen Bett schlafen wollte. Ich weiss das, weil meine Ex mir das erzählt hat, und ich glaube ihr. Ich weiss es zwar nicht, aber ich kann nur annehmen, dass auch der Akt von ihr ausging. Er hat alles zugelassen, hat mich mehr oder weniger erfolgreich ausblenden können. Er war zuvor jahrelang allein und einsam, wie soll er da auch wiederstehen können? Bei mir hatte meine Ex es genau gleich gemacht. Jetzt ist er komplett verknallt. Die beiden haben sich innert ein paar Wochen von Freunden zu Kinder kriegen katapultiert. Er sagte mir er fragt sich, wie echt das ist, aber die Frage ist hinfällig, das habe ich ihm angesehen. Er glaubt, die richtige gefunden zu haben. Und mit all dem, was er mir angetan hat, muss es sich nun für ihn erst Recht lohnen. Stellt euch vor, ihr macht sowas, und seid euch dann nicht mal sicher, ob es die Frau Wert war. Nein, für ihn muss das jetzt das Wahre sein.

Und ich will wissen, ob er mir Leid tun soll, oder ob ich Genugtun empfinden soll, dass er es schlichtweg nicht anders verdient hat.

Bei meiner Ex fällt es mir leicht anzunehmen, dass es nie mehr eine Freundschaft geben wird. An meinem Freund hänge ich allerdings. Ich wüsste gerne definitiv, ob er meine Sorge Wert ist. Ob ich überhaupt so einen Freund haben will. Ob er es, anders als meine Ex, tatsächlich bereut, wie es gelaufen ist.

Er hatte mir, als Lügen keine Option mehr war, sofort gesagt, dass es ihm Leid tut, wie es lief - etwas, was meine Ex bis zum Ende nicht gemacht hat. Zwar hat er es auf eine Art gemacht, die mir lapidar und trivial schien, aber er hat eh grosse Probleme, seine Emotionen zu zeigen. Die Aussage war jedenfalls da.

Ich sagte ihm damals, dass er mein bester Freund sei, und dass ich gedacht hatte, echt einen Menschen gefunden zu haben, dem ich mich anvertrauen kann. Er meinte, er sehe das auch so. Aber dafür hatte ich kein Gehör mehr, nicht nach all den Lügen und dem Theater. Wenn ihm wirklich etwas an mir lag, hätte er doch die Eier gehabt haben müssen, früher, oder überhaupt mit der Wahrheit rauszurücken.

Aber irgendwie will ich glauben, dass er früher oder später auch der Laune und des Egoismus meiner Ex zum Opfer fallen wird. Und ich will glauben, dass ich dann vielleicht ein Freund für ihn sein könnte. Träumerei.

Es fällt mir schwer, damit umzugehen. Ich befürchte, ich muss mich nochmal mit ihm treffen. Herausfinden, ob er es Wert sein wird, irgendwann, wenn Gras über die ganze Sache gewachsen ist. Es fällt mir schwer, ihn einfach abzustreifen. Wie gesagt, Frauen zu finden, naja, ich zweifle nicht daran. Aber einen Freund?

Jetzt kann er es natürlich nicht sein, aber vielleicht irgendwann wieder. Ich weiss einfach, er wäre zu feige, jemals wieder den Schritt auf mich zuzumachen, selbst wenn die beiden ausseinandergehen. Ich will ihm sagen, dass ich ihm vielleicht, unter Umständen, irgendwann noch mal eine Chance geben könnte, wenn er diese will. Aber ich wüsste gerne vorher, ob er es Wert ist.

07.01.2018 04:33 • #10


H
Hallo Zeitallein

Es ist nun fast 2 Monate her seit dem letzten Post und ich hoffe du liest es noch ich würde gerne wissen wie du jetzt mit deinem Freund umgehst oder ob du dich am Ende dazu entschieden hast ihn aus deinem Leben zu streichen.

Liebe Grüße

26.02.2018 23:41 • #11


Z
Zitat von Hamburg91:
Es ist nun fast 2 Monate her seit dem letzten Post und ich hoffe du liest es noch ich würde gerne wissen wie du jetzt mit deinem Freund umgehst oder ob du dich am Ende dazu entschieden hast ihn aus deinem Leben zu streichen

Hallo! Ich sehe deine Nachricht jetzt erst. Ich hatte versucht, mich auf positives zu konzentrieren und mein Leben zu leben. Es klappt leider noch nicht so ganz. Ich werde nacher einen Beitrag dazu verfassen und hier verlinken.

Um deine Frage zu beantworten: Ich bin nicht auf meinen ehemaligen Freund zugegangen und werde das auch weiterhin nicht tun. Ich weiss nicht, was die beiden machen. Es interessiert mich auch nicht. Wenn er jemals auf mich zukommen sollte wäre ich zumindest offen für ein Gespräch. Es reut mich, dass ich ihn als Freund verloren habe. Ich sehe zumindest die Chance, dass wir in Zukunft irgendwann, womöglich nach Jahren, wieder zueinander finden. Aber das ist vielleicht auch nur mein Idealismus und meine Hoffnung. Was er gemacht hat ist eigentlich unverzeihlich. Sowas macht man einfach nicht. Aber wer weiss... Sollte ich irgendwann mental komplett verheilt sein...

03.07.2018 21:36 • x 1 #12


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03.07.2018 22:19 • x 1 #13


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