Corona setzt allem noch die Krone auf Ehe kaputt?

Ich bin seit 27 Jahren verheiratet. Wir arbeiten zusammen, haben 2 erwachsene Kinder und unser Leben plätschert so dahin. Vor 8 Jahren hat er mich betrogen. Die Affäre dauerte ein Jahr, in welchem er mich belogen, betrogen und doch immer wieder bei der Stange gehalten hat. Bei mir hat all das zu traumatischen Zuständen geführt. Ich konnte nicht essen, nicht schlafen und nicht arbeiten. Ich durchsuchte seine Sachen, ich spionierte ihn aus und mutierte allmählich zu einer Person, die ich nie sein wollte. Bis dahin hatte ich ihn immer an der langen Leine gehalten. Er war viel unterwegs und ich akzeptierte es. Vielleicht zu viel.

Doch ich begann mein Leben neu zu ordnen. Der Kummer machte mich 15 Kilo leichter, ich fing an Sport zu machen und auf einmal stellte mein Mann fest, dass ich vielleicht doch die bessere Wahl war. Er kam zu mir zurück und wir versuchten aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und arbeiteten an der Beziehung. Wir? Naja, hauptsächlich ich, denn ich machte den Fehler die ganze Schuld auf mich zu nehmen. Es verging kaum ein Tag, an dem ich nicht an den Betrug denken könnte, trotzdem habe ich hart daran gearbeitet, wieder Vertrauen aufzubauen, denn das ist für mich einer der wichtigsten Bestandteile einer Beziehung. Das war damals!

Heute hat Corona uns fest im Griff. Unser Geschäft brach ein und bedrohte damit unsere Existenz. Mein Mann manövrierte sich in eine persönliche Krise, bildete sich eine Krebs-, Herz- und Nervenkrankheit ein. Zahlreiche Arztbesuche folgten und nix war. Was ja gut ist. Dann fuhr er für einen Geschäftstermin plötzlich bereits am Samstagnachmittag los, meldete sich nicht, verlängerte den Termin und war erst 5 Tage später wieder da. Ich war verunsichert und sein Verhalten machte mir Angst. Einen Monat und einige Geschäftsreisen später bekam ich an einem Freitagabend eine selbstmitleidige Mail, in der er mir mitteilte, dass er über das Wochenende wegfahren würde, um seine Gedanken zu ordnen, er würde so nicht weitermachen wollen, Freunde hätten ihm Asyl gewährt.

Ich fiel aus allen Wolken, denn für mich hatten die Probleme der letzten Zeit nichts mit unserer Beziehung, sondern mit der wirtschaftlichen Situation zu tun. Natürlich hatten wir Probleme, vor allem im Bett, denn da klappte nichts mehr. Auch dafür hatte er einen Arzt aufgesucht, ich nahm aber an, dass er mit ihm dieses spezielle Problem nicht besprochen hatte, denn er hatte nur Tabletten für die Gefäße bekommen. Naja. Er kam zurück, wir redeten und redeten aber er war gleichgültig. Ich machte den Vorschlag, an der Ehe zu arbeiten, Dinge zu ändern und und und. Natürlich hatte ich im Hinterkopf, dass er mich wieder betrügt, konnte mir aber nicht so recht vorstellen, dass er wirklich zwei Mal diesen Fehler macht. Letztlich zeigte er kein Interesse und für mich tat sich wieder einmal ein tiefes schwarzes Loch auf. Ich begann wieder zu spionieren. In seiner Brieftasche entdeckte ich ein Kond.. In seiner Kulturtasche ein weiteres Kond., ein Potenzmittel und Enthaarungscreme für die Bikinizone. Am selben Tag sagte ich ihm, dass ich eine Entscheidung getroffen hätte, dass ich überzeugt davon bin, dass er mich betrügt (was er vehement bestreitet) und ich mich trennen will. Ich informierte die Kinder und Teile der Familie. Ich zwang ihn, aus dem gemeinsamen Schlafzimmer auszuziehen und begann meine Zukunft ohne ihn zu planen. Er fuhr das darauf folgende Wochenende wieder weg und ich bin sicher, dass er es mit einer Frau verbrachte.

