Beziehung ist eher Zweckgemeinschaft

@Elias91 warum schweigst du zu meiner konkreten frage? es wäre sehr hilfreich und wichtig dies zu erfahren.

beitrag #39

Zitat von meineMeinung:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kinderbetreuung gleichmäßig verteilt ist.

Der TE hat eine Affäre, weil die Ehefrau seit Jahren sechslos neben ihm lebt. Dieser Affärenfrau hat er vorsichtshalber verschwiegen, veheiratet zu sein. Da erheben sich doch neben all den unbedeutenden Randerscheinungen eher die Fragen nach der Aufrichtigkeit des TE gegenüber der Affärenfrau und seiner Ehefrau und die Frage an die Ehefrau, warum sie ihn abweist.

Zitat von ElGatoRojo:

Der Normfall ist offensichtlich die Sechsmüdigkeit der zur Mutter mutierten Frau.

Das ist Quatsch........
Kann ja auch der zum Vater mutierte Mann sein.
Eltern werden und sein, ist sehr schwer, keine Frage.
Es gibt da so viele Faktoren, warum es im Bett, nicht klappen könnte.
Aber alles, allein, auf die Frau zu schieben, die in ihrer Mütterrolle, aufgeht, finde ich ungerecht.

aaaaalso,

ich kann wirklich ehrlich beide Seiten verstehen. Aus meiner Sicht ist es wirklich so, dass da zwei Sprachen gesprochen werden.
Die eine Seite weil ich drinsteck...
Die andere weil ich stundenlang die Schilderung eines S. Mannes gelesen habe, der mit einer asexuellen Frau zusammen war, und wie ein Löwe um die Beziehung gekämpft hat, und seine inneren und äußeren Kämpfe geschildert hat. Ich habe so geheult.

Leider habe ich das lange nicht kapiert, weil ich wie Gato ja z.B. auch, natürlich davon ausgeganen bin, dass meine Art zu fühlen allgemeingültig ist. Mein Urteil war sinngemäß: Ich reiß mir den A... auf, für diese Familie, ich versuch aktiv immer und immer wieder eine gute Verbindung zu meinem Mann herzustellen, diese Ehe ist mein Leben, ich liebe meinen Mann, und nur weil ich nicht oft genug die Beine breit mach, ist das alles Essig und irrelevant?
Letztlich ist das genauso falsch und einseitig wie Gatos Ohne S. ist es keine Liebe.
Es ist eine andere Art zu fühlen.

Wichtig finde ich aus meiner Sicht, beides nicht zu pathologisieren. Es scheint absolut nicht ungewöhnlich, dass Frauen (und gelegentlich Männer) nach einer gewissen Zeit die Libido verlieren. Ich kann für mich sagen, dass ich sehr viel getan hab, um sie wieder zu finden. (Inklusive an meinem Mann rumgemäkelt, was bestimmt eher kontraproduktiv war, das am Rande).

Die Frage ist, wie geht man damit um?
Ich finde es wahnsinnig ungerecht, dass ich auf die Beziehung zu einem geliebten Mann verzichten soll, weil dieses Detail nicht funktioniert.
Andererseits muss ich eben anerkennen, dass S. für einen S. Menschen viel mehr ist, als reine Triebabfuhr.
Ich habe noch keine Patentlösung gefunden.
Wichtig ist erst mal, das radikale Anerkennen dessen, was ist.
Sich in Affairen stürzen kanns nicht sein, ich denke, da sind sich alle einig.

Zitat von Vicky76:

Aber alles, allein, auf die Frau zu schieben, die in ihrer Mütterrolle, aufgeht, finde ich ungerecht.

Es ist dies ja nicht der erste thread dieser Art. Und sie laufen alle nach dem gleichen Schema ab.

Natürlich ist das Zusammenleben eines Ehepaares mit Kindern schwieriger als ohne. Völlig unbestritten. Aber das ist ja nun im Laufe eines Menschenlebens zwar immer noch etwas besonderes, aber soooo außergewöhnlich nun auch nicht. Milliarden von Paaren haben das hinbekommen. Unter schwereren Bedingungen, wenn man in die Vergangenheit geht. Und bei Milliarden von Paaren läuft das ganz normal ohne viel Madonnen-Brimborium.

Zitat von meineMeinung:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kinderbetreuung gleichmäßig verteilt ist. Du wirst doch jede Menge Stunden mit deiner AF beschäftigt sein. ...

Meine Affäre hat auf die Zeit mit meiner Familie 0, wortwörtlich null Auswirkungen. Meine Kinder schlafen ab 20:00, meine Frau auch. Dann fahre ich zu ihr.

Ihr könnt gerne versuchen das Bild des Ehemannes zu malen, der mit einem B. auf der Couch sitzt, während seine Frau mit Kind auf dem Arm das Haus saugt. Das ist aber nun Mal nicht der Fall bei uns. Auch nicht, wenn du Wörter in meinen Sätzen derart interpretierst, dass (meine) Kinder eine reine Pflicht sind.

Zitat von PuMa:

Hauptsache S.! Weil S. über seiner Familie steht.

Naja, ich habe mich auch vor 8 Jahren dazu entschlossen nicht mehr in einer S., aber auch lieblosen und von seelischer Gewalt geprägten Ehe zu bleiben. Ja da habe ich ein Stück weit mein Seelenheil über die Familie gestellt. Wenn die Liebe und alle Körperlichkeit geht, ein Partner darauf aber nicht verzichten will, muss man offene Lösungen finden oder sich trennen. Man kann von niemandem erwarten unfreiwillig im Zölibat zu leben.
Ich heiße dennoch den Weg, den der TE gewählt hat, nicht gut und mache auch der Frau keine Vorwürfe, wenn sie einfach keine Lust hat - das ist ihr gutes Recht! Wenn wirklich gar nichts mehr läuft und man dagegen auch nichts tun kann, muss zumindest einer sagen: Du damit kann ich leider nicht leben und wir müssen da eine Lösung finden. So aber führt er ein klassisches Doppelleben und macht gleich zwei Frauen unglücklich. Seine Frau ist um Gottes Willen nicht verpflichtet, die Ehe zu vollziehen, aber muss auch verstehen, dass man niemandem für immer S. verbieten kann.

Zwei kleine Kinder, 4 und knapp 2 Jahre alt, sind süß - und können mächtig schlauchen. Hinzu kommt, dass es bei manchen Frauen eine ganze Weile dauert, bis der durch Schwangerschaften veränderte Hormonhaushalt wieder in Takt kommt.

Klar, die Ehefrau des TE hätte ihm natürlich trotzdem noch regelmäßig nach ihrem Feierabend und wenn die Kleinen endlich im Bett sind ein Vier-Gänge-Menue bei Kerzenlicht und in ansprechender Nicht-Kleidung kredenzen können... Ach was sag ich - müssen! Schließlich muss SIE ihm doch zeigen, dass ihr was an ihm liegt! Er hat sich ja schon um das S. gekümmert, was sollte es wohl sonst noch geben in einer Beziehung, um sich geliebt und sicher zu fühlen!?

Ich frag mich nur, wann. Der TE ist doch recht gut ausgelastet mit Job (den seine Frau auch hat!), der angeblich gleichberechtigten Verrichtung von Hausarbeit und der Betreuung der Kinder. PLUS dass er noch massig Zeit für diverse Affären und seine Kumpel hat. Soll noch mal einer sagen, Männer seien nicht multitaskingfähig.

Mir scheint es hier eher ein Problem von zu früher Bindung zu sein. Gepaart mit Unreife und einer gewissen Skrupellosigkeit. Ständig Affären zu haben ist schon eine Hausnummer; das wird aber noch getoppt, wenn gleich alle Frauen belogen werden.

Was hast du bisher dafür getan, dass euer S. wieder besser wurde? Redest du noch mit deiner Frau? Habt ihr gemeinsame Hobbys?

Zitat von qLy:

inwieweit hast du darüber mit ihr gesprochen? hast du das schweigend hingenommen, oder versucht an die ursache des ganzen zu kommen?

Ich habe das überlesen. Wir hatten bereits einige Gespräche, auch wegen der Sache mit dem S. Ihrer Meinung nach ist das ganze immer nur vorübergehend und sie hat jetzt im Moment keine Lust. Wenn ich einen konkreten Versuch starte, kommen dann allerhand Ausreden. Ich muss mir aber eingestehen, dass ich viel und lange geschwiegen habe. Gerade nach der Geburt des ersten Kindes war die Stimmung dauerhaft im Keller. Ich wollte nachmittags manchmal nicht nach Hause kommen. Nicht wegen dem Kind, auf das hab ich mich immer gefragt, sondern weil ich nicht wollte, dass sie wieder wegen irgendwas Streit anfängt (dazu hat es gereicht, wenn die Wurst im falschen Fach des Kühlschrank lag oder die Zahnpasta vor und nicht hinter den Zahnbürsten). Das hatte ich ihr irgendwann, aber auch sehr spät, gesagt.

In diesem Zeitraum wollte ich aber wie gesagt weiteren Streit vermeiden und habe das S. Thema deshalb nicht angeschnitten.

Zitat von Bubu38:

Was hast du bisher dafür getan, dass euer S. wieder besser wurde? Redest du noch mit deiner Frau? Habt ihr gemeinsame Hobbys?

Ja, wir reden. Eben wie Freunde. Naja, außer das Gespräch zu suchen und regelmäßig mein Glück zu versuchen habe ich nichts getan. Auf der anderen Seite, was auch?

Nein. Sie hat leider keinerlei Hobbies und dementsprechend auch nicht meine.

Zitat von Error:

Und jemanden verurteilen, weil man sein Geschriebenes nicht glaubt ohne es widerlegen zu können, finde ich auch nicht richtig.

Im Forum kann nur geurteilt und verurteilt werden, basierend auf Erfahrungen.
Machen wir alle. Und warum ich nur die Hälfte glaube, habe ich nun auch mehrfach geschrieben.

Zitat von ElGatoRojo:

Der TE hat eine Affäre, weil die Ehefrau seit Jahren sechslos neben ihm lebt.

Sind sie nicht.

Zitat von ElGatoRojo:

Dieser Affärenfrau hat er vorsichtshalber verschwiegen, veheiratet zu sein.

Er hat es nicht vorsichtshalber verschwiegen. Sondern weil er mit Ehrlichkeit nicht im Bett der Affaire gelandet wäre. Deswegen.
Kalkül.

Zitat von Elias91:

In den letzten 4 Jahren vielleicht 15 Mal.

Also S. sind die beiden Eheleute nicht.

Auch wenn hier das ständig geschrieben wird.
Wenig, aber nicht gar nicht.

Noch mal, der TE ist 29 Jahre jung. Er meinte er hätte sich die Hörner schon mit 22 Jahren abgestoßen, weil seine Frau sind 3 Beziehung ist.

Jaaaa genau... Nein, er ist noch so Blut jung. Er möchte offensichtlich nachholen was er verpasst hat. Nicht mehr und nicht weniger.
Und nein, ich glaube ihm nicht das er seine Frau zu 100% unterstüzt.

Zitat von ElGatoRojo:

Und bei Milliarden von Paaren läuft das ganz normal ohne viel Madonnen-Brimborium.

Das ist nicht nett....und macht mich traurig.
Vielleicht sind in anderen Ehen auch die Männer etwas emotionaler.
Die Frau hat in 4 Jahren, 2 Kinder bekommen.
Der Körper hat sich verformt, man fühlt sich unattraktiv, gestresst und emotional.
Eventuell nehmen andere Männer, da ein bisschen Rücksicht drauf, ohne sich andere Frauen zu suchen.
Vielleicht wartet sie ja auch um 20:00 Uhr, im Ehebett, auf ihren Ehemann, der sich dann, zu seiner Affäre, verzieht

Na, das zeichnet aber langsam doch ein etwas anderes Bild.
Klingt, als hättet ihr euch gegeseitig ziemlich aus den Augen verloren.

Auch dafür sind Affairen die denkbar schlechtesten Lösungen!

Zitat von FrauDrachin:

Die Frage ist, wie geht man damit um?
Ich finde es wahnsinnig ungerecht, dass ich auf die Beziehung zu einem geliebten Mann verzichten soll, weil dieses Detail nicht funktioniert.

Du wirfst hier eine Frage auf, die offenbar eher von Frauen als von Männern gestellt wird.

Vielleicht sehe ich es zu atavistisch. Aber bei denn paar Frauen, in die ich verliebt war und die nicht mit mir geschlafen haben, stellte sich bald heraus, dass ich nur deren Emotional-Spielzeug war. Und klar - es sind auch kurzfristige Begegnungen möglich, wo es nur um Sechs geht und die mit Liebe nichts zu tun haben.

Aber in einer länger dauenden Beziehung - z.B. Ehe - längere Zeit sich körperlich vom Partner zurück zu ziehen, ist doch ein extrem deutliches Zeichen von Vorbehalten. Sagen kann jemand viel. Mal kann man keine Lust haben, mal passt es dem einen oder dem anderen nicht - alles o.k. Aber doch keine grundsätzliche jahrelange Zurückgezogenheit.

Berührungen sind etwas Grundlegendes für den Zusammenhalt. Wenn sie nicht gegeben sind, spürt man die emotionale Reserve. Die Unbefangenheit geht verloren.

Nebenbei: Wer einen Hund oder eine Katze hat, weiß was ich meine. Auch Berührung ist eine Art Sprache, die tief innen verstanden wird.