Hallo Ihr Lieben!
Vielen Dank an jeden Einzelnen von Euch. Mit soviel Input hätte ich gar nicht gerechnet! Eure Ratschläge sind wirklich sehr, sehr wertvoll für mich.
Also, so alt ist er noch nicht. Er wird 27 im Sommer. Die Schizophrenie trat ein, nachdem er exzessiv Dro. konsumiert hatte, vor fast 7 Jahren. Das waren mehrere Substanzen gleichzeitig. Die Tabletten, die er nimmt, sorgen dafür, dass er schlafen kann und die Unruhe gemindert ist. Dinge, die ihm gefallen übt er ohne Probleme aus, wie zum Beispiel am PC spielen und so weiter. Seine Symptome beschränken sich auf die Stimme, die er hört, an die er sich, wie er sagt, gewöhnt hat. Es ist keine bösartige Stimme, die ihm Befehle erteilt oder dergleichen, sie unterhält sich mit ihm. Desweiteren hat er öfters Unruhezustände, dann muss er sich bewegen. Er schießt dann teilweise stundenlang einen Ball durch die Wohnung hin und her. Ansonsten lebt er recht normal würde ich sagen, kann sich wichtige -also für ihn wichtige- Dinge gut merken und umsetzen. Er ist auch nicht unintelligent. Im Gegenteil. Er weiß genau wie der Hase läuft.
Seitdem er bei mir ist, geht es ihm stetig besser, weil er die Unterstützung hat, die ihm die letzten Jahre so bitter gefehlt hat. Denn seine Elterrn haben ihn damals abgeschoben und alleine in eine eigene Wohnung geschickt haben, in der er sich absolut unwohl gefühlt hat.... er hat regelrecht vor sich hin vegetiert....auch dort jeden Tag Alk., kein geregelten Alltag, nichts, und das obwohl seine Eltern nur ein paar Hauser weiter wohnen.... für mich ist das unverständlich....auch seine Tabletten hat er natürlich nicht genommen....das hat ihn dann wieder in die Klinik gebracht....das sein Werdegang.
Klar, ich habe mich damals darauf eingelassen. Und mit dem Helfersyndrom liegt Ihr gar nicht so falsch... ich denke immer, dass ich die Menschen retten kann, weil ich meinem Freund damals nicht helfen konnte....aber ich war auch in einem desolaten Zustand als wir uns kennenlernten.... ich hab in ihm soviel Potenzial gesehen.... ich dachte ich könnte ihm sein Leben zurückgeben und meins mit ihm zusammen bereichern.... ich hatte wirklich geglaubt dass wir zusammen glücklich werden können.
Dass es so aus dem Ruder läuft, das habe ich nicht gedacht.... ich glaube das glaubt keiner, der sich auf eine Beziehung einlässt am Anfang.... psychische Erkrankung hin oder her. Jeder kann psychisch erkranken....aber ich bin an einem Punkt wo ich mich fragen muss, ob ich mir eine Zukunft mit diesem Menschen vorstellen kann.... und ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass es für mich nie eine erfüllende Beziehung sein KANN, weil er nie die Chance hatte wirklich erwachsen zu werden und ich nicht in der Lage bin, die Verantwortung für drei Menschen, also für meine Tochter für ihn und für mich zu übernehmen. Man soll sich in einer Partnerschaft sicher und geborgen fühlen, und all das habe ich leider nicht so Leid es mir tut.
Ich habe so starke Gewissensbisse, deswegen habe ich ja auch eingangs gefragt, ob das, was ich tue emotionale Erpressung darstellt, denn so möchte ich nicht sein, das bin nicht ich. Aber ich bin heillos überfordert. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch völlig erschöpft.... das, was seine Eltern machen, das finde ich einfach nur unfair....dass er so ist, da kann er wahrscheinlich gar nichts für, weil es ihm so eingeimpft wurde.... umso schwerer fällt es mir, da einen Schlussstrich zu ziehen, weil mir sehr Leid tut, dass er letztendlich leidet.... aber es kann nicht Sinn der Sache sein, dass es ihm jetzt super geht und mir vollkommen schlecht.....das ist mir auch klar.... ich stelle mein Wohl immer hinter dem der anderen.....kompliziert.... ich glaube ich bin auf meine Art nicht weniger kompliziert als er... und es ist schwer, es sachlich zu betrachten und mit ihm darüber zu reden, weil er dann noch mehr klammert als er ohnehin schon tut und dann ganz weinerlich wird....
Ich denke auch viel zu viel nach....
Liebe Grüße
Susanne
18.05.2014 17:25 •
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