Wir wohnen weiterhin zusammen im Haus, essen zusammen, machen zusammen Sport und reden sogar. Er war seit 3 Wochen nicht weg. Er will mich zurück. Er sagt, dass er mich liebt und ich immer genau das gewesen sei, was er wollte. Er ist lieb und fürsorglich, immer wieder macht er Pläne für eine gemeinsame Zukunft. Er versucht mich zu umarmen, streichelt meine Hand, nennt mich mit Kosenamen. Er macht es mir wirklich schwer. Bei seinen Emails entdecke ich eine Stornierung für einen Urlaub und die Mail von einer Frau, die ihm sagt, dass sie sich schon so auf einen gemeinsamen Urlaub freut. Er hat sich offensichtlich bei Parship angemeldet. Mein Verstand sagt mir, dass ich die Trennung vorantreiben soll. Ich möchte nicht weiter so gedemütigt werden. Aber ich liebe ihn noch und ich bin mir sicher, dass er mich noch liebt. Vertrauen kann ich ihm nicht, das ist bitter. Freunde sagen mir, ich soll mir Zeit lassen, so viele gemeinsame Jahre, so viele gemeinsame Erlebnisse, so viele gemeinsame Erinnerungen. Ich habe allerdings niemandem ALLES erzählt, ich möchte ihn auf keinen Fall demontieren.

Zitat von DrJekyll:

ich möchte ihn auf keinen Fall demontieren.

Macht er doch selbst schon.Er scheint dich nicht ernstzunehmen.Er ist sich deiner leider zu sicher.Er betrügt dich mit großer Wahrscheinlichkeit wieder und hält jetzt die Füße still,bis du dich wieder gefangen hast.Er will aus der Sicherheit seines warmen Nestes heraus auf die Pirsch gehen und sich sein Ego polieren lassen.
Wenn du dich wieder einwickeln lässt, wird er weitermachen.
Durch sein Verhalten ist eure Ehe kaputt,Zeit den Stecker zu ziehen.
Tut mir leid,dass du alleine ernsthaft versucht hast,die Ehe zu retten.

Einen shice machst du was die anderen sagen. Nimm deine Sachen und geh, oder schmeiß ihn raus. Was gibts da noch zu überlegen?

Diese Einjährige Affäre war mit großer Sicherheit eine Liebesbeziehung.
Aufgearbeitet wurde sie wohl nicht, und dass er so viel unterwegs war, hat es nicht besser gemacht.
Du schreibst, er kam zu Dir zurück?
Also gab es nach dem Aufliegen seiner Affäre einen Auszug, eine Trennung?

Aktuell bekommt Dein Mann, etwas verspätet, von Dir die Breitseite.
Hypochonder, Einbildung, larmoyant, selbst verursacht, Selbstmitleidig.
So oder so, ihm ging es während Corona nicht gut, er bat sogar Freunde um Asyl.
War er wirklich bei Freunden?

Dir selbst geht es ja auch nicht gut, aber entweder finden keine offenen Gespräche statt, oder sie bringen nichts?
Du kannst davon ausgehen, dass pot.enz--Pillen und Kond., 5 Tage wegbleiben ohne Meldung ,und eine mail mit eindeutigem Inhalt bedeutet, dass er wieder aktiv fremdgeht.

Wie Du es fertigbringst, das Thema geflissentlich zu ignorieren, mit ihm zu essen und Sport zu machen, ist ein Rätsel für mich, aber Menschen sind ja völlig unterschiedlich.
Dass er seit drei Wochen die Füße still hält, ist keine Garantie, dass alles wieder gut ist.

Wie wirst Du zukünftig mit Dienstreisen, Unsicherheiten und Zweifeln klar kommen?
Es kann doch nicht angehen, dass Du weiterhin Kulturbeutel durchsuchst, um mit dem Inhalt (Kond.) rein gar nichts anfangen kannst, weil keine Gespräche darüber stattfinden?
Oder habe ich etwas überlesen? Redet ihr reichlich über Deine Funde und seine Eskapaden?

Findest Du es nicht seltsam, dass ab dem Zeitpunkt, wo Du agierst und Grenzen aufzeigst, er auf einmal wieder auf Lieb Kind macht?

Zitat von DrJekyll:

Aber ich liebe ihn noch

Liebst Du ihn als Mensch und Mann, mit all seinen Vorzügen und Fehlern oder liebst Du vielleicht eher das Leben, was Du nach einer Trennung nicht mehr hättest?

Ich denke, die Antwort darauf solltest Du für Dich herausfinden.

Mein Erzeuger war auch so ein Kaliber. Ich kann dir nur raten GEH! Wieviele Jahre willst du noch verschenken. Man hat nur ein Leben. Er erzählt dir Märchen, damit sein trautes Zuhause bleibt. Und du möchtest ihm glauben, damit dein trautes zuhause bleibt. Traut ist da schon lange nichts mehr. Wenn das Intimleben nicht stimmt, du dann auch noch betrogen wirst, und die einzige gewesen bist, die die letzten Jahre die Beziehung gehalten hat, kann er seine Versöhnungsversuche auch lassen. Du bist nicht glücklich, also ändern!

Nachtrag: und mit Corona hat das Ganze gar nichts zu tun. Das schwehlt seit Jahren.

Zitat von DrJekyll:

ich bin mir sicher, dass er mich noch liebt.

Wie kommst du darauf? Liebt man jemanden, behandelt man ihn nicht so schäbig.

Bei deinen Zeilen fällt mir ein Satz ein,welcher in einem Gespräch mit einem ehemaligen Bekannten meines Partners ,gefallen ist.
Ich habe ihn damals gefragt,warum er seine Frau immer wieder betrogen hat,anstatt sich zu trennen.
Er lächelte mich an und sagte Weißt du,der beste Seemann braucht einen Heimathafen,wo er ausruhen und seine Vorräte auffüllen kann,bevor er wieder in See sticht .Der Satz ist hängen geblieben.Meinem Partner und mir ist bei so eiskalter Berechnung alles aus dem Gesicht gefallen

Ich wäre schon längst weg.
Ein Jahr Affäre , er selbst hat später null geleistet um dieses Desaster aufzuarbeiten.

Er ist notorisch unzufrieden, flüchtet dann , zu einer anderen die ihn aufpäppeln und pudern soll.
Oder haut einfach so mal ab.

Wenns nicht läuft , ist er weg.

Findest du nicht , er kann dann jetzt weg ?

Geh deinen Weg allein , der scheint mit zunehmenden Alter ein Lutscher geworden zu sein.,
Solche Männern ändern sich nicht mehr , der wird höchstens noch schlimmer.

Ich danke euch. Das habe ich gebraucht. Jeder, mit dem ich geredet hatte, sagte mir entweder Du musst das selbst entscheiden. oder Überlege es dir genau, ob du wirklich alles hinschmeißen willst. Es ist leider ein Haufen an finanziellem Ungemach damit verbunden, wir haben eine gemeinsame Firma. Daher möchte ich keinen Ärger mit ihm, sondern werde mich lieber still und leise davonmachen. Denn es ist ja leider davon auszugehen, dass er im geschäftlichen ähnlich vorgeht wie im persönlichen Bereich.

Geh halt mal zu einem Anwalt und lass Dich beraten, insbesondere was die Firma betrifft. Ich würde mich da schon absichern.

Planlos würde ich da jetzt auch nix machen, aber emotional solltest du nun lernen, ihn loszulassen.
Dich erwarten bessere Zeiten, die schlechten hattest du mit ihm ja bereits die letzten Jahre, und da hat er dich völlig im Regen stehen lassen.
Vermutlich kommt er auch deshalb immer wieder an bei dir, weil er die finanziellen und Geschäftlichen Folgen fürchtet.
Seh zu das du da zu deinen Gunsten oder wenigstens mit einem blauen Auge rauskommst und dann, ab durch die Mitte.

Hallo Löwin,
dass ich beim ersten Fall die Schuld auf mich genommen habe, war ein ganz großer Fehler. Aber ich habe mich damals tatsächlich schuldig gefühlt, weil ich zu der Zeit mehr mit den Kindern und dem Job beschäftigt war, als mit ihm. Ich weiß jetzt, dass ich dazu keinen Grund hatte und dass ich es ihm zu leicht gemacht habe. In meinen Augen hat er damals viel getan, um auch mich zurück zu bekommen. Aber eigentlich war es nicht genug. Und dass er sich jetzt so schäbig benimmt, konnte ich zuerst schon deshalb nicht verstehen, weil er ja weiß, was auf dem Spiel steht. Tatsache ist wohl, dass er ein so großer Egoist ist, dass er glaubt, es hat keine Folgen